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Wird van der Lübbe ermordet?
Die Angst vor dem öffentlichen Prozeß
Der diplomatische Korrespondent des Daily Herald" schreibt: Die Nazis beabsichtigen, ihre politischen Gefangenen zu ermorden! Sie haben fünf Leute eingekerfert, gegen die fie die voreilige Anklage erheben, den Brand des Reichstagsgebäudes angestiftet zu haben.
Einer von ihnen ist der Holländer van der Lübbe, aller Wahrscheinlichkeit nach ein Naziagent, ein anderer der deutsche Kommunistenführer Ernst Torgler . Die übrigen drei, Popoff, Dimitroff und Taneff, find Bulgaren .
Aber die Nazis haben Angst, es auf einen öffentlichen Prozeß ankommen zu laffen. Sie befürchten, daß in den Verhandlungen die Angeklagten ihre Unschuld am Reichstags= brand beweisen könnten. Anderseits fürchten sie die Enthüllung, daß die Nazt selbst den Reichstag in Brand gesteckt haben.
Deshalb ist der Plan ausgeheckt worden, an den fünf Gefangenen göttliche Gerechtigkeit" vollstrecken zu lassen, noch ehe sie vor Gericht kommen. Göttliche Gerechtigkeit ist die Naziphrase für politischen Mord.
Den Braunhemden von den Sturmabteilungen soll Ges legenheit gegeben werden, sich der Gefangenen zu bemächs tigen und an ihnen Lynchiustiz zu üben.
Nachher wird die Reichsregierung vor der Welt erklären, daß eine„ beklagenswerte Ausschreitung" vorgefallen sei. Die Urteilsvollstrecker aber werden, wie die Mörder Rathenaus, als Nationalhelden gelten.
Dies ist die Verschwörung. Sie wird in die Tat umgesetzt werden, es sei denn, daß die Veröffentlichung es verhindert.
Das läßt tief blicken!
fein persönliches Verhalten eine Zusammenarbeit des Be rufsstandes mit seinem Ministerium unmöglich mache und fordert ihn auf, zurüdzutreten.
Am 21. Juni antwortet Staatssekretär von Rohr, indem er den Ton des Briefes des Reichslandbundpräsidenten übersieht. Er bemerkt in seinem Antwortschreiben, daß im allgemeinen der im Unrecht sei, der sich eines solchen Tones bediene. Es heißt dann weiter:
Sie erheben Vorwürfe gegen mich wegen meiner Aufs faffung über die ständische Ordnung. Sie sagen jedoch nicht, was Sie nun eigentlich beanstanden. Eine Aussprache aber über den ständischen Aufbau ist von Ihnen in der lezten Bundesvorstandssigung abgelehnt worden."
An einer anderen Stelle dieses Briefes heißt es dann:
" Der übrige Inhalt Ihres Briefes bedeutet praktisch: Sie lehnen es ab, das Amt der Präsis denten des Reichslandbundes zu einem Ehrenamt- lediglich gegen Erstattung der Unkosten- zu gestalten und wollen den früher von mir schon unter Minister Schiele und Graf Kaldreuth bekämpften Zustand einer mit der Not der Landwirtschaft in keinem Verhältnis stehenden Bezahlung aufrechterhalten. Aehnliches gilt für die Aufrechterhaltung der Direktorens gehälter. Sie gehen einer sachlichen Auss prache über das, was für die Landwirts fchaft zu geschehen hat, aus dem Wege, ob wohl Sie m. E. als Präsident des Reichslandbundes vers pflichtet find, zumindest in den Bundesvorstandssigungen eine solche fachliche Aussprache herbeizuführen." Unter Hinweis darauf, daß die Organisationen der Landwirtschaft einen wesentlichen Anteil an den bisherigen Ermit dem Tage des Amtsantritts Meinbergs der Reichslandbund aus der Mitarbeit ausgeschieden sei.
Kampf um Gehälter und ,, Ehrenämter" mit Hintergründen folgen hätten, stellt Staatssekretär von Rohr weiter feit, daß
Berlin , 28. Juni( Eig. Ber.) Wir sind in der Lage, nachstehend einen hochinteressanten Briefwechsel aus der„ nationalen Front" bekanntzugeben, dessen Publi. zierung durch den Reichspropaganda. minister Nazi- Goebbels, den deutschen 3eitungen ausdrücklich untersagt wur de. Es handelt sich um die Diskussion zwischen dem deutschnationalen Staatssekretär des Reichsministe riums für Ernährung und Landwirtschaft, Herrn von Rohr, und dem Präsidenten des Reichslandbundes, Nazi- Meinberg. Dieser Briefwechsel ist nicht nur ein 3eugnis für den erbitte. ten Kampf zwischen Deutschnationalen und Nazioten, sondern auch ein für die Nationalsozialisten außerordentlich kompromittierendes Dokument!
Der Kampf gegen den Reichswirtschaftsminister Dr. Hugenberg wird zur Zeit mit voller Wucht geführt. Dabei wird nicht nur der Chef der Deutschnationalen heftig berannt, sondern auch seine Trabanten stehen im Feuer.
Am 30. Mai fchrieb Staatssekretär von Rohr an den Nazi- Präsidenten Meinberg einen Brief, in dem er eine Seutung der Gehälter beim Reichs: landbund, insbesondere der Gehälter der Direttoren Nazis Kriegsheim und Nazis von Sybel fordert. Ferner fegte er sich in diesem Schreiben dafür ein, daß die Tätigkeit der Nazis Präsidenten ehrenamtlich sei und daß die Herren, die Abgeordnete feien, anßer der freien Wohnung keine Vergütung erhielten, die anderen Herren außer der freien Wohnung lediglich ein Tagegeld für die Tage, an denen sie für den Reichslandbund tätig jeien. Für den geschäftsführenden Präsidenten hielt er Ges famtbezüge von 12 000 Mart einschließlich etwaiger Abgeordnetendiäten für ausreichend. Herr von Rohr wies zum Schluß dann noch darauf hin, daß er noch nie vom Landbund in Pommern außer ersehbarer Unkosten einen Pfennig genommen habe.
Am 14. Juni ließ Herr von Rohr Meinberg ein weiteres Schreiben zugehen, in dem er eine von Meinberg in der
mir ihre für mich unmaßgebliche Meinung brieflich zu unterbreiten. Auf Ihre ersten beiden Briefe vom 26. und 30. Mai überhaupt einzugehen, lehne ich ab."
Meinberg teilt dann die Quelle mit, aus der ihm die Mitteilung über die betreffende Sigung geworden sei, und erklärt von Rohr, daß er es ablehnen müsse, von ihm gute Ratschläge über die Geschäftsführung entgegenzunehmen, da ron Rohr durch sein Verhalten bei der Behandlung von standespolitischen Fragen jeden Anspruch verwirkt habe, als Vertrauensmann des deutschen Bauerntums zu gelten. Zum Schluß teilt Meinberg Staatssekretär von Rohr mit, daß
Nehme man noch hinzu, daß der inzwischen als ge= meine und unwahre Denunziation erwiesene Angriff auf ihn, von Nohr, wegen der Osthilfe gleichfalls Meinbergs Mitwirkung gefunden habe, so sei der innere Wert von Meinbergs Forderung, den Posten als Staatssekretär zu räumen, genügend offengelegt.
Das Schreiben schließt mit der nochmaligen Aufforderung, die Arbeit des Reichslandbundes der Reichsregierung und damit dem Reichsminister Dr. Hugenberg und ihm, die das kanzlers ausübten, rückhaltlos zur Verfügung zu stellen. Amt im Auftrage des Reichspräsidenten und des Reichs
Schade, daß dieser interessante Briefwechsel der deutschen Oeffentlichkeit vorenthalten wird. Uns interessiert hieran nicht so sehr der zwischen den nationalen Roalitionspartnern und ehemaligen Harzburger Freunden herr. schende Ton, als vielmehr die amtlicherseits erfolgte Feststellung der Futterkrippen. wirtschaft und einer heillosen Ratlosigkeit unter den neuen Führern der deutschen Bauern, denen sie den Himmel auf Erden versprochen haben. Vielleicht möchten sie ihn auch wirklich herunterholen- aber sie wissen einstweilen noch nicht: Wie! Die deutschen Bauern werden also wohl oder übel noch ein wenig warten müssen.
Die Ehestandsdarlehen Auch die Heiraten werden politisiert
In den Durchführungsbestimmungen für die Ehe standsdarlehen heißt es u. a.:
b) wenn einer der beiden Ehegatten nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte ist,
c) wenn nach der politischen Einstellung eines der beiben Ehegatten anzunehmen ist, daß er sich nicht jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat einsetzt,
d) wenn einer der beiden Ehegatten an vererblichen geistigen oder körperlichen Gebrechen leidet, die feine Verheiratung nicht als im Interesse der Voltsgemeins schaft liegend erscheinen lassen.
Das heißt, die Behörden können die Ehestands. barlehen jedem Baar verweigern, das ihnen politisch irgendwie nicht paßt.
Pommerschen Zeitung" gemachte Mitteilung, daß fich vor Betriebsrat verhaftet
der letzten Versammlung des Reichslandbundvorstandes ein gewisser nationaler Kreis versammelt und die Auffassung vertreten habe, der Vorsitzende des Landbundes müsse ein Großbefizer sein, als vollkommen unwahr bezeichnet, sowie Meinberg bittet, seine Angabe zu widerrufen. Ferner murde Meinberg in diesem Schreiben gebeten, da er dauernd Reden gegen Hugenbergs Arbeit halte und in einer Bundesvorstandssitung jede Möglichkeit. über das zu sprechen, was der Landwirtschaft an landwirtschaftlicher Gesetzgebung nottue, unterbunden habe, eine sachliche Aussprache herbeizuführen.
Darauf ging vom Reichslandbundpräsidenten Meinberg am 15. Juni folgende Antwort ab:
Sie haben seit meinem Amtsantritt als geschäftsführens der Präsident des Reichslandbundes die Liebenswürdigkeit,
Helmkehr des Globetrotters
Gleich nach dem Umsturz verließ Otto das„ Elternhaus". Das war die große schöne Wohnung auf dem Landstraßer Ring, wo seine Mutter nun ganz allein verblieb. In den Karpathengräbern lag der Vater. Es wäre geheuchelt und gelogen, wollte jemand ernstlich behaupten, der Siebzehnjährige hätte sich darüber Gedanken gemacht, was nun werden solle.
Die Mutter sprach da was von Zimmervermieten wollen -und sie sprach das in ihrer unentschlossenen Art. Sie war eine ältere Frau, merkwürdig rasch verblüht, obwohl ihre wirtschaftlichen Verhältnisse hundertfach unterboten werden
fonnten.
Eines Tages war der Junge weg. Und nach einem halben Jahre fam eine Karte aus- Abessinien.
Frau Anheuser gewöhnte fich allmählich daran, aus allen Weltteilen Postkarten zu erhalten, die Zeit verging, und auch sie schrieb nur ganz kurz und nicht im entferntesten daran denkend, diesen Sohn einmal zu bitten, nach Hause zu tommen.
Als Otto dreißig Jahre alt wurde, beschloß er doch, heimzureisen. Zumal da die Zeiten schlecht waren und auch die unterschiedlichen Posten, die er so periodenweise innegehabt hatte, sehr rar wurden.
Er sah ganz nach„ Vorschrift" aus, hochgewachsen, braungebrannt und etwas auffallend gekleidet. Er hatte auch richtig mit ein paar Maharadschas Elefanten geiagt, er hatte sich einem Weltflieger einen Ozeanflug mitgemacht, er hatte sich Karawanen angeschlossen und war mit Nordlandsfischern auf Walfang gewesen. Er hatte Menschen kennengelernt, in all ihrer Güte und Noblesse, er konnte ihre Bosheit verspüren und sah hinter glatten Gesichtern Heimtüde und Gier. Frauen aller Raffen und Wesensart, Frauen aller Schichten hatte er zu lieben vermeint. Keine aber vermochte es, ihn lange an sich zu fesseln. Jetzt war er froh darüber wiewohl er sich irgendwie schämte, so arm und„ einschichtig" vor die Mutter treten zu müssen.
Ja, die Mutter. Ach, Otto machte sich keinesfalls lesebuchhafte Vorstellungen von der Heimkehr und dem„ Mütterlein, das traulich strickend im Erker saß". Gott nein, die Mutter hatte ihm ja vor einigen Monaten etwas ausführlicher als
Weil er Lohndifferenzen hatte
Gummersbach , im Juni. Die Belegschaft eines Textils betriebes im benachbarten Bede hatte Lohndifferenzen mit
ihrem Arbeitgeber. Ehe der Kreisleiter der NSBO. feine
Entscheidung getroffen hatte, setzte der Betriebsrat den Bes
trieb eigenmächtig still und berief eine Belegschaftsversamm
lung, in der zum Streit aufgefordert wurde. Daraufhin nahm der Kreisleiter der NSBO. Gummersbach den gesamten Betriebsrat in Schuhhaft. Die Berantwortlichen werden dem Schnellrichter vorgeführt
werden.
sonst geschrieben: Ich führe jetzt einen Mittagstisch für Herrschaften, lauter bessere Leute, es ist eine gut bürgerliche Küche mit einem Stich ins Gourmandhafte."
Otto lächelte. Ja, so war seine Mutter. Sie kannte das Leben nicht. Die hielt sich immer noch für die Frau Major, gute alte Dame.
eilte er das kleine Stück Weges von der Bahn zum WohnHell war der Tag, an dem Otto in Wien ankam. Rasch haus. Eine nette, graphisch hübsche Tafel hing neben dem Haustor.„ Erstklassiger Mittagstisch auf Wunsch vegetarisch und diät. Frau Magda M. Anheuser."
Otto nahm mit jugendhaftem Uebermut zwei, drei Stufen auf einmal. Blößlich lief ein Lächeln über seine Züge. Fein, Junge, wird gemacht. Werdens mal aus probieren. Das Mutteraug hat ihn doch gleich erkannt. Dein Gepäck ist noch auf der Bahn- jezt ist es halb zwei Uhr, du bist Mittagsgast. Allright.
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Auf sein gleichgültiges Klingeln öffnet ihm ein hübsches Mädchen. Schwarzweiß, in Ordnung, denkt Otto. Ist noch Play, Fräulein?" sagte er leichthin, überreicht Stock und Hut und geht ins Speisezimmer. Die Tische sind fast zur Gänze besetzt, das Geschäft scheint zu gehen. An der Anrichte steht Herrgott, steht die Mutter. Nun übermannen den hartgefottenen Sünder beinahe Tränen. Das ist die Mutter, denkt er unaufhörlich." Ja, gut, Fräulein, Ragout, bitte? Aber wie Sie wollen..." Otto besinnt sich. Nein, er starrt nicht mehr hin. Das ist die Mutter. Die alte nette Dame seiner Träume. Diese geschminkte( und wie dirnenhaft ge schminkte) Frau mit den modisch rotfarbenen Haaren; wie die matronenhafte Fülle in Gummi und Bänder gepreßt sein muß, wülste stehen da und dort heraus, der Ausschnitt gewagt tief, offenbart Ansäße miedergemarteten Fleisches. Oh, der Mann weiß genau, daß die Frau auf die Gäste durch aus nicht diesen peinlichen Eindruck macht, mein Gott, beutzutag will halt jeder jung und jugendlich wirken, nicht wahr?
Nun sezt sich die Mutter zu einem kleinen Ecktischchen, wo zwei sehr heifle Stammgäste fizzen müssen, Otto entgeht nicht, wie sorgsam denen alles dargereicht wird, mit welcher Unterwürfigkeit diese beiden Bitteriche bedient werden müssen. Das süßliche Lächeln seiner Mutter schneidet ihm ins Herz. Er wünscht sich ein Donnerwetter vom Himmel, Erdbeben; was hier nur für' ne size iſt, ach, wie sie jezt
„ Treuhänder der Arbeit"
Unternehmer diktieren den Lohn
Arbeit“ ernannt, die Die Hitlerregierung hat dieser Tage die„ Treuhänder der Arbeit“ ernannt, die ausgestattet mit ungeheuren Machts vollkommenheiten- die Lohn und Arbeitsbe. dingungen von Millionen deutscher Arbeiter und Ange: stellter zu regeln haben werden. Die Liste der Ernannten ents hält elf Namen und wird eingeleitet von dem Grafen von der Goltz, Chefsyndikus des Pommerschen Landbundes, der reaktionärsten landwirtschaftlichen Arbeitgeber- Organisation Deutschlands .
In Westdeutschland ist„ Treuhänder der Arbeit" Dr. Josef Klein, bisheriger Sozialsekretär bei JG.- Farben. In Mits teldeutschland führt ein anderer Angestellter derselben Gesells schaft, der Geschäftsführer der mitteldeutschen chemischen Ins bustrie das Szepter. In Norddeutschland regiert der bishes rige Syndikus der Lübecker Handelskammer. Von en elf find sechs bisherige Unternehmerangestellte. Zwei andere, Nagel und Börger find gleichfalls auf Vorschlag der Unternehmer ernannt, fie find bisher von den Gewerkschaften aller Rich tungen wegen ihres sozialen Unverständnisses bekämpft worden.
Vergriffene Nummer
der Deutschen Freiheit"
Die Nummer 3 der„ Deutschen Freiheit" mit der Ents hüllung über Hitlers jüdische Familie ist restlos vergriffen and tann trotz einer für deutsche Verhältnisse sehr hohen Auflageziffer nicht nachgeliefert werden.
aufsteht sie geht einen Augenblick hinaus, frisch gepudert und mit atropinglänzenden Augen kommt sie wieder, geht von Tisch zu Tisch, scheinbar die Menschen anblickend, aber immer die Handreichungen der Mädchen scharf überwachend. Steh still, mein Herz, jest kommt sie zu mir. Nachbar ist ein Kleines Mädchen, anscheinend Konservatoristin. Schmeckt's, Aber Lisa, Lisaa... Der Herr wohl das erstemal bei uns, mein Töchterl, oh, Mahlzeit, Herr Doktor, auf Wiedersehn. hoffe... Ach, Herr Hofrat gehen schon, bitte schön, stehe zur Verfügung," und schon ist sie weg, leise ist ihr Sprechen, leise singend, wie die Menschen in Schweden sprechen- was für eine Sehnsucht in ihm ist, nach Güte und Sauberkeit. Nein, sie hat ihn nicht erkannt- mach dir keine Gedanken, wie sagst du doch immer so schön, Otto? Man muß mit Enttäuschungen rechnen, dann können sie einen nicht dauernd erschüttern. Ist doch Quatsch. Er ist aber erschüttert, er ist, er ist einfach fertig. Jezt muß er der Frau Mutter zahlen. Ein heftiger Troß steigt in ihm auf. Und ich geh- und ich kan nicht bleiben. Wer weiß, wie ich sie enttäusche, fast möchte er die Banknote auf den Tisch werfen und gehen, aber es ist etwas in ihm, eine zehnjährige Hoffnung, der zehnjährige Wunsch nach einer Traumerfüllung. Ich will jezt zu ihr hingehen und Konversation machen. Wie schön es hier in Wien ist. Wenn man so in der Welt' rumgondelt. Sie auch, wird sie sagen, auch ich habe einen Sohn, mein Junge, wird sie zärtlich murmeln, und eine Träne... Schon steht er bei der Anrichte. Mit zögerndem Lächeln legt er den Schein auf den Tisch. Plößlich spürt er, daß er nicht reden fann.„ Was zahle ich?" würgt er hervor. 2,80 Schilling," sagt die Frau, ihre Blicke streifen prüfend und nervös durch das sich allmählich leerende Zimmer, dann ein kurzer Blick auf das ernste Gesicht des Zahlenden.„ Ich fürchte, es hat Ihnen nicht geschmeckt, mein Herr?"" Nein," sagt er laut und langsam, es hat mir nicht gefchmeckt, meine Dame." Und läßt der verblüfften Frau den Zehnschillingschein in der Hand. Ergreift Hut und Stock und- rast, rast fort. " Ja," sagt mit süßem Lächeln Frau Anheuser zum zittrig- heiklen Hofrat :" In Valparaiso ist er jetzt. An die dreißig wird er wohl, mein Otto, ich muß ihm doch mal schreiben, ob er so gar keine Sehnsucht hat, sein altes Mutterl zu besuchen."-Aber, gnädige Frau," lächelt der alte Lebemann galant.
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