Hier spricht ein Berliner Junge

Ein junger Arbeiter schreibt uns aus Berlin :

Der Schußhäftling Krohn, Oranienburg , ist gestern auf der Flucht erschossen worden." Das und noch viel mehr die­ser Meldungen könnt Ihr täglich in den Berliner Zeitungen Lesen und damit will man Euch glauben machen, daß es wirk­lich so war. Und wie ist es in Wirklichkeit? Wir Berliner Arbeiter, die wir in den Betrieben stehen, wollen Euch auf biesem Wege einmal die Verhältnisse aus Berlin schildern. Es ist nicht wahr, daß die gesamten Belegschaften mit flie­genden Fahnen zu Hitler gelaufen sind. Die Belegschafts­mitglieder sind wohl in der NSBO., aber wie sind sie hinein gekommen?

Du bekommst einen Revers vorgelegt, indem Du Dich verpflichteft der NSBO. beizutreten. Tuft Du das nicht, so fliegst Dn.

Und so entstehen die riesigen Aufnahmeziffern der NSBO. Wir sind in den letzten Wochen sogar gezwungen worden, Hitler- Spende zu zahlen. Man hat, ohne sie nach ihrem Ein­verständnis zu fragen, einfach 1 Prozent ihres gesamten Einkommens vom Lohne einbehalten. In demselben Atem­zuge wurde ein Anschlag in den Betrieben veröffentlicht, der im Wortlaut folgendes sagte: Wer über die Hitler- Spende diskutiert, fliegt."

Mit diesen Methoden finanziert man seine Opferspenden. Es ist uns heute möglich, Euch auch einmal über den Ber­Itner Parteibetrieb, den Vorwärts", einiges zu sagen. Es erschien dort ein Kommissar, der mit viel Stimmenaufwand verkündete, daß die Betriebsverhältnisse die gleichen blei­ben sollten, und was geschah? Der Herr Kommissar redete von Sparmaßnahmen, er hat dabei vergessen, daß er selbst 4facher Verdiener ist. Aus diesem Grunde konnten die Er­sparnisse natürlich nur auf Kosten der Belegschaft vorge­nommen werden. Und das hat er denn auch besorgt.

Als erstes wurden sämtliche vom Geschäft bisher gezahls ten Zuschüsse bei Kranten, Rentnern und Invaliden eins geftellt. Die Ferien wurden gekürzt, die übertariflichen Löhne gestrichen und zu allem Ueberfluß wurde der Bes trieb für unrentabel erklärt.

Wöchentlich wirb ½ der Belegschaft entlassen. Damit aber ber sosialistische Gedanke" dieser Leute gewahrt blieb, wur­ben sie mit dem Vermerk der staatsfeindlichen Ge­sinnung herausgeworfen. Auf den Arbeitsnachweisen wurden sie mit dem Vermerk: Was wollt Ihr denn hier?", herausgeworfen. Damit ist die gesamte Vorwärtsbelegschaft wirtschaftlich tot gemacht und mehr oder weniger mittellos auf die Straße gesetzt worden. Und jetzt werdet Ihr sicher fragen, wie stehen denn die Berliner Arbeiter überhaupt? Auch darauf sollt Ihr heute Antwort bekommen.

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Ich will es Euch an einem Beispiel zeigen. Am Donners­tag ,, bem 18. d. M. wurde unser Berliner Genosse Stela

Reise- Anekdoten!

Sprachschwierigkeiten

8wet Automobile fahren etwas rascher als statthaft durch etn Dorf, das zweite wird vom Gemeindewächter aufgehalten, der nach der Nummer des Autos auch den Namen des Schnell fahrers wissen will. Durch Zeichen gibt der Insasse, ein Eng­länder, zu verstehen, daß sich seine Papiere im vorderen Kraftwagen befinden.

Ihr Name?" bringt ber Gemeindewächter in ihn. My name, oh, please, Willy Woodwheel."

Wie?"

Willy Woodwheel."

Buchstabieren Sie mir bas!"

Pariser Spaziergang

Höllenpassage

Auf dem Montparnasse, wo die modernen Maler des Tuilerien- Salons hocken, während andere Liebhaber in die fer Brathize zu Dürer und Rembrandt und dem Sonnen­maler Renoir in die Sonderausstellungen ziehen, öffnet sich ein schmaler Pfad, der Höllendurchgang heißt. Dort stehen alte Häuser, ein menschenleerer gepflasterter Gang bildet ein Joyll mit Staße und Stridstrumpf, Schusterwerkstatt und Kramladen. Mitten in diesem Pariser Frieden hat sich Hitler niedergelaffen.

Ein Knopf vor einem neueren Hause, das wie ein streb­famer Landhausstil mit gelben Fensterläden ausschaut. Sehr unschuldig und bürgerlich. Innen ist es aber die SA.­Frembenlegion in Frankreich , der gleichgeschaltete Austausch­bienst auf den Hochschulen.

Einstweilen begnügte sich Wotan im Landes des Aperitifs noch mit fleineren Siegen. Er klebt überall Zettel an, fleine antisemitische Heßworte, die abends unter Viadukten und an Platatsäulen zum Vorschein kommen. Wer das wohl ge­wesen ist?

Natürlich darf man niemanden verdächtigen, aber es ist eigenartig, daß der Austauschdienst durch seinen Vorposten in Paris auch bereits die Arierparagraphen einführen läßt. Eine Sekretärin, die seit 1980 zur Zufriedenheit der Repu­blit tippte, wurde fristlos entlassen. Da aber an der Seine im Gegensatz zur Pleiße immer noch nicht nur Justiz, son­dern auch Gerechtigkeit besteht, erreichte sie, daß der Erwecker des Montparnasses den Gehalt nachzahlen muß. Schimpfend zog sich darauf der Geist der Höllenpassage wieder in seinen Engpaß zurück, in dem die Teufel dürften.

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Zola in moderner Tracht

Der Assomoir", Zolas berühmter Roman, ist jetzt ver­filmt worden und wird im Gaumont- Palast gegeben. Der Assomoir", das ist jene große Sittenschilderung und jener große Liebesroman, der die Erinnerung an die Zeit der Blusenmänner wieder wachruft. Das arme Mädel, das zwei Kinder von einem Tunichtgut hat und dann einen braven Arbeiter heiratet und glücklich ist, bis ihr Mann dem Teufel Alkohol verfällt, zieht wieder ganz Paris in ihren Bann. Nur daß die Arbeiter in diesem Stück, in den noch" Badin­guets", der Kaiser Napoleons des Dritten Spitzbart hinein­ragt, moderne Kleider tragen, paßt der Kritik in der etwas fonservativen Stadt der klassischen Geister nicht.

Aber gleichviel, seitdem an Stelle Badinguets Spitbart die gleichgesinnte Fliege Adolfs Weltgeschichte macht, werden wir in Deutschland wohl den Bola- Film kaum sehen. Zola gehört natürlich auf den Scheiterhaufen. 196 Große Wochen

Sommersonnenschein im Bois de Boulogne . Die Hauch­dünnen Kleider und die breiten Strohhüte der Damen in

Iing, den diese Hitler - Halunken faltblütig ermordet haben, im Krematorium eingeäschert. Hunderte und aber Hunderte von Genossen wohnten dieser Beisetzung bet. Als der Sarg nach einer ergreifenden Ansprache eines jungen Genossen in die Tiefe sant, da stand jung und alt, Mann und Frau mit erhobener Faust, den Freiheitsgruß einem dahingemordeten zum letzten Mal bietend und spontan riefen all die Hun­berte troß der großen Gefahr, in der sie sich befanden, Rache für unseren Genossen Stelling, Freiheit".

An diesem Beispiel will ich Euch zeigen, daß der Kampf­geist unserer Berliner da ist, daß er immer da sein wird. Aufgebaut auf dem Jdealismus unserer Jungen, unterstützt durch die Erfahrungen der Alten, kämpft das rote Berlin seinen Kampf gegen Hitler . Täglich holt man unsere Leute ins Ronzentrationslager, aber täglich stehen neue Kämpfer im Kampf für die Freiheit.

Braunes Geflüster

Der SA.- Mann sagt, aber vorerst noch mehr für sich:

Da haben wir nun die Roten erschlagen, Die Juden vertrieben und stramm konzentriert, Damit, um es noch höflich zu sagen,

Der Geldschrank der Krupp und Thyssen diktiert?! Wir waren gute Parteigenossen

Und rüstig bei jedem Rummel dabei, Wir haben en masse auf der Flucht erschossen". Damit Herr Thyssen Diktator sei?!

Wir hörten tagaus und tagein die Reden Von Sozialismus und Arbeit und Brot, Jetzt werden wir in den Hintern getreten Und stehen stramm nach Herrn Thyffens Gebot- Wir gehen stempeln; das ist das Ende, Die braunen Bonzen find fein heraus, Und schütteln den Krupp und Thyssen die Hände- Die Revolution? Die ist längst noch nicht ans!" Ome.

Es ist nicht leicht, sich gegen eine bisziplinierte Sorbe" Der Nazi- Parteitag

durchzusehen, denn die Disziplin besteht im Rippeneins schlagen und Mißhandeln unserer Leute,

Und wenn Ihr trotzdem immer wieder von Verhaftungen hört, dann glaubt uns, die Berliner Genossen kennen tein Verzagen. Der Wille, dieser braunen Pest den Garaus zu machen, ist so groß, daß jedes Opfer gebracht wird. Wir Ber­liner sagen Euch daher folgendes:

Das Konzentrationslager, das Gefängnis, die Folterkels ler der Nazis in Berlin , das alles sind nur Etappen, die zähneknirschend durchlaufen werden. Einmal tommen wir auch an das Ende dieser Dinge, und für diesen Tag spas ren wir unsere Kraft.

Der Tag, an dem Abrechnung gehalten wird, an dem wir Herrn Hitler eine Rechnung präsentieren, bei deren Anblick ihm die Augen übergehen sollen. Wir wollen auch schon heute all den Spießbürgern sagen, daß sie uns dann nicht an un­sere Anständigkeit" erinnern sollen, denn es wäre vergeblich. Wer so viel Arbeiterblut vergossen hat, der hat keinen An­spruch mehr, anständig behandelt zu werden. An diesem Tage werden rote Fahnen über Berlin wehen, Fahnen, die den Anbruch einer neuen Zeit verkünden werden. Euch allen

"

aber wollen wir die Worte eines Arbeiters sagen. Dentt

immer daran, wenn Ihr verzweifelt, und denkt immer da­ran, wir Berliner arbeiten nach wie vor für die Freiheit, für den Sozialismus:

Borwärts und nicht vergessen, Worin Eure Stärke besteht, Bet der Arbeit und beim Effen, Vorwärts und nicht vergessen, Die Solidarität,

Nur gesiebte Teilnehmer

Die NSDAP . gibt amtlich bekannt:

Ueber die Durchführung des Reichsparteitages der NSDAP ., der am 2. und 8. September in Nürn berg stattfinden wird, sind vielfach unzufreffende Mel­dungen verbreitet worden. Es ist nicht geplant, die ge­samte Parteigenossenschaft der NSDAP. in Nürnberg zusammenzuziehen, sondern es wird sowohl die SA. wie die HJ. und die Amtswalterschaft der Partet und NSBO. nur ein bestimmtes Teilnehmertontingent aum Parteitag nach Nürnberg entsenden.

Jeder Teilnehmer erhält eine Teilnehmerfarte, ohne die ein Besuch des Parteitages verboten fein wird.

Das heißt für jeden, der lesen kann, daß große Teile der Mitgliedschaften unzuverlässig sind und deshalb nicht zum Parteitag zugelassen werden. Nur die ganz Hitler treuen erhalten die Teilnehmerkarte.

Thomas Esser

Ein Meineidsprozeß

Die nationalsozialistische Presse fordert ein Meineidsver fahren gegen den früheren Reichstagsvizepräsidenten und Zentrumsführer Thomas Esser . Angeblich soll schon ein Er mittlungsverfahren eingeleitet sein. Es handelt sich um einen Prozeß gegen das nationalsozialistische Grenz- Echo, in dessen Verlauf die Eidespflicht verlegt sein soll. Uns fcheint, daß die Absicht besteht, den Zentrumsmann mit allen ga ira, berlin Mitteln niederzuheben.

" Please: Döbblju, at, döbbl- 2, utat, döbblju, döbbľov, dt, döbblju, etsch , döbbl..."

Bören Sie auf, das is ja nicht sum Aushalten, fahren Ste sum Teufel."

Das Meer

Nun, wie fefällt et bir hier an der Nordsee?"

Ach, weeste, det Meer ist wie'n fleenet Kind; et brüllt den Janzen Tag und wenn man hinfäßt, is et naß."

Johannisbeeren

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Im Abteil zweiter Klasse fist ein junger Herr allein. Der Bug fährt gerade langsam an, als ein junges, bildhübsches Mädchen in einem himmlischen weißen Komplet die Tür auf­reißt und sich atemlos in die andere Ede fallen läßt. Sofort springt der junge Mann auf:

ben teuren Cafes glißern. Sahllose Autos, fanfte Musit, abends Boote mit Lampions, am Tage Bonnen und Schwäne. Dies sind die vornehmen Wochen von Paris , bevor Kava­Iter und Gemüsekrauter und wer es sich irgendwie leisten fann, an die See oder aufs Dorf fährt. Der historische Tag der Drags schwelgt in Biedermeier und Schönheits­königinnen, der große Preis von Longchamps ist unter Rassentönigen und echten Herzoginnen ausgetragen. Später find acht internationale Militärmusikkapellen, die englische Garde mit den dicken Bärenmüßen am meisten schwizend, unter dem Triumphbogen durchgezogen, nachts haben sie in Versailles vor den beleuchteten Wassern gespielt.

Der fleine Angestellte, der im Tabaksladen, dort wo Pmu" steht, das Zeichen des Wettbüros, einen guten Tip, den tuyau " landet, weiß gar nicht, wo so viel Vornehmheit herkommt.

In denselben großen Wochen von Paris aber sind die Arbeitslosen aus der Mitte des Landes von St. Nazaire Bolt begleitete fie jubelnd, die Kaufleute schloffen zum Bei­nach Nantes gezogen, ein zweitägiger Hungermarsch. Das chen des Einverständnisses thre Läden, und die verhaßten Marristen", die hier aber gar nicht verhaßt sind, sprachen in einer gewaltigen Massenversammlung im bretonischen Sta­dion zu den Tausenden.

Das Ende eines Gefängnisses

Violon " ist der nast", das Gefängnis. Das berühmte Gefängnis von St. Lazare , die Aufnahmestätte unzähliger Apachen, unzähliger Mädels, die abends um den Schwarzen Stater" gehen, wird mit der Hacke abgebrochen. Eine acht­hundertfährige Geschichte des Verbrechens und der Prostitu­

tion!

Der alte Arzt der Gefangenen erzählt Ergreifendes von dem, was er unter den vielen Elenden sah. Da war einmal eine zum Tode Verurteilte, die half an einem Gefängnis­sonntage einer Mitgefangenen schwesterlich, liebevoll, azart bei der Geburt ihres Kindes- am nächsten Morgen lag ihr Haupt auf dem Block. Die geheimnisvolle Madame Stein­heil, halb Engel, halb Dämon, die Mutter und Mann tötete, geistert an den Wänden. Die große Schwindlerin Hanau saß hier unter stets den seltsamsten Blumendüften und riß Zigarette um Zigarette an ihre Lippen. Eine Mörderin, die einen Menschen mit drei Schüssen getötet hatte, weil er aus ihrer Vergangenheit gesprochen hatte, erhielt später die Ehrenlegion.

Im Kriege waren 11 Spioninnen da, eine davon Mata Hari . Sechs wurden in Vincennes erschossen, als erste eine arme Näherin aus Grenoble , die zwanzig Minuten zu früh hinaus gebracht wurde und warten mußte. Am mildtätigsten be­nahmen sich die Straßenmädchen, sie warten oft ganze Nächte an den Krankenbetten anderer Gefangener.

Der Gascogner- Kadett

Einer von den tollen Junkern, die Rostand befungen hat (... sie stören des Ehemanns Ruh") erschien vor den

Sie entschuldigen, gnädiges Fräulein..." Doch die junge Dame, an derartige Attaden gewöhnt, hart die Hände vor die Brust und ruft nein, schreit: ,, Mein Herr, wenn Sie mich anrühren, ja, wenn Sie mit zu nahekommen, ziehe ich sofort die Notbremse!"

Was kann man da machen? Der iunge Herr zieht sich wieder in seine Ecke zurück, liest ein Buch und rührt sich nicht mehr. Aengstlich beobachtet ihn das bildhübsche, junge Mädchen, das längst bereut, den gut aussehenden Herrn so angefahren zu haben.

Der Zug hält, der junge Mann steigt aus. Beim Ver lassen des Abteils dreht er sich noch einmal um und sagt höf lich und zart:

" Sie verzeihen nochmals, würden Sie mir jetzt die Tüte Johannisbeeren geben, auf der Sie seit einer halben Stunde fitzen?"

schworenen der Seine. Er hat den schönen Namen von La fatrix zu Carfagne und Peyronner und führt vier Vornamen und hat sein Weib vor den Augen des Scheidungsrichters niedergeknallt.

Johann mit dem langen Namen erbte einst von seinem Vater etwa 800 000 Franken; davon faufte er sich ein Hotel in Paris . Aber das Hotel hatte Stundenzimmer, und die Frau, die er heiratete, hatte einst auf den Terraffen seiner schönen Heimat öffentlich Liebe verkauft. Nach kurzer Honigs zeit endete denn auch das Idyll, und der Limusiner Ritter sollte monatlich 2500 Franken zahlen. Aber er drückte sich darum, und selbst als ihm nach zwei Ordnungsstrafen drei richtige Monate aufgebrummt waren, blieb er mit der Hälfte der geforderten 120 Mille im Rückstand. Dann erklärte der Gascogner, der sich inzwischen eine andere Geliebte und von diefer ein Rind angeschafft hatte, sein Weib vor Gericht für ihm dies verwies, schnurstracks nieder. ein öffentliches Mädchen" und knallte fie, als der Richter

Das Sittenbild endete nach kurzer Beratung mit fünf Jahren Gefängnis. Die Eltern der toten Frau des Ritters erhielten aber nur 1000 Franken Schadenersatz statt der 120 000, die sie verlangten, denn auch Madame hatte wieder­holt gesündigt und ihre Liebhaber gewechselt. Die französischen Richter sind manchmal sehr weise

Paris

Berlin

Die meisten Blätter haben Extra- Leute nach Berlin ge schickt. Der Verfasser der Berliner Aktualitäten" im In­trans" ist zum Beispiel bei einer Nazifeier im Stadion Grunewald gewesen, mit den üblichen Berliner Eisverkäufern und Wurstmaɣen, aber niemand hat Göbbels Beifall zuges knallt, das Heil Hitler!" klang pflichtmäßig und ohne

Wärme. Dasselbe im Kino: die Nazi- Wochenschau ohne Bei­fall, dann stürmisches Klatschen bet einem Reklamefilm für Zigaretten.

Ein Abgesandter des sozialistischen Populaire", der Haupt­sächlich die Lager der Hitlerjugend besucht hat, geriet in eine Kneipe. Selbst bis dahin verfolgte ihn die Propaganda durch ein politisches Kasperletheater im Radio. Aber die wenigsten hörten hin. Die Leute sind müde.

Im Romanischen Cafe verstummten zwei Menschen, als sich ein Franzose zu ihnen sezte. Vielleicht hatten sie jenes furchtbare Witwort getuschelt, das hier die Zeitung Haint" als Telegramm einer jüdischen Familie aus Deutschland wiedergibt: A engstigt Euch nicht, uns geht es allen ausgezeichnet. Samuel, der anderer Meinung war, ist schon längst tot..."

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Bapti