Gewerkschafts- Internationale arbeitet

Die freien Gewerkschaften des Saargebietes als selbständige Organisation auf­genommen- Sympathic- Kundgebung- Protest gegen Leuschners Verhaftung

M. B. Brüsse 1, 31. Juli( durch Telefon).

Der Generalsekretär des Infernationalen Gewerkschaftsbundes, Walfer Scheveneis, machte heute auf dem Internationalen Gewerkschafts­kongreß beim Geschäfts- und Verwaltungsbericht die Mitteilung, daß der Vorstand des JGB. beschlossen hat, die freien Gewerkschaften des Saar­gebietes gemäß ihrem Antrag als selbständige Landesorganisationen mit eigener Vertretung im Zentralausschuß des IGB. aufzunehmen und daß die gleiche Entwicklung für Danzig kurz vor dem Abschluß stehe. Der Kongreß nahm diese Erklärung mit lebhaftem Beifall und einer Sympathie­kundgebung für die noch hitlerfreien Grenzgebiete entgegen.

Der Führer der französischen Gewerkschaften, Kamerad geheuerlichen Tatsache, daß ein Mitglied des Inter­nationalen Arbeitsamtes während der Arbeits­Genfer Niederlage des berüchtigten Ehren- Ley ver­baftet wurde, folgende Resolution ein:

Der in Brüssel tagende Kongreß des Internationalen Gewerkschaftsbundes erinnert daran, daß der Genosse Leuschner in seiner Eigenschaft als Mitglied des Vers waltungsrates des Internationalen Arbeitsamtes unter völlig willkürlichen Umständen während der letzten inter­nationalen Arbeitskonferens verhaftet wurde, und daß man vollkommen im Ungewissen über sein augenblickliches Schidfal ist. Der Kongreß bittet den Direktor des Inters nationalen Arbeitsamtes, in Berlin die notwendigen offis ziellen Schritte zu unternehmen, um die Beseitigung dieser Berlegung der elementarsten Prinzipien der Gerechtigkeit zu erreichen und, wenn notwendig, diese Frage vor den Bölferbundsrat au bringen."

Der englische Sprecher, Kamerad Haybay, begründete diefe Resolution, die er gerne noch schärfer gefaßt hätte und geißelte das verbrecherische Nazi- System, das internationale Institutionen und ihre Repräsentanten mißachte und sich allein schon dadurch die Verachtung der Welt eintrage. Die Resolution wurde mit einer minutenlangen 3 u stim­mungs fundgebung und einer spontanen Demonstra­gegen die Hitler - Barbarei einstimmig angenommen. Bu Eingang der heutigen Sitzung begrüßte der Direktor bes Internationalen Arbeitsamtes, Herr Butler, den Kon­greß mit warmen Worten des Gedenkens für seinen uns vergeßlichen Vorgänger Kamerad Albert Thomas .

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Dann folgte Scheven els mit dem Geschäftsbericht. Die Erläuterungen, die Schevenels zu seinem Verwaltungs­bericht, der schriftlich vorlag, in einer prägnanten und ein­brudsvollen Rede gab, lagen in der Richtung, in der unser Einführungsartikel die Hauptbedeutung 6. Internationalen Gewerkschaftskongresses sah. Verstärkte Sentralisation bei gleichzeitiger Vergrößerung der Machts vollkommenheiten und der Handlungsfreiheiten in wenigen entscheidenden Händen, was auf eine notwendige Erhöhung der Schlagkraft gegenüber dem Faschismus hinausläuft.

Brüsseler Blickpunkte

umfassend, seine Problemstellung ist zentral und stößt genössischen Uebel vor, aber durch alle Beratungen, Dis­hängt ein Schatten, von jenem ataviſtiſchen Barbarismus

radikal in den Kern der Krise und die Wurzel unserer zeit­kussionen und Referate schwingt ein Unterton, über allem des 20. Jahrhunderts ausgehend, der Kultur, Zivilisation und moderne Arbeiterbewegung gleichmäßig bedroht: dem Faschismus!

An ihm ist vor wenigen Tagen die Londoner Weltwirts schaftskonferenz gescheitert. 3war nicht nur an ihm, aber in der Hauptsache an ihm. Die Unfähigkeit zum Macht­gebrauch überhaupt oder aber der falsche Machtgebrauch der bürgerlichen Machthaber und die Senilität des greisenhaften Spätkapitalismus tragen ein gerüttelt Maß von Schuld aber die lähmende Erstarrung fam ihr vom Schlangenblid internationalen Beziehungen, gefördert burch die gefähr des giftigen Faschismus. Der tödliche Starrkrampf der lichen Narkotika berauschender Autartie- Schlagworte, gleitet verhängnisvoll in eine neue Anarchie der Beziehungen hinüber, die bei der skrupellosen Aggressivität des Faschis­mus ihre Auslösung in einem neuen Krieg finden muß, wenn man ihn nicht mit stärkster Kraftanspannung daran hindert!

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Das ist die Perspektive, vor die sich der Brüsseler Kongreß gestellt sieht und der London nicht anders zu begegnen wußte als mit dem Ostpakt, der den Ring um den national­sozialistischen Bedroher des Weltfriedens zusammenzu­schweißen versuchte und Sowietrußland in ein nicht nur politisches Bündnis mit der westlichen Demokratie und dem westlichen Mammutkapitalismus brachte, demgegenüber die russische Prädikatsbezeichnung absolut nichts" über die Ston. ferenz wie eine agitatorische Deklamation wirkte. Das Proletariat der Welt erwartet von Brüssel mehr!& s erwartet vom Internationalen Gewerks schaftstongreß nicht nur eine allerschärfste Geißlung der nationalsozialistischen Bar= baret, wie sie Europens übertünchte Höflichkeit in London ebensowenig wie Rußlands allzu geschmeidige Geschmeidig­feit vorgenommen haben, und nicht nur eine erhe­bende Solidaritätstundgebung der gesam ten Arbeiterwelt für das niebergetretene deutsche Proletariat- nein, ihr ist mit der politisch­militärischen Bündnispolitik gegen den Verbrecher am Welt­frieden nicht gedient:

sie erwartet den geschlossenen Einsatz des gesamten orgas nisierten Weltproletariats nach einheitlicher Marschroute und eine gemeinsame Aktion für die restlose Ausnutung aller vorhandenen Möglichkeiten zur Unschädlichmachung der faschistischen Seuche, die noch vor dem zweischneidigen Mittel des Krieges bestehen!

Daß dazu besondere organisatorische Einrichtungen ebenso

( Von unserem zum 6. Internationalen Gewerkschafts - unerläßlich sind wie Häufung von Machtvollkommenheiten kongreß entsandten Redaktionsmitglied)

Brüssel, 1. August 1933( durch Telefon).

Aus mehr als 30 Staaten sind die Delegierten von mehr als 14 Millionen frei organisierten Hand- und Kopfarbeitern aber zum ersten Male fehlen die Reichs­

vertreten,

deutschen! Das ist symptomatisch für den ganzen Kongreß: Seine Aufgaben sind weitgespannt, sein Rahmen ist welt­

in der Zentrale des JGB. und die Schaffung eines inter­nationalen Kampffonds- darüber ist sich nur der im Zwei­fel, der wie viele bürgerliche Demokraten des Westens- die apokalyptische Furchtbarkeit des Faschis­mus noch nicht erkennt.

Es liegt an diesem alles überragenden Kampf um die demokratische Freiheit, wenn neben ihm die Beschäftigung

Kölner Brief Begeisterung flaut ab

Die Nazipresse und der Rundfunk mögen dementieren und leugnen: Sie schaffen die Tatsache nicht aus der Welt, daß fich im Inland eine Wandlung zum Antifaschismus, zumin­destens aber ein Abschnitt zu formen beginnt, der bei großen Teilen des Bürgertums eine leise Apathie gegenüber der anfänglich aufgeblähten Freude am endlichen Umbruch der Beit" erzeugt, bei der klassenbewußten Arbeiterschaft jedoch die ersten Formen des revolutionären Widerstandes auslöst. Das ist keine Behauptung, deren Beweisführung große Schwierigkeiten macht. Wer Augen hat, sich umzusehen und Ohren, genau hören zu können, vor allem, wer mitten in der Arbeiterbewegung steht und an ihrer sozialistischen Neu­formung tätigen Anteil hat, der hat es nicht nötig, gleich ängstlichen Kindern im Dunkeln ein lautes Vied anzuftim­men, um feine innere Unsicherheit wegzuargumentieren. Tatsachen mögen sprechen:

Schweigen

Kürzlich war eine gut besuchte Versammlung der Arbeiter und Angestellten der großen Konfumgenossenschaft offnung" in Köln . In ihr hielt der NSBO.- Vertreter ein Referat über Ziele der NSBO.". Als die würdigen NSBO.- Leute zu viert in das Lokal eintraten, grüßten sie fchreiend mit Heil Hitler". Die freigewerkschaftlich organi­fierten Anwesenden beachteten diesen Gruß nicht und schon donnerte einer der vier: Verdammt noch mal, habt ihr feine Schnauzen am Kopp!" Er heilt Hitler weiter. Nicht sonderlich mutig antworten darauf die wenigen und kürzlich eingesetzten NSBO.- Mitglieder, die zweifellos als März gefallene" die Konjunktur vorsorglich nüßen.

Es erhält dann ein blutjunger Nazihäuptling zu einer Schwungvollen Heßrede das Wort. Erschöpftes Geschimpfe über worüber? den Marrismus natürlich. Nicht besser schnitt der Klassenkampf von unten ab. Von der Sinngebung des Klassenkampfes feinen Ton. Im übrigen wird alles anders". Der Angestelltenrat wird erneuert. Es werden die mit der Arbeit vertrauten Leute herausgeworfen. Das allein ist Volksgemeinschaft. Parteiegoismus geht vor Eigennuzz. Drecksprißer die neue Kulturepoche. Zum Abschluß wurde das Deutschlandlied gesungen. Den kaulen", das waren fast alle Anwesenden, wurde für das Nichthandhochheben Ehren des Größten des Jahrhunderts" versprochen, das nächstemal eine Stüße von der NSBO. zu bekommen. Das nächstemal!

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Als die berühmten Maßnahmen des Jahrgangs 1933 be­gannen, mußte man natürlich auch die Arbeitsämter läubern". Das besorgte in Köln ein gewisser Dr. Vochem. Man mußte Platz schaffen für die alten Kämpfer", infolge­deisen floaen alle die, die auch nur einmal eine rote Blume

berochen hatten. Dr. Vochem verstand zwar nichts von der Arbeitslosenversicherung, feinen Deut von der Vermittlung, aber das war ja auch nicht nötig. Den Namen schreiben konnte er, und er unterschrieb alles, was die Sachbearbeiter vorlegten. Kurse wurden aufgezogen, 50 bis 60 SA.- Leute wurden in sechs Wochen zu perfetten Vermittlern aus­gebildet". Antreten zum Vermitteln! Was dabei herauskam, fann gedacht werden. Es gibt jest zwei Sorten Menschen im Arbeitsamt Köln . Diejenigen, die vor dem Schalter still und ruhig, aber mit verhaltener Wut ihre fümmerliche unterstüßung in Empfang nehmen, und diejenigen, die hinter dem Schalter neupreußisch und echt soldatisch brüllen und schleifen. Dr. Vochem übrigens, der von der Kommandobrücke des direktonalen Schreibtisches zu diri gieren versuchte, mußte vor kurzem leider auch gesäubert" werden. Er ist verschwunden und die Kasse hat ein Loch. Lieb Arbeitsamt, magst ruhig sein, das Geld kriegst du nicht wieder."

Theater

Kölns Theater politik war schon immer eine Sache für fich. Es kam schon einmal vor, daß die Pläße ausverkauft waren. Aber da mußte schon Kolonne Hund" oder Cyan­fali" gegeben werden oder auch schon" Faust". Dann gingen nämlich die Arbeiter hin. Jetzt befieht fein Mensch das Schau­spiel- oder das Opernhaus, diese Eckpfeiler deutscher ( bitte, recht überzeugend!) Kulturpolitik". Ein Theaterarbeiter sagte mir gestern: Wissen Sie, Schlageter, Schlageter und nochmal Schlageter, wenn er nochmal lebendig würde, ich schlug ihn tot." Der Pg. Ebel, früher Nazi- Stadtverordneter ( sein geistreichster Zwischenvuf, als Adenauer fich einmal wegen des Lärms nicht verständlich machen konnte und sich darüber beklagte, war: Ja, da mußte mit Koks gurgele!") und Schwiegersohn eines gerichtsnotorischen Versicherungs­betrügers, wurde nach der faschistischen Revolte Kultur­

dezernent". Alle Sühner, die um den Rathausplaß zu finden sind, haben gelacht über diesen Treppenwiz stadtkölnischer Geschichte. Der und Kulturdezernent! Ein Mann, dem man den Psychopathen schon an der Schädelbildung ansieht. Die Nazis haben das auch gemerkt, denn Ebel ist nicht mehr Kulturdezernent. Sein Nachfolger heißt Dr. Zülch. Ebel wurde Wirtschaftsdezernent" und tauft als solcher die Flug­zeuge auf Hermann Göring ". Aber damit nun die Theater trotzdem besetzt wurden, ist man auf folgenden herrlichen Einfall gekommen: Alle Angestellten und Beamten der Stadt bekamen ein dienstliches Rundschreiben mit dem Inhalt, daß

sie als deutsche Volksgenossen und Mittler der nationalsozialistischen Staatsauffassung die Pflicht hätten, den bedrohten städtischen Einrichtungen zu Hilfe zu kommen". Sie möchten mal bitte für sich und ihre Familie ein Jahres­abonnement für die Theater nehmen. Das billigste foste 35 RM., aber davon wären nur noch wenige vorrätig. Die

mit den anderen unmittelbaren Gegenwartsfragen scheint bar zurücktritt. Und doch liegt es im Wesen und der Auf­gabe des Faschismus, daß durch ihn der reaktionärste Aus­beuterkapitalismus mit seinem verbrecherischen Ruf nach Beseitigung der sozialen Lasten" zu einer gewissenlosen Sabotage der Maßnahmen des Internationalen Arbeits­amtes in Genf ermutigt wird, dem die Arbeiterschaft erst recht mit einem flaren und wirkungsvollen sozialpolitischen Aktionsprogramm antworten muß, ebenso wie sie die grauenvolle Unfähigkeit und Unfruchtbarkeit des Kapitalis­mus, dessen reaktionärste Spielart sich dem Faschismus ver­schreibt, ihre planwirtschaftlichen Forderungen und deren Aufbau gegenüberzustellen und dabei zugleich zu erhärten möglich und endgültige Ueberwindung des hat, daß wirkliche demokratische Freiheit nur Faschismus nur gesichert ist im Sozialismus. In diesem Geist wird der 6. Internationale Gewerkschafts­fongreß das bewies das gestrige Massenmeeting in Ant­ werpen auch dem Faschismus gegenüber die unumstöß­liche und kampffreudige Gewißheit des Weltproletariats beweisen: Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht!" M. B.

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Juden ..Juden raus!"

Die Parole eines deutschen Kultusministers Das staatliche Nordseebad Norderney Be triebsgesellschaft m. b. H. hat ein Berliner Blatt um die Ver­öffentlichung folgender Meldung gebeten:

Auf einer vaterländischen Rundgebung, die in Norderney stattfand, sprach Kultusminister Rust auf dem Rennplatz vor tausenden von Kurgästen, der Einwohnerschaft und etwa 2000 SA.- und SS.- Männern aus dem benachbarten Ostfriesland . Die Kundgebung war für Norderney ein Ereignis insofern, als Kultusminister Rust zur Judenfrage Stellung nahm. Seine Ausführungen in dieser Beziehung lauteten: " Deutsche Volksgenossen! Sie haben mich zum Ehrenbürger von Norderney gemacht, aber das genügt mir nicht; denn ich muß auch verlangen, daß Norderney sich entscheidet für Juda oder für das Banner Adolf Hitlers . Soll auf Nordernen der Jude herrschen, oder soll auf dies r schön­sten Nordsee- Insel sich wieder der deutsche Mensch heimisch fühlen? Wir wollen niemanden verbannen, aber wir müssen verlangen, daß, die Norderneyer sich entscheiden. Wir sind heute hier aufmarschiert, um damit zu sagen: Die Zeit, wo Norderney Hochburg des Judentums war, ist vorbei. Die Braunhemden wollen diese Insel für sich. Die Einwolner­schaft erklärte sich solidarisch mit den Ausführungen des Ministers Rust, so daß in Zukunft Juden auf der schönsten Nordsee- Insel, deren Bad außerdem Eigentum des Staates ist, nicht angenehm sind und daher nicht gern gesehen werden."

NSBO.- Obmänner der einzelnen Verwaltungszweige muß­ten den notwendigen Druck ausüben, damit die Abonnements bestellt wurden( Sonst werden Sie zweifellos mit Schwierigkeiten zu rechnen haben!") und es kann nun sein, daß bei den nächsten Vorstellungen wenigstens das Parkett und die Galerie gefüllt sein werden. Aber nur dann, wenn überhaupt hingegangen wird.

Verhaftungen

Die panische Angst der Nazis, die unter der Oberfläche ihrer Großschnäuzigkeit zittert, beweist folgender Vorfall: Wurden vor acht Tagen urplößlich von der SA. und SS. einige Straßen des Köln- Sülzer Arbeiterviertels abgesperrt und alle Männer, die auf der Straße waren, zusammen­getrieben, z. T. auch aus den Häusern herausgeholt. Den schreienden Frauen und weinenden Kindern wurde zuge­rufen, daß ihre Männer, Väter oder Söhne verhaftet wären und in den Bonner Wall"( berüchtigtes Polizeigefängnis, wo nur die SA. Dienst tut und fein Schupo zu sehen ist) gebracht würden. Niemand wußte, warum die Leute ver­haftet" worden waren, wen man suchte oder was man mit der Aktion bezweckte. Heute weiß man es, ein SA.- Mann hat geplappert. Zwei Kolonnen SA.- Leute hatten an diesem Tage gerade feine Betätigungsmöglichkeit. Da kam man auf den Einfall, diese Kolonnen auf die Arbeiter von Sülz , die als Sozialisten und Kommunisten stadtbekannt sind, loszu lassen, nur zu dem einen Zweck, die SA. zu beschäftigen. Die Arbeiter wurden übrigens nicht in den Bonner Wall" gebracht, sondern in den Keller eines neuen SA.- Heimes in der Komödienstraße. Mißhandelt wurden sie ausnahmsweise nicht, da bei den Verhafteten" auch einige ehemalige Som­munisten waren, die nach dem März der SA. beigetreten waren. Die Leute wurden jedoch acht Tage lang im Seller des Heimes gehalten. Die Nahrung bestand ausschließlich aus Wasser und Brot. Nach acht Tagen wurden sie entlassen. Erschöpft und abgemagert schleppten sie sich nach Hause, wo man ihnen Essen einflößen mußte, als ob sie kleine Kinder wären.

Wie die Erwerbslosigkeit..sinkt"

Die Deutsche Freiheit" konnte schon berichten, daß in Köln rund 13 000 Wohlfahrtsunterstüßungsempfänger in den städtischen Betrieben und Anlagen beschäftigt werden sollen. Eine Entlohnung kann jedoch dafür nicht erstattet werden. Die einzige Vergünstigung besteht darin, daß die Unterstügungsempfänger auf der Arbeitsstelle ein Mittag­essen erhalten. Gutgemerkt: Arbeitslose, die Wohlfahrts unterstützung erhalten, werden eingespannt in Betriebs- und Grünanlagenarbeit, erhalten feinen Pfennig Barlohn, son= dern ein Mittagessen für acht Stunden Arbeit. Selbstver­ständlich ist, daß die 13 000 Arbeitslose nicht mehr in der Kölner Arbeitsuchenden- Ziffer erfaßt werden. Eine Kolonne dieser Wohlfahrtsunterstützten arbeitet auf dem Südfriedhof in Köln - Zollstock, jätet Unkraut, säubert die Wege, sticht die Flächen gerade. Vor einigen Tagen gibt es zum Mittag