Macdonald vor dem Rücktritt?

Premierminister Ramsay Macdonald   soll die Absicht haben, infolge des Scheiterns der Weltwirtschaftskonferenz, deren Präsident er war, aus dem englischen Kabinett auszutreten. Er würde dann den Posten eines Botschafters in Washington  übernehmen.

Das Neueste

Die vom Marinefturm unterstützte Kriminalpolizei in Emden   hat fünf Kommunisten verhaftet, die hochverräterische Druckschriften herstellten. Die Vervielfältigungsapparate und das dazugehörige Material wurden beschlagnahmt.

Die französische   Regierung hat die erste Hälfte des von einer englischen Bantengruppe dem französischen   Schazamt im April gewährten Kredits von 30 Millionen Pfund Sterling, also 15 Millionen Pfund Sterling, vor dem Fälligkeitstermin zurückbezahlt.

Bei einer großen Razzia in Iserlohn  , wurden mehrere Rommunisten verhaftet und ein Kommunistenführer bei einem Fluchtversuch erschossen.

Bei Toulon   find riesige Waldbrände ausgebrochen, zu deren Ortschaften find bedroht. Die Straße Toulon  - Marseille   i

Bekämpfung auch Truppen aufgeboten wurden. Mehrere

stellenweise für Wagen nicht passierbar.

Ein wegen Sittlichkeitsverbrechen   zu acht Jahren Zuchthaus verurteilter Italiener sollte aus dem Gefängnis in Barcelona  nach einer anderen Strafanstalt geschafft werden. Seine Mit: gefangenen benutten die Gelegenheit zu einer Meuterei. Sie zertrümmerten die Betten und Stühle der Zellen und ver= fuchten auch die Türen einzuschlagen. Ein Gefangenenwärter wurde schwer verlegt. Die Gefängnisleitung mußte Militär zu Hilfe rufen, um der Meuterer Herr zu werden.

Nach Blättermeldungen soll in der Gegend von La Valle, 250 Kilometer von Buenos Aires   gelegen, in 20 Meter Tiefe, ein großes Petroleumlager entdeckt worden sein.

Eine vom französischen   Alpenklub organisierte Expedition wird dieser Tage nach dem Kaukasus abfliegen, um einige hochgelegene Spigen der Kaukasuskette zu besteigen und zu erforschen.

Anstelle der für dieses Jahr abgesagten großen franzö fischen Manöver werden jetzt im Feldlager von La Courtine von der 25. Infanteriedivision Geländeübungen abgehalten,

17 bad..

Brüsseler Kongreß einig 250

Die Arbeiter aller Länder wider den Faschismus Kundgebungen für das vergewaltigte deutsche   Volk!

vergewal

M. B. Brüssel, 1. August 1933( durch Telefon). Der heutige Tag des JGB.- Kongresses stand ganz unter dem Eindruck des einmütigen Kampfes gegen Reaktion und Faschismus. Nach einem ausgezeichneten, zündenden Referat von Schevenels über Faschismus und Kriegsgefahr entspann sich eine sehr lebhafte Diskussion, an der sich die Delegierten sämtlicher Länder beteiligten und bei der einhellig zum Ausdruck kam, daß die furcht­baren und barbarischen Taten des deutschen   Hitlerfaschismus über alle Proteste hinaus die An­wendung aller Aktionsmittel seitens des Internationalen Gewerk­ schaftsbundes   und der Sozialistischen Arbeiter- 3nternationale notwen­dig machen und sie mündete in den erneuten Aufruf an alle, die die Freiheit lieben, sich zu einem Kampf sowohl durch Wort und Schrift, wie durch Orga­nisation und Erziehungsarbeit, wie mit jedem geeigneten wirtschaftlichen und politischen Mittel zusammenzufinden, um die Herrschaft der Gewalk über die Vernunft und der eisernen Faust über den freien Willen ein Ende 3u bereifen.

Die Diskussion war zugleich eine eindeutige Kampfansage an den Faschismus und die Dikkatur in jeder Form und ein Bekenntnis zur Freiheit der Völker und zur internationalen Solidarität.

*

Ganz besonders stark kam das Mitgefühl mit dem unterdrückten deutschen   Volke, das von Hitler  vergewaltigt wird, zum Ausdruck. Eine tiefgefühlte Trauer über die von den Hitler  - Banden hingemordeten Kameraden, wärmste Sympathie für die verfolgten, verhafteten und eingekerkerten deutschen   Arbeiterführer und-funktionäre und unverbrüchliches Gelöbnis unbeschränkter Solt darität für die Notleidenden gaben dem heutigen Tag des Kongresses neben der Empörung über die nationalsozia listischen Greueltaten und furchtbaren Barbareien des Faschismus den anderen Grundton.

Der Gesamtverlauf dieses Tages war ein einziger Appell an alle zivilisierten Bölker: Er stellte mit Genugtuung fest, daß alle zivilisierten Völker in spontaner Weise nicht nur durch Proteste und Kundgebungen, sondern auch durch

direkten moralischen und materiellen Boy= kott und andere positive Mittel auf wirt schaftlichem, finanziellem und politischem Gebiet die unglaubliche Provokation der national= sozialistischen Barbarei beantwortet haben. Er war aber zu= gleich auch eine ernente Mahnung an das Weltgewissen, sich nicht nur der großen Gefahren für die internationale Arbeitsgesetzgebung, sondern mindestens so sehr für den Frieden und die Kultur bewußt zu werden, die dieser hemmungslose chauvinistische Nationalismus und diese poli­tische und soziale Reaktion für die ganze menschliche Gesellschaft bedeuten.

Wir werden in einem besonderen Artikel die einzelnen bereits ergriffenen Maßnahmen chronologisch aufführen.

Saar  - Debatte in der Kammer

Protest gegen die Verschleppungen steht bevor Neutrale Truppen zum Schutz der Abstimmung? Immer wieder: die Schuld der Nationalsozialisten

Paris  , 1. Auguft.( Eig. Bericht.)

Wie wir erfahren, ist für den Wiederzusammentritt der französischen   Kammer ein Interpellationsantrag angekündigt, der sich mit der Verschleppung von zwei Franzosen durch Nationalsozialisten aus dem Saargebiet in die Pfalz   befaßt. In diesem Antrag wird an die französische   Regierung die Frage ges

Daß solche Pläne überhaupt erörtert werden können, st eht großgeschrieben auf dem Schuldkonto der Nationalsozialisten. Immer zeigt sich, daß ihre Politit, im Reiche wie an der Saar  , gegen die Interessen des deutschen   Volkes gerichtet ist.

richtet, was sie angesichts diefer Menschenjagden des Ratio: Die Reichsregierung prüft"

nalsozialismus in dem dem Völkerbund unterstehenden Saargebiet, von denen, wie der vorliegende Fall beweist. Fall beweist. auch Franzosen   betroffen werden, zu unternehmen gedenkt!

Wie wir weiter dazu erfahren, ist die Erregung in frans zöfifchen Abgeordneten- und Senatorenkreisen über diese Verpflanzung der unmenschlichen Nazi- Methoden auch über die Saargrenze in das Hitler nicht unterstehende Saar: Eigentums und der dort vorhandenen französischen   Staats­tribüne zum ersten Male eine ebenso ausgedehnte wie gründliche Saar  - Debatte sehen wird.

gebiet angesichts der französischen   Werte, des franzöfifchen

denen Generalftabschef Gamelin   und sämtliche ausländische bürger ſehr groß. Es ist zu erwarten, daß die Kammer:

Militärattachees beiwohnen, darunter auch der deutsche Mili­tärattachee General v. Kühlenthal  .

Vor den Toren von Paris   hat ein großer Zirkus feine Zelte aufgeschlagen. Gegen Schluß der gestrigen Abendvorstellung stürzte der Fußboden einer Tribüne ein. 27 Tribünenbesucher wurden in die Tiefe gerissen und mußten infolge der erlittenen Verlegungen in ein Kranken­haus gebracht werden.

Bei Zusammenstößen zwischen Streifenden und Polizei in Brownsville( Pensylvanien) wurden 16 Streikende und ein Streifposten durch Schüsse verlegt.

Eva- zu eifrig!

Verbote! Verbote!

Auf Anordnung des Reichsministeriums des Innern ist die von der Deutschen   Frauenfront geplante Tagung bis auf weiteres verboten worden.

Seit langer Zeit hat es in Frankreich   keine Parlaments: debatte mehr gegeben, die sich mit dem Saarproblem be­schäftigte. Der wachsende Terror der Nationalsozialisten, der vor Verschleppungen und Verhaftungen von Saarländern nicht mehr zurückschreckt, läßt vermuten, daß man Paris   eine scharfe Sprache führen wird. Wie sehr durch den national­sozialistischen Druck die Abstimmung gefährdet wird, das zeigt auch die Meinung des Berichterstatters des Ercelfior", der sich gegenwärtig im Saargebiet befindet. Auf Grund seiner Beobachtungen macht er den Vorschlag, der Völkerbund müsse die Saar  - Abstimmung im Jahre 1935 durch neutrale, beispielsweise holländische Truppen, schüßen

Iaffen.

Saarbrüden, 1. Aug. Auf den Protest der Regierungss tommiffion des Saargebietes wegen der Entführung von drei Saarländern hat die deutsche Reichsregierung, wie verlautet, nun geantwortet. Es soll die Prüfung der An= gelegenheit in Aussicht gestellt worden sein.

Saarländischer

Wallfahrer in Trier   verhaftet

Wie jetzt bekannt wird, wurde vergangene Woche ein Wallfahrer aus Wehr den, der sich mit anderen Pilgern den Heiligen Rock ansehen wollte, verhaftet und bis: her noch nicht freigelassen.

Dem Wehrdener Wallfahrer wollte es nicht recht zusagen, daß SA.- Lente, mit Revolvern ausgerüstet, die Wallfahrer durch sogenannten Ordnungsdienst" kontrollierten. Er und viele andere faßten das als Provokation auf und man unter: hielt sich auch vorsichtig darüber. Aber trotzdem hatte ein Spigel etwas aufgeschnappt und bald darauf wurde der Wehrdener Pilger festgenommen.

Dieser Vorfall mag zur Warnung dienen. Man meide das Dritte Reich  ". Es geht um Kopf und Kragen, selbst bei der Wallfahrt ist niemand vor den Nazibanditen sicher.

Der Minister vor Gericht

Bon zuständige Stelle wird mitgeteilt: Zahlreiche Frauen Bayerns   Justizminister und die Rechtspflege

verbände, die sich in der Frauenfront gleichgeschaltet haben, haben geglaubt, sich in einem nationalsozialistischen Deutsch= land mit neuem Eifer auf die Gründung von Orts: und Jugendgruppen werfen zu müssen. Das hat zu Unstimmig keiten mit der nationalsozialistischen Frauenschaft und Jugendbewegung geführt. Da mit dem 1. August die Ein­gliederung der in der Frauenfront gleichgeschalteten Ver= bände in die dem Reichsministerium des Junern unterstellte Reichsarbeitsgemeinschaft deutscher   Frauenverbände be= ginnt, hat der Reichsinnenminister die Gründung neuer Orts- und Jugendgruppen bis auf

weiteres verboten.

Aus München   wird uns geschrieben:

Die nationalsozialistische Regierung hat den Kampf gegen die Korruption auf ihre Fahne geschrieben und Korrup­tion gibt es bekanntlich nur bei den Marristen. Aber was sagt man zu folgendem Fall? Der bayerische  Justizminister, der berüchtigte Frank 2, hat seine Stellung benutzt, um seinen Vater, der wegen ehrenrühriger Hand­lungen aus dem Anwaltsstande ausgestoßen war, wider Gesetz und Recht zu rehabilitieren. Sein hohes Amt hindert ihn nicht, mit seinem Vater zusammen seine Anwaltspraxis weiter zu versehen. Und es lohnt sich! Wenn jemand mit einem Gnadengesuch bei der bayerischen   Regierung Erfolg

Auch Kinderballons sind staats- baben will, so wendet er sich zunächst an die Kanzlei Frank. gefährlich

Die Frankfurter Zeitung  " berichtet ernsthaft:

" In der letzten Zeit sind, wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, in verschiedenen Gegenden Württembergs, hauptsächlich im Schwarzwald   und auf der Alb, sehr häufig niedergegan gene kleine Kinderballons aufgefunden worden, an denen eine Karte befestigt war, die die Aufforderung an den Finder rich­tete, bestimmte vorgedruckte Fragen zu beantworten und die ausgefüllte Karte an eine bestimmte Adresse abzu­senden. In den meisten Fällen sind die Ballons in Frankreich  abgelassen worden. Es besteht der Verdacht, daß damit be=

Sie setzt ihm natürlich gegen entsprechendes Honorar das Gesuch auf, und der Justizminister Frank nimmt es mit wohlwollendem Lächeln aus den Händen des Rechtsanwalts Frant entgegen.

Aber Herr Frank 2, der Vertreter und Verfechter des deutschen  " Rechts, weiß auch mit widerspenstigen Gerichten umzuspringen. Vor kurzem stand die Sache eines Klienten dieser vornehmen Kanzlei vor einem Münchener   Gerichts­hof an. Der mit der Vertretung der Angelegenheit be­auftragte Referendar beantragte Vertagung. Das Gericht lehnte sie. ab, entsprach aber dem Verlangen des Referen= dars auf eine kurze Unterbrechung der Sizung. Diese Pause benutzte der junge Herr, um Herr Frank 2 zu benachrichtigen. Was tat der Herr Minister? Er warf sich in seinen Anwalts­rock und erschien im Gerichtssaal mit den Worten: Jezt beantrage ich die Vertagung." Was blieb den Richtern, die in der Ferne das Konzentrationslager winken sahen, anders übrig, als sich willfährig zu zeigen. Rechtspflege im Dritten Reich  !

stimmte Zwecke verfolgt werden. Es wird deshalb gebeten, Verbot von Maschinen stimmte Zwecke verfolgt werden. Es wird deshalb gebeten, der Aufforderung nicht nachzukommen, sondern den Ballon und die angehängten Schriftstücke bei der nächsten Po­lizeibehörde abzugeben, die dann das weitere veranlassen wird.

Die Regierung hat in der deutschen   Zigarrenindustrie die Benutzung von Maschinen zur Herstellung von Zigarren, Zigarillos und Stumpen, sowie die Maschinen zur An­mit dem Deckblatt erneut verboten.

Man sieht: Es wird immer notwendiger, daß Deutschland   fertigung des Wickels und der Maschinen zum Ueberrollen eine starke Luftflotte erhält