Die Volkszählung in Deutschland   belu

Das Reich der 65 Millionen

Drei neue Großstädte Drei Millionen Deutsche mehr

-

Bevölkerungsbewegung

Ueber die bisherigen Ergebnisse der Volks ählung werden vom statistischen Reichsamt folgende Ein­zelheiten veröffentlicht:

Die Bevölkerungszahlen der einzelnen Länder und Provinzen geben ein Bild von dem ungleichartigen Ver­lauf der Bevölkerungsentwidlung in den verschiedenen Reichsteilen. Die Bevölkerungszunahme von 1925 bis 1933 war, wenn man von den kleineren Ländern und den Statistiken absieht,

Oberschlesien  

am stärksten

mit 7,8 v. H.

in Stadt Berlin  

mit 6,9 v. H.

in Rheinproving

mit 5,9 v. H.

in Westfalen  

mit 5,2 v. H.

in Provinz Brandenburg  

mit 5,1 v. H.

am schwächst ent

in Grenzmart Posen- Westpreußen

mit 0,1 v..

in Pommern

mit 1,1 v. 5.

in Braunschweig  

mit 2,0 v. H.

in Provinz Sachsen  

in Niederschlesien  

53 Großstädte

mit 2,4 v. H.

mit 2,5 v. H.

Die Zahl der Großstädte, d. h. der Gemeinden mit 100 000 und mehr Einwohnern, beträgt nach der neuen Zäh­lung 52( einschließlich Saarbrücken   53). Neu in den statisti­schen Rang einer Großstadt aufgerückt sind: Beuthen  , Gleiwit und Würzburg  . Die ortsanwesende Bevölke­rung der deutschen   Großstädte beläuft sich auf insge­samt 19,7 Millionen Einwohner oder 30,1 v. H. der Reichs­bevölkerung. Fast jeder dritte Deutsche lebt also heute in einer Großstadt, 1925 war es jeder vierte. Durch Eingemein­dungen und Bevölkerungszuwachs sind zu den 16,4 Millionen Großstadtbewohnern von 1925 weitere 3,3 Millionen Men­schen oder 19,6 v. H. hinzugekommen. Innerhalb der heu= tigen Gemarkungen der Großstädte( Gebietsstand vom 16. Juni 1933) ist die Großstadtbevölkerung jedoch nur um 1,1 Millionen oder 5,7 v. H. gewachsen, in der Hauptsache durch Zuwanderung.

Bei der Beurteilung aller Angaben und Vergleiche ist zu beachten, daß es sich um die vorläufigen Ergebnisse der orts­anwesenden Bevölkerung handelt, während die endgültigen Volkszählungsergebnisse nach Prüfung des umfangreichen Zählungsmaterials durch die Statistischen Landesämter auf Grund der sogenannten Wohnbevölkerung aufgestellt werden. Da die Volkszählung wegen der Verbindung mit der Berufs- und Betriebszählung im Juni, also in der be­ginnenden Reisezeit, stattgefunden hat, ist zu erwarten, daß die Feststellung der Wohnbevölkerung, namentlich bei den Großstädten, noch einige Aenderungen bringen wird. Preußens Provinzen

Oberschlesien   und Berlin   stärkste Zunahme

Die Länder

Baden Thüringen Hessen Hamburg

Mecklenburg- Schwerin

1925

7 411 589 4 981 862 2 595 114

1 358 445 1 128 788

1938

Bayern Sachsen

7 708 997

5 196 886

Württemberg

2 713 150

2 429 977

2 336 498

1 676 759

1 626 405

1426 830

1 181 548

708 077

687 599

581 296

558 670

518 786

508 660

365 824

351 692

866 425

332 547

197 805

166 038

186 469

112 809 50 469

Deutsches Reich  

65 806 180

127 540 112 052 48 660 62 568 455

Oldenburg

Braunschweig

Anhalt Bremen Lippe Lübeck  

Mecklenburg  - Strelis Schaumburg- Lippe  

20 Millionen Großstädter

Die ortsanwesende Bevölkerung der Großstädte( Gemein

Rückblick

Im Jahre 1858 zählte Deutschland   36,2 Millionen Ein wohner, erst im Jahre 1867 wurden 40 Millionen Ein­wohner gezählt. 1892 wurden alsdann 50 Millionen Ein­wohner und im Jahre 1905 60,3 Millionen gezählt. Die Höchstzahl an Einwohnern, die bis jetzt noch nicht wieder erreicht worden ist, brachte das Jahr 1915. Damals zählte das allerdings größere Deutsche Reich 67,8 Millionen Ein­wohner. Infolge der großen Kriegsverluste und des Geburtenrückganges sank die Zahl im Jahre 1916 auf 67,7 Millionen Einwohner, um im Jahre 1918 auf 66,8 Millionen abzusinken. Den tiefsten Stand erreichte Deutsch  = land im Jahre 1920, wo sowohl infolge der Kriegs­verluste wie auch infolge der Gebietsabtrennungen das Deutsche Reich nur noch 61,8 Millionen Einwohner zählte. Damit war Deutschland   auf den Stand von 1907 zurück­geworfen.

In Gemeinden mit 50 000 und mehr Ein­wohnern lebten im Jahre 1925 34,8 v. 5. der Gesamt­bevölkerung, im Jahre 1982 35,6 v. H. der Gesamtbevölke rung. Es ist also immer noch ein Zuwachs der großstädti schen Bevölkerung meist infolge der Abwanderung aus länd­lichen Gebieten festzustellen.

den mit über 100 000 Einwohnern) am 16. Juni 1983 ergab Familienstand

die folgenden Zahlen:( Die Zahlen von 1925 unter Zu­grundelegung des Gebietsstandes vom 16. Juni 1933 be­rechnet.)

Aachen  Altona  Augsburg  Berlin  Beuthen

Dortmund Dresden

Erfurt

Essen

Gleiwit Hagen Halle a. S.

1983

163 265

237 019

168 152

( 202 050

100 857

Bielefeld  

120 720

Bochum

805 488

1925 155 244 224 487 163 196 8 929 648 86 755 118 400 310 325

Braunschweig

154 686

145 756

Bremen

818 384

289 151

Breslau

623 754

592 011

Chemnitz

848 419

330 520

534 794

521 480

642 989

613 628

Duisburg- Hamborn

439 035

419 741

Düsseldorf

495 366

460 910

142 858

184 183

650 304

606 732

Frankfurt a. M.

548 476

532 637

Gelsenkirchen

326 677

326 791

Gladbach- Rheydt

202 842

192 617

110 727

147 134

208 017

Hamburg  

092 423

94 860 142 541 192 518 1054 021

Hannover  

488 612

416 894

Harburg- Wilhelmsburg  

111 657

105 064

Hindenburg D.-S.

180 002

122 206

Karlsruhe

156 448

147 087

Kassel

174 728

169 269

216 428

211 861

750 182

698 894

Rönigsberg i. Pr.

311 522

282 127

Krefeld- Uerdingen

164 179

157 928

Leipzig

702 050

Lübeck

129 262

1938

1925

Ludwigshafen   a. Rh.

107 168

668 290 120 605 100 258

2 356 938

2 275 065

Magdeburg

302 447

291 004

Provinz Brandenburg

Mains

137 019

181 587

2 747 520

Stadt Berlin  

Mannheim  

278 299

251 654

4 202 050

Mülheim a. Ruhr

181 779

Provinz Pommern

1942 367

1920 868

München  

726 111

677 271

341 875

Münster

121 879

105 122

Provinz Niederschlesien

3 237 241

3 158 883

Provinz Oberschlesien

1479 010

1 372 540

Nürnberg  

406 178

885 374

Oberhausen  

190 611

184 886

Proving Sachsen

3 878 948

8 299 780

Provinz Schleswig- Holstein  

Plauen   i. V.

113 860

110 106

1596 811

1 586 670

Remscheid  

100 638

100 127

Provinz Hannover  

8 365 610

3 247 717

Provinz Westfalen

5 081 211

Provinz Hessen- Nassau

2 577 988

2 487 187

Provinz Rheinproving

7 627 117

Hohenzollern

78 387

7 205 802 72 372

Preußen insgesamt

89 958 078

88 241 258

Solingen  Stettin  Stuttgart  Wiesbaden  Würzburg  Wuppertal  Insgesamt

189 359

134 986

263 509

250 218

416 522

382 228

161 008

149 481

101 790

405 520

19 662 148

Die ortsanwesende Bevölkerung in den Provinzen Prens Bens und in den übrigen Ländern zeigte am 16. Juni 1933 folgendes Bild:

Provinz Ostpreußen  

Grenzmart Posen- Westpreußen

2.615 132

3 929 648

887 351

4.782 788

Kiel  Köln  

Nach dem Familienstand waren im Jahre 1925 52,9 Prozent ledig, 40,8 Prozent verheiratet, 5,9 Prozent verwitwet und 0,4 Prozent geschieden. Davon waren männ liche ledige Personen 54,6 Prozent, während die Zahl der weiblichen ledigen Personen 51,3 Prozent betrug. Verhei ratet waren von männlichen Personen 42,2 Prozent, vers witwe 2,9 Prozent und geschieden 0,3 Prozent. Von den weiblichen Personen waren 39,4 Prozent verheiratet, 8,7 Prozent verwitwet und 0,6 Prozent geschieden. Bemerkens wert ist einmal die Abnahme der Ledigen um 2,2 Prozent gegenüber 1910 sowie die überaus starfe Zunahme der Scheidungen, die 1925 gegenüber 1910 insgesamt 120,2 Pro­zent betrug, also um mehr als das Doppelte gestiegen ist.

Zentrum hoffnungslos!

So etwas muß zugrundegehen

Die Saarbrücker Landeszeitung" Nr. 180 leistete sich in ihrem Abschiedsgesang auf die Zentrumspartei   folgen­den Satz:

Wir wollen nur flüchtig daran erinnern, daß das Zens trum die einzige Partei ist, die der Nationalsozialismus auf dem demokratischen Fechtboden bis zur Stunde nicht hat überwinden können. Jetzt verschwindet die Zens trumspartei aus unserem öffentlichen Leben.

Demnach scheint dieses Zentrumsblatt die gewalt. tätige Unterdrückung der Sozialdemokraten und der Kommunisten durch alle Mittel der Staatsgewalt und den widerrechtlichen Raub ihrer Mandate für eine, demo­kratische Ueberwindung" zu halten. Auch nicht übel.

Die überwundenen" Marristen fügen sich nicht, sondern leisten unter unerhörtem Märtyrertum Widerstand. Inso­fern gleichen sie bestimmt eher der heroischen Gläubigkeit verfolgter Christen als die gutkatholischen Zentrumsleute, die vor dem Reichskanzler- Diktator kapitulierten.

Steht nicht irgendwo: Man muß Gott   mehr gehorchen als den Menschen?" Die Bibel scheint im Zentrum nicht 127 545 mehr beachtet zu werden.

98 726 400 093

18 608 848

Denunziert Kommunisten

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Feine ,, Kommilitonen  " Die deutschen   Hoch­schulen sollen durch Spitzelei von Kommunisten ,, gesäubert" werden

Der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Voltes bildung hat verfügt, daß alle Studierenden an preußischen Hochschulen, die sich in den letzten Jahren nachweislich in tommunistischem Sinne betätigt haben( auch ohne Mitglied der KPD.   zu sein) mit sofortiger Wirkung von dem Universitätsstudium( Relegation) auszuschließen sind. Zur Feststellung der betreffenden Studierenden ist die Mits arbeit der örtlichen Studentenschaften heranzuziehen. Die Namensliste der relegierten Studierenden sind dem Kultuss ministerium, der örtlichen Studentenschaft und sämtlichen deutschen   Hochschulen alsbald zuzuleiten, damit eine neue angebliche Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland   auf Immatrikulation an anderen Hochschulen nicht mehr erfolgen dem Papier zustande kommt.

Wieder 120000 Arbeitslose weniger!"

Zahlen, deren Richtigkeit niemand kontrollieren darf

Berlin  , 8. Juli.  ( Eig. Melbg.)

Seit der Unterdrückung jeglicher Meinungsfreiheit in un­ferem deutschen   Vaterlande ist das deutsche   Volk der Reichs­regierung auf Treu und Glauben überantwortet. Niemand mehr ist in Deutschland   in der Lage, die Berichte der Reichs­regierung auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen. Es gibt in Deutschland   fein Mittel mehr, die Richtigkeit der amtlichen Statistiken zu prüfen.

So find auch die Mitteilungen der Reichsanstalt für Ar­beitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung über die Ar­beitsmarktlage faum nachzuprüfen. Der offizielle Hitlerbe­richt gibt gestern erneut starken Rückgang der Arbeitslosig­keit an. Wieder 120 000 Arbeitslose weniger" heißt es im offiziellen Bericht.

Wir haben schon einmal die Fragwürdigkeit dieser amt­Itchen Verlautbarungen festgestellt und flargelegt, wie dieser

Laßt sie verhungern!

Nichts für die bisherigen Angestellten der Cewerkschaften

Man hat bei der Faschisierung der freien und der christ­

lichen Gewerkschaften tausende Sekretäre und Büro:

angestellte unter verleumberischen Vorwürfen fristlos ent: laffen. Jetzt erläßt die deutsche Arbeitsfront   ein Rund: schreiben, aus dem hervorgeht, daß Abfindungen auf Grund der politischen Lage und der Erklärung der Staats: feindlichkeit ber SPD  . nicht mehr genehmigt und gezahlt werben würden."

Die Reichsregierung ist selbstverständlich daran interess

fann.

fiert, der täglich steigenden Unzufriedenheit des deutschen Gegen Dollfuß

Loltes entgegenzuwirken und mit falschen Zahlen zu opes rieren. Diese Methode ist nicht einmal neu. Der Reichs fanzler hat bei der Kriegsberichterstattung des deutschen Ge neralstabs Schule gemacht. So wie im Weltkrieg in den Hee­resberichten, in den Berichten des Hauptquartiers die Ver­luste der deutschen   Truppen stets in fleinen Zahlen wieder­gegeben wurden, so führt heute die Reichsregierung das deutsche   Volt irre mit falschem Zahlenmaterial. In Wirklich­teit geht Deutschland   einer Arbeitslosigkeit in noch nie das gewefenem Maße entgegen, über die auch die geschickteften Fälscherkunftstücke des Reichskanzlers nicht mehr hinweg­täuschen können.

Wie verlogen die Begründung der Staatsfeindlichkeit der SPD  . ist, geht aus dem folgenden Satz hervor:" Dasselbe gilt für das Personal der chriftlichen Gewerkschaften." Das

Personal der christlichen Gewerkschaften hat mit der D.

gar nichts zu tun, es gehörte der Zentrumspartei  , den

Deutschnationalen oder dem Chriftlichen Volksdienst an. Für

die Faschisten genügt es, daß alle diese Lente im Dienste einer selbständigen deutschen   Arbeiterbewegung geftanden haben. Dafür müssen sie mit der Existenzvernichtung bes straft werden.

Radio- Offensive

gegen die österreichische Regierung

Das bayerische Staatsministerium teilt mit, daß vom 5. Juli an alle zwei Tage die Nationalsozialisten in Desterreich durch das Mittel des bayerischen Rund funks über die sich rasch abwickelnden Ereignisse in Oester­ reich   unterrichtet werden sollen. Es sollen auch Nazi- Flücht­linge aus Desterreich zum Worte kommen. Es handelt sich um eine schwere Provokation Desterreich gegenüber, daß die Nazi- Partet verboten und deren Funktionäre ihrer Mandate verlustig erklärt hat. In der ersten Sendung am Mittwoch abend soll ein Aufruf der( verbotenen) Landes­leitung der österreichischen nationalsozialistischen Partei an die Parteigenossen in ganz Desterreich". Der kleine Dollfuß wird hüpfen!

Kornblume verboten

In Innsbruck   darf man keine Kornblumen tragen

Die hiesige Polizei hat verboten: braune Knöpfe, schwarz­weiß- rote Bändchen und zuletzt das Tragen von Kornblu­men ,,, da es sich zweifellos um eine Umgebung des Ab­zeichenverbots der Nationalsozialisten handelt?" Es sind auch bereits Verhaftungen wegen des Tragens von Korn

Viele davon sind in einem Alter von 50 und 60 Jahren. blumen vorgekommen.