Fette Piründen

Und die schönen Erzählungen von marxistischer Korruption.

Die gleichgeschaltete deutsche   Presse und auch die Zeitungen im Saargebiet, soweit sie nach der Pfeife ihrer Geldgeber in Berlin   tanzen müssen, bringen noch immer Enthüllungen über marristische Korruption". Das Vergnügen ist sehr uns gefährlich, da niemand die Behauptungen nach prüfen kann. So wird jetzt viel von einem angeblichen Sozialdemokraten Alfred Braun   in der deutschen   Rundfunkgesellschaft be: richtet. Wir wissen nicht, ob der Mann Sozialdemokrat war. Er soll erst tausend Mark im Monat und schließlich soll er, wie das ja bekanntlich bei Sozialdemokraten so üblich ist, in ein Kloster gegangen sein.

bis zu 4500 Mart im Monat verdient haben. Später

als wahr. Dann hätte der Mann also für hochqualifizierte Unterstellen wir einmal die Angaben der gekauften Presse geistige Arbeit zunächst dasselbe Monatseinfom: men gehabt, wie jetzt die nationalsozialisti: schen Staatsräte, die für Nichstun als Schweigegeld 1000 Mark monatlich erhalten. Und selbst wenn das behauptete Höchstgehalt richtig sein sollte, würde es immer noch um mindestens 10 000 Mark hinter

dem Einkommen der Nazibonzen der Nazibonzen zurü:

bleiben, die Reichsstatthalter spielen, das heißt, die bes zahlten Kreaturen des Reichskanzlers find.

Noch ein Fund ist ausgegraben worden. Innerhalb a cht Jahren sollen in München   aus der Stadtkasse marxistischen oder marxistisch beeinflußten Organisationen" 268 017 Mart zugeflossen sein. Innerhalb acht Jahren! Vorsichtshalber wird nicht gesagt, was das für Organisationen waren. Zweifellos waren es taritative Zwecke, die da unterstützt worden sind, und ebenso sicher kann das nur auf Beschluß der städtischen Körperschaften geschehen sein, die eine antimargistische Mehrheit hatten.

Die meisten Leser ahnen das natürlich nicht. Die Redak: teure, die solche Notizen übernehmen, wissen es natürlich, aber was sollen die armen Teufel machen? Wenn sie sich weigern, denen, die sie aushalten, zu Willen zu sein, vers lieren fie die Stellung und darum machen sie alles mit. Man darf ohne Uebertreibung sagen: abgesehen von den Straßens mädchen, gibt es zur Zeit in Deutschland   keinen Beruf, mit dem man soviel Bedauern haben muß, wie mit dem der gleich­geschalteten Redakteure,

Wer war Alfred Braun  ?

Sicherlich hat, so wird uns aus unserem Leserkreis ge­schrieben, Alfred Braun   ein sehr hohes Gehalt bezogen. Die Wahrheit gebietet jedoch, zu sagen, daß er eine einmalige und unerseßbare Erscheinung im deutschen Rundfunk gewesen ist. Dieser frühere Shauspieler hatte am Mikrofon die Gabe der Improvisation in solcher Vollendung, daß er bei jeder Gelegenheit herangeholt wurde, um ein aktuelles Ereignis den Millionen von Rundfunk­hörern anschaulich zu machen. Schon der Name Alfred Braun  

hat dem Rundfunk unzählige neue Interessenten und Hörer gewonnen. Ganz Berlin   lauschte mit, wenn er sprach und durch die Frische und Farbigkeit seiner Darstellungskunst burch die Frische und Farbigkeit seiner Darstellungskunst selbst eine trockene Angelegenheit mit lebendigem Atem plastisch zu gestalten wußte. Alle Theater Berlins   rissen sich Bewunderern hinter sich. Man fann trotzdem die Höhe seines um Alfred Braun  . Wo er erschien, hatte er eine Schar von Honorars tadelnswert finden. Aber man bot ihm auch das Theatern viel höhere Honorare, als er am Rund­muß gesagt werden von den verschiedensten Berliner  gabe besondere Freude machte. Man darf diejenigen, die jest auch bei Alfred Braun   auf die Korruptionssuche gehen, Braun, zwecks durchsichtiger politischer Propaganda in die fragen, ob sie auch die Einfünfte mancher Berliner   Bühnen: fünstler, die ebenso rein arischer Abstammung sind wie Deffentlichkeit bringen werden.

sunt erhielt, aber er blieb, weil ihm die hier gestellte Auf

man nur einmal die geistlosen Stümper zu hören, Um Alfred Brauns Bedeutung ganz zu erkennen, braucht die heute den deutschen Rundfunk nahezu unerträglich

Und immer neue Pöstchen!

Die Futterkrippe wird gefüllt

Zur selben Zeit, als Göbbels   durch seine Schwindelpropas funk zu machen, Skandale im Rundfunk" des Systems" ganda versucht Enthüllungen über Großverdiener im Rund­hinauszuschreien, macht derselbe Göbbels bekannt, daß er 18 Landespropagandastellen im ganzen Reich ges gründet hat und daß 13 Nazi- Oberbonzen dort die Aufgabe haben, Göbbels   Lügen, Göbbels   Propaganda auf die armen Landesvölker niederzulassen. Ihnen sind für Presseangelegenheiten bei den Landesstellen den Rundfunt hat er weitere 11 Referenten" bes weitere 18 Referenten" beigegeben. Und allein für den Rundfunk hat er weitere 11 Referenten" be stellt: 42 nene Oberbonzen mit Riefen= gehältern ausgestattet, zu den in die Hunderte Gehenden anderen bemühen sich jezt die Reichskasse zu leeren. Seran an die Futterkrippe! Nach uns die Sintflut! Ausgerechnet derselbe Göbbels   läßt also Enthüllungen" machen über Bonzengehälter beim Rundfunk". Gewiß, das

kapitalistische System hat auch früher Riefengehälter

ausgeworfen. Aber in solchem Umfange das Geld unter seine bevorzugten Parteifreunde zu bringen, ift Göbbels und den Nazis vorbehalten geblieben.

Noch ein Bonzenpoffen

wtb. Berlin  , 2. Aug. Auf Grund des Reichsmilchgesezes hat der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Darre die ihm aus§ 38 dieses Gesezes zustehenden Befug­nisse zur Durchführung von milchwirtschaftlichen Zusammen­schlüssen auf Frhrn. v. Kanne, Breitenhaupt, übertragen und diesen im Rahmen dieser Befugnisse zum Reichskom­missar für die Milchwirtschaft bestellt.

Generalstreik in Straßburg  

Alle öffentlichen Betriebe ruhen....

Straßburg  , 3. Auguft.( Eig. Ber.)

Die Straßburger Bevölkerung erlebte am Mittwoch eine peinliche Ueberraschung. Mit einem Schlage ruhten alle städtischen Betriebe: die Straßenbahn fuhr nicht, die Gas: leitungen brannten nicht, die Elektrizitätsleitung versagte, soweit nicht Fernbezug vorhanden war; es gab feine Straßenreinigung und im Schlachthause keine Arbeiter. Am Abend brannte in der ganzen Stadt teine Gaslaterne.

Die städtischen Arbeiter hatten sich an einem großen und wirtjamen Sympathieftreit beteiligt, der insgesamt auch am heutigen Morgen noch, 12-15 000 Arbeiter umfaßt. Welches waren die Ursachen? Die Bauunternehmer hatten in den legten Monaten den erfolgreichen Versuch unternommen, die Löhne zu drücken. Diese waren schließlich so niedrig ge= worden, daß die Existenzmöglichkeit der Beteiligten in Frage gestellt war. Nunmehr fanden langwierige Verhandlungen

statt, bei denen sich die Bauarbeiter mit Recht auf die Besses rung der Konjunktur stügen konnten. Die Unternehmer lehnten jedoch jedes Entgegenkommen brüst ab und ers flärten, daß fie es länger als die Bauarbeiter, die bereits in Streit getreten waren, aushalten könnten. Als alle Ver: handlungen zu keinem Ziele führten, traten die übrigen

organisierten Arbeiter Straßburgs nunmehr in der sechsten Woche des Bauarbeiterstreits in den Solidaritätsstreit, der, wie sich gestern er: wies, nahezu das gesamte Straßburger Verkehrsleben lahmzulegen vermochte.

Am Donnerstag morgen fanden große Versammlungen der Arbeiter statt, die fich mit Bermittlungsvor schlägen des Arbeitsministerium& beschäftigten. In den Vormittagsstunden des 3. Auguft war jedoch die ent: scheidende Abstimmung noch nicht erfolgt. Noch ist die Streits lage unverändert.

Rache als einziges Gebot!

Faust lebt

8. 00:19

In unserer Nr. 36 veröffentlichten wir einen Bericht über die Folterungen des sozialdemokratischen Abgeordneten Faust im Konzentrationslager zu Bremen  . Unser Berichts erstatter verzeichnete das Gerücht von dem Tode des Abges ordneten. Wir bezweifelten dieses Endeundfors derten von der Regierung Auskunft. Die liche Erkundigungen, daß Fauft noch lebt, obwohl er Regierung ich wieg. Inzwischen hören wir auf neners tionslager gebracht worden sein. Fauft ist Elsässer und seine Schweres erdulden mußte. Er soll in ein anderes Konzentras nächsten Verwandten sind französische Staatsanges hörige. Vielleicht gelingt es ihnen, den bisherigen Abges ordneten Fauft dem Konzentrationslager zu entreißen oder ihn doch einer menschenwürdigen Behandlung zuzuführen.

Menschenräuber

Amerika  , Du hast es besser..."

In der gleichgeschalteten Presse las man diese Notiz Gegen den Menschenraub

Albany( Neuyork), 1. Aug.( UP.) Gegen den Menschen­raub, der in jüngster Zeit in ganz Amerika   gefährliche Ausmaße angenommen hat, will jetzt auch der Staat Neuyork durch Sondergesetze vorgehen. Gouverneur Lehmann hat das Staatsparlament von Neuyork auf­gefordert, über folgende zwei Gesezentwürfe zu beraten: 1. Entführer, die ihre Opfer nicht unversehrt zurückbringen, werden mit dem Tode bestraft. 2. Die Angehörigen von Entführten werden mit Strafen belegt, wenn sie an die Entführer Lösegeld zahlen und die Behörden nicht um gehend über alle Einzelheiten der Entführung informieren.

Im Zusammenhang mit der sensationellen Entführung des jungen O. Gonnell, der seine Freiheit inzwischen zurückerlangt hat, ist es zu einer neuen Verhaftung ge tommen. Many Strowel, der die Rolle des Vermittlers zwischen den Entführern und der Familie O. Connell ge­spielt hatte, wurde in Haft genommen. Wir finden, daß die amerikanischen   Menschenräuber wahrhaft humane Leute sind gegenüber den organisierten streng legalen" Verbrechertum in Deutschland  . Täglich werden hier Menschen verschleppt, gepeinigt, geprügelt, aber darüber zu berichten, das läßt der Humor" nicht zu. Presse zur Verklärung ihres gebrochenen Rückgrats den jüngst der Staatskommissar Hinkel der deutschen  empfohlen hat.

So macht man das heute: ,, Auf der Flucht erschossen"

Plauen  , 1. August. Die deutsche Presse meldet: Eine Polizeistreife beobachtete einen Mann, der sich verdächtig machte. Als er trotz der Auf­heute früh in den Anlagen in der Nähe der Pauluskirche forderung, stehenzubleiben, die Flucht ergriff, gab einer ber Beamten zunächst einen Schreckschuß ab. Nach weiterem erfolglosem Anruf schoß einer der Beamten scharf. Da ber Verdächtige trotzdem die Flucht fortsette, wurde ein dritter Schuß abgegeben, der den Fliehenden traf und seinen bal­digen Tod herbeiführte. Der Erschossene war ein bekannter Kommunist.

Koch- Weser als Notar entlassen

Unter den Notaren, welche nach Mitteilung des Amtlichen Preußischen Pressedienstes" aus ihrem Amte auf Grund des Beamtengefeges neuerdings entlassen wurden, befindet sich u. a. Erich Koch- Weser  .

Koch ist der frühere demokratische Reichsminister. Er ist Vollblutarier und seine juristische Bedeutung ist unbestritten. Dennoch wird er hinausgeworfen.

Geheimnisse

SA.- Leute, die plötzlich verschwinden

Es mehren sich in letzter Zeit die Fälle, daß die reichs­deutschen Zeitungen in lafonischer Kürze und ohne Kom mentar das plöbliche Verschwinden von SA.- Leuten regi strieren.

So berichtet in diesen Tagen die schlesische Presse in einer ungewöhnlich farblosen, kurzen Notiz vom Verschwinden eines SA.- Mannes namens Tschoppe, der nach dem Besuch einer SA.- Versammlung vermißt wird.

Ueber das Verschwinden" dieser SA.- Proleten kursieren in meist nicht schlecht informierten Kreisen die seltsamsten Ge­rüchte, denen eine gewisse Wahrscheinlichkeit nicht abzu sprechen ist.

Handelt es sich vielleicht um ehrlich enttäuschte Arbeiter im braunen Hemd, die nun, nach dem hundertprozentigen Verrat des sozialistischen  " Programms durch die Hakenkreus Bonzokratie, ihrer oppositionellen Meinung ein wenig zu tionslagern oder auch ein wenig tiefer untergebracht wor den sind?

Die Justizminister und der Scharfrichterlich Ausdruck gegeben haben und deshalb in Konzentra

Berlin  , 3. August.  ( Eig. Draht.) Jm Reichsjustizministerium hat gestern eine Konferenz der Länder- Justizminister stattgefunden, die sich mit der Forderung Görings auf Erweiterung der Delikte für Todesstrafen befaßte. Man erinnert sich, daß Göring   Ge­walttaten gegen Beamte der Polizei und der Staats­anwaltschaft und gegen Angehörige der SA. und SS. und des Stahlhelms  " mit dem Tode bestraft missen will. Aber nicht nur die Tat, schon die Vorberei tung und die Absicht soll mit dem Tode gefühnt" werden. Ebenso soll über der Einfuhr von Drucksachen mit sogenannten Greuelnachrichten und hochverräterischem Inhalt die Gefahr der Todesstrafe schweben.

Gegen diese irrsinnigen Forderungen Görings haben sich sofort Widerstände in der hohen juristisch gebildeten Bürokratie erhoben. Jeder Jurist, der nicht gerade un­zurechnungsfähig ist, empfindet eine solche Gesetzgebung als ungeheuerlich. Es muß übrigens hervorgehoben wer­den, daß auch der Reichskanzler, der mit dem Leben seiner Feinde nicht gerade zart umspringt, Bedenken äußerte, als ihm Göring   seine Blutpläne zwischen zwei Wagner­opern in Bayreuth   vortrug. Göring   erhielt in Bayreuth  die Zustimmung zu den preußischen Blutgesetzen nicht und mußte sich damit begnügen, einen entsprechenden Antrag an die Reichsgesetzgebung zu stellen.

Da die Widerstände wuchsen, sind nun gestern bie Justizminister der Länder um ihre Meinung ge­

fragt worden. Einige der Herren haben gegen die geplan ten Geseze Opposition gemacht. Zwar waren alle mit Ver­schärfungen und auch mit einer Erweiterung der Anwen­dung der Todesstrafe einverstanden, aber sie wollten doch nicht gerade den Scharfrichter zum Symbol der deutschen  Regierungskunst machen. Es ist noch ungeklärt, wie die geplanten neuen Reichsgesetze aussehen werden.

Einig ist man sich über große Verschärfungen des Straf vollzugs. Mit der Humanitätsduselei", wie man einen menschlichen Strafvollzug bei den nationalsozialistischen Bon zuständiger Seite wird erklärt: Barbaren zu nennen pflegt, soll Schluß gemacht werden.

Der Begriff Strafe" wird wiederhergestellt werden und der Sträfling wird sich in Zukunft einer zwar strengen, aber eben deshalb gerechten Behandlung unters ziehen müssen, die ihn bewußt werden läßt, daß er eine Strafe erleidet und nicht nur eine vorübergehende Bes schränkung seiner persönlichen Freiheit. An die Stelle der bisher üblichen spielerischen Zerstreuung wird die Körperliche Arbeit treten und der Strafgefangene wird am eigenen Leibe erfahren, daß der Rechtsbrecher im neuen Deutschland   fortan zu einem niedrigeren Lebens­standard gezwungen ist, als die Millionen arbeitsloser unverschuldet in Not geratener Volksgenossen. Dies wird in ihm den Beschluß reifen lassen, niemals wieder bas Uebel der Strafe erdulden zu müssen.....

Mit dem Mißbrauch des Gnadenrechts ift aufgeräumt worden, und die Möglichkeit, in mehreren Gnadengesuchen nacheinander einen Teil der Strafe nach dem andern abhandeln zu können, gibt es heute nicht mehr. Das Gnadenrecht ist in die Schrans ten des Ausnahmefalles zurück verwiesen worden und hat somit seinen vom Gesez gewollten Stand wieder erreicht. Es liegt im Interesse der Staatsautoris tät, den durch das Urteil des Gerichts geäußerten Willen des Staates nicht durch den Mißbrauch einer Fülle weites rer Instanzen im sogenannten Gnadenwege den Strafs anspruch des Staates noch einmal überprüfen zu können. Die Trägerin des Gnadenverfahrens ist die Staatss anwaltschaft. In ihrer Hand liegt es, die Fälle za berücksichtigen, in denen statt des Rechtes Gnade walten könne, aber das sollen und müssen Ausnahmefälle bleiben. Es liegt klar zutage und wirkt ermunternd ant die Verbrecherwelt, wenn die Möglichkeit besteht, auf einem auf falscher Humanitätsbuselei aufs gebauten Gnadenbeweise stets einen Teil der Strafe wieder abhandeln zu können.

Das heißt also, daß der Grundsatz, den Sünder zu bessern und ihm dadurch die Aussicht auf Begnadigung zu eröffnen, aufgegeben wird.

Der Strafvollzug im ,, dritten Reich" ist Rache!