Die schwarze Liste
Wir sind heute imstande, eine authentische Zu. fammenstellung der verfemten Autoren, deren Werke auf zahllosen Scheiterhausen in Flammen aufgingen, zu veröffentlichen. Sie wird jeden Tag auf Grund von Denunziationen verlängert. Die mit einem Sternchen versehenen Schriftsteller sind in vorderster Linie den braunen Scharfrichtern auszuliefern. Wehe der öffentlichen oder privaten Bibliothek, die nicht pariert! In welche Gewissensqualen zahlreiche Bibliothekare kommen, die die von ihnen geschätzten Schriften der Vernichtung preisgeben müssen, kann man sich vorstellen.
Anthologie jüngster Lyrik; Anthologie jüngster Prosa; Asch , Nathan ; Asch , Schalom ; Babel: Budjonnys Reiterarmee; Barbusse, Henri; Barthel, Max: Die Mühle zum toten Mann; Becher, Johannes; Beer- Hofmann, Richard; Birkenfeld, Günther; Bobinskaja, Karbunauri; Bogdanow : Das erste Mädel; Bonsels : alles außer Biene Maja, Himmelsvolk, Indienfahrt; Bley, Friz: alles außer Tier- und Jagdgeschichten; Braune: Mädchen an der Orga Privat; Brecht, Bert ; Breitbach: Rot gegen Rot; Brod , Max : alles außer Tycho Brahe ; Brück, Anita: Schicksale hinter Schreibmaschinen; Carr, Robert; Döblin , Alfred : alles außer Wallenstein ; Dos Passos ; Dreißig neue Erzähler des neuen Rußland ; Dreißig neue deutsche Erzähler; Ebermayer: Die Nacht in Warschau ; Edschmid, Kasimir: alles außer Timur , Die 6 Mündungen; Ehrenburg : alles außer Grachus Baboeuf; Essig, H. ; Ewers , H. H. : Vampir, Alraune; Felden: Eines Menschen Weg;* Feuchtwanger, Lion; Fint, Georg; Frant, Leonhard: alles außer Räuberbande, Ochsen furter Männerquartett; Frey: Pflasterkästen; Geist, Rudolf; Gladkow , Fiodor;* Gläser, Ernst; Goll, Jwan; Gorki: Der Spizel, Märchen der Wirklichkeit, Eine Beichte, Wie ein Mensch geboren ward, Das blaue Leben; Graf, Oskar Maria : alles außer Wunderbare Menschen, Kalendergeschichten; Grünberg, Karl; Hasek, Jaroslav ; Hasenclever , Walter ; Hemingway : In einem andern Land; Hermann , Georg: Kubinke , Schnee, Die Nacht des Dr. Herzfeld; Hirsch:
*
Ereignisse und Geschichten
Zwölf sind unterwegs
Es ist ehrenvoll hier zu stehen... Ein Lied von Peter Munk
Vorbestraft, Kaiserwetter; Hofbauer: Der Marsch ins Chaos; Hoffmann: Frontsoldaten;* Holitscher, Arthur; Hotopp, Albert; Jlles, Bela; Jacob, Heinrich Eduard : Blut und Zelluloid; Johannsen: Vier von der Infanterie; Ilff: 12 Stühle; Inber, Vera; Kästner , Erich : alles außer Emil; Kallinikow, Josef: Katajew ; Kaus , Gina ; Kellermann: Der 9. November;* Kerr, Alfred; Keun, Irmgard ; Kesten;* Kisch, Egon Erwin; Kläber, Kurt; Köppen: Heeresbericht ; Kollontay, Alexandra; Kurzig: Dorfjuden; Kusmin ; Lhazko; Lampel, Peter : nur Verratene Jungen, Revolte im Erziehungsheim; Leidmann, Eva; Leitner: Hotel Amerika; Leonow: Aufbau; Lernet- Holenia : außer Gedichte; Lewinschn: Das Erbe im Blut; Libedinsky: Jurij; Lidin, Wladimir; Liepmann, Heinz; Lind: Kameraden im Schicksal; London : Martin Eden, Zwangsjacke, Eiserne Ferse;* Ludwig, Emil;* Mann, Heinrich; Mann, Klaus; Meyer- Eckhard: nur Das Vergehen des Paul Wendelin; Meyrink ; Michael, F.: Die gut empfohlene Frau; Neumann , Robert : alles außer Mit fremden Federn; Newerow ; Ognjew; Olbracht, Jwan;* Ottwalt, Ernst; Panferow; Pantelejew; Pinthus, Kurt;* Plivier; Regler;* Remarque , Erich Maria , Renn, Ludwig: nur Nachkrieg; Ringelnas; Roth; Rubiner, Ludwig; Rümann; Sanzara; Schäffer: Elli oder die sieben Treppen; Schirokauer, Alfred; Schlump; Schnitzler , Arthur: alles außer: Der Weg in Freie; Schröder, Karl; Sejfullina: alles außer: Der Weg ins Freie; Schröder, Karl; Sejfullina: alles Sochaczewer, Hans; Sostschenko, Michael; Seraphimowitsch: Der eiserne Strom; Ssologub, Fjodor; Suttner: Die Waffen nieder; Tegner: Hans Urian; Thomas, Adrienne; Tokunaga; Toller, Ernst; Traven: Regierung, Der Karren;* Tucholsky , Kurt; Türk; Uliz: Ararat , Worbs, Testament; Unruh: alles außer Offiziere, Louis Ferdinand ; Vanet, Karl; Wasser mann , Jakob ; Wedding , Ede und Unku; Wegner, Armin T.; Weiskopf; Werfel : alles außer Barbara, Verdi, Tod des Kleinbürgers; Wöhrle: Querschläger;* Zweig, Arnold; Zweig, Stefan.
Wir sind gezwungen Sie zu bitten...
Keine jüdischen Konzert- Dicektionen mehe
Die Mitglieder des Verbandes der deutschen KonzertDirektionen E. V. haben einen Brief des 1. Vorsitzenden bekommen, in dem es heißt:
In der Generalversammlung am 7. Juni war der Beschluß gefaßt worden, schleunigst mit der Regierung über die weitere Existenz und Arbeitsfähigkeit der Konzertdirektionen zu verhandeln, sowie über den Schuh, den die Regierung der Arbeit der Konzertdirektionen gewähren sollte durch Ausschaltung des wilden Agententums usw. Auf Anfrage, ob auch die jüdischen Mitglieder im Verband verbleiben könnten, wurde der Vorschlag des Vorsitzenden beschlossen, daß die Generalversammlung in dieser Frage keine Entscheidung treffen solle, sondern diese Entscheidung der Regierung überlassen muß, wenn ihr das Verbandsverzeichnis vorgelegt wird. Inzwischen ist aber
einwandfrei festgestellt worden, sowohl durch mündliche Unterhaltung mehrerer Herren mit Vertretern aus Regierungskreisen als auch durch ein offiziells Schreiben an ein Vorstandsmitglied, daß die maßgebenden Stellen mit dem Verbande nur in Verhandlungen treten unter der Vorausseßung, daß die jüdischen Mitglieder aus dem Verband ausgeschieden sind. Damit der Verband, der für seine Existenz kämpft, die nötigen wichtigen Verhandlungen mit der Regierung weiterführen kann, bin ich daher gezwungen, die jüdischen Mitglieder des Verbandes zu bitten, mir ihren Austritt mitzuteilen.
So wird jeder im Konzertwesen mittelbar oder unmittelbar tätige Jude brotlos gemacht. Die Gleichgeschalteten werden künftig mit doppelter Begeisterung den Hymnus der Beethovenschen 9. Sinfonie vom Brudertum aller Menschen fingen.
3.
Vier aufgenordete Kuczdcamen Aus dem gleichgeschalteten Repertoire von 1933-34 ausgewählt» Gazetten sollen sehr genieret sein'
Alle Rechte, beziehungsweise jede Rechtlosigkeit vorbehalten.
Frauen hütet Ench!
1.
Studier- und Sezierzimmer des jüdisch- akademischen Luftmörders Jsaat Forleule. Forleule. Edith Lieblich. Forleule: ,, Gnädiges Fräulein, ich muß Ihnen ein Geständnis machen. Ich bin. Lieblich: Sie sind... Forleule: Jude!" Lieblich: Entsetzlich! Beim artreinen meiner Urgroßmutter selig-, warum haben Sie mir das vorher nicht mitgeteilt...?"
Gebetn
Forleule:( teuflich): Weil ich Sie befizen wollte!" Lieblich: Asiatischer Wüstling! Jordanindianer!
Libanontiroler!"
Forleule:( stößt unartikulierte Laute orientalischer Provenienz aus. Die Szene verdunkelt sich.)
2.
An ihrer Kampfform sollt The sie erkennen Sigungssaal des Schwurgerichts. Richter, Protokollführer, der Angeklagte.
Richter: Angeklagter, Sie sind also überführt Angeklagter: Wessen, Herr Direktor-? Richter: Das kann ich Ihnen erst nach Ihrer Hin richtung mitteilen."
Angeklagter: Ein schrecklicher Irrtum, Herr Di rektor! Ich bin als Zeuge in einer Erbschaftsangelegenheit hierhergekommen und wollte in die Kammer für Zivilfachen."
Richter:„ Das hätten Sie sich vorher überlegen sollen. Widersprechen Sie nicht, Ihre Kopfform ist ein Geständnis ohne mildernde Umstände..
Angeklagter: Herr Direktor, von meiner Urgroßmutter stiefväterlicherseits abgesehen, sind wir aus steinaltem fernfriesischen Bauerngeschlecht-
Richter: Das mögen Sie den Waisenkindern von Zion erzählen, ich glaube Ihnen nicht! Machen Sie keine Umstände und erschweren Sie uns nicht die Kriegshandlung! Sterben Sie gefälligst mit einem Frühlingslied auf den Lippen. Abtreten! Tod durch den Strang, verschärft durch einen Fasttag. Der nächste Herr, bitte!"
Pressekonferenz in der Berliner Wilhelmstraße. Pressereferent der Regierung. Journalisten. Referent: Rühren! Die Presse ist dazu da, den Mund zu halten. Aufgabe einer verantwortungsvollen Journalistik ist nicht, das zu sagen, was sie weiß, sondern das zu verschweigen, was sie nicht sagen darf.
Im übrigen hat sie ein Korsett zu tragen, um die Haltung einnehmen zu können, die in Anwesenheit von Vorge setzten üblich ist.
Aufgabe des Vertreters ist es, die Grammophonnadeln zu liefern; die jeweils gewünschte Platte werden wir Ihnen schon einsetzen.
Wir sind auch für Pressefreiheit, insofern, als die Preffe frei von jeder eigenen Meinung zu sein hat! Abtreten!"
Journalisten:( im Chor):„ Wir wünschen dem Herrn Referenten einen fröhlichen Guten Morgen!"
Referent:( streng, aber nicht ganz ohne Wohlwollen): N' Morgen, Leute-!"
Erwachte Leinwand
4.
Kunstausstellung in X. Die Behörden, die Aussteller, be fractes Publikum.
Der Behördenvertreter: Na also! Warum denn nicht gleich? Ist doch Klaffe, was? Nich diese gottsverdammten kulturbolschewistischen Schinken des verflos
3u singen an Straßeneden, in Saba retts und Schankstätten jenseits der deutschen Grenzen.
In Nacht und Nebel, den Hut im Gesicht, Durch Dörfer und Städte und Straßen, Ein Hemd auf dem Leib und im Rucksack den Haß, So haben wir Deutschland verlassen.
Ich bin aus Frankfurt , und ich aus Berlin , Ich wollte nach Zürich , und ich nach Wien . Zwölf unterwegs, die nicht fragen wohin, Zwölf unterwegs durch Europa ziehn.
Wir sind die Soldaten der großen Armee, Die sich sammelt, um weiterzukämpfen, Wir sind die Besiegten von gestern und je, Wir kämpfen für eine Menschheitsidee Und für die Gesellschaft von morgen. Mit uns ist die Zukunft, mit uns ist der Getst Von Goethe und Lessing und Herder und kleift Ueber die Grenzen gegangen.
Zwölf unterwegs und Millionen zu Hans, Die halten es nicht mehr in Deutschland aus, Die schmeißen den ganzen Krempel hin, Zwölf unterwegs durch Europa ziehn. Herunter die Maske, herunter den Bart, Wir wollen nicht länger frepieren. Wir zeigen euch heute, wie Deutschland erwacht, Wir rufen es laut in die dunkelste Nacht Und spielen, was die uns soufflieren. Ich bin Gelehrter und ich Prolet. Mich hat man mißhandelt und mich geschmäht, Zwölf unterwegs, verfolgt und bespien, Zwölf unterwegs durch Europa ziehn.
Und wenn auch für uns die Stunde schlägt, Und die Stunde ist nicht mehr fern,
Dann heben wir uns von der Erde auf, Dann sind wir nicht Knechte mehr sondern Herra Und räumen in Deutschland auf.
Dann komm ich aus Zürich und ich aus Wien , Dann fahr ich nach Frankfurt , und ich nach Berlin . Zwölf unterwegs, die wissen wohin, Zwölf unterwegs durch Europa ziehn.
Das sind die Soldaten der großen Armee, Die fich sammelt, um weiterzufämpfen, Das sind die Sieger von gestern und je, Sie fämpfen für eine Menschheitsidee Und für die Gesellschaft von morgen, Und wenn auch die Zukunft, und wenn auch der Geist Von Goethe und Leffing und Herder und Kleist Ueber die Grenzen gegangen-
Zwölf unterwegs und Millionen zu Haus, Die wollen nun nicht mehr aus Deutschland raus, Die ballen die Faust und machen nicht schlapp, Zwölf unterwegs. Wir rechnen ab!
Wau! Wau! Wieder einer! Volkszählung" mit Spüchunden
Ueber eine Aktion aus Anlaß der großen Volkszählung im Reiche schreibt das„ Berliner Tageblatt":
„ Die große Volkszählung wird heute nachmittag abge schlossen... An dieser großen Aktion ist sogar die Ber liner Polizei beteiligt, die in der vergangenen Nacht unter persönlicher Leitung des Polizeipräsidenten v. Levezom in den Berliner Parks eine große Razzia abhielt, um auch diejenigen bei der Zählung zu erfassen, die obdachlos im Freien nächtigen.
Mit Spürhunden wurden die Anlagen durchstreift und alle angetroffenen Personen mußten den Weg nach dem nächsten Polizeirevier antreten... Unter den Angehaltenen befinden sich auch viele gesuchte Per sonen. Im Anschluß hieran wurden noch die Wartesäle der Fernbahnhöfe durchsucht.
Die statistische Auswertung des Materials wird erst in mehreren Monaten beendigt sein. Teilresultate über die Bevölkerungszahlen großer Städte wird man schon in den nächsten Wochen festgestellt haben.
Die Teilresultate dieser von Spürhunden apportierten Statistik werden sein: zertrümmerte Knochen, zerfezte Rörper, blutige Wunden und um einige Deutsche weniger als vor der großen Volkszählung.
Keine doktrinäre Africhtigkeit
Die gleichgeschaltete Zeitschrift„ Die Reklame"( Francen und Lang, Berlin W. 35) zitiert im 10. Heft„ Adolf Hitler über die Werbung":" Sie( die Propaganda) hat nicht objektiv auch die Wehrheit, soweit sie den anderen günstig ist, erforschen, um sie dann der Masse in doktrinärer Aufrichtigkeit vorzusehen, sondern ununterbrochen der eigenen zu dienen.
senen liberalen Systems, sondern endlich wahrhaft artver Seine langen Keels
haftete Kunst. Na, Zrofit! Ach, wollte sagen, auch die Leinwand ist erwacht! Jawoll! Sie reibt sich den Schlaf aus den Hühneraugen! Fein jemeckert, was? Alles was recht ist, Jungens, das habt ihr ganz famos gefleckst! Versteh ja selbstverständlich von dem Unsinn nichts, sonst wäre ich ja nicht hier, nich?!
Kunst und sohn Kram ist was für Leute mit Gehirngrippe, verstanden?
Aber eure Motive, die sind richtig! Das riecht nach Erdverbundenheit! Da ist Scholle, da ist Rasse, da ist Blut, da ist die Ackerblume, da ist..
Kinder, also jezt habe ich doch meinen Stichwortzettel vergessen!
In diesem Sinne also! Malkunst tut not! Unsere Zukunft liegt auf der Palette. Wer sich mir entgegenstellt- und somit erheben wir das Glas, soll heißen die Hand!" Die Zuhörer( einfallend): hoch! Hoch! Hoch!" F. Emel.
Wie die„ Allgemeine Zeitung " erfährt, hat die Allen steiner SS. - Standarte bisher 11 Leute für die Leibwach e des Reichskanzlers Adolf Hitler gestellt. Weitere 22 SS.- Männer find noch stellig zu machen. Es kommen nur „ gut gewachsene Angehörige der SS." in Frage, die min destens 1,80 Meter groß sind und im Alter von 18 bis 22 Jahren stehen. Der längste der„ Langen Kerls vont Allenstein" ist der SS. - Mann Quadroeski, der 1,98 Meter groß ist und den nur 1,95 Meter langen bisherigen Flügelmann der Leibwache ablösen soll.
Schade, daß dieser Längste kein rassereiner Germane ist. Was Leibwachen betrifft, so haben es Hitlers Vorgänger, die deutschen Fürsten und Prinzen, nie so genau genommen. Die Hauptsache waren Meter und Zentimeter zum Maß für die deutsche Seele.