31. 112, auf den Namen Hitler umgeschrieben. Angeblich wegen einer Erbschaft."
Dem gleichen Matritelanszug ist auch zu entnehmen, daß Adolf Hitlers Großmutter ( mütterlicherseits) eine ges borene Hitler war. Es fäme also auf den Nachweis an, daß diese Frau tatsächlich von den Polnaer Juden ab=
Der Mord an Dr. Schäfer
tammt. Den Beweis dafür glaubt bas„ Defterreichische Ein neues nationalsozialistisches Verbrechen
Abendblatt" wie folgt ableiten zu können:
Es sei erwiesen, daß eine Klara Sitler, Tochter eines Jakob Hitler, im Jahre 1821 zu Polna geboren wurde und in der Matritel der israelitischen Kultuss gemeinde verzeichnet ist.
Diese Klara Hitler befand sich unter den nach Nieders österreich abgewanderten Polnaer Juden und lebte in Spital bei Weitra, in dem gleichen fleinen Orte, wo die Johanna Hitler ( Großmutter des Reichskanzlers) den Bauern Pölzl heiratete. Man hat in Polna Briefe vorgefunden, die von der Klara Hitler aus Spital an ihre Verwandten in Polna geschrieben wurden. Es wäre nun in der Tat unwahr scheinlich, daß in der kleinen niederösterreichischen Orts schaft zwei Mädchen namens Hitler gelebt haben, die nicht verwandt waren. Einen Rückschluß gestattet auch die Tats sache, daß die Mutter des Reichskanzlers ebenfalls den Namen Klara trug. Sie wäre also nach dem Namen ihrer Tante getauft worden.
Abendblatt"
Das„ Desterreichische ver öffentlicht zu diesen Mitteilungen noch viele Details, u. a. daß ein jüdischer Greis: Ter in der Taborstraße zur Verwandtschaft ber Familie Hitler gehöre.
Ein abschließendes Urteil in dieser Angelegenheit wird wohl erst nach einer weiteren Ueberprüfung der Dokumente und Matrikelbücher möglich sein. Jedenfalls wird die Publis tation des„ Desterreichischen Abendsblattes" nun eine Klärung der vielumstrittenen Frage in die Wege leiten.
Der Judenstämmling
London, 18. Juli. ( Jnpreß.) Times" untersucht in einem speziellen Artikel die in Böhmen angestellten Erhebungen über Hitlers Abstammung. Auch das englische Weltblatt gibt die Angaben wieder, wonach Hitler in der dritten Generation aus dem böhmischen Gettho in Bolna stammt. Es ist fest gestellt worden, meldet das Blatt, daß die Namensände rung, Hitler statt Schicklgruber, gerade zu Ehren eines solchen jüdischen Vorfahren, eines Jakob Hitler, vorgenommen wurde.
..Bitte treten Sie cin"...
Der völkische Chefredakteur im Konzentrationslager
Die Deutsche Bettung" ist auf drei Monate verboten worden. Zum Verbot erfahren wir von unterrichteter Seite folgendes:
Das Verbot der Deutschen Zeitung" auf drei Monate tst auf persönliche Anordnung von Ministerpräsident Göring erfolgt. Gleichzeitig hat der Ministerpräsident an geordnet, daß der verantwortliche Redakteur in ein Konzentrationslager gebracht wird. Zu diesen Maßnahmen hat sich der Ministerpräsident wegen des Artikels veranlaßt gesehen, in dem behauptet wird, Balbo solle ein getaufter Jude sein. Diese Verleumdung stammt von der Wiener Presse und verfolgt den Zweck, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem deutschen und dem italienischen Volke zu untergraben. Der Ministerpräsident werde, so wird erklärt, auch in Zukunft unnachsichtig gegen jede Zeitung vorgehen, deren Inhalt geeignet set. die außenpolitischen Beziehungen Deutschlands zu stören.
Der Reichsminister des Innern hat ferner gegen den Schriftleiter der in Leipzig erscheinenden Zeitschrift„ Die neue Literatur" und gegen den verantwortlichen Redakteur der Berliner Kreuzzeitung" wegen der von diesem erhobenen Angriffe gegen lettende Beamte des Reichs= ministeriums des Innern und gegen die in seinem Auftrage tätigen Hauptredakteure des Handwerkerbuchs des Grenzund Auslandsdeutschtums" in Kiel Strafanzeige erstattet.
Die„ Deutsche Zeitung" und die Kreuzseitung" haben dem Hitler- Regime den Weg gebahnt. In ihren Spalten fand jede Verleumdung republikanischer Staatsmänner bereit willige Aufnahme. Sulegt wurde hysterisch nach dem Hakenfreuz geschrien. Der Chefredakteur der Deutschen Zeitung" wird, wie wir vermuten, hinter Stacheldraht aus doppelter Begeisterung beil Hitler " rufen.
Unerwünscht!
Kein Hakenkreuz auf schwarz- weiß- roten Flaggen
Der frühere nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Schäfer ist erschossen aufgefunden worden. Viele werden diesen Namen und die Borheimer Dokumente schon vergessen haben. Unsere Zeit vergißt rasch, und wer sollte auch alle nationalsozialistischen Schandtaten im Gedächtnis behalten können. Zu der Ermordung des Dr. Schäfer wird uns von besonderer Seite aus Hessen geschrieben:
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Ermordung des früheren Nationalsozialisten Dr. Schäfer das Werk des jezigen hessischen Landespolizeipräsidenten Dr. Best in Darmstadt ist.
Dr. Schäfer, ein Mann nahe den Vierzig, geborener Offens bacher, Handelslehrer von Beruf, Dr. rer. pol. der Franks liftischer hessischer Landtagsabgeordneter. Ein Intimus der furter Universität, war vor zwei Jahren nationalsozias hessischen Führer der Hitler - Partei, aber ein Mensch, der an den Sozialismus dieser Gesellschaft glaubte, bis er vom Gegenteil überzeugt wurde. Dr. Schäfer zählte zu dem
haftet und von SA. mit unbekanntem Ziel abtransportiert. Nun ist er, wie nicht anders zu erwarten war, ermordet aufs gefunden worden.
An ihm wurde ein Exempel statuiert, genau, wie es das Bogheimer Dokument vorschreibt.
Dr. Schäfer ist tot. Sein Feind, Dr. Best, ist Polizeipräs ident in Hessen .
näheren Umgang des früheren Gerichtsaffessors Dr. Werner Verfolgt und abgeschlachtet
Best, der heute die gesamte hessische Polizei befehligt.
Dieser Dr. Best heďte gemeinsam mit einem Dr. Wagner auf dem landwirtschaftlichen Gut Bogheim im hessischen Nied den berüchtigten Borheimer Plan aus, der von der hessischen Polizei aufgefunden wurde und den Oberreichss anwalt beschäftigte. Die Polizei verdankte damals ihre In: formationen nicht zuletzt dem jetzt Ermordeten, den der Mordplan ebenso anefelte wie die Mordgesellen. Dieser Art von Sozialismus" war Dr. Schäfer nicht ergeben. Die Nationalsozialisten tobten über die Enthüllung. Sie schworen Dr. Schäfer blutige Rache. An seiner Beseitigung arbeitete besonders Dr. Best.
Dr. Schäfer wurde gehindert, an den Landtagssigungen im Hessenparlament teilzunehmen. Lange schon, ehe die Nazis die Regierungsgewalt besaßen, mußte fich Dr. Schäfer vers bergen. Trotzdem ließ er sich nicht auf die Dauer abschrecken. Mutig fette er sich in unzähligen Versammlungen, besonders in Sachsen , gegen die Mordbanditen ein. In Chemnizers reichte ihn zuerst die Rache des Herrn Dr. Best, Schäfer wurde angeschoffen and lag wochenlang, ernstlich ver wundet, in cinem fächsischen Krankenhaus, Nach seiner Ges nesung nahm er sofort den Kampf gegen seine Mörder wie
der auf.
Als der Umfturz fam und Dr. Beft die Polizeimacht in Heffen übernahm, hatte die Stunde Dr. Schäfers geschlagen. Es gelang ihm zuerst, sich zu verbergen. Die von Hessen aus: gesandten Häscher aber spürten ihm dauernd nach und schließs lich stellten sie ihr Opfer in Frankfurt a. M.
Bor etwa vierzehn Tagen wurde Dr. Schäfer dort vers
Das Neueste
Der amerikanische Weltflieger Poft ist nach kurzem Aufenthalt von Nowosibirsk in Richtung Irkutsk gestartet. Post nugte die Zeit zwischen Landung und Start zur Einnahme einer Mahlzeit, zum Ueberprüfen des Motors und zum Ausruhen. Das Wetter auf der vor ihm liegenden Strecke Ausruhen. Das Wetter auf der vor ihm liegenden Strede soll nach den legten Meldungen günstig sein. Poft hat bisher jeinen legten Rekord unterboten.
Am Montag nachmittag hat sich in Lyon ein Flugzeugunfall ereignet. Ein zweimotoriger Apparat, der von dem Schweizer Flieger Stocking gesteuert wurde und einen yoner Passagier an Bord hatte, stürzte aus bisher unbekannten Gründen ab. Die beiden Insassen kamen ums Leben. Berlin , 18. Juli. Der 14. Reichsfrontsoldatentag des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten, fällt auf Befehl des Bundesführers, Reichsminister Seldte , aus.
Panzerwagen überfallen Zwanzig Tode und Verletzte
Paris , 18. Juli. Dem Petit Journal wird aus Casas blanca gemeldet, daß der Panzerwagen eines mit der Ges haltsauszahlung betrauten Militärzahlmeisters, der 500 000 Franken mit sich führte, von Eingeborenen in der Gegend von Rich überfallen wurde. Die Eingeborenen hatten auf der Straße einen Quergraben von 50 cm. ausgehoben, um das Automobil zum Stehen zu bringen. Etwa 50 Einges borene, die mit Gewehren bewaffnet waren, wollten sich des
Wagens und seines Inhaltes bemächtigen. Die Belagung des Panzerantos ließ jedoch das Maschinengewehr spielen und schlug die Angreifer, die 20 Tote und Berlegte zu vers zeichnen hatten, in die Flucht.
Diebstahl
Ueber das Verbrechen an Dr. Schäfer wird noch bea
In den frühen Morgenstunden, etwa gegen drei Uhr, hörten Zeugen mehrere Schüsse fallen, die aus der Richtung der Eisenbahnüberführung famen. Offenbar hat sich um diese Zeit die Tat abgespielt. Am Anfang der Brücke auf der Frankfurter Seite wurden die ersten Blutspriser festgestellt. Weitere Blutspuren zeigen den Weg an, den der zunächst nur verlegte Schäfer zurückgelegt haben muß. Am Ende der Brücke befindet sich eine große Blutlache und weitere Spuren lassen darauf schließen, daß ein energischer Kampf zwischen den Tätern und dem Ermordeten stattgefunden hat. Die Reiche ist dann über das Geländer auf den Bahnkörper geworfen worden, wo sie auf der Böschung aufschlug und danach in einen Graben, der sich an den Geleisen vorbei entlang zieht, herabgerollt. Dort wurde sie von dem Streckenwärter der Reichsbahn aufgefunden.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke wurde, ebenfalls auf dem Bahnkörper, eine Aftentasche gefunden, in der sich Papiere des Schäfer und Wäschestücke befunden haben, und einige Meter davon entfernt lag eine Zahnbürste. Die Leiche konnte einwandfrei identifiziert werden.
Die vorläufige Untersuchung der Leiche ergab, daß Schäfer mehrere Schüsse erhalten hat. Drei Einschußstellen befanden sich in der Halsgegend, eine weitere Rugel drang dem Ermordeten in den Bauch. Ob durch die Schüsse bereits der Tod hervorgerufen worden ist, oder ob Schäfer erst beim Sturz auf den Bahnkörper den Tod fand, kann erst durch die gerichtliche Sektion geklärt werden. Von den Tätern fehlt bisher noch jede Spur.
Ein Jahrhundertplan
Da es mit dem Vierjahresplan nichts ist...
Reichsminister Göbbels , bis vor einigen Wochen der wildeste Revolutionär, ist nun auch brav auf Hitlers kapitalistische Linie eingeschwenkt. Er hat am Montag im Rundfunk eine Rede gehalten und seine ungeduldigen Zuhörer auf das nächste Jahrhundert vertröstet:
Die Regierung hält ein wachsames Auge über jene, getarnten bolschewistischen Elemente, die von einer zweiten Revolution sprechen in einem Zeitpunkt, in dem das Volk und die Nation sich eben anschicken, die Ergebnisse unserer Revolution für das nächste Jahrhundert zu sichern und auszubauen. Es soll auch niemand glauben, daß er einen Mangel an revolutionärem Mut in der Zeit, da wir in der Opposition standen, oder im Schatten der Macht den Staat eroberten, dadurch wettmachen tönnte, daß er heute mit superrevolutionären Redens arten die Hühner aufscheucht und die Kinder bange macht. Etwas beseitigen darf nur der, der augenblicklich den besseren Ersatz zur Hand hat, und wer nicht zu arbeiten versteht, sondern nur Phrasen zu dreschen und laut in der Gesinnung anderer zu machen, der schweige besser in der Gemeinde.
Jene getarnten bolschemistischen Elemente waren gut genug, ben mittellofen Studenten Göbbels bis zum Reichsminister emporzuheben. Nun, da er oben ist, droht er, sie einsperren zu lassen, wenn sie nicht ein Jahrhun dert auf die Erfüllung des Versprechens warten wollen. Rußland und Polen
Der badische Kultus"-Kommissar hat alle jüdischen In Osteuropa ist der Wind umgeschlagen"
Studentenverbindungen aufgelöst und verboten, deren Vermögen beschlagnahmt. Der nächste Schritt ist das Verbot der Zulassung von Juden zu den Hochschulen.
Von der NSDAP . wird darauf hingewiesen, daß die Ber Kurze Leichenrede
mischung der schwarz- weiß- roten Fahne und der Hakenkreuzflagge nicht erwünscht ist. So sind vielfach schwarz- weiß- rote Flaggen mit dem Hakenkreuz oder einer Gösch in Form der Hakenkreuzflagge gesehen worden. Derartige Flaggen sollen nicht verkauft und auch nicht mehr gezeigt werden.
Wieder vier Kommunisten gemordet Im Hitler- Jargon ,, auf der Flucht erschossen"
Bei der Ueberführung in das Konzentrationslager Sonnenburg wurden zwischen Woldenberg und Lauch städt dret Kommunisten erschossen, als sie zu flüchten ver= fuchten und auf mehrmaliges Anreden nicht stehen blieben.
Ein kommunistischer Funktionär aus Bochum- Gerthe , der in einer Mordsache dringend der Mittäterschaft verdächtig war, versuchte gelegentlich seiner Bernehmung am Freitag einen Fluchtversuch, auf dem er erschossen wurde.
Ehre ben gemeuchelten Arbeitern!
Zu Mosses Zusammenbruch
Sie waren demokratisch, trugen breite Hüte, Das Feuilleton war forsch und liberal, Und die Gesinnung von erprobter Güte, War fortschrittlich mit sehr viel Kavital- Sie träumten nachts von alten Barrikaden, Doch war das wohl so 90 Jahre her, Der Handelsteil litt darum feinen Schaden, Er hatte die Komplexe längst nicht mehr!
Dann kam der März- die Tapferen erwachten", Sie drehten bei um etwa 60 Grad,
Und während sie an die Geschäfte dachten, Sprach man von„ Umbruch" und von neuer Saat". Nun müssen sie die brannen Segel streichen, Verächtlich sehen wir das Wrack uns an, Die Welt erfieht aus diesen Moffe- Leichen, Daß auch Berrat fich gründlich irren kann!
Paris , 18. Jult. In Osteuropa ist der Wind umgeschla gen", so lautet die Ueberschrift eines Berichtes, den der Korrespondent des" Matin" aus Warschau seinem Blatt einsendet. Er behauptet, daß Sowjetrußland dadurch, daß es den Rapallo- Vertrag mit Deutschland erneuerte, einer Erneue rung des deutsch - russischen Militärabkommens ausgewichen set. Marschall Pilsudski habe zwei Bedingungen an die Organisierung der Sicherheit in Osteuropa gestellt:
1. Abbruch der Beziehungen zur Reichswehr , 2. Einschluß Rumäniens in ein geplantes Abkommen. Die Russen glauben daran, daß 1. Sir Serry Deterding die Hitler- Bewegung unterstütze, 2. daß dies geschehe, um eines Tages in den Be sitz der kaukasischen Petroleumvorkommen zu gelangen, 8. daß das Dritte Reich seine Aufgabe nur mit Hilfe Polens lösen tönne.
Der Korrespondent spricht dann von einer Entspannung zwischen Polen und Sowjetrußland und erklärt, Radek suche mit Polen ein Generalfiabsabkommen abzuschließen, ähnlich demjenigen, das Sowjetrußland mit Deutschland aufgekün digt habe. Man würde bei dieser Gelegenheit ein Ostseestatut auszuarbeiten haben, das die wohlwollende oder übelwollende Rolle der Sowjetflotte zu präzisieren hätte. Die Reife Radeks nach Gdingen scheine diesen Erwägungen nicht fern zustehen.