Deutsche Stimmen

Feuilletonbeilage der ,, Deutschen Freiheit"

Ereignisse und Geschichten

Freundschaft"

Nach zwanzig Jahren, in Preußen verbracht, schallt mir aus vielen Mündern der herzliche Ruf entgegen: Freund­schaft... Freundschaft!" Das klingt anders als das hohle " Heil!", das einem, und sei es auch mit spöttischem Spaß, in Berlin zugegrölt wurde... Damals, als ich Wien ver­ließ, pflegte Habakuk, der urgemütliche Sonntagshumorist Emil Kralit, seine Wochenpredigt in der Arbeiter- Beitung" mit dem breiten Gruß, Serwas, Genosse" zu schließen. Aber Serwas war doch im Grunde servus, der Diener, ge­blieben, und wenn auch der Genosse den Servus überwog, es war zwar ein spaßiger, aber doch ein altväterlicher, leise philiströser Gruß. Eine junge Generation hat sich den Serwas- Genosse"-Gruß abgewöhnt, der einfache, natürliche, herzliche Gruß Freundschaft!", der das kürzeste Bekennt­nis zur Gemeinschaft und zur Verbundenheit ausdrückt, liegt den jungen Menschen näher, und was mich alten Esel an­langt, so fonnte ich mich, als ich in Wien zum erstenmal von jungen Arbeitern und Arbeiterinnen die neue Be­grüßung hörte, einer starken inneren Bewegung kaum er­wehren.

Es wird jetzt so viel vom österreichischen Menschen" ge­schwafelt. Diese Grußformel" Freundschaft", die in Dester­reich gefunden und verbreitet wurde, enthält mehr öster­reichische Seele, als die ganze Heurigenindustriegemütlich­feit mitsamt der vaterländischen Literaturgeschichte der verschiedenen Saßmänner, die Altösterreich sagen und Tan­tiemen oder Subventionen meinen. Freundschaft", das ist eben Jungösterreich, und es wird, hoffe ich, gestattet sein, als Zielpunkt nicht Starhembergs ver­schollenes Reich, sondern das junge, werdende, auffeimende, selbstbewußte, sich selbstregierende Neuösterreich ins Auge zu Jassen.

" Servus", ergebenster Diener", gehorsamster Diener", » gnädiger Herr"," untertänigste Verehrung", das waren die heute komisch anmutenden Begrüßungen in der kaiser­lichen Zeit.

" Freundschaft!", das ist das Begrüßungstor, durch das man in eine einfache, schöne, angenehm warme Welt von heute eintritt.

Ich hatte Glück, ich hörte die herzliche Begrüßung vor einigen Wochen zum erstenmal in einem Schwimmbad.

Ein junges Mädel, das gerade ins Wasser springen wollte, entdeckte eine Gruppe junger Leute, die eben eingetreten war. Sie warf die Arme in die Höhe, ihre Hände winkten, ihr junger, brauner Körper straffte sich, und in ihrer hohen Stimme lag Freude und Uebermut, als sie den Ankommen­ben zurief: Freundschaft! Freundschaft!" Erste Eindrücke wirken grundlegend. Dieser Gruß" Freundschaft!" ist nun für mich verbunden mit dem Bilde des jungen Menschen, der von der Fröhlichkeit des gepflegten Körpers belebt ist. " Freundschaft!", das ist jetzt für mich ein Ruf in frischer Luft. Die Ruferin war, gleich nachdem sie die Begrüßung hinausgerufen hatte, die mit jubelnden Gegenrufen er­widert wurde, mit einem frischen Sprung ins Wasser ge­taucht, ich sah nur mehr ihren geschüßten glatten Kopf und ich hörte ihr Atmen im Wasser. Unmöglich hätte diese wienerische Diana schlank und braun und leuchtend wie fie war:" Serwas, Genosse!" rufen können. Ein neues Ge­schlecht hat neue Grüße gefunden.

Von Stefan Großmann

Seien wir ehrlich, wir alten Esel, wir sind Bücherhocker gewesen. Wir waren schrecklich geistig. Ich erinnere mich, einmal auf dem Wege zwischen Hermannskogel und Kahlen­ berg dem österreichischen Historiker Heinrich Fried­ jung begegnet zu sein. Er schritt( mit seinem Vollbart) den schönen Höhenweg entlang und hielt, wahrhaftig, ein Buch vor sich, in dem er, während er ging, las. Von Zeit zu Zeit schenkte er der Landschaft einen flüchtigen Blick, dann ge­hörte sein Auge wieder dem Buche. Wahrscheinlich schaute er nur auf, um die Wegstrecke zu übersehen, damit er im Schreiten nicht stolpere. Nun liegt mir nichts ferner, als den fleißigen und übrigens auch mutigen Mann, der längst im Grabe liegt, herabzusetzen( er hat als erster die Courage gehabt, die Geschichte des unglücklichen Generals Benedek niederzuschreiben, der gegen seinen Willen die Schlacht bei Königgräß leitete). Diese Geringschäßung der Natur, wie fie sich in dem buchbewaffneten Spaziergang kundgab, war das Merkmal einer ganzen Generation. Ich will, wahrhaftig, nichts gegen das Bücherlesen sagen, und ich hoffe, daß meine schlanke, leuchtende Diana nicht immer schwimmt, sondern daß sie das Glück einer vollkommenen Versenkung in ein Buch kennt, dieses Glück, das einen das eigene, fleine Ich vollkommen vergessen läßt. Aber die Generation Friedjung war anseitig intellektuell. Sie las und stürzte sich nicht ins Wasser. Sie las und vergaß sehr oft zu handeln. Sie fühlte nicht Freundschaft" mit den Mitmenschen, sondern sie wollte im besten Fall noch ihr ergebenster Diener" sein.

Ich habe diesen Ruf Freundschaft!" in zwanzig Jahren in Preußen nicht gehört. Gewiß ist er auch dort gelegentlich proklamiert worden. Aber er lag den Menschen nicht, er bürgerte sich nicht ein. Ein langes Zeitalter des Militaris­mus. geht auch in einem so denkenden Volke, wie dem deutschen, nicht spurlos vorüber. Oesterreich ist nie so bis auf den Grund militarisiert worden, deshalb haben die Grüße in Desterreich keinen Kommandoton und deshalb ist unsere Jugend freundschaftsfähig.

Das schließt nicht aus, hoffe ich, daß diese Jugend wehr­fähig und für das, was sie als richtig und wichtig und lebensnotwendig erkannt hat, mit ihrem Blute eintreten fann und wird. Im Gegenteil: die Bücherhocker versagten oft in der Praxis, weil Erkenntnis und Tat zwei getrennte Dinge für sie waren. Die Jugend, so glaube ich, ist aus einem Guß. Sie ist nicht nur theoretisch, sie kann auch im Nu zielen und treffen. Freundschaft", das heißt zu unserem Glück auch Feindschaft". Es ist zwar kein Zufall, daß Friedrich Engels , das Vorbild eines Freundes, auch ein großer Militärschriftsteller war.

Die Bastille

Auf Trümmer der Bastille Die Trikolore pflanzt! Es ist des Volkes Wille, hier wird getanzt.

Wie schlug's sich unerschrocen

in heißer Juliglut, beim Henlen aller Glocken voll Todesmut!

Es ruhte nicht, zu stürmen, das Denkmal seiner Schmach, bis daß mit allen Türmen die Zwingburg brach. Nun flieget frohe Paare, am Grab der Tyrannei, tanzt über ihre Bahre, die Welt ist frei!

Die Maner, jedem Pochen und jedem Mitleid taub, die Maner ist zerbrochen und jant in Staub.

Es war ein Tag der Rache, die Kerker stürzten ein. Tanz, junges Volt, und lache. trink froh den Wein!

Kränzt Mädchen eure Locken mit dunkler Rofenzier, nur Jubel und Frohlocken erschalle hier!

Auf Trümmer der Bastille bie Trifolore pflanzt! Es ist des Volkes Wille, hier wird aetanzt.

Hermann Lingg

Freundschaft", das bedeutet nicht ja zu allem sagen, be Hitlers Geburtenprämie

sonders nicht zu einer niederträchtigen, wenn auch mächtigen Welt, Freundschaft", das bedeutet ein lautes Nein zu allen Entwürdigungen des Menschentums, und zwar kein bloß geredetes Nein, sondern ein Nein der Tat.

Meine leuchtende, braune Diana springt gewiß nicht nur ins Wasser, sie springt, wenn es nötig ist, auch freudig in die Gefahr, sie ist nicht schwach und friedensselig, sondern start und kampffelig. " Freundschaft!", Diana!

Germanen glauben an den Mond!

Eine Blütenlese von einer Jagung des Kampfbundes für Deutsche Kultur in Bonn am 1. und 2. Juli 1933

Pg. Erwin Richter( Aachen ) über die geistigen Grund­lagen altgermanischer Kunst":

In der germanischen Weltanschauung aber spielte der Mond eine besonders bedeutende Rolle. Zeitbestimmung und Beiteinteilung basierten auf dem Mondglauben. Auch die Edda kennt den Neumond als Zeitmesser und so­gar eine Hildegardis von Bingen bewahrt noch in ihren Schriften Elemente dieses altgermanischen Mondglaubens. So zählte man nicht nach Tagen, sondern nach Nächten, und zwar bestand ein germanischer Monat aus drei Wochen zu je neun Lichtmondnächten plus drei Schwarzmondnächten. Mit Hilfe der Lichtbilder lieferte der Redner den über­zeugenden Nachweis, wie sehr dieser Mondglaube eine wirkliche, aus dem Leben geschöpfte und im Leben ver­anferte Weltanschauung der Germanen war. Prof. Dr. Karl von Spieß( Wien ) über die Schick­falsgestalten der arischen Ueberlieferung":

In bedachtsamen und liebenswürdigen Säßen gab der Redner eine anregende Einführung in die sinnvoll ge­gliederte Welt nordischer Ueberlieferungen, vor allem in die Welt der Schicksalsgestalten, deren Vorkommen weit über das Deutsche und Nordische hinausreicht ins Arische. In der germanischen Welt bedeutete Schicksal fein Fatum. Man gestaltete es selbst oder man bekämpfte es, aber man nahm es nie als etwas unabänderlich Gegebenes hin. Ge­wöhnlich denkt man bei dem Worte Schicksalsgestalten an die drei Nornen, wie man sie aus der Edda kennt. Aber biesen gegenüber gab es noch friegerische Schicksalsgestalten wie die Brünhilde , die vom Götterhimmel herabsteigt zur

Erde...

Prof. Dr. Eugen Lüttgen( Bonn ) über den nor­dischen Gehalt der deutschen Kunst":

Deutschland sei ein typisches Land der Ausgleichskultur, bei dem sich immer gern fremde Einflüsse über das Nor­dische lagern. In den letzten Jahren ist diese Ueberlage rung so stark gewesen, daß die Unterdrückung der eignen Art Wirklichkeit geworden war und die Auflehnung des

Volkes, das sich nicht zur Unnatur verführen lassen wollte, schließlich kommen mußte.

Herr Göbbels hat die deutschen Frauen an die Gebär­front kommandiert und ihnen den Feldruf mitgegeben: Jedes Jahr ein Kind! Es muß in Deutschland von Kindern wimmeln!" Wer die Krisenkinder erhalten wird? Der noto­rische Kinderfreund" Hitler . Und so wird denn gemeldet:

Dem Arbeiter Karl Seidl wurde das siebzehnte Kind geboren. Er bat den Reichskanzler Hitler , die Ehrenpaten­schaft zu übernehmen. Reichskanzler Hitler sagte zu, sprach den Eltern seine Glückwünsche aus und ließ dem Mann eine Ehrengabe von zwanzig Mark überweisen. Für sechzehn Rinder nichts, für das siebzehnte zwanzig Mart, welch ein Lohn für deutsche Mütter!

So etwas gibt es!

Russische Nationalsozialisten im Lunapark

Der Berliner Lunapark wies am Sonntag einen starken Besuch auf. Die russischen Nationalsozialisten feierten dort ihr Bundesfest. Ein reichhaltiges Programm sorgte für die Unterhaltung der deutschen und russischen Gäste. Starfen Anklang fand vor allem eine Szene vor Sanssouci mit der

Prof. Dr. Hans Naumann ( Bonn ) über Führertum Tänzerin Gallina Sanzarina und ihrem Partner Delem und Gefolgschaft":

Biel , die Kapellmeister Boulanger mit seinem Orchester be­gleitete. Der Kuban- Kosaken- Chor, Balalaika- Musik, Natio­naltänze wechselten in schneller Folge. Die Krönung des Festes bildete ein großes Feuerwerk.( Vossische Zeitung", 10. Juli.)

Während die Sippe seßhaft war und leicht Verfalls­erscheinungen anheimfiel, blieb die Gefolgschaft immer ein aristokratisches und zugleich revolutionäres Element, das die Sippe von Zeit zu Zeit mit in die Geschehnisse hinein­riß, die sie als Kampftruppe hervorgerufen hatte und da­durch die Sippe und ihre Fortpflanzuna rettete. Denn im Gegensatz zur Sippe war die Gefolgidhaft völlig Mit Hörnern! unerotisch, die Frau spielte in ihr feine Rolle. Höchster Ruhm war ihr der Gefolgschaftstod und im übrigen galt nur höchste Unterordnung unter den Willen des Führers. Dr. Richard Eichenauer ( Bochum ) über Musik und Rasse":

Die nordische Tonkunst fennt nie ein Versinken im Ge­fühl. Es gibt nur eine musikalische Form, das ist die Poly­phonie, die dem Leistungsprinzip entgegenkommt, weil in ihr mehrere Stimmen gleichmäßig am Aufbau des Kunst­werks beteiligt sind. Kunst müsse aber wieder Waffe wer­den, auch die Musit, und da Menschenerneuerung das Ziel der Politik ist wie die Erneuerung der Kunst auch, so hängt auch Kunst aufs engste mit der Politik zusammen. Darum müsse auch in der Musik eine bewußte Raffenpolitik befolgt

Nach dem Muster der Sonnenwendfeier im Berliner Sta­dion sollen künftig, wie der Kampfbund für deutsche Kultur in einem Rundschreiben fordert, deutsche Feiern in altger­manischen Trachten abgehalten werden. Es sollen Grup= pen von Fußvolt mit Spießen und mit Hör­nern auf den Helmen in den Trachten aus der Zeit der Hermannsschlacht aufmarschieren. Was unserem Volks­leben entspricht, das sehen wir an den Kolonnen der Hörner geschmückten marschierenden SA."

Diese echten Germanen mit dem römischen Hitler­gruß! Sie haben ihre Hörner verdient!

werden, damit man bald nicht mehr von einem Untergang, Auf den 14. Juli 1790

sondern von einem Aufgang des Abendlandes sprechen tönne.

Bitate diese hier stammen sämtlich aus dem Weft deutschen Beobachter" sollen nicht kommentiert werden.

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sier ist aber eine innere Einheit unter ihnen vorhanden. Zu Anfang geht der Mond, zu Ende in braunen Strahlen das Abendland auf, um den Untergang des Geistes und den Wahnwitz besessener Nazi- Akademiker zu beleuchten.

Rings um den hohen Altar fiehst du die Franken an Brüdern und an Menschen sich weihn; göttliches heiliges Fest! Wie spricht Jehova zum Volk? Spricht er in Donner und Bliz.

weihend die Menge zum neuen Geschlecht mit der Taufe der Milder kommt er hinab; Wasser des Himmels entfühnt Menschheit.

Bierzehnter Julius, dich sehn unsere Eutel einmal.

Herder