zweifeln aber, ob es den Brasilianern gelingen wird, sich ohne schwere Verluste aus Paraguay   zurückzuziehen.

An die Parteigenossen!

Die Ausbreitung unserer Grundsätze und der Partei wird selbstverständlich am Besten durch persönliche Agitation vor sich gehen. Da diese Methode jedoch eine äußerst kostspielige ist, kommt es sehr darauf an, die Wirksamkeit derselben durch möglichste Ersparung an Zeit zu erhöhen.

Dies erfordert aber andererseits einen planmäßigen Be­trieb, damit sich die in Angriff genommenen Kreise in kurzer Zeit in lokaler Agitation gegenseitig stüßen können und so die Auslagen für die Partei auf ein Minimum reduzirt werden. Zu dem Ende müssen aber folgende Punkte zur Richt­schnur dienen:

1) Der jeweilige Agitationsplan geht vom Ausschusse aus; 2) alle betreffenden Parteigenossen müssen auf das Aller­pünktlichste den Ihnen zugehenden schriftlichen Wei­sungen nachkommen;

3) müssen uns von allen Seiten zuverlässige Adressen für die Orte angegeben werden, wo die Partei noch keinen festen Fuß gefaßt hat.

Das Sekretariat wird alsdann auf Grund des so und durch die persönliche Agitation zufließenden Materials die un­gleich wichtigere schriftliche Agitation zu betreiben haben.

Nur auf diese Weise ist es möglich, Ordnung in das scheinbare Chaos zu bringen.

Wollen die Parteigenossen sich streng hiernach richten, so werden sie in kürzester Frist die glänzendsten Erfolge für die Entwickelung der Partei sich herausbilden sehen. Und darauf muß es uns ja jetzt vor Allem ankommen.

Braunschweig  , 17. Septbr. 1869. Das Sekretariat. Bericht des Generalraths der Internatio­nalen Arbeiter- Assoziation an den 4. allge: meinen Arbeiter- Kongreß in Basel  . ( Fortsetzung.)

Jm Monat März brachen in Genf   2 Strifes aus, auf Seiten der Bauarbeiter und der Setzer, deren beide Gesell schaften Sektionen der Internationalen bilden. Der Strike der Bauarbeiter wurde provozirt durch die Meister, welche den das vorige Jahr mit ihren Arbeitern feierlich abgeschlossenen Vertrag brachen. Der Segerstrike war das letzte Wert eines 10jährigen Streites, den die Arbeiter vergeblich durch 5 auf einander folgende Kommissionen zu schlichten versucht hatten. Wie in Basel   verwandelten die Meister sofort ihre Privatfehde mit den Arbeitern in einen Kreuzzug der Staatsgewalt gegen die internationale Arbeiter- Association.

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Der Genfer   Staatsrath verwandte Polizeidiener, um aus der Ferne durch die Meister importirte Arbeiter an der Eisen­bahn- Station abzuholen und von aller Berührung mit den Strikers abzuschließen. Er erlaubte der Genfer Jeunesse dorée*), mit Revolvern bewaffnet, Arbeiter und Arbeiterinnen auf den Straßen und anderen öffentlichen Plätzen zu überfallen. Er schleuderte seine eignen Polizeihalunfen bei verschiedenen Gele­genheiten auf die Arbeiter und namentlich am 24. Mai, wo zu Genf  , auf kleiner Stufenleiter, die Pariser   Scenen aufgeführt werden, welche Raspail gebrandmarkt hat als les orgies infer­nales des cassetêtes**). Als die Genfer   Arbeiter in öffentlicher Ver­sammlung eine Adresse an den Staaatsrath beschlossen, worin eine Untersuchung über diese infernalen Polizeiorgien verlangt wird, wies der Staatsrath ihr Gesuch schnöde zurück. Man beab= sichtigte offenbar die Genfer   Arbeiter zu einer Emeute aufzu= stacheln, die Emeute gewaltsam niederzuftampfen, die Interna­tionalen vom Schweizerboden wegzufegen und die Proletarier einem Dezemberregime zu unterwerfen. Der Plan ward ver­eitelt durch die energischen Maßregeln und den mäßigenden Einfluß unseres Schweizer- Föderativ- Komités. Die Meister hatten schließlich nachzugeben.

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** die höllischen Oraiender Todtschläger.

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Hört nun einige der Invectiven der Genfer   Kapitalisten und ihrer Preßbande gegen die Internationalen! In öffentlicher Versammlung erließen sie eine Adresse an den Staatsrath, worin es u. A. heißt: ,, Man ruinirt den Kanton Genf   durch Decrete von London   und Paris  , man will hier alle Arbeit und alle Industrie unterdrücken." Und ein Schweizerblatt druckte, die Internationalen seien Geheimagenten des Kaisers Napoleon  , die im gelegenen Augenblick als öffentliche Ankläger gegen unsre kleine Schweiz   auftreten würden."

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Und dies von Seite derselben Herren, die sich erst eben so eifrig gezeigt, das Decemberregime auf den Schweizerboden zu ver­pflanzen; von Seiten jener Finanzagenten, welche Genf   wie andre Schweizerstädte beherrschen und von denen ganz Europa  weiß, daß sie sich seit lange aus Bürgern der Schweizer- Re­publik in Lehnsträger des Crédit mobilier und andrer inter­nationalen Schwindel- Associationen verwandelt haben!

Die Mezeleien, wodurch die belgische Regierung im Mo­nat April auf die Strikes der Puddlers zu Seraing   und der Kohlengräber des Borinage antwortete, wurden ausführlich blosgelegt in einer Adresse des Generalraths an die Arbeiter Europa's   und der Vereinigten Staaten  . Wir betrachteten eine solche Adresse um so dringender, als in diesem konstitutionellen Musterstaat ein Arbeitermassacre kein Zufall, sondern eine Institution ist. Dem abscheulichen Militärdrama folgte auf dem Fuß die gerichtliche Farce. In seinen Untersuchungen gegen unser Belgisches General- Comité zu Brüssel  , dessen Woh­nungen brutal von der Polizei überfallen und dessen Mitglieder theilweise arretirt wurden, fand der Untersuchungsrichter den Brief eines Arbeiters, der ,, 500 Internationale" verschreibt. Er schließt sofort, man verlange 500 Klopffechter nach dem Kampfplatz. Die ,, 500 Jnternationale" waren 500 Exemplare der ,, Internationale", des Wochenorgans des Brüsseler Comités. Er stiebert dann ein Telegramm nach Paris   auf, worin eine gewisse Quantität Pulver verlangt wird. Nach langer Haus­suchung ward die gefährliche Substanz in Brüssel   entdeckt. Es war Rattenpulver. Schließlich schmeichelt sich die Belgische Polizei, das Schatzgespenst entdeckt zu haben, welches im Hirn der continentalen Kapitalisten spukt, dessen Hauptstock in London  lagert, und wovon Ableger beständig über die See nach allen Centralsigen unserer Gesellschaft spedirt werden. Der belgische officielle Forscher wähnt es versteckt in einer eisernen Kiste in einem finstern Winkel. Seine Schergen stürzen auf die Kiste los, erbrechen sie gewaltsam und finden ein paar Stücke Kohle. Vielleicht, berührt von Polizeihand, verwandelt sich das reine internationale Gold sofort in Kohle.

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Man

Von den Strikes, die im December 1868 verschiedene Size der französischen   Baumwollenindustrie heimsuchten, war der wichtigste der in Sotteville- Lés- Rouen. Die Fabrikanten des Departements der Somme hatten nicht lange vorher eine Zusammenkunft zu Amiens  , um zu berathen, wie sie ihre eng­lischen Rivalen auf dem englischen Markt selbst unterkaufen ( undersell) könnten. Man war darüber einig, daß neben den Zöllen, die verhältnißmäßige Niedrigkeit der Löhne Frankreich   haupt­sächlich gegen englische Baumwoll- Waaren geschützt habe. schloß natürlich, daß eine noch größere Senkung des Arbeits­lohnes erlauben würde, England mit französischen   Baumwoll­Waaren zu überfallen. Man zweifelte keinen Augenblick, daß die französischen   Baumwollarbeiter stolz darauf sein würden, die Kosten eines Eroberungskrieges zu bestreiten, den ihre pa= triotischen Meister auf der andern Seite des Kanals zu führen beschlossen. Kurz nachher verlautete, daß die Fabrikanten von Rouen   und Umgegend in geheimem Conclave ein ähnliches f Uebereinkommen getroffen. Bald darauf fand plötzlich eine be- di dentende Lohnherabsetzung statt in Sotteville- Lés- Rouen, unde nun erhoben sich dir Normännischen Weber zum ersten Male J gegen die Uebergriffe des Capitals. Sie handelten in der Auf- 11 regung des Augenblicks. Sie hatten weder vorher Trades'- i Unions gebildet noch für Wiederstandsmittel irgend welcher Art gesorgt. In ihrer Verlegenheit appellirten sie an das Internationale Comité zu Rouen  , welches ihnen die erste noth­