Hitler   von Gott   geschenkt!

Wieder Krach in einer Berliner   Studentenversammlung

Es ist bekannt, daß wegen der Wahl Bodelschwingha zum Reichsbischof ein großer Streit entbrannt zwischen der Deutschen Evangelischen Kirche   und dem von Hitler  eingesetzten Wehrkreispfarrer Müller, der eben gerne selbst Reichsbischof geworden wäre( und der der Leiter der deutschen Christen"[ lies Nazis] ift). Dieser Streit hat jegt in einer Berliner   Studentenversammlung ein bemerkenswertes Echo gefunden, worüber dieser Bericht vorliegt:

Es war ein Ausspracheabend", zu dem der deutsche Studentenkampfbund Deutsche Christen  " Deutsche Christen  ". eingeladen hatte. Die Einberufer ahnten nicht, wie dramatisch er laufen würde! Die Vertreter des Kampfbundes", die Pastoren Hossenfelder und Hoff, leisteten sich folgende wunderbare Säße, die so recht zeigen, wie die Kirche der Politik der Reichsregierung nutzbar gemacht werden soll:

Unser Kampf geht in erster Linie gegen den ver: ftedten Gegner in der Kirche, nämlich gegen die Marristen und Liberalisten, die nun versuchen, dort ihr Unwesen zu treiben, um das Dritte Reich  " zu untergraben. Die alte Regierung, die seit vierzehn Jahren nun am Ruder gewesen sei, hätte das Kollektiv der Gottlosen gezüchtet, und die deutsche Universität hätte gepredigt: Wissen und Glauben sei nicht vereinbar. Marr hätte seiner Weltanschauung mit Absicht eine religiöse Formung ge: geben.(!) Gegen diese Weltanschauung gelte es den Kampf aufzunehmen. Gott   suche sich seine Werkzeuge selbst aus, es fönnen aber auch politische Werkzeuge sein(!). Eine Kirche, die nicht vermählt sei mit dem Schicksal der Nation( oder sich dieser Aufgabe entziehe), sei nicht das, was sie sein müsse. Nach unserer Meinung ist Adolf Hitler   der größte Mann nach Martin Luther  , den wir jemals in der Kirchen und Weltgeschichte hatten.(!) Das Evangelium ist die Frage des Volkes nach Gott, ist das Gut eines Voltes. Das Verhältnis eines Juden zu Gott ist wie dasjenige eines Knechtes zu einem orientalischen Despoten. Das Verhältnis eines Germanen aber wie das eines Helden, der darauf wartet, vereint zu werden mit Gott dem Allvater, oder bei ihm in Ehren aufgenommen zu werden. Die Forderung des Tages ist: Nation und Kirche. Hitler   wurde uns von Gott geschenkt.(!) Wir haben die Absicht, in der Kirche Revolution zu machen. Luther   war nicht ein Reformator, sondern ein Revolutionär, und wir " Deutschen Christen  " sind dazu da, diese Revolution auch innerhalb der Kirche durchzusehen. Die Ausbildung an der Universität muß eine andere werden, nicht nur an der theologischen, sondern an allen Fakultäten, fie muß umgestaltet werden im nationalsozialistischen Sinne des Dritten Reiches  ".

Also sprachen zwei protestantische Geistliche. Sie glauben zu fünfzig Prozent an Hitler  , zu fünfzig Prozent an Gott  . Man weiß nur nicht, ob sie den Christengott oder den germanischen Gott meinen, der auf Walhall residiert...

Interessanter war, wie die Studenten in der Versamm lung darauf reagierten. Schon während der Referate war mehr als einmal getrampelt und gescharrt worden, oft er­scholl ein wüstes Durcheinander von Pfui­und Heilrufen, umsomehr, als sich der Großteil der Studenten und Versammlungsteilnehmer( meist Pastoren!) nicht einer Gleichschaltung der Kirche im Sinne der Politik des Dritten Reiches  " verschreiben wollte, sondern die Autonomie der Kirche gewahrt wissen wollte. Da sprach Pfarrer Hoff die Worte: Wir haben im Kugelregen auf der Straße gestanden, denken Sie daran, wir fürchten auch Sie nicht, auch hier in der Kirche werden wir siegen und nicht Sie!

Hier setzte nun ein ungeheurer Tumult ein, der auch die Diskussionsredner der Deutschen Christen  " wohl belehrt haben mag, daß noch nicht alle Deutschen   so von dem Kadavergehorsam erfüllt sind, wie sich ihn Hitler   und seine Anhänger wünschen.

Bereits am andern Tag wurde von den Studenten eine mit vielen Unterschriften unterschriebene Eingabe an das Ministerium weitergeleitet, in der sich allen Ernstes ver­beten wurde, daß in dieser Art und Weise Politik in der Kirche getrieben werden solle.

und ein Fußtritt dazu!

Der hervorragende Staatssekretär Trendelenburg von Ruft verabschiedet.

Der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Rust hat an den Leiter der Kirchenabteilung

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des preußischen Kultusministeriums Herrn Ministerial direktor Dr. Trendelenburg folgenden Brief gerichtet:

,, Sehr geehrter Herr Dr. Trendelenburg!

Die Bestellung eines fommissarischen Präsi denten des Evangelischen Oberkirchenrates  ohne Unterrichtung und Befragung des preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung bedeutet einen Schritt der Altpreußischen Landeskirche, der für das Verhältnis des Staates zur Kirche nicht ohne ernste Folgen bleiben kann.

Zur Lösung der dadurch auftauchenden Fragen bedarf es eines Referenten, der sich vor derartigen Ueber. raschungen bewahrt, und dessen Auffassung vom nationalen Staat sich mit der von mir vertretenen vollständig deckt. Ich beurlaube Sie daher mit dem heutigen Tage von ihrem Amt. ( gez.) Rust."

cnb. Berlin  , 23. Juni. In Frankfurt   a. d. Oder ist das Todesurteil gegen den früheren Postaushelfer Matthäus Heinze vollstreckt worden. Heinze war zum Tode verurteilt worden, weil er die ledige Erna Wolf, die ein Kind von ihm erwartete, ermordet hatte.

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