Kathrine kehrt heim

Von Adrienne Thomas

,, Kathrine wird Soldat" heißt eines der aufwühlend­sten Kriegsbücher, doppelt erregend, weil es von einer Frau geschrieben ist. Adrienne Thomas hat darin ihre Erlebnisse als Rote- Kreuz- Schwester geschildert. Natür­lich ist sie Kriegsgegnerin, haßt das bestialische Gemezel. Nach Jahren in der Fremde ist sie heimgekehrt, nach Mez, ihrer Vaterstadt, und wie sie die Stätten ihrer Kindheit und ihrer Leiden wiederfand, das schildert sie in einem neuen Buch. Wir vermitteln unsern Lesern Stücke dieser neuen Arbeit der tapferen Frau und tun das um so lieber, als die Verfasserin von dem Wege, den sie mit ihrem ersten, kriegsfeindlichen Buch beschrit­ten hat, nicht einen Schritt abgewichen ist. Zehnter Mai Neunzehnhundertdreiunddreißig

Heute, da ich darangehe, diese Eindrücke einer Lothringen­reise zusammenzustellen, rauchen im Dritten Reich die Schet­terhaufen, um den Ungeist der Vergangenheit den Flam­men anzuvertrauen". Einer Anklage, die sich auf Argumente stüßt, wie dünkelhafte Verhunzung der deutschen Sprache" und demokratisch- jüdische Prägung" hat man fein einziges Wort entgegenzustellen. Dieser Ungeist" kann auch auf jeg­liche Rechtfertigung verzichten. Er ist bereits gerade über diese Scheiterhaufen auf dem direktesten Weg in die Ge­schichte eingegangen. Nur für uns selbst, für unsere Kriegs­generation möchte ich feststellen, daß er es war, der uns in einem Leben, dessen Phasen Inflation, Verarmung, Krise, Nationalsozialismus hießen, die Haltung jener persönlichen Tapferkeit gab, die von uns in all diesen Jahren in weit größerem Umfang gefordert wurde als im Krieg. Bei uns handelte es sich um einen permanenten Kampf. Wir hatten nicht Schuß und Unterstand. Uns traf es immer. Vernichtete mühselig Aufgebautes, schwer errungenen Erfolg und viele Existenzen. Nur uns selbst nicht. Wir standen wieder auf, fingen wer weiß noch, zum wievielten Male?- von vorn an und wollten in der Grausamkeit unserer Epoche noch etwas Naturgewaltiges, den Atem von etwas mitreißend Neuem spüren. Ein Glaube, der in diesen Tagen der totalen Sonnenfinsternis zwar betäubt, aber nicht erstickt werden

konnte.

Auch dieses Mal, das geloben wir in dieser Stunde dem Ungeist", auch dieses Mal werden wir wieder aufstehen und uns in Reih und Glied stellen für die, die jetzt auf dem Felde der Ehre geblieben sind. Denn das Naturgewaltige, das mit­reißend Neue, an das wir glauben, ist etwas uraltes, ist: menschliches Erkenntnisvermögen. Schon einmal, vor genau breihundert Jahren, schlug seine Stunde auf einem Scheiter­haufen: Eppur si muove*)!" Und Eppur si muove!" ruft es in dieser Nacht aller Welt vernehmbar von den Holzstößen in die Sonnenfinsternis hinein eppur si muove! troz Mondschatten eppur si muove! auch für uns troß Eril! Jugend unter Glas

Wenn es eine der Menschheit übergeordnete Instanz gäbe, die uns um unsere Wünsche befragte, so sähen sie seltsam genug aus: wir sehnen uns nach nichts sonst als einem biß­chen ruhigen Garnichts und einem bißchen Langeweile. Und nach Gestern. Unser Gestern aber ist vor dem Krieg. Ist von doppelt schmerzlicher Unwiderbringlichkeit. Denn was uns von dieser Zeit trennt, läßt sich nicht in Jahren ausdrücken. Wenn wir an unsere frühe Jugend denken, sehn wir uns selber unter Glas. Und das ist genau so bedrückend wie ein Gang durch ein Museum, wo unendlich viel Schönes und Bartes und Verschollenes an den Wänden hängt und in Kä­sten aufbewahrt wird. Reich geschnitzte Türen, durch die niemand mehr geht, Betten, in denen niemand mehr schläft und niemand mehr stirbt, Puppen, die kein Kind mehr im Arm hält, kostbare venezianische Flakons- aber die Näs­chen, die daran schnupperten, sind längst in Phosphor- und Kaltstäubchen zerfallen.

Wir leben noch, sind noch jung und müssen noch oft von vorn anfangen. Das hindert aber nicht, daß unsere erste Ju­gend schon unter Glas zu sehen ist. Kleines, historisches Re­quifit der großen Zeit.

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So bleibt es einem unbenommen, die Heimat heiß zu lie­ben und sich wach und im Traume nach ihr zu sehnen im übrigen aber tut man gut daran zu vermeiden, seiner Sehn­sucht, getrennt durch besagten Glassturz, in die Augen zu sehen.

Es dauerte fünfzehn Jahre, ehe ich mich doch zu diesem Museumsbesuch entschloß. Den Zug in Schlettstadt , der mich nach Hause bringen sollte, hätte ich mit einiger Anstrengung noch erreichen können. Ihn zu versäumen, war nur letter, willkommener Aufschub.

So war es zwar Nacht, als ich ankam. Doch ich hatte die Rechnung ohne den Mond gemacht. Und ohne diese unwahr­scheinlich helle Mondnacht.

Der Bahnhof, auf dem ich während des Krieges anderthalb Jahre beim Roten Kreuz gearbeitet habe, war so nüchtern leer und ausgestorben, wie man sich das zur Vermeidung einer Gemütsbewegung nur wünschen kann. Ein Bahnhof wie viele andere auch. Zudem mir entfremdet durch die helle Beleuchtung. Mir war er aus den Zeiten der Fliegergefahr nur im düstern Schein abgeblendeten Lichtes erinnerlich. Diese Gare de Mezz berührte mich absolut nicht. Ich wurde abgeholt, und man bot mir Willkommen in Ihrer Vater­stadt!" Ach! Vaterstadt! Den ganzen Tag habe ich mich in den Vogesen herumgetrieben, bin hundemüde und will auf dem schnellsten Wege in irgendein Bett.

Während die Herren sich um mein Gepäck fümmern, steh ich auf dem weiten Bahnhofsplatz. Vor meinem Bahnhof. In meiner Stadt. Dort an der Ecke das Haus, in dem ich gewohnt habe. Alles klar und deutlich im weißen Mondlicht. Mezz. Zu Hause. Gestern. Und nie wieder.

Der Zug war umsonst versäumt worden. Es ist mir nichts und gar nichts von der schmerzlichen Fassungslosigkeit sol­chen Wiedersehns erspart geblieben.

Zwei Nächte

Ungern, aber sehr genau erinnere ich mich meiner ersten Nacht in Berlin . Ermüdet von der langen Fahrt war ich trotz brennenden Heimwehs endlich eingeschlafen. Selbst ein ungemein heftiges Gewitter konnte mich nicht völlig wecken. Ich hörte wohl die Donnerschläge, deutete sie mir aber im Halbschlaf anders: Gott sei Dank! Berlin habe ich nur ge= träumt. Es sind französische Flieger da und ich bin zu

*) Und sie bewegt sich doch!"

Hause! Zufrieden wollte ich mich auf die andere Seite dre hen, als ein greller Blizz das Zimmer taghell erleuchtete. Das fremde Hotelzimmer in Berlin .

Nun schlief ich in Wirklichkeit die erste Nacht wieder das heim. Nicht gut und nicht fest. Einer jener verworrenen Träume des Fallens und Aufschlagens ließ mich hochfahren. Um mich ist alles nachtdunkel. Wo bin ich? Das muß man doch wissen, schelte ich mit mir selbst in diesem trunkenen Zustand zwischen Schlaf und Wachen. Paris ? Oder Berlin ? Mailand? Wenn schon nicht die Straße und das Haus, halte ich mir in steigender Angst vor, besinne dich! Wenigstens die Stadt muß dir einfallen!

Ich taste nach Licht. Finde keine Nachtlampe. Keinen Schal­ter. Vier wuchtige Glockenschläge dröhnen klar und tief durch die Stille. Viermal jammert eine dünne Glockenstimme hin­terdrein. Das ist doch die Kathedrale! Und die Uhr

vom Gottliebhaus! Unfaßbar-

Ich liege regungslos. Wage kaum zu atmen. Wenn es wirklich wieder nur ein Traum ist, darf er noch nicht zu Ende sein wenigstens die Kathedrale soll er mir noch

zeigen

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Und dann muß ich wohl wieder eingeschlafen fein. Erster August

Von der Hotelterrasse sehe ich ein Stück der Rue des clercs in heller Sonne. Gleich werde ich in dieser stillen, kleinen Straße stehn fann mich links zur Esplanade wenden oder rechts zum Dom. So gehn also alle Wünsche einmal in Er­füllung. Seltsame Erfüllung. Vielleicht könnte man sie ohne die Anwesenheit eines Kursbuches gar nicht ertragen.

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Ein langgezogener Ruf durchläuft die Straße. Dringt auch zu mir. Ein Ruf, der zu meiner Stadt und ihrer Atmosphäre gehört wie das flache Granaaaat" zu Hamburg oder Bre= men wie der Ruf der Gondolieri zu Venedig ..

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Durch die Rue des clercs rollt langsam ein Wagen. Gher ein Karren. Nebenher geht ein Mann. Und wieder jener langgezogene Ruf. Eine gesprochene kleine Terz. Auch heute weiß ich noch nicht, was der Mann da auf seinem Kar­ren zu verkaufen hat, ob es Kohlen oder Gemüse sind, die er anpreist, nicht einmal, ob der Ruf deutsch oder französisch ist. Wie ich es damals nicht wußte. Aber mit verbundenen Augen hätte mich jemand von einem anderen Erdteil hierher. führen können: wenn diese langgezogene kleine Terz durch die Straßen und an mein Ohr gedrungen wäre, so hätte ich gewußt, wo ich bin. Denn das gehört hieher wie der Ruf der Gondolieri zu Vendig .

Und nun mischen sich in diese eine Stimme tausend andere um mich in mir ziehen mich hinaus in den warmen Augusttag in meine Heimat.

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Eine Stunde später stehe ich im Hotel de Ville am Fenster. Vor mir die Kathedrale, deren gelber Stein auch jetzt in der Sonne leicht rauchverschleiert schimmert. Sie könnte eben erst aus der lothringischen Erde gewachsen sein oder seit An­beginn der Welt hier stehen von herber, fast magerer Schlichtheit wie das Gesicht des Lothringischen Menschen.

Es gibt oft Verdruß und Aufregung im Amt", sagt neben mir der kleine, weißhaarige Herr, der im Hotel de Ville residiert, aber ein Blick auf unsere Kathedrale, und man überwindet alles."

Erster August. Vielleicht stehen wir an demselben Fenster, aus dem heute vor noch nicht zwei Jahrzehnten unserer Stadt der Krieg verkündet wurde. Und in meine glühende Liebe zu dieser Stadt und diesem Land mischt sich so etwas wie Schaudern.

,, Quel beau jardin*)!" rief Ludwig XIV. , als er das erste­mal durchs Elsaß kam. Lothringen ist kein schöner Garten und auch nicht so lieblich wie das Elsaß . Seine Schönheit ist schweigsamer, und aus ihrer Verschlossenheit spürt man Jahrhunderte altes unseliges Geschick. Viele glaubten das Land zu lieben, weil sie es begehrten. Welches Volk aber wäre ihm wirklich Mutter gewesen eine Mutter des Ver­zichts aus dem salomonischen Urteil?

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Von Attila bis 1914: Krieg. Zerstörung der jungfräulichen Stadt" Belagerungen, Ueberfälle. Mez- la- Pucelle", die nie im Sturm genommen werden konnte, und doch unzäh­ligemal in andere Hände überging. Ihren Bewohnern aber rühmen schon römische Geschichtsschreiber große Friedens­liebe nach. So fand man im Mittelalter unter der Aristo­fratie der freien und reichen Republik Mezz keine großen Feldherrn, keine Schlachtenführer. Denn man liebte den Frieden. Nur, um ihn zu verteidigen, hielt man bezahlte deutsche Söldner oder Söldner aus dem niederen Volk" der Stadt. Zwischen dem letzten Ueberfall und der nächsten Beschießung ging man seinen Geschäften nach, lebte seiner Familie, besuchte die Kirche und war friedlich. Wenn das dem bösen Nachbarn nicht gefiel, zerschlug man sich und einigte sich auch wieder vermittels der Söldner.

Genau wie wir. Immer dasselbe. Und darum muß die Ge­schichte einer Stadt, deren Einwohner schon von alters her im Ruf ganz besonderer Friedensliebe stehen, so aussehen. Sosehr man sich gegen diese Erkenntnis wehrt- man kann sich ihrer Trostlosigkeit nicht verschließen: Krieg ist so etwas wie das fünfte Element, iene elementare menschliche Dummheit, von der man nicht weiß, von wannen sie kommt, noch wohin sie geht.

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Unnahbarkeit und doch Verheißung fein Bauleuch tendes Aufwärtsweisen hebt der Mutteturm sein Haupt über die Kathedrale in den tiefblauen Sommerhimmel. Vielleicht ist es dasselbe Fenster. Solang man lebt, hört man nicht auf, zu hoffen: mögen doch aus ihm nie wieder Siege oder Niederlagen verkündet werden.

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Ehe ich mich von Monsieur le Maire**) und den anwesen den Herren verabschiede, wird mir noch das Gästebuch der Stadt Metz gezeigt. Da ist der Name von Clemenceau , der von Poincare und von Maud'huy zu sehen, der von erotischen Fürstlichkeiten und ihrem Gefolge. Dazwischen die Hand­schriften großer und weniger großer Repräsentanten der

*) Was für ein schöner Garten!* **) Bürgermeister.

Biteratur. Seite für Seite wird umgeblättert, dies erklärt, das kommentiert und dann kommt wieder ein freies Blatt.

Und hier", sagt Mr. le Maire und legt die Hand darauf, und hier dieses Blatt ist reserviert für den Sultan von Ma­ rokko , der am 16. August nach Metz kommt." Klappt das Buch zu.

Es gehört nicht so ganz hierher. Oder vielleicht doch? Im Elsaß lernte ich einen sehr liebenswürdigen fatholischen Geistlichen kennen, der mich, da ich ein bißchen besser französ sisch spreche als er selbst, durchaus für eine Französin an sehen wollte. Ich berichtigte, daß ich Deutsche sei. Wirklich Deutsche ?" Und lachend setzte er hinzu: Wir nennen das hier die Erbsünde"."

Also die Erbsünde..

Und natürlich gehört das gar nicht hierher!

,, Saaaaaayeeee!"

Die ersten Tage vergehen in einer traumhaften Benom menheit. Alle Straßen reden lebendige Sprache, und die Häuser sagen du" zu mir. Den Justizpalast an der Espla­nade muß ich berühren: er ist wirklich da, steht vor mir, ist nicht aus Erinnerung und Phantasie gebaut, sondern aus dem gelben Stein von Jaumont.

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Wenn man über die Mezzer Geschichte sprechen wollte, so märe manches über das Palais de Justice und noch mehr über die Vergangenheit des Plazes, auf dem es steht, zu sagen. Man müßte von dem ursprünglichen Bau erzählen, dem Hotel de la Haut- Pierre, das den Domherren der Kathe­drale gehörte, im 14. Jahrhundert Wohnsitz des Herzogs von Suffolk war von dem noch die Rede sein wird- endlich dazu diente, alle illustren Gäste der Stadt Metz zu empfan­gen. Der langgestreckte Sandsteinbau in seiner heutigen Form stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Typisch französisch umschließen der Mittelbau und seine Seitenflügel einen geräumigen Hof, in den drei Freitreppen münden. Es gibt zahlreiche, meist viel ältere Hotels in der Stadt; aber das ein wenig erhöht liegende Palais de Justice ist eines der schönsten. Man kann nicht von Metz sprechen, ohne seine Silhouette mit dem flachen Dach vor Augen zu haben, ohne seine gelben Sandsteinmauern durch die Linden der Espla nade schimmern zu sehen.

Der linke Flügel des Justizpalastes grenzt an die Espla nade. Wenn man erklären sollte, was die Esplanade ist, so könnte man das wahrscheinlich nicht anders beantworten, als damit: ein öffentlicher Garten oder eine gärtnerische Anlage mitten in der Stadt. Müßte man sie aber mit irgendeinem anderen öffentlichen Garten vergleichen, welchem Mezzer fiele ein Vergleich ein! Keinen Tiergarten in Berlin , keinen eng lischen Garten in München - nicht einmal den Schloßpark in Versailles würden wir dieser von zwei alten, schattigen Alleen flankierten Anlage gleichstellen. Man kann uns nicht verblendeten Lokalpatriotismus vorwerfen; denn dann be rufen wir uns sofort auf den weitgereisten Humboldt und seinen Ausruf: Der schönste Platz der Welt!"

Und der lieblichste. Paradies aller Meßer Kinder. Arm und reich. Fröhlichste Erinnerung derer, die in der Kind­heit hier Räuber und Gendarm" gespielt haben, rund um das Kaiser- Wilhelm- Denkmal, die an der Fontaine Seil spragen, die, hinter den Fliederbosketts verborgen, laut gel­lend ihr saaaaaayeeee!" ca y est*)!" riefen, zum Zeichen,

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daß sie sicher versteckt und man sie suchen könne. Als man diesen Spielen entwachsen war, warf man an der Kastanien­allee das Diabolo hoch oft über die Wipfel der Bäume hinaus ein elegantes Spiel, besonders beliebt bei den graziösen jungen Damen der Lothringer Reise- Gesellschaft.

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*) Wörtlich: Hier ist es, eigentlich aber unübersetzbar. Eine Weng dung, die der Franzose meist so gebraucht wie der Engländer sein All right! und der Wiener : Geht in Ordnung!"

Schauspieler- Anekdoten

Der Direktor

Der junge Direktor verstand wenig vom Theater, aber er hatte die hohe Kaution und so sprach man ihm das Stadt­theater zu.

Eines Tages wohnte er einer Probe von Ibsens Ge­ spenster " bei.

Der Regisseur wiederholte immer wieder dieselbe Szene des zweiten Aktes, bis er endlich die gewünschte, unheimliche, drückende Stimmung gefunden hatte.

Jezt ist es gut, was, Herr Direktor?" fragte er höflich. Der junge Direktor wollte etwas mehr, als nur ja sagen, und so bemerkte er schüchtern: Sehr gut, sehr gut- nur, wenn das Dienstmädchen da etwas mehr von rechts käme, statt von links ich glaube, das wirkte moderner." Der Schlaf

Es war eines Abends in einem Künstlerlokal. Die Kritik hatte das neue Stück in Grund und Boden ge riffen.

Der Autor saß beleidigt über seinem Bier.

Und übrigens," sagte er, kann der Kritiker gar keine Meinung von dem Stück haben, er hat ja während des zweiten Aftes geschlafen."

Darauf ein Freund des Autors: Na und? Ist Schlaf nicht auch eine Meinung?"

Schlimmer

Schauspieler: Mein gestriges Benefir war ein großer Mißerfolg. Stellen Sie sich vor, das ganze Publikum... Freund: Pfiff?"

Schlimmer."

" Schlief ein?" " Schlimmer."

" Wollte fortgehen?"

" Noch viel schlimmer: blieb zu Hause!"

Miquel de Unamo: Kultur.. Die Kultur eines Landes ist etwas außerordentlich Ins times, das man nicht auf einem Spaziergang durch die Straßen schäßen lernt, und auch da, wo diese schlecht ge pflastert, voller Pfüßen und Schmuz find, wo es feine raf finierte Bequemlichkeit und nicht einmal Polizei gibt, kann es eine Kultur geben, die Ausdruck eines hohen und edlen Geistes in sich schließt.

Aus dem Spanischen übersetzt von Karl Meiet.