Das Meeting der 60000

M. B. Antwerpen  , 30. Juli 1933( durch Telefon). Hier fand heute die Eröffnung des 6. Internationalen Gewerkschaftskongresses durch ein Meeting im Hypodrom mit einem anschließenden Massenansmarsch durch die Stra ßen Antwerpens statt, an dem sich über 60 000 Sozialisten

beteiligten. Eitrine, England, der Borſißzende der ge­

werkschaftlichen Internationale und Vandervelde, der Vorsitzende der politischen Arbeiter- Internationale, wiesen militaristische Gefahr des Nationalsozialismus hin, feierten die internationale Solidarität der Arbeiterklasse und brachten der geknechteten deutschen   Arbeiterschaft die sozia listischen Grüße und die brüderlichste Anteilnahme der Ars beiterschaft der ganzen Welt mit dem Gelöbnis zur danern= den Hilfeleistung zum Ausdrud.

in ihren Ausführungen auf die ungeheure reaktionäre und

In der Massendemonstration, die das gesamte Straßen­bild Antwerpens beherrschte und an der sich besonders start die Jugend in blauen Hemden mit rotem Schlips beteiligte, bemerkte man Jouhaur, den Vorsitzenden der franzö­fischen Gewerkschaften, Schevenels, den Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes  , Huy 3 mann, den Bürgermeister von Antwerpen  , Mertens, den Füh­rer der Gewerkschaften Belgiens   und eine Reihe anderer führender Persönlichkeiten der Internationale.

Das Hindenburg  - Bäumchen

,, Fest und unerschütterlich stehen unsere Eichen' Daß es auch Ausnahmen gibt, zeigt folgender Bericht:

Die am 1. Mai zu Ehren des Reichspräsidenten von Hindenburg   auf dem Tempelhofer Feld von der Hitlers ingend gepflanzte Hindenburg  - Eiche wurde in der Nacht auf Donnerstag von Bubenhänden zerstört. Der Wächter stellte auf seinem Stündlichen Rundgang feft, daß die Wurzel der Eiche abgesägt worden war, während sie vor einer Stunde noch vollkommen unbeschädigt stand.

Dieselben Blätter, die sich über die Zerstörung eines Bäumchens entrüsten, verschwiegen alle Hitlerbestialitäten an ben Menschen.

Probe- Mobilmachung

in Deutschland  "

Wie Frankreich   die erfolglose Polizeiaktion sieht Göring Hefert Material gegen Deutschland  

Paris  , 31. Juli 1933.

Die sehr einflußreiche Pariser Tageszeitung Le Rem part" veröffentlicht in ihrer heutigen Ausgabe in größter Aufmachungen Bericht ihres Berliner   Korrespondenten über die Aktion des Herrn Göring am 25. Juli. Aufgrund sorgfältigster Prüfung aller Tatumstände und nach Befragen führender Persönlichkeiten des neuen Deutschlands   kommt die Zeitung zu folgendem Ergebnis, das beweist, wie die Aktionen Görings zum Schaden Deutschlands   ausschlagen.

" Deutschland   kann binnen 24 Stunden eine Million Menschen auf die Beine stellen. Das hat die Polizeiaktion vom 25. Juli, die in Wirklichkeit nur eine getarnte Probemobilmachung war, eindeutig bewiesen. Die Bedeutung der Göringschen Aktion vom 25. Juli kann überschätzt werden: mit einem Schlage hat man im ges samten Gebiet Deutschlands   alle Verbindungswege unter eine Kontrolle gestellt. Diese Generalmobilmachung der Schußpolizei, der Kriminalpolizei, der Hilfspolizei, des

sogenannten Bahnschutes, der A., der SS. und des Stahlhelm ist glänzend verlaufen. Der Befehl zur Mobils machung ist in der Nacht vom Samstag zum Sonntag bes schlossen worden; in der Nacht vom Montag zum Dienstag, Stunden später standen hunderttausende bewaffneter um Mitternacht, wurde der Befehl ausgegeben. Und zwölf Menschen in allen Teilen Deutschlands  , besonders aber an den Grenzen bereit. Es ist allgemein bekannt, daß die Aktion in politischer Hinsicht nicht das geringste Ergebnis gezeitigt hat; in militärischer Hinsicht jedoch hat sie bewiesen, daß das abgerüstete" Deutschland   der einzige Staat auf der ganzen Welt ist, der binnen 24 Stunden eine Armee von einer Million Bewaffneter auf die Beine zu stellen imftande ist. Die Göringsche Aktion ist ein kleiner Vorgeschmack dafür, was Zustand der Kriegsgefahr" proklamieren sollte, so wie geschehen wird, wenn man morgen von Berlin   aus den man es in den Nachmittagsstunden des 31. Juli 1914 3 tun beliebt hat!"

Paris   verstimmt!

Ueber die Miẞßachtung des Völkerbundes

an dem Grevel, ber am 1. Mai auf dem Tempelhofer   Gelb nd der Regierungskommission an der Saar  

Das Attentat galt natürlich nicht dem Eichbäumchen, das Feld geschah, unschuldig ist. Die Täter haben ein Mal der Heuche Iei austilgen wollen.

Inzwischen ist schon ein neues Eichbäumchen, allerdings unter weniger großen Feierlichkeiten als am 1. Mai, ge­pflanzt worden.

Die regierenden Sadisten haben angeordnet, daß allen kom­ munistischen  

Schußhäftlingen als Strafe für das zerstörte Hindenburg  - Bäumchen für drei Tage das ohnehin färgliche Mittagessen entzogen werden soll.

Diese amtliche Greueltat hat bei aller Barbarei zweifach Butes:

1. Beigt sie der ganzen Welt, mit wieviel Haß und Nach­sucht Deutschland   regiert wird.

2. Erfahren auf diese Weise alle Schußhäftlingen im ganzen Meich von der noch sehr bescheidenen Aktion" auf dem Tem pelhofer Feld, und wie nervös die Regierung darauf rea­giert.

Die Futterkrippe

Eine Horde neuer hochbezahlter Beamter

Das Reichsgefeßblatt veröffentlicht die Regeln für die Bildung des Büros des Stellvertreters des Reichskanzlers und der Reichsstatthalter.

Das Büro des Stellvertreters Hitlers   wird aus den folgenden hochbezahlten Beamten bestehen: einem Mini­Sterialrat, mehreren Oberregierungsräten, Ministerialamt­männern, Regierungs- Oberinspektoren, einem Ministerial­Kanzleivorsteher, einem Sekretär und mehreren Ministerial­Amtsgehilfen. Die Büros der Reichsstatthalter werden eine Menge von Oberregierungsräten, Regierungsräten, Re­gierungs- Oberinspektoren, Oberregierungssekretären und Ministerial- Amtsgehilfen ins Brot sehen.

Diese Leute sind ohne Ausnahme Nationalsozialisten.

Denn in Deutschland   gibt es feine Parteibuchbeamten.

Hungerlöhne in der Nordmark Hier wird, wie in Ostpreußen  , die Arbeitslosigkeit auf swangsmäßig, d. 5. unter Androhung von Strafmaß­

Paris, 31. Juli 1933. Unser Pariser   Korrefpondent drahtet uns: Die Hitler  : Regierung scheint die Regierungskommission des Bölker: bundes im Saargebiet als eine Einrichtung zu werten, der gegenüber nicht einmal die elementarsten Gesetze diploma­

tischer Höflichkeit anzuwenden sind! So hat es der Außen: minister des Deutschen Reiches bisher nicht für nötig gehal: ten, den Empfang der Protestnote des Präsidenten Knog wegen des im Saarland   verübten Raubzuges der Partei: freunde des deutschen   Reichskanzlers auf Menschen auch nur zu bestätigen; Herr von Papen aber, der Vizekanzler der Regierung, läßt sich dadurch nicht im geringsten stören und stellt sich breitspurig in demselben Saarland   zur öffentlichen Schau: in Vaudrevange, in der Nähe von Saarlouis  , bei

Alles in Butter!

Wer es nicht glaubt, wird eingesperrt

Die Polizeipressestelle Berlin   teilt mit: Der jüdische Ver­waltungsdirektor Dr. Ernst Rechnitz und der jüdische Handlungsgehilfe Albert Rosenthal, beide aus Breslau  , Handlungsgehilfe Albert Rosenthal, beide aus Breslau  , wurden in Schubhaft genommen und ins Konzen­trationslager übergeführt. Albert Rosenthal hatte im jüdischen Gemeindeblatt, dem Amtsblatt der Synagogen­

seinem Schwiegervater erholt er sich davon, daß er in Paris  

nicht erwünscht gewesen ist.

Inzwischen sind irgendwo in Deutschland   zwei franzöfifche lich geraubt worden sind, eingekerfert. Kein Mensch weiß, Staatsbürger, die nach allen Regeln der Kunst auf fremden Zwei französische Staatsbürger! wo sie sich befinden, ob sie überhaupt noch am Leben sind.

diese zynische Arroganz helfen keine Proteste; es gilt ein Das amtliche Deutschland   aber schweigt lächelnd. Gegen Exemplum zu statuieren, wenn die Welt von diesem moders nen Kannibalentum befreit werden soll. Vielleicht könnte man sich einmal mit Herrn von Papen hierüber unterhalten....

Hakenkreuz am Stahlhelm"

In den nächsten Tagen wird eine Verordnung über die Neuuniformierung der preußischen Polizeit erlassen werden. Darin wird angeordnet werden, daß fünftighin die Stahl helme   der preußischen Schutzpolizisten auf der rechten Seite ein weißes Hakenkreuz, das schwarz umrandet ist, führen sollen.

gemeinde in Breslau  , einen Artikel unter dem Titel: Naziemissäre nach Palästina

suche meine Brüder..." veröffentlicht, in dem un wahre Behauptungen über die Behandlung der Juden in Deutschland   enthalten waren, die geeignet find, der Lügengreuelpropaganda neue Nahrung zu geben". Dr. Ernst Rechnitz trägt für das Erscheinen des beanstan­

deten Artikels die Verantwortung.

Geheime Befehle

Zur Fortsetzung des Judenboykotts

Um die Fortsetzung des Judenboykotts sicherzustellen, ohne

hitlerische Weise abgeschafft". Die Landarbeiter, die besondere Ueberwachungsabteilungen in Zivil zusammenge­

In Tel- Awiv und Jerusalem   sind nationalsozialistische wanderung aufheben. Entsprechende Vorstellungen sind Touristen eingetroffen, die die Araber gegen die jüdische Ein seitens der in London   ansässigen zionistischen   Einwan derungsorganisation bei der englischen   Regierung gemacht

worden.

Das Neueste

Große Explosion

besondere in Sivil  Nationalsozialistischen   Partei unter Androbung des Ain einem Brünner Hotel

nahmen, zur Landarbeit vermittelt werden, erhalten 2 Mr. Arbeitslohn pro Tag und 1 Liter Milch.

Kommende Teuerung

schlusses davor gewarnt, jüdische Geschäfte auch nur zu be­treten. Ferner werden besondere Schulungskurse durch den Kampfbund für deutsche Kultur   abgehalten.

Die Vereinigung Solinger Stahlwarenfabrikanten e. B. Nazirevolutionsmuseum

teilt u. a. mit: Die Auswirkungen des Arbeitsbeschaffungs­programm, die Steigerung der Heiraten und der Bedarf der nationalen Verbände an Ausrüstungsgegenständen lassen in den nächsten Monaten eine wirtschaftliche Belebung über die saisonmäßige hinaus erwarten. Die Industrie- und Handelskammer in Solingen   wird im August in eine Prü­fung der Preisverhältnisse für Schneibwaren eintreten, um Unterbietungen der Selbstkostenpreise zu unterbinden, die auf Ueberschreitung der Tariflöhne oder Ausübung der Schwarzarbeit beruhen und für die Gesamtindustrie schä­digend find. Im August werden Neuverhandlungen über die

Tariflöhne in allgemein verbindlicher Form durchgeführt

werden. Außerdem sind die Fachverbände angewiesen, bis fpätestens 1. August für die gangbaren Sorten die Selbst­fostenpreise unter Berücksichtigung der zuletzt gültigen Tariflöhne, der Materialbeschaffungspreise und Unkosten feststellen zu lassen. Durch diese Neureglung ist mit einer Preissteigerung zu rechnen, und bei einer stärkeren Ge­schäftsbelebung sind auch Lieferungsschwierigkeiten nicht aus­geschlossen.

Trauriger

Reiseverkehr in Deutschland  

Die von vielen guten Beobachtern bereits festgestellten Auswirkungen der nationalen Revolution" auf den Reise­verkehr in Deutschland   werden von der Reisebeilage der " Bossischen Zeitung" in jeder Hinsicht bestätigt. Es heißt da: " Der Reiseverkehr ist in diesem Jahre spät in Gang ge­tommen... Zunächst einmal haben viele, allzu viele, in diesem Jahre die Sommerreife ganz streichen wollen.... Sum dritten muß man zugeben, daß der Verkehr aus dem Auslande in unsere Heimat gegen früher nachgelaffen hat."

in Berlin  

In den früheren Räumen des Antikriegsmuseums ist ein Revolutionsmuseum feierlich eröffnet worden, in dem man die Kampffahne des Sturms 1, die Krankenhausakten über Horst Wessel  , angebliche Waffen der KPD.( darunter eine Armbrust, die 120 Meter weit zu schießen vermag) und Zer­

sehungsmaterial der KPD  . und SPD., schließlich aber auch als bestaunenswerte Attraktion eine angeblich von Thäl­ mann   stets mitgeführte russische Fahne sehen kann.

Das braune Hemd

Die Reichspressestelle der NSDAP  . teilt mit, daß eine Be­kanntgabe des stellvertretenden Führers der Nationalsozia­listen erfolgt sei wonach das Braunhemd nur von Angehörigen der SS., SA. und von Parteimitgliedern getragen werden dürfe, die ihre Aufnahmeerklärung vor dem 30. Januar ab­gegeben haben und endlich von solchen nach dem 30. Januar eingetretenen Personen, die im Besize eines besonderen Aus­weises der Parteileitung sind,

Neuer Marokkokrieg?

Angeblich noch 300 Spanier   in Gefangenschaft Paris  , 31. Juli. Nach einer Meldung des" Journal" aus Madrid   erklärte eine parlamentarische Untersuchungs­kommission, die Spanisch- Marokko bereist hatte, daß von Ein­geborenenstämmen noch 800 spanische Offiziere und Soldaten gefangen gehalten würden. Der Korrespondent des Blattes bringt mit dieser Mitteilung die Ankündigung in Ver­bindung, daß im September dieses Jahres im spanischen Protektoratsgebiet umfassende militärische Maßnahmen statt finden sollen.

wtb. Brünn  , 31. Juli. Im Hotel Europa  " ereignete fich heute früh um 7.45 Uhr eine Explosion, die in der ganzen Stadt zu hören mer. 60 Meter hohe Flammen schlugen aus dem Gebände heraus. Die eine Front des vierstöckigen Eds hanses stürzte mit ungeheurem Getöse auf die Straße. Durch die Explosion wurden auch die Tragpfeiler des Hauses start beschädigt, so daß Einsturzgefahr besteht. Die Gewalt der Explosion war so furchtbar, daß in den umliegenden Häusern nicht nur die Scheiben zertrümemrt und Fensterrahmen herausgerissen, sondern auch der Mörtel von den Wänden bis auf die Ziegelsteine abgerissen wurde. Die Juhaberin des Hotels konnte noch rechtzeitig aus den Trümmern herausgezogen werden. Wieviel Opfer an Menschens leben das Unglüd gefordert hat, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Bis jetzt find die Leichen einer Fran und eines Kindes von der Feuerwehr geborgen worden. Es ist aber anzunehmen, daß noch mehrere Personen verschüttet sind.

Die Ursache der Explosion ist bisher noch in Dunkek ges hüllt. Gerüchtweise verlantet, daß die Frau, deren Leiche man mit ihrem Kinde aus dem Schutt gezogen hat, in selbsts mörderischer Absicht eine Etrafitpatrone zur Explosion gebracht habe.

Die 20 Jahre alte Haustochter Drohm in Harburg   ist in der Nacht auf dem Heimwege einem Luftmorde zum Opfer gefallen. Der Mörder wird noch gesucht.

Wie wir zu dem schweren Unwetter über Pirna  erfahren, sind nach den bisherigen Feststellungen drei Todesopfer zu beklagen. Ein Mann wurde in seiner Werkstatt vom Blizz erschlagen. Die beiden anderen wurden von einem umstürzenden Schornstein der Glasfabrik Elis fabeth Hütte, in den der Blizz eingeschlagen war, getötet.

Bei dem Sportfest im Deutschen Stadion   in Berlin  stürzten zwei Fahrer in die Zuschauermenge, 18 Personen wurden schwer verletzt, drei getötet.

Im Kohlenbezirk Fraytte in Pensylvanien befinden sich 16 000 Berglente im Streit. Es tam zu Unruhen, wobei es einen Toten und zehn Verwundete gab.