Heil Mammon!

# 2

Der Ruf ,, Hell Hitler!" nur für die Dummen-Kapitalismus über alles- Keine ständische Wirtschaft- Es war alles Schwindel- Entente cordiale zwischen Hitler und Hochkapitalismus

Sie hatten versprochen so viel, ja so viel! Und alles ist geworden ein bloßes Possenspiel. Wir bleiben wie immer getäuscht und gehöhnt. Die Wahrheit ist verboten, das Mahnen ist verpönt. Was sollen wir hoffen? Die Zeit ist zu schlecht: Oweh, die Macht ist rechtlos, und machtlos ist das Recht.

Hoffmann von Fallersleben , Verfasser des Deutschland - Liedes.

In einer Rede vor den Gauleitern der NSDAP . am Donnerstag hat der Reichskanzler Hitler das große Wort gesprochen: Ich kapituliere bei allem, was ich tue, immer nur vor der Vernunft." Richtig! Diese Vernunft aber offen­barte sich während der ganzen politischen Laufbahn Hitlers in den Kassenschränken des Hochkapitalismus, der Lati­fundienbesizer und der abgetakelten deutschen Fürsten . Als Agitator hat Hitler das Anbeten dieser Vernunft" mit sozialistischen Phrasen verdeckt. Zur Macht gelangt, und nach­dem er alle Machtpositionen im Staate mit seinen Kreaturen besetzt hat, wirft Hitler alle Heuchelei beiseite. Er be­tennt sich zum Kapitalismus wie er ist und verhöhnt die jetzt entmachteten nationalsozialistischen Schwärmer, die wirklich und ernsthaft an eine Sozialisierung geglaubt haben:

Die politische Macht haben wir schnell und in einem Zuge erobern müssen, auf dem Gebiete der Wirtschaft aber sind andere Entwidlungsgefege maß­gebend. Hier muß man Schritt für Schritt vorwärtsgehen, ohne das Bestehende radikal zu zertrümmern und unsere eigene Lebensgrundlage zu gefährden. Mit bürokratischen Konstruktionen könne man die deutsche Wirtschaft nicht auf= banen. Die Ausnuzung der individuellen Fähigkeiten habe und groß gemacht und nur durch sie könne auch unser großes Wiederaufbauwerk zum Erfolge tommen. Beugung der höheren Arbeits= leistung unter die mindere Arbeitsleistung werde nicht geduldet. Das fordere das Wohl des deutschen Boltes.

Im Rahmen dieser Grundsätze die Interessen der Gesamte heit wahrzunehmen, das sei das Problem, daß uns zur Lösung gestellt sei. Wie auf politischem, so tönne man auch auf wirtschaftlichem Gebiet Befugnisse und Rechte nur hers leiten aus der Leistung. Das Tempo unserer Einwirkung

militaristisch- reaktionären Kräfte gegen alle Träger eines friedlichen sozialen Aufbaus.

Nicht einmal den ständischen Aufbau im Rahmen kapita­listischer Wirtschaft strebt man ernstlich an. Hugenberg hätte ruhig Reichswirtschaftsminister bleiben können. Er mußte gehen, weil die SA. in ihm den Träger der kapitalistischen Reaktion fannte. Durch den neuen Mann Schmitt kann die SA. noch eine Zeitlang getäuscht werden, und wenn die flügeren Köpfe aufwachen, sind sie längst aus der SA. hinausgeworfen und durch zuverlässige Söldner ersetzt, die für jedes System kämpfen, das ihnen leidlich zu essen gibt.

Begeisterungstrunken

Komische Leute

Von der Ahr wird uns geschrieben:

Ueber eine Mystifikation, die recht bezeichnend für die fritiklose Begeisterungsmanie des deutschen Spießbürger­tums ist, wurde in Neuenahr sehr gelacht. Vor einiger Zeit sollte hier ein höherer Staatsbeamter, der kommissarisch be stellt war, eingeführt werden. Zahlreiche Vereine, darunter selbstverständlich die Beamtenvereinigungen, die uniformierte SA. und SS. und Polizei hatten am Bahnhof Aufstellung genommen, um den Herrn Kommissar" zu empfangen. Als nun um die festgesetzte Zeit ein uniformierter SA.- Mann aus der Bahnhofshalle trat, setzte man ihn ohne viel Feder­Lesens in das bereitstehende Auto und paradierte ihn im Die in Konzentrationslagern eingeübte Triumphzug, mit Musik und Fahnen, ins Städtlein hinein. Horft- Wessel- Hymne.

Die abgeblasene Revolution

Melodie:

Das Ganze halt!- Kommando: Weggetreten! SA. geht heim, Revolution ist aus.

Die ihm zum Sieg verholfen, die Proleten, Die schickt der Führerklängel jezt nach Hans. Die braunen Bonzen schwelgen an der Krippe. SA. sieht in den Mond, das ist ihr Teil. Sie haben ja so fest Euch an der Strippe, Nehmt Eure Knochen nur zusammen und ruft Heil!" Es wird nun nicht mehr Sturmalarm geblasen, Unangetastet bleibt das Kapital. Wie, Sozialismus wollt Ihr? Das find Phrasen, Die stören Eure Führer nur beim Mahl. Sie haben doch die ganze Macht in Händen. Ihr wollt zum zweitenmal Revolution? Habt nur Geduld, bald wird sich alles wenden, Wenn Ihr Proleten rückkehrt in die Fron!

Was ruft Ihr? Erst das Kapital ausmiften, Schluß mit dem Quell des raffenden Gewinns?! Wenn Ihr so redet, seid Ihr ja Margiften!- Und mancher grollt im Innern: Ja, ich bins!

Rache!

Die guten Bürger waren so toll vor Begeisterung, daß sie auf den hohen Gast Blumen streuten. Am Rathaus wurde dann dem so Hochgeehrten eine fräftige Ansprache gehalten, und da erst stellte sich heraus, daß man einen neubestallten Führer des hiesigen freiwilligen Arbeitsdienstes für den Herrn Staatskommissar gehalten hatte.

Die Komit wird noch dadurch vermehrt, daß es sich, wie jetzt bekannt wird, bei dieser Mystifikation um ein sehr übel beleumundetes Individuum, nämlich um einen Herrn Adolf Witte aus Koblenz , handelt. Dieser " Herr" war Mitglied des Zentrums, trat dann zur national­sozialistischen Partei über und wurde als SA.- Mann in die Hilfspolizei gesteckt, wo er einen Führerposten erhielt. Vom Protestantismus trat er zum Katholizismus und von da wieder zum Protestantismus über und betätigte sich zwischen­durch bei einer Gesundbetersefte. Er hat sechs eheliche und drei uneheliche Kinder in Koblenz , sorgt jedoch für seine zahlreiche Nachkommenschaft nicht, da er notorischer Säufer ist, und dieserhalb zeitweise seine Wohlfahrtsunterstützung nur an seine Frau ausgezahlt werden konnte. Er trägt sich mit der Absicht, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Es ist bezeichnend, daß ein solches Individuum nicht nur SA.- Mann und Hilfspolizist, sondern bis zur Stunde Joe. Führer im freiwilligen Arbeitsdienst sein kann.

auf die Wirtſchaft und die Stellenbefetzung in der Wirt Zunehmende Ueberfälle auf SA.- Leute

schaft sei daher abhängig von der Heranbildung eines wirt­schaftlichen Führernachwuchses. Die Betriebsamkett gewisser Organisationen auf diesem Ge= biet jei noch keineswegs der Beweis dafür, baß dieser Nachwuchs bereits vorhanden fei. Es sei Grundsaß der NSDAP. , eine Stelle nicht eher zu besetzen, solange nicht eine fähigere, durch Leistungen er­probte Persönlichkeit zur Verfügung stehe. Wer nur an die Vergangenheit denke und sich nicht mit der Zukunft bes schäftigt, sei ein schlechter Nationalsozialist.

Das heißt also rein kapitalistischer Ausbau ohne jeden fozialistischen Versuch, wobet man allerdings zugestehen muß, daß der sogenannte Nationalsozialismus nirgendwo die Kräfte entwickelt hat, die wirtschaftlich führen könnten. Darin hat Hitler recht. Das wußte er aber schon früher und hat es auch gar nicht anders gewollt. Soweit seine Anbeter nicht ganz auf den Kopf gefallen sind, werden sie erkennen, daß sie 13 Jahre von dem großen Führer" belogen worden sind. Noch deutlicher wurde natürlich der Generaldirektor Schmitt, der jetzt hochkapitalistischer Reichswirtschaftsminister ist. Die Rede, die er am Donnerstag vor einem erlauchten Kreise von Kapitalisten gehalten hat, könnte in jedem Lehr­buch liberaler Wirtschaftsauffassung stehen:

Die oberste Aufgabe des Wirtschaftsministers sehe ich viel weniger in einer Aufstellung von wirts schaftlichen Konstruktionen und Plänen, als vielmehr in der Organisation der vor handenen praktischen, realen Wirtschafts: möglichkeiten. Es ist nicht die Aufgabe des Wirt: fchaftsministeriums, in die einzelnen Wirtschaftszweige einzugreifen und darin herumzuregieren. Man muß aber natürlich die Möglichkeit dazu offenhalten. Der Staat wird von dieser Befugnis aber nur einen sehr weisen Ges brauch machen und es sich genau überlegen, bevor er ordnend eingreift.

Die Aufgabe, die ruhige Arbeit in der Wirtschaft zu förs dern, glauben wir dadurch am besten lösen zu können, daß wir den unmittelbaren persönlichen Kontatt mit der Wirtschaft herzustellen suchen. Wir haben deshalb die Absicht, zunächst den Wirkungskreis der Tren händer der Arbeit auf allgemeine wirtschaftliche Fragen auszudehnen und diese bei unseren uns unmittel bar unterstellten Organen als Berbindungsmänner zu be

In der deutschen Presse liest man jetzt immer wieder Selbstmord" im Gefängnis

Meldungen wie die folgenden:

Mord!

Kommunisten überfallen SA.- Männer Rönigsberg, 11. Juli. Wie die Gruppe Ostmark der SA. mitteilt, überfiel der vor kurzem entlassene Kommunist Lange mit zwei Helfershelfern den SA.- Mann Willi Höllger- Powyen, indem er ihn mit einem Jagdgewehr aus einer Entfernung von etwa eineinhalb Schritt anschoß. Der Ueberfallene, dem die ganze Schrotladung in das Becken gedrungen war, starb unter furchtbaren Qualen. Der Täter wurde festgenommen.

Nürnberg , 11. Juli. Der SA.- Mann Langerfelder wurde heute früh auf dem Wege zur Arbeitsstätte von den als Anhänger der KPD. berüchtigten Brüdern Franz Xaver und Konrad Müller überfallen und durch Messer­stiche in den Leib schwer verletzt. Der zur Hilfe herbei­eilende SA.- Mann Strobel erhielt zwei Stiche in den Oberarm. Die beiden Täter flüchteten und konnten bis jetzt noch nicht gefunden werden.

Man beachte die entrüstete Ueberschrift Mord!" Gewiß ist das Mord, aber was sind die zahllosen Bestialitäten der

Der Westdeutsche Beobachter" meldet ans Bonn :

Nachdem sich die Verdachtsmomente gegen den mutmaß lichen Täter, den Kommunisten Joseph Messinger, besonders durch eine fünfftündige Vernehmung im Beneler Rathaus so verdichtet hatten, daß alle Ablengnungs versuche nichts mehr retten konnten, beging der Mörder in seiner Zelle Selbstmord durch Erhäns gen. Kurz vor seinem Rücktransport nach dem Gefängnis in Bonn richtete Meffinger die Bitte an den Pg. Nallinger , einem früheren Kriminalbeamten von der Kriminalpolizei in Berlin , ihn allein sprechen zu dürfen, was Meffinger auch gewährt wurde. Er erklärte Nallinger, am nächfts folgenden Tage bereit zu sein, ein Geständnis abzulegen.

Das Naziblatt bringt den Bericht unter der Ueberschrift Der Mord an unserem Kameraden Klaus Klemens gefühnt."

Das läßt auf etwas eigenartigen Selbstmord" schließen!

SA.- Banditen. Durch die Ausschreitungen der Braunen is Der Geßlerhut

die Mordatmosphäre erst geschaffen worden, die jetzt auch zu Rachetaten führt.

In dem Falle Königsberg haben übrigens die Nationals sozialisten jede gerichtliche Aufklärung verhindert. Der Bölkische Beobachter", das Blatt des Reichskanzlers, bes richtet:

Der Kommunist Lange wurde von Landjägern fests genommen und in das nächste Gerichtsgefängnis gebracht. In der Bevölkerung war die Nachricht von dem nieders trächtigen Mord schnell bekannt geworden. Eine große Boltsmenge zog vor das Gerichtsgefängnis, holte den tommunistischen und heraus Iynchte ihn.

Mörder

Die Wut der Bevölkerung über dieses feige Verbrechen an einem ihrer tapfersten Kämpfer ist um so mehr zu verstehen, als der 20 Jahre alte Höllger der einzige Ernährer seiner 4 jüngeren Geschwister war.

So sieht der Rechtsstaat Deutschland aus.

nußen, um Menschen aus dem Leben, die den Kontakt nach Auf der Flucht erschossen!"

allen Seiten haben, an Ort und Stelle zu besitzen, die ver= mittelnd tätig werden können, wenn irgendwo Angriffe oder Störungen vorkommen.

Der ständische Aufbau, der in unserem Reiche selbstverständlich kommen muß und dessen Nichtvorhanden fein gerade jetzt sehr schmerzlich empfunden wird, ist im Augenblick abgestoppt und zurückgestellt worden, nicht weil er nicht kommen soll, sondern weil die Gefahr bestand, daß eine ganze Reihe uns berufener Elemente versuchte, auf diesem Gebiete Experimente zu machen.

Das heißt in vulgäres Deutsch übersetzt: Berdienen

wird groß geschrieben!". Das gilt für das Dritte

Reich genau so wie es für jedes kapitalistische Reich gilt. Hitler war und ist nicht der Träger einer sozialistischen Gegenrevolution, er ist der Führer der kapitalistisch

Der Strafgefangene Hermann vant'Ende unters nahm, als er am Mittwoch von der Strafanstalt Münster

zum Polizeigefängnis in Essen zur Gegenüberstellung mit einem Schuhhäftling übergeführt werden sollte, auf dem Transport einen Fluchtversuch, bei dem er erschossen wurde. Es handelt sich um den bekannten Kommunisten vant'Ende, der am 12. Oktober 1931 den SS. - Mann Erich Garthe in Essen erschoß und gegenwärtig seine zwölf= jährige Zuchthausstrafe in Münster verbüßt.

Wenn die Bevölkerung nicht ,, vorschriftsmäßig" grüßt

Am vergangenen Mittwoch besuchte eine Gruppe Arbeits­dienstwillige des Arbeitslagers Hüls bei Krefeld die Kino­vorstellung in Hüls , SA.- Mann Brand". Auf dem Heimwege wurde die von der Gruppe vorangetragene Hakenkreuz­fahne von der Bevölkerung Hüls nicht vorschriftsmäßig ge­grüßt. Die Gruppe des Arbeitslagers schlug deshalb mit Schulterriemen auf die Bevölkerung ein. Die Schlägerei war furchtbar. Bei der Verwaltung des Lagers haben sich bis heute 104 verletzte Personen gemeldet und Protest eingelegt, darunter Greise bis zu 80 Jahren. Die Lagerleitung und Polizei verbot daraufhin das Tragen der Schulterriemen bei Ausflügen. Am kommenden Tag- Donnerstag- ereignete fich derselbe Fall durch eine andere Gruppe des Lagers. welche die Vorstellung besuchte. Da diese Gruppe Schulter riemen und Koppel nicht anhatten, wurde die Bevölkerung, die den Gruß verweigerte, geohrfeigt. Beim zweiten Fall find persönliche Beschwerden nicht eingelaufen, jon­dern nur Briefe an Polizei und die Lagerverwaltung ohne genaue Unterschrift.

Hitlerjungen erschießen sich Doppelselbstmord

In dem Waldgelände bei Wilhelmsdorf in der Nähe von Brandenburg an der Havel verübten Hitler - Jungen Selbstmord durch Erschießen. Es handelt sich um einen 7jährigen Bädergesellen Walter Schulze aus Großkreuz und um einen 18jährigen Tischlerlehrling Bernhard Bar­tosinski. Ueber die Gründe, die die jungen Leute in den Tod getrieben haben, ist bisher nichts bekannt. Es konnte nur ist nun ein Gruß an die Deutsche Freiheit" und die erste Bee festgestellt werden, daß gegen sie in keiner Beziehung etwas stellung eingelaufen,

Auch aus Mexiko

vorlag