Preis: 60 1. cts.
Demfake
Nummer 35-1. Jahrgang
Alle wahren Germanen gingen ins Ausland; das jetzige Deutsch land ist eine vorslawische Station und bereitet dem panslawistischen Europa den Weg.
Fr. Nietzsche.
100000 Franken Prämie!
Für Entdeckung der geheimnisvollen Flieger in Berlin Zur Ermittlung der Wahrheit
Nach einer amflichen Mitteilung der deutschen Reichsregierung haben am 22. Juni abends Flugzeuge unbekannten Typs Berlin überflogen und hundertlausend oppositionelle Flugblätter abgeworfen.
Es ist im Inlande und im Auslande bezweifelt worden, ob dieser Flug über Berlin wirklich erfolgt ist. Man behauptet, die Nachricht sei nur in die Welt gefetzt worden, um die Notwendigkeit deutscher Luftrüftungen zu beweisen. Diese Gerüchte sind dadurch gestärkt worden, daß die Berliner Bevölkerung von den angeblich massenhaft abgeworfenen Flugblättern nichts gefunden hat.
Als ein Blatt, das den Interessen des deutschen Volkes zu dienen bestrebt ist und in allen europäischen Ländern gelesen wird, wollen wir versuchen, zur Aufklärung des geheimnisvollen Fluges über Berlin beizufragen.
Die Redaktion und der Verlag der« Deutschen Freiheit" sehen eine Belohnung von einhundert tausend französischen Franken- der Währung des Saargebietes- für denjenigen aus, der
die Flieger, deren Erscheinen über Berlin so verhängnisvolle Folgen gehabt hat, so namhaft macht, daß sie zur Verantwortung gezogen werden können.
Wir fordern alle Freunde Deutschlands und des euro päischen Friedens auf, die Aufklärung zu schaffen, die anscheinend von den amtlichen deutschen Stellen nicht mehr zu erwarten ist.
Redaktion und Verlag der« Deutschen Freiheit"
Colange nicht nadgewielen ig, bak Die SA. Jesu Christie
ist, daß
die Flugzeuge tatsächlich über Berlin gewesen sind, bleibt der Vorfall eine schwere Schädigung Deutschlands . Die Reichsregierung und ihre großartig ausgebauten Polizeiorgane haben bisher vollkommen versagt. Seit mehreren Wochen ist nichts mehr darüber bekannt geworden, ob die Untersuchung über den geheimnisvollen Flug irgendwelche Ergebnisse gehabt hat und ob sie noch fortgesetzt wird.
Die Wahrheit der Angaben des deutschen Regierungsdienstes vorausgesetzt, kann es sich bei den Flugzeugen nur um ausländische Maschinen gehandelt haben, die widerrechtlich eine Aktion gegen Deutschlands Hauptfladt unfernommen und damit Unruhe über ganz Europa gebracht haben.
Im Rahmen einer Stunde der Einkehr" des Deutschlandsenders sprach heute zu dem Thema Was uns bewegt" der Reichsleiter der Glaubensbewegung Deutsche Christen , Pfarrer Hossenfelder, über die soziale Botschaft der Deutschen Christen. Die Deutschen Christen, führte der Redner aus, seien die SA. Jeju Christi im Kampfe zur Vernichtung der leiblichen, sozialen und geistlichen Not.
Zeitungsmeldung
Wir schlugen das Neue Testament auf und fanden, daß in der Tat schon der Herr Jesus Christus eine SA. um sich hatte. Es war der Sturm 1 von Jerusalem und Sturm führer war der Apostel Petrus. Ein marxistisch verseuchtes Individuum namens Judas Jscharioth wurde später ausmöglich war, ihn auf der Flucht zu erschießen, hängte er geschlossen. Da es damals mangels Feuerwaffen nicht 190
ich auf.
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Eines Nachts hatte die SA. Jefu Christi einen schwerent Zusammenstoß mit politischen Gegnern. Der SA- Kamerad Mathäus berichtet darüber:
Und siehe einer von denen, die mit Jesus waren, recte die Hand aus und zog sein Schwert aus und schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: ,, StedeDein Schwertan seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.
Woraus hervorgeht, daß auch damals schon die SA bes waffnet war und Zusammenstößen mit der Polizei nicht aus dem Wege ging. Die Sache lief glimpflich ab, da der Herr Jesus den Verwundeten sofort heilte.
Sonst aber widersprach das Verhalten des Herrn Jesus durchaus dem kämpferischen nordischen Geiste, der in den " Deutschen Christen " lebt. Wenn der SA.- Kamerad Matthäus richtig erzählt, hat der Heiland nicht einmal „ Siegheil" gerufen, als das Ohr des jüdischen Polizisten zu Boden fiel.
Der Satz gegen das Schwert ist geradezu ultrapazifistisch und würde den Herrn Jesus als Wehrkreispfarrer ganz und gar unmöglich machen. Ein Glück für uns, daß an die 1900 Jahre später ein Knäblein namens Müller unter germanischem Himmel geboren wurde, später die " Deutschen Christen " erfand und Reichsbischof wurde. Seitdem sind in der„ SA. Jesu Christi" so anti Jerusalem verkündet wurden, ganz unmöglich.
Schlimmer als unter Wilhelm militaristische Gedanken, wie sie damals im Sturm 1 von
Der neudeutsche Byzan inismus Schlimmer als
Vor einigen Tagen besuchte der preußische Minister präsident Aachen . Die Presse berichtet darüber wie einst zu Wilhelms II. Zeiten:
Die alte Kaiser - und Krönungsstadt hatte zu diesem Festtag ein farbiges Prachtgewand aus Fahnen, Grünschmuck und Blumen angelegt. Von den Giebeln und Türmen flatterten in bunter Fülle die Farben des Reiches und des SchwarzGelb der Stadt. Triumphbogen waren errichtet, und in den Umzugstraßen war kaum ein Haus zu sehen, das nicht geschmückt war. Der farbenschöne Eindruck des Straßenbildes wurde durch den Goldglanz der Julisonne festlich gesteigert. Punft 9.30 Uhr fündeten Böllerschüsse an, daß Ministerpräsident Göring am Triumphbogen Ponttor eingetroffen war. Heilrufe flangen in freudiger Begeisterung, und ein Wald von Armen reckte sich dem hohen Gast grüßend entgegen.
Hitler- Jugend und Bergleute mit brennenden Grubens lampen
bildeten hier an der Ehrenpforte Spalier. Nach kurzer Begrüßung durch den kommissarischen Oberbürgermeister Jansen und der Herren des Ehrengeleits und nach Ueberreichung eines Blumenstraußes durch ein kleines Mädchen setzte sich der Zug zur Fahrt durch die Stadt in Bewegung. Am altersgrauen Ponttor hielten zwei Stadtherelde in malerischer Tracht, bewaffnet mit Hellebarden, Wacht. Am Ehrenmal der Gefallenen machte Göring eine furze Pause und besichtigte unter Führung des Planverfassers, Professors Schnieders. den Weiheraum, über den er sich mit Worten böchsten Lobes äußerte. Einen Strauß roter Rosen legte der Ministerpräsident zum Andenken der Gefallenen im Dentmalsraum nieder.
Dann ging die Fahrt zum Blücherplatz weiter. Ueberall waren die Straßen von Menschenmauern dicht besetzt, die
dem Staatschef Preußens und dem jüngsten Ehrenbürger Aachens lebhafte Huldigungen darbrachten.
Göring , der die blaue Fliegeruniform trug, stand während der ganzen Fahrt aufrecht im Wagen und dankte nach allen Seiten für die ihm dargebrachten Ehrungen.
Auf dem Blücherplay war die SA. und SS. aus dem ganzen Kreis aufmarschiert, außerdem der Stahlhelm, die Hitler jugend , der Bund deutscher Mädels, eine Bereitschaft der Schußpolizei, der Freiwillige Arbeitsdienst, die Amtswalter, die NSBO., Abordnungen der Zollbeamten, der Eisen- und Straßenbahner. Auf der Ehrentribüne grüßte Standartenführer Henrichs den Ministerpräsidenten.
Ministerpräsident Göring redete. Er prahlte:
Es ist in diesen Monaten, in diesen Wochen etwas so Ges waltiges, das Gott uns erleben läßt, daß wir Führer nicht erdrückt werden von der Arbeit und Verantwortung, mag sie auch noch ungeheuer schwer sein, aber daß wir ers
Unser Herr Jesus Christus aber, der ansonsten, wie uns die Deutschen Christen " belehren, ein Held nordischen Geistes war, hat für seine Abneigung gegen das Schwert eine hinreichende Entschuldigung. Es sprach wohl das Blut seiner jüdischen Mutter, einer geborenen David, aus ihm. Zweifelhaft ist uns, ob die" Deutschen Christen " nicht zu bescheiden sind, wenn sie ihren Ursprung erst bei den zwölf Aposteln beginnen lassen. Wir neigen dazu, Kain, den Sohn Adams, für den ersten SA.- Mann zu halten, da er seinen Bruder Abel erschlug.land!
Vielleicht überlegen sich die Deutschen Christen ", diese moderne SA. Jesu Christi, ob nicht an sie das Wort Gottes gerichtet ist: Was hast du getan? ie Stimme des Blutes deines Brudersschreit
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zu mir von der Erde." RJD 15W DIG.
brüdt werden von so viel Liebe und Be Separatisten
trauen, das uns das Volk entgegenbringt. Man hält es nicht für möglich. Er variiert das Lied „ Nicht Roß, nicht Reisige" und den schönen Reim:
Fühl in des Thrones Glanz Die hohe Wonne ganz
Liebling des Volkszusein... Dabet hat er gerade vor seiner Reise nach Aachen weit über 100 000 Mann Polizei, SA., SS. und Bahnschutz auf alle Verkehrsmittel losgelassen, um Beweise der„ Liebe" des Volkes zu finden, und vor der Liebe eines sehr wesentlichen Teiles dieses Volkes, nämlich der Margisten, will er sich durch massenhafte Todesstrafen retten. So ein Schwindler!
Ihre Haftentlassung
Anfangs Juli wurden in Mainz und anderen Orten frühere Separatisten" in Schußhaft genommen und in Konzentrationslager gebracht. Auf die am 7. Juli ergangene Beschwerde eines früheren Führers der rheinischen Bewe gung im Jahre 1923 beim Völkerbund, daß jenes Vorgehen den in Genf registrierten Abkommen von 1924 widersprächen, hat Genf unterm 25 Jult die Beschwerde bestätigt, die von der Sektion der Minderheiten und der Kommission der Völkerbundsverwaltungen behandelt wurde. Gleichzeitig wurde aus Mainz gemeldet, daß die anfangs des Monats verhafteten Separatisten" aus der Festseßung bereits ent lassen worden wären,