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Bruhin berichtet über die Kongreßkosten, die sich- das Lokal ist umsonst mit dem Salair der Stenographen immerhin auf eine ansehnliche Summe( etwa 500 Fr.) belaufen. Die Lokalfektion würde die ganzen Kosten übernehmen, allein sie ist durch die jüngsten Strikes erschöpft und wünscht deshalb, daß jeder Delegirte einen fleinen Beitrag ( höchstens 5 Francs) gebe, der ihm von seinen Mandanten zurückzuer­statten sei. Die Versammlung erklärt sich natürlich ohne Debatte dazu bereit.

Eccarius beantragt nun im Namen des Generalraths, daß der Generalrath ermächtigt werde, jede Sektion, die dem Geiste der Jut. Arb.- Assoc. zuwider handelt, auszuschließen, vorbehaltlich der Sanction des Kongresses.

Robin schlägt vor, den Antrag dahin auszudehnen, daß auch die nationalen Räthe( Schweiz  , Belgien  ) das Recht haben, Abthei­lungen und Personen auszuschließen, vorbehaltlich der Genehmigung des Congresses.

Bakunin   schlägt vor: der Generalrath soll ermächtigt werden, bis zum nächsten Kongreß neuen Sektionen den Eintritt zu verweigern, alte zu suspendiren; die nationalen Räthe( Schweiz  , Belgien  ) sollen ermächtigt fein, einzelne ihrer Sektionen aus ihrem Verband, aber nicht aus der Int. Arb.- Assoc. auszuschließen.

Robin zieht sein Amendement zu Gunsten des Bakunin'schen zurück.

Brismé befürwortet die Bakunin  'sche Resolution.

Hins ist ebenfalls mit derselben einverstanden, nur solle da, wo ein nationaler Generalrath besteht, dieser letztere, nicht aber der Central­Generalrath( jetzt in London  ) das Recht der Suspension haben.

Greulich unterstützt dies.

Lucraft will den lokalen Organisationen das Recht der Sus­pension nur unter Ratification des Central- Generalraths ertheilt wissen.

Chemalé für den Lucraft'schen Vorschlag.

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Bakunin   betont den internationalen Charakter der Assozia­tion, der es bedinge, daß der Central- Generalrath nicht machtlos sei. Gäbe man den nationalen Organisationen das Recht der Suspension, so tönne es vorkommen, daß auf richtiger internationaler Grundlage ftehende Sektionen von einer nicht so prinzipien- korrekten Majorität excludirt werden können.

Liebknecht ist derselben Ansicht, und spricht überhaupt für Macht­erweiterung des Central- Generaliaths. Die Jnt. Arb.- Assoc. müsse eine einheitliche Organisation haben, ohne dem durch den internationalen Charakter bedingten föderalistischen Prinzip zu nahe zu treten. Die Int. Arb.- Assoc. dürfe nicht eine ohnmächtige Sammlung vereinzelter Körperschaften, sondern ein kampfbereites Heer sein, dem die international zu organisirenden Gewerksgenossenschaften die Soldaten zu liefern haben.

Spier ebenfalls für Stärkung der Macht der Executive. Er em­pfiehlt weiter, daß sobald in irgend einem Land ein Streit zwischen zwei Gruppen ausbricht, beide sich unter Darlegung ihrer Gründe an den Central- Generalrath zu wenden haben, der, vorbehaltlich der Bestätigung durch den Kongreß, entscheidet.

Lessner spricht für das Lucraft'sche Amendement.

Robin stellt einen neuen Antrag, der aber sich nur redaktionell von dem Bakunin'schen unterscheidet.

Die verschiedenen Antragsteller werden gebeten, sich in das Neben­zimmer zurückzuziehen und sich über eine gemeinsame Fassung zu einigen.

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Eccarius beantragt hierauf im Namen des Generalraths, daß alle nationalen und provinziellen Ausschüsse gleiche Namen bekommen, da bisher eine große Confussion in den Benennungen bestanden hat( die Belgier haben jetzt einen Generalrath", ebenso die französischen Schwei­ zer  , außerdem haben die Belgier und die französischen Schweizer   für die einzelnen Vereine 2c. verschiedene Namen), die nationalen Generalräthe sollen in Zukunft Central- Räthe heißen, zur Unterscheidung von dem Generalrath, der die ganze Internationale Arbeiter- Assoziation vertritt.

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Liebknecht befürwortet eine gleiche Nomenklatur( Benennung) für die belgischen und( französischen  ) Schweizer  .

Ehemalé, Bonnet, de Paepe, Farga, Perret und Liebknecht werden veauftragt, Vorschläge behufs Conformirung der verschiedenen Benen­ungen zu machen.

Eccarius beantragt weiter im Namen des Generalraths, den Beschluß des Genfer   Kongresses zu bestätigen, dahin gehend, daß jede Settion alle auf die Internationale Arbeiterassoziation   bezüglichen Schrif­ten, Zeitungsartikel 2c., die eine Berücksichtigung resp. Widerlegung er­heischen, dem Generalrath einschicke. Es sei dies nothwendig, um schlimme Eindrücke zeitig verwischen, verläumderische Angriffe fofort zurückweisen zu können.

Französische   Mitglieder erzählen, wie Briefe von ihnen, nament­lich solche, die nach England adressirt sind, die Gewohnheit haben verschwinden.

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zu

Neumayer fügt als Amendement bei, daß der Kongreß die ein= zelnen Mitglieder verpflichtet, nach Kräften feindliche Artikel beantworten, verläumderische widerlegen zu sollen. Er zieht jedoch das Amendement zurück.

Schwitzguébel verlangt, daß der Generalrath und die Central­räthe ihre Adressen( Wohnungsadressen) in den sozialistischen   Blättern veröffentlichen sollen.

Eröffnung der Nachmittagssigung 21 Uhr. Verlesung und Geneh migung des Protokolls.

De Paepe erstattet in französischer, Becker in deutscher Sprache Bericht über die aus allen Theilen der Welt eingelaufenen Telegramme und Zuschriften. Der Berner Bund", der mit einer gewissen Gering­schätzung auf die ,, bloß sechzig Delegirten" herabblickt, kann sein Mitleid sparen diese bloß sechzig Delegirten" vertreten in der alten und neuen Welt mehr Stimmen, als irgend ein Parlament oder Repräsen tativkörper diesseits und jenseits des Ozeans.

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Perret( Gens) erstatttet Bericht über die Gesellschaft der Goldarbeiter und Uhrmacher. Die Lage dieser Arbeiter ist keineswegs so günstig als man glaubt, weil sie lange und oft zu feiern haben. Außerdem sind die Löhne sehr gefallen. Die Gesellschaft verlangt vom Kongreß praktische Maß­regeln, nicht die Diskussion von Theorien.  ( Es ist eine ebenso eigen thümliche als natürliche Erscheinung, daß gerade die politisch und sozial entwickelsten Arbeiter praktische Forderungen stellen, während die weniger entwickelten sich in überschwänglichen, nebelhaften Redensarten ergehen.)

De Paepe spricht über die Organisation der Arbeiter des Kohlen­beckens von Charleroi  ( Belgien  ). Er zeigt, wie nicht die Internationale es war, die den letzten Strike veranlaßte, sondern daß die Bourgeois­presse, notorisch die" Indépendance Belge  " die Arbeiter förmlich zum Strike aufreizte und dadurch die bekannten scheußlichen Metzeleien hervorries.

Bruhin( Staatsanwalt von Basel  ) berichtet für die Baseler Set­tion. Er bekämpft energisch einige Aeußerungen, die gestern gegen den Schweizer   Freistaat gefallen sind. Nicht Alles, sagt er, ist bei uns so, wie es sein soll, es bestehen noch schwere soziale Mißstände, allein nirgends in Europa   hat der Bürger( Staatsbürger) solche Rechte; die Arbeiterklasse ist politisch der Bourgeoisie gleichberechtigt, und durch die direkte Gesetz­gebung, welche sich in der ganzen Schweiz   Bahn bricht, sind die Arbeiter Meister ihres Geschicks, und für die vorhandenen Mängel mitverantwort lich. Er gibt dann einige interessante Details über die letzte Arbeitsein stellung, und die lächerliche Panique, die sie im Bourgeoislager hervor gerufen.

Robin berichtet über die Bewegung in und um Lüttich  . Die Thä tigkeit der Internationalen ist dort, wie überall in den belgischen In­dustriezweigen eine sehr große; zahlreiche Meetings werden jede Woche abgehalten und die Gründung von Gewerkgenossenschaften systematisch be trieben. Robin theilt weiter mit, daß ihm an der französischen   Grenze 200 Broschüren über den Strike von Seraing  , Aufrufe, Zeitungen, Ge dichte und der Congreß- Bericht der Sektion Verviers   von den französi schen Douaniers gestohlen worden sind.

Richard( Lyon  ) berichtet im Namen Capo Russo's über die Sektion Neapel  . Diese wurde im Januar gestiftet. Die Arbeiter haben bis 15 Stunden für einen elenden Lohn zu arbeiten, und werden von der Regierung unterdrückt, während die Camorra" ruhig wirthschaften darf. Die Sektion zählt bereits 600 Mitglieder.

( Fortsetzung in der Beilage.)

Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter.

Apolda  , 15. Sept. Die hiesigen Arbeiter beabsichtigen die Grün­dung einer Mitgliedschaft der Internationalen Manufatturgewerkschaft. Nächste Woche soll Dr. M. Hirsch herkommen, um für seine Gewert schaften Propaganda zu machen, wir fönnen ihm schlechte Geschäfte ver sprechen. Der hiesige sozial- demokratische Arbeiterverein zählt einige vierzig Mitglieder.

Pferice bei Augsburg  . Wir beabsichtigen die Gründung der Mit gliedschaft einer Internationalen Manufaktur Gewerkschaft und bitten deß halb um Sendung der Statuten. Herr Tauscher wird erfahren müssen, daß man sich von ihm zu Gunsten Schweizer's ausbeuten zu lassen ferner nicht mehr geneigt ist.

Biebrich   a. Rh. meldet nach vorgenommener Gründung einer Lokal­mitgliedschaft der Internationalen Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter genossenschaft:

Phil. Engelhard als Bevollmächtigten und Beitragssammler; Schen rer und Zing als Controleure an.

Reiseunterstützung wird bei Phil. Engelhardt( bei Hrn. Hollerich in der Rheinstraße) in Empfang genommen.

Braunschweig  . In Gemäßheit des Beschlusses des Partei­Ausschusses ist dem Sozial- Demokrat" zu Berlin   mit der Bitte um sofortige Veröffentlichung die folgende Annonce am Donnerstag, den 3. September zugesandt worden:

Der Volksstaat. Organ und Eigenthum der sozialdemo fratischen Arbeiterpartei. Erscheint vom 1. Oktober ab wöchentlich zwei Mal in Leipzig   und kostet bei den außerpreußischen Postämtern viertel­jährlich 12 Sgr. ohne Bringerlohn, in Breußen vierteljährlich 15 Sgt. incl. Stempelsteuer. Zusendung unter Kreuzband erfolgt gegen Franto Einsendung von 20 Sgr. an Herrn A. Bebel in Leipzig  , Peterstr. 18. Das Blatt ist Organ und Eigenthum der auf dem Eisenacher Con greß constituirten sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Dieselbe erstrebt die Herstellung des sozial- demokratischen Volksstaats.

Der unterzeichnete, mit der Leitung der Partei betraute Ausschuß hat als solcher auch die Einrichtungen des Blattes, die Personen der Redaktion u. s. w. zu bestimmen, und ist hierdurch, zumal der Ausschuß