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..Sie werden gewarnt!"

Terrordrohung gegen ,, Deutsche Freiheit"

Seit dem Erscheinen der Deutschen Freiheit" in Saar­ brücken weilt im Saargebiet ein Komitee reichsdeutscher Fa schisten, das nicht nur die Aufgabe der Partei- und politischen Spionage hat, sondern auch die Wege und Mittel prüfen soll, das weitere Erscheinen der Deutschen Freiheit" unmöglich zu machen. Diese Aufgabe ist für die Faschisten allerdings sehr schwierig. Naheliegend wäre natürlich für fie, gleich rei­nen Tisch zu machen und nach deutschem Beispiel durch einen Gewaltstreich die Druckerei der Volksstimme wie der Frei­heit zu zerstören. Die Faschisten wissen aber selbst zu genau, mit welchen Folgen ein solcher Gewaltakt verbunden wäre.

Sie wissen, daß sie diesen Anschlag im Saargebiet den Rommunisten nicht zuschieben fönnten, wie das in Deutschland fo Mode ist. Sie wissen, daß die politischen Konsequenzen eines solchen Vorgehens für die Reichsregierung von weit­tragendster Bedeutung sind. Also arbeiten sie vorläufig mit anderen Methoden. Das erste Mittel war ein Inseraten­boykott gegen die Volksstimme. Ein Mittel, das ihnen, nichts nüßen wird. Hinzu kam dann der Versuch, den Verkauf der " Deutschen Freiheit" im Saargebiet zu boykottieren. Unsere Straßenverkäufer mußten sich die Anrempelungen, Be schimpfungen, ja die wüstesten Drohungen gefallen lassen. Das hat den Faschisten nichts genügt. Der Umsatz der Deut fchen Freiheit" vergrößert sich von Tag zu Tag. Nun wird das Mittel versucht, die Propagierung der Deutschen Frei­heit zu unterbinden. Einzelnen Geschäften gehen anonyme Schreiben zu mit folgendem Text:

« Sie werden vor dem Aushang der Deutschen Frei­heit" gewarnt. Einer, der es guf meint.( 2. Warnung.)" Auch das wird nichts nühen. Der Faschismus verträgt keine Wahrheit und wird kein Mittel scheuen, die Verbreitung dieser Wahrheit zu unterbinden. Es fragt sich nur, wer Sieger in diesem Kampfe bleiben wird.

Schlagt sic tot!

Die Presse des Reichskanzlers fordert zum Morde auf

Der Westdeutsche Beobachter" in Köln schreibt unter Der Ueberschrift" Separatisten erhalten ihren Lohn":

Wer einmal Separatist war, der ift des Todes schuldig! Es nügt nichts, wenn ehemalige Spießer, die fich zu früh bekehrten, als der Separatismus die Macht ergriff, nun Prozesse anstrengen, in denen sie nachweisen wollen, daß fie teine Separatisten gewesen wären.

Triumphierend wird gleichzeitig gemeldet, daß in den letzten Tagen sich die Volkswut gegen jene Menschen" wieder in einem Ausmaße Luft gemacht habe, die es not

wendig machte, 20 Separatisten in Schuzhaft zu nehmen, um eine Lynchjustiz zu verhindern. Ein Wunder, wenn die Presse des Reichskanzlers zu solcher Lynchjustiz in klaren Worten auffordert.

Dabei ist zu bemerken, daß noch lange nicht alle, die jetzt " als Separatisten verdächtigt werden, Separatisten waren. Es genügt im Dritten Reich , von böswilligen Nachbarn oder neidischen Ronkurrenten verdächtigt zu werden, und schon ist man des Todes schuldig", wie das er­wähnte Reichskanzlerblatt sehr offen schreibt. Auf der Titelseite des Westdeutschen Beobachters" prangt übri gens als Herausgeber der nächste Mitarbeiter Hitlers , der Präsident der deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley.

Brief vom Rhein

Auch über uns am Rhein ist in den letzten Wochen die neue große Terrorwelle der Nationalsozialisten niedergegangen. Mancher von unseren Treuesten ist von ihr durch Mißhand­lungen oder Verhaftung oder gar Verschickung ins Konzen­trationslager erfaßt worden. Troßdem lebt die Bewegung weiter und wir freuen uns, Euch mitteilen zu können, daß auch die Deutsche Freiheit" schon bis zu uns an den Nieder­ rhein gekommen ist. Natürlich sind es immer nur verein­zelte Nummern, die von Hand zu Hand gehen. Gelegentlich schicken wir Euch einmal ein paar solche Nummern zu, die vielleicht von hundert oder noch mehr Genossen und Genos­sinnen gelesen worden sind. Man sieht es dem Papier an, und es ist natürlich nicht mehr ganz appetitlich, weil es feder gut verstecken und seinen Kameraden weitergeben muß. Aber wenn die Blätter auch beschmußt und zerfetzt sind, gelesen werden sie doch.

Ueber unsere Arbeit will ich keine Einzelheiten schreiben, denn auch der kleinste Hinweis tann braven Mitstreitern die Freiheit fosten.

Ich kann Euch nur versichern, daß wir aufam­menfommen und daß wir arbeiten. Wie das ge­ichieht, braucht nicht näher ausgeführt zu

werden.

Recht tapfer hat sich neulich der aus dem Gefängnis ent­lassene frühere Polizeipräsident Bauknecht geschlagen und swar wörtlich: geschlagen. Kaum war er von Wittlich wieder in Köln , so drang SA. und SS. in seine Wohnung ein. Bau­fnecht aber, ein sehr kräftiger Mann, griff nach einem Gum­mifnüppel, den er noch von seiner Präsidentenzeit her in der Wohnung hatte und vermöbelte die braune und schwarze Bande gründlich. Er wußte dann freilich Köln schleunigst verlassen. Neuerdings soll er in Stuttgart verhaftet und nach Köln transportiert worden sein, wo er angeblich gemein­sam mit Zörgiebel im Klingelpüz sizzt.

Der Judenboykott geht trotz aller amtlichen Ablengs nungen kräftig weiter und ruiniert nicht nur jüdische Geschäftsleute, sondern auch manchen Arier, der sein Hauptgeschäft mit Juden gemacht hat. Vor den jüdischen Geschäften stehen noch immer Posten, die mit sanfter Gewalt vom Kaufe bei Juden abhalten. Man droht, die Käufer zu photographieren und die Bilder öffent. lich auszustellen. Wiederholt habe ich unter solchen Posten ehemalige Kommunisten entdeckt. Vor einem halben Jahre noch grölten sie Rotfront!", während sie jetzt schreien Heil Hitler! Kauft nicht bei Juden!"

Groß ist die Spigelangst der Nationalsozialisten. Es mag sein, daß sich in ihre Organisationen mancherlei Leute ein­

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Das Friedenstäubchenley.etc

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Die Sanftmut des Hitler- Regimes

Juda verrecke"!

Wo keine Juden sind, werden sie erfunder

Die Lappobewegung in Finnland kopiert alle Züge der deutschen nationalsozialistischen Bewegung. Diese reaktio­näre Karikatur des deutschen Faschismus wendet sich, da es in Schweden so gut wie keine Juden gibt, gegen die schwe­dische Minderheit. Der Kampf der asiatischen Finnen, also im hitlerschen Sinne der Untermenschen" gegen die ger­manischen Schweden wird besonders eigentümlich durch die wörtliche Benuzung der deutschen nationalsozialistischen antijüdischen Vorwürfe gegen die Schweden , welche in der Lappopropaganda als rassefremde Untermenschen be­

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geschlichen haben, die dort Zerseßungsarbeit leisten möchten. Aber komisch ist es doch, wie wenig die Leute einander trauen. Es ist eben nicht alles mit Terror zu machen, vnd Terror ist und bleibt die Hauptwaffe der Nazis.

Sie haben uns gelehrt, wie man mit Terror inners halb weniger Wochen ein Winkelblättchen, wenigstens äußerlich, zu einer großen Tageszeitung machen fann.

Der Nationalsozialistische Westdeutsche Beobachter" dürfte jetzt in Köln das Blatt mit der größten Auflage sein. Wie hat er das gemacht? Einfach durch massenhaftes 3 wang 3- abonnement. Jeder Beamte, Angestellte und Arbeiter in öffentlichen Betrieben muß abonnieren. Wenn er nicht abonniert, weiß er, was ihm blüht und die Werber, die sich wie Vorgesetzte der Abonnenten betragen, machen auch kein Hehl daraus, was bei einer Ablehnung des Abonnements zu erwarten ist. Auch die Geschäftsleute sind Angstabonnen ten, denn sie wissen, daß sie boykottiert werden, wenn sie nicht Bezieher des Westdeutschen Beobachter" sind. Wer es als Geschäftsmann noch irgendwie kann, annonciert im West­deutschen Beobachter", um seine Ruhe zu haben.

Der Stadtanzeiger der Kölnischen Zeitung", die bes rühmte Inseratenplantage von Neven- Dumont, ers # läßt verzweifelte Hilferufe gegen die Terrorisierung feines Inferatenteils.

Der gute Stadtanzeiger", einst liberal, hat geglaubt, durch fleißiges Lügen über die Marristen und durch byzantinische Lobhudeleien auf die nationalsozialistischen Führer sich so schön gleichschalten zu können. Der Westdeutsche Beobachter" aber läßt feine Ruhe, bis die Geschäftswelt so unter Druck gesetzt ist, daß sie nicht mehr im Stadtanzeiger" zu inserie­ren wagt. So kündigt das Nazi- Blatt jetzt an, das es von Geschäftsleuten, die im Stadtanzeiger" inserieren, keine Annoncen mehr aufnehmen werde. Man könne es den saube­ren Spalten eines Naziblattes nicht zumuten, daß es durch Annoncen verunreinigt werde, die im Stadtanzeiger" neben Judenanzeigen gestanden hätten. Zu sagen ist noch, daß man den Westdeutschen Beobachter" nicht einmal so ohne weiteres abbestellen kann. Man muß nämlich noch zwei Monate nach Abbestellung den Bezugspreis weiter zahlen.

Der Gruß Heil Hitler!" ist jegt bei den Behörden offiziell eingeführt und die Beamten müssen ihn auch außerhalb des Dienstes anwenden.

Wenigstens insofern, als ein Beamter, der auf den Zuruf Heil Hitler!" nicht die Hand hebt, ohne weiteres entlassen wird. Die einstige Hitlerbegeisterung bei den Massen der Beamten hat schon sehr stark nachgelassen. Am fühlsten steht wahrscheinlich die Polizeibeamtenschaft der Hitlerei gegen über. Viele Polizeibeamte haben eine Stinkwut auf die Lagediebe der SS. und SA ., die ihnen schon Arbeit genug

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Glonges

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handelt werden. Einige der Lappopropagandisten gehen noch weiter und behaupten, die finnischen Schweden seien ver­kappte Juden. Die Lappoleute benußen das Hakenkreuz als Parteisymbol und beweisen überall, daß die Schweden in jeder Beziehung minderwertig sind.

Gummi- Pech bankrott

Die seit mehr als 50 Jahren bestehende M. Pech A.-G. für sanitären Bedarf in Berlin hat die Zahlungen einge­stellt. Diese befannte Firma hatte 29 Filialen und belie­ferte bis zur nationalsozialistischen Umwälzung die Stadt Berlin und ihre Krankenhäuser. Sie ist als Lieferanten­firma gestrichen worden.

gemacht haben. Im Falle eines Falles darf man annehmen, daß so mancher SA.- und SS .- Mann eine kräftige Ab­reibung durch die Schupo beziehen würde.

Jede Kritik an dem Hungersystem Adolf Hitlers ist verboten.

Dennoch wird nach Kräften über die Teuerung geschimpft. Aber es muß mit Vorsicht geschehen. Als ich neulich in einem großen Lebensmittelgeschäft eine Kundin über die teueren Fettpreise beschwerte, antwortete die Verkäuferin: Da müssen Sie sich bei Adolf Hitler bedanken." Die Verkäuferin wurde verhaftet und man erzieht ihr jetzt im Frauengefäng­nis die nötige Hitlerbegeisterung an.

Da fällt mir noch ein, was einem Landrat in einem rheini­schen Kreise passierte: Ein Landwirt hatte einen besonders schönen und kräftigen Eber gezogen. Das Tier sollte aus­gestellt und prämiiert werden. Der Landrat machte bei den Bauern ein Gesuch, um den Zuchteber zu besichtigen. Im Laufe des Gesprächs wurde die Frage erörtert, wie man den Eber nennen solle. Der Landrat, der fein großes Licht ge= wesen zu sein scheint, glaubte, seine Loyalität dadurch bekun­den zu sollen, daß er anregte, man solle das Prachttier Adolf Hitler" nennen. Das war im vollen Ernst gemeint. Der Bauer, ein Nationalsozialist, sah den Landrat drohend an und sagte: Herr Landrat, an dieses Wort werden Sie Ihr ganzes Leben lang denken". Der Bauer behielt recht, denn wenige Tage später war der Landrat entlassen.

Zum Judenboykott ist noch nachzutragen, daß der Kölner Großschlächter Katz eine Hafenkreuzfahne durch die ganze Stadt tragen mußte.

Ganz anders verlief dagegen ein Besuch bei einem jüdischen Arzt, dem man ebenfalls eine Fahne in die Hand drücken wollte.

Die SA.- Leute wußten nicht, daß dieser Arzt im Kriege sich sehr ausgezeichnet hatte und mit zahlreichen Orden dekoriert war. Als die Braunen mit der Hakenkreuzfahne zu ihm tamen, erklärte er sich sofort bereit, ihrem Befehl zu ents sprechen. Nur bat er noch um die Erlaubnis, sich vorher um­ziehen zu dürfen. Er zog sich für einige Minuten zurück und trat dann in seiner vollen Uniform als Militärarzt mit dem Helm auf dem Kopfe und mit seinen sämtlichen Orden auf der Brust vor die verblüfften SA .- Leute:

So, meine Herren, nun geben Sie mir die Fahne, ich will mit Ihnen durch Köln marschieren." Die SA.- Leute wollten nun auf einmal von dem Zuge mit dem Juden nichts mehr wissen. Der Arzt bestand aber darauf, die Hakenkreuzfahne dem Zuge voranzutragen. Die SA.. Leute wußten sich nicht mehr anders zu helfen, als daß sie den Arzt mit Gewalt hinderten, aus dem Hause zu treten und den Befehl auszuführen, durch den sie ihn hatten demi­R. Heinisch. tigen wollen.