DAS BUNTE BLATT

Wie klingt des Teufels Stimme?

Der Londoner Rundfunk sucht unter seinen Hörern einen Mann, der in einem geplanten Hörspiel die Stimme des Teufels sprechen soll. Bisher hat sich kein geeigneter Mann gefunden.

Es kamen sehr seltsame Angebote. Und vor allem sehr, sehr viele. Der Regisseur war gewissenhaft und prüfte sie alle. Gerade als ein älterer Industriearbeiter seine Fähigkeit, den Teufel zu sprechen, unter Beweis stellen wollte, ließ sich der Generaldirektor des Petroleumskonzerns Sir Money­son melden.

Der Regisseur ließ den Arbeiter warten und empfing Sir Moneyson recht aufgeregt. So hoher Besuch, und wie sollte man sich benehmen und was wollte der Milliardär eigentlich, hatte man bei irgendeiner Sendung die Delin­teressen geschädigt?

Aber Sir Moneyson, ein Mann in den besten Jahren, von stattlicher, voluminöser Figur, in tadellosem, aber nicht übermäßig eleganten Anzug, umweht vom ganz leisen, her­ben Geruch eines teuren Parfüms- Sir Moneyson lächlte über sein ganzes freundliches Magnatengesicht: er wollte also nichts Böses.

" Was führt Sie zu mir?" fragte der Regisseur, devot dienernd.

Sir Moneyson war beinahe ein bißchen verlegen. Tja, hm. Sie suchen doch jemanden, der den Teufel sprechen soll, ich wollte, ich bitte, Sie wissen ja, jeder von uns hegt so einen Traum, einen Wunschtraum. Der meine ist immer gewesen. Theater zu spielen, zu rezitieren, wissen Sie. Tja. Ange­sichts meiner gesellschaftlichen Stellung kann ich natürlich nicht auf irgendeiner Bühne auftreten. Aber im Rundfunk,

wo feiner mich sieht, keiner mich kennt. Also, ich möchte mich um die Aufgabe bewerben."

Der Regisseur brauchte eine lange Zeit, um sich von seiner Ueberraschung zu erholen. Dieser Industriefapitän, dieser gewandteste Ausnüßer jeder wirtschaftlichen Lage, der eben erst einen raffiniert geführten Kampf um eine Lohnsenkung gegen die streifenden Arbeiter gewonnen hatte und damit noch um ein paar Millionen schwerer geworden war, dieser reiche, stattliche, freundliche Elegant wollte hier für ein paar Minuten den Teufel sprechen das war der Traum seines

Lebens!

-

Herr Generaldirektor," sagte der Regisseur endlich, es ist reizend von Ihnen, daß Sie auch der Kunst Ihre Auf­merksamkeit zuwenden. Sehr gern will ich Sie beschäftigen, es soll mir eine Ehre sein, selbstverständlich- aber gerade den Teufel, Herr Generaldirektor? Sie haben ein sehr

schönes, weiches und doch kräftiges, gepflegtes und auffallend warmes, ja herzlich klingendes Organ- und gerade das scheint mir unteuflisch zu sein. Vielleicht ein andermal, als

Erzengel, als Held oder so...

" Nun ja," meinte Sir Moneyson etwas bedrückt, Sie haben wahrscheinlich recht. Also vielleicht höre ich einmal von

Ihnen!" Und er ging.

Der Regisseur schüttelt noch eine Weile den Kopf. Dann ließ er den Arbeiter vorsprechen. Dieser Arbeiter war an einer Maschine in einem der Moneysonschen Betriebe beschäf= tigt, seit mehr als dreißig Jahren. Von den heißen Del­dämpfen hatte der eine rauhe, hustende, halberstickte Stimme bekommen, grau, drohend, dumps und doch schreiend laut, er mußte ja die Räder übertönen im Betrieb taum mensch­lich noch. Der Regisseur engagierte ihn sofort: Das ist die Stimme des Teufels! Wahrhaftig, das ist recht, das ist teuf­lisch, mein Herr."

Der Arbeiter ging nach Hause, in die schmutzige Elends­baracke von Eastend, und küßte vor Glück seine verwelkte Frau und seine blassen Kinder.

Abends im Klub aber sagte Sir Moneyson zu seinem Freund und Standesgenossen, dem Leiter der Rüstungs­Freund und Standesgenossen, dem Leiter der Rüstungs­industrie, Sir Armerong:

Wissen Sir, Armerong, heute zum erstenmal habe ich

begriffen, warum wir soviel Erfolg haben im Leben.  -

Weil wir gut aussehen, vertrauenerweckend, gütig, eine

weiche, freundliche Stimme haben. Wir wirken wie Engel  . Dabei sind wir doch, wie die Sache nun einmal liegt, die Teufel der Menschheit. Solange aber die Menschen glauben, daß der Böse hinken müsse und ärmlich gekleidet ist und nicht gut riecht und eine heisere, häßliche Stimme hat- 50= lange haben wir Teufel nichts zu fürchten!" Er lachte wohl­tuend und sagte lässig und sanft: Uebrigens, Armerong, wollen Sie nicht auch in Ihrem Betrieb die Löhne ein biß­chen abbauen? Auf meine Hilfe können Sie rechnen!"

-

Die Aufführung des Hörspiels Der Teufel" wurde ein großer Erfolg. So," schrieben Tausende von Händen in be= geisterten Briefen, ganz genau so haben wir uns die

Stimme des Teufels immer vorgestellt!"

Prometheus mit der Zigarette

Von Erich Hammer

Steht neulich ein Herr an der Haltestelle Uhlandstraße und scheint, wenn nicht alles täuscht, auf die Elektrische zu warten. Es ist, das muß gesagt werden, ein gutaussehender Herr, höchstens dreißig; in der einen Hand hält er ein Paar helle Glaces, in der andern eine brennende Zigarette.

Kommt ein junger Mann auf ihn zu, zieht höflich den Hut und sagt: Sie verzeihen, darf ich vielleicht um Feuer bitten?"

" Nein, tut mir leid," gibt der gutaussehende Herr zur Antwort, aber er sagt es keineswegs unhöflich und zieht auch seinerseits grüßend den Hut. Der andere kann das natürlich nicht begreifen und macht, leicht brummend, kehrt.

Es halten mehrere Straßenbahnen, fahren weiter, der gut­aussehende Herr wartet noch immer. Wieder tritt jemand an ihn heran, diesmal ein älterer Herr, zieht höflich den Hut und bittet um Feuer. Wieder wird er höchst zuvorkommend abgewiesen, wieder macht der andere achselzuckend kehrt. Das wiederholt sich noch ein drittes Mal. Sutziehen, Bitte, Ab­lehnung, alles in forrett gesellschaftlichen Formen, mit tadellosen Manieren. Dann steigt der gutaussehende Herr in einen Wagen der Linie 76. Vorher aber hat er die bren­nende Zigarette fortgeworfen( weil man doch im Triebwagen der Elektrischen nicht rauchen darf), und das Feuer so sorg­fältig ausgetreten, als habe er Angst, es könne sich sonst jemand daran vergreifen. Die drei Männer, die bittend an

Fettgewinnung

ihn herangetreten waren, stehen noch an der Haltestelle. Jeder hält eine falte Zigarette in der Hand, sie lächeln

einander an und man weiß nicht recht, ob dies Lächeln Ver­achtung oder Ueberlegenheit bedeuten soll. Sie sprechen kein Wort miteinander, sie gründen keinen Zweckverband gegen unfreundliche Zigarettenraucher, sie sind stumme Kameraden ohne Feuer. Jeder steigt auf seine Bahn, die Szene an der Haltestelle ist zu Ende.

Wer unbedingt will, fann sich darüber allerhand Gedanken machen, vor allem über den gutaussehenden Herrn, der sein Feuer für sich behalten wollte. Kurios genug ist die Szene jedenfalls gewesen, und wer Lust und Phantasie hat, könnte sich zur Not einreden, er habe Prometheus   persönlich gesehen, einen neuen Prometheus, der etwas von dem Schaden wiedergutmachen will, den sein Namensvetter einst ange­richtet hat.

Bielleicht hat an der Haltestelle Uhlandstraße der uneigen nützigste Philantrop gestanden, der das Zitat von des Feuers wohltätiger Macht nach besten Kräften ins Leben überträgt. Er bewacht das Feuer, das jener andere Prometheus brachte, und wenns auch nur das Feuer der eigenen Zigarette ist, und wenns auch nur um das bescheidene Ziel ging, die Lungen dreier Menschen für einige Minuten vom lästigen Qualm zu befreien.

Der Mann hat jedenfalls getan, was er konnte. Und kein Zeus wird es wagen, ihn an einen Felsen zu schmieden.

deutender Ohrenarzt, Dr. Karl Mailand aus Kopenhagen  , daß das künstliche Trommelfell an sich nichts Neues ist, daß aber die Anwendung von Zellofan eine überaus aussichts­reiche Neuerung darstellt. Bellofan ist eine Formalinverbin dung, eine dünne durchsichtige Papierart, wie man sie bisher für Packungen von Schokolade, Papierservietten und anderen Dingen, die hygienisch gepackt sein müssen, verwendet.

aus Schimmelpilzen Den Schimmelpilz   sieht man im allgemeinen als einen Schädling an, und dennoch muß man ihm einen gewissen Nußen zuerkennen. Die amerikanischen Wissenschaftler Dr. Ward und Dr. Lodwood haben bei Experimenten nach­gewiesen, daß Schimmelpilze, wenn man sie auf bestimmten Nährböden aufzieht, einen hohen Fettgehalt bekommen. Man stellte bis zu 43 Prozent in der Trockenmasse fest. Die Fettabsonderung kann man auch in Form eines rötlichen Humor Dels gewinnen, das einen dem Nußaroma ähnlichen Geruch aufweist. Schon in nächster Zeit will man versuchen, dieses " Schimmelfett" industriell zu verwerten.

Künstliche Frommeffelle

Schwedischer Arxt macht Gaube   wieder fiörend

Wenn Sie eine Schreibmaschine bei mir faufen, dann nehme ich Ihre alte Maschine in Zahlung." Ich habe gar keine alte Maschine." Nun, die kann ich Ihnen auch besorgen."

" Du, Mama, ich möchte auch' n Bräutigam haben!" Aber, Dummchen, du bist doch noch viel zu flein, um zu wissen, was das ist!" Doch, Mama, das weiß ich! Das ist der Mann, den man

Kleinstadtpolizei

Stimme am Telefon: Bitter, Herr Kommissar, senden Sie schnell einen Beamten mit Polizeihund. Bei mir wurde ein­gebrochen.

Auf dem soeben abgeschlossenen Kongreß der Ohren-, Hals­und Nasenärzte in Oslo   demonstrierte der bekannte Stod holmer Arzt Dr. W. Nasie II ein fünstliches Trommelfell, bei einer Hochzeit braucht!" das die bisher beste Lösung dieses nun bald dreihundert Jahre alten technischen Problems darstellt. Viele Fälle von Fehlen des Trommelselles zurückzuführen. Dr. Nasiell be­absichtigt nun, im Laufe von kurzer Zeit diesen an Taubheit Leidenden ihr Hörvermögen ohne die geringsten förperlichen Unannehmlichkeiten zurückzugeben. Die Prothese, die in das Dhr eingesetzt wird, besteht aus Zellenfan. Sie ist 3wei­hundertstelmillimeter did und damit dünner als das natür­liche Trommelfell. Die Prothese wiegt zwei bis drei Milli­gramm, ist durchsichtig und wird an die betreffende Stelle angeklebt. In einem Interview erklärt ein anderer be- bekommen?

Kommissar: Bedaure. Unsere beiden Polizeihunde sind wegen gemeinsamen Fleischdiebstahls bis zur Erledigung des Disziplinarverfahrens vom Dienste enthoben worden. Ordnungssinn

Bater: Warum haft du in Geograpbie ein Nichtgenügend

Mary und Douglas

lassen sich scheiden

Die Ehen der Filmstare sind ein Kapitel für sich, nicht immer ein restlos erfreuliches. Aber es gab eine, die all­gemein als Musterehe gepriesen wurde, Douglas Fair­ banks   und Mary Pickford  . Zwar waren beide Partner, als sie 1920 aufs Standesamt gingen, schon einmal verheiratet gewesen. Aber ihr Verhältnis hatte den Anschein der ersten und einzigen großen Liebe. Ihre Hochzeitsreise nach der alten Welt war ein großer Triumphzug und man konnte sich seither den einen Namen nicht ohne den anderen denken. Das Paar baute sich in Hollywood   die Villa Pick­fair", ein Name, der sich ausnimmt wie die verschlungenen Initialen in einer Verlobungsanzeige, und wenn Doug und Mary Tischgäste hatten, pflegten sie immer nebeneinander zu sitzen, entgegen der herrschenden Konvention. An Bällen wollte Mary nur mit Doug tanzen. Aber nun ist der Zauber verschwunden. Die Villa, Pickfair" wird verkauft. Doug, der Abenteurer, der wie Robert der Teufel und Richard Löwen­ herz   mit Zähnen zur Welt kam, zieht auf neuen Raub aus, und Mary, die von der Wiege an immer gelächelt hat, das Sweetheart( Schäßchen) aller Amerikaner, sie lächelt weniger und denkt nach über die Vergänglichkeit von Glück und Liebe.

*

Die Meldung aus Hollywood  , wonach das Ehepaar Douglas Fairbank und Mary Pickford   beschlossen habe, sich nach 18jähriger Ehe zu trennen, wurde heute von dem in England weilenden Douglas Fairbank bestätigt. Wie der Filmschauspieler hinzufügte, sei eine Scheidung vorerst noch nicht in Aussicht genommen. Wenn sie erfolgen sollte, dürfte fie wegen Unvereinbarfeit der gegenseitigen Temperamente" beantragt werden.

Die englischien

Freimaurer   gefin mit der Zeit

Man spricht und schreibt heute viel von der Freimaureret, die am Weltkrieg und dem nachfolgenden Schlamassel im Verein mit den Juden schuld sein soll. Ob man der alten Geheimgesellschaft mit solchen mindestens sehr gewagten Be­hauptungen nicht viel zu viel Ehre antut? Bezeichnender für die Harmlosigkeit der Freimaurer   ist vielleicht die Nachricht, die durch die englische Presse ging, daß die von König Eduard VII.   einst für die gesamte englische   Freimaureret

eingeführte Bestimmung, daß die Freimaurer bei ihren An­lässen schwarze Westen tragen müssen, nun aufgehoben wird. Der jetzige Großmeister, Herzog von Connaught hat nämlich nach langen Beratungen eingewilligt, daß statt den schwarzen künftig nur noch weiße Gilets getragen werden. Dies sei moderner. Die Hauptursache ist, daß die weißen Westen sauber bleiben, dann kann sicher niemand ihren Träger ernsthafte Vorwürfe machen.

Ein Goldschatz in Utrecfit gefunden

Bei Ausschachtungsarbeiten, die zur Zeit in Utrecht   auf historischer Stätte, auf dem Platz vor dem altehrwürdigen Dom, dem Wahrzeichen der Stadt, vorgenommen werden, hat man eine fulturhistorisch äußerst wertvolle Entdeckung gemacht. Man hat einen Goldschatz ausgegraben, der aus 50 schweren römischen Münzen besteht, deren Goldgehalt allein schon einen Handelswert von etwa 5000 Franken hat. Diese Münzen, die einen Durchmesser von etwa zwei Zentimeter und ein Gewicht von ungefähr 7 Gramm haben, weisen fast alle Bildnisse römischer Kaiser auf. Auf einer Münze befindet sich Augustus  , vier andere zeigen Tiberius, sieben andere Claudius  ( 51 bis 54 n. Chr.) und nicht weniger als 36 Nero  ( 54 bis 68 n. Chr.). Die restlichen beiden Münzen stellen für Gallien   im Jahre 68 n. Chr. geschlagene Geldstücke dar. Auf ihnen befindet sich fein Kaiserbildnis. Alle diese Münzen wurden in Brandüberresten einer Ba­racke aufgefunden, die zu dem alten römischen Heerlager gehörte, das den Anstoß zur Begründung der heutigen Stadt Utrecht   gab. Die Münzen sind vermutlich verloren gegangen, als im Jahre 70 n. Chr. die Stüßpunkte der römischen Legionen während des Aufstandes der Bataver größtenteils in Flammen aufgingen.

Dieser Münzenfund soll in Rürze im Utrechter Zentral­museum zur Besichtigung freigegeben werden. Bereits in früheren Jahren wurden in Utrecht   vereinzelt Funde ge­macht, die aus der Römerzeit herstammten.

Sohn: Ich wußte nicht, wo die Anden liegen Vater: Nächstesmal paß halt besser auf deine Sachen auf und sei nicht so schlampig...!

Frechdachs

Richter: Sind Sie vorbestraft? Dieb: Ja, vierzehnmal.

Richter: Wissen Sie, daß die Strafe hiedurch schwerer aus. fällt?

Dieb: Wenn es gerecht zuginge, müßte ich doch eigentlich Rabatt bekommen?

Aus dem Programm einer landwirtschaftlichen Ausstellung 10 Uhr: Eintreffen des Horn: und Borstenviehs. 11 Uhr: Eintreffen der Ehrengäste.

12 Uhr: Gemeinsames Mittagessen.

Ein Jdealift

Der Jungverheiratete: Klara! Hier schwimmt eines deiner herrlichen platinblonden Haare in der Tomatensoße..!

Der Herenschußs

Angestellter: Entschuldigen Sie, Herr Chef. Ich konnte gestern nicht ins Büro kommen. Ich hatte einen Herenschuß. Chef: Stimmt. Ich habe Sie mit der Here über die Ring­straße schießen sehen....!

,, Sie bitten jetzt zum drittenmal um Gehaltserhöhung!" Ach, Herr Direktor, meine Frau braucht soviel Geld." " Darf ich mal fragen, wofür?"

" Ja, Herr Direktor, Sie dürfen, aber ich nicht." Ist es wahr, daß Otmar gestern abend nahe daran war, dir einen Heiratsantrag zu machen?"

Ja. Er hat mir erzählt, daß an seinem Jackett ein Knopf febit."