Konsumgenossenschaften

gleichgeschaltet und eingefügt!

In der Oeffentlichkeit war, wie es heißt, Besorgnis

Leipzig  : Zwölf Arbeiter ermordet!

entstanden, daß die Beibehaltung der Konsumgenossenschaft Der Bandenkrieg gegen sozialistische Arbeiter

Gelegenheit biete, marristische 3ellen" zu unter­halten. Die Verfügungen, so berichtet das Conti- Nachrichten­büro, die der Stellvertreter des Führers, Heß sowie der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutschen Arbeitsfront  , Dr. Ley, inzwischen zur Konsumgenossenschaftsfrage er­Lassen haben, haben diese Besorgnis

restlos zerstrent.

Auf Anordnung von Dr. Ley seien zahlreiche National­sozialisten an die maßgebenden Stellen der Konsumgenossen­schaften gerückt. Außerdem sei ein Wirtschaftsausschuß ge= bildet worden. Dieser Ausschuß erließ eine Erklärung, in der es heißt:

Am 15. Juli fand in Hamburg   eine Besprechung des in der Deutschen Arbeitsfront   einberufenen Wirtschaftsaus­schusses zur Reglung der Konsumgenossenschaftsfrage statt. Es wurde volle Uebereinstimmung darüber erzielt, daß jede öffentliche Behandlung der Konsumgenossenschaftsfrage zu unterbleiben hat. Alle Quertreibereien im Lande werden von jetzt ab mit den schärfsten Mitteln

unterbunden und verfolgt.

Der Wirtschaftsausschuß ist vom Führer der Deutschen Ar­ beitsfront   zur Lösung der Konsumgenossenschaftsfrage ein­gesetzt und wird diese im Sinne des Nationalsozialismus in organischer Weise lösen. Mit der Wahl eines neuen Vor­fizzenden ist die planmäßige Eingliederung der Konsum genossenschaften in die nationalsozialistische Wirtschaft nach jeder Richtung gewährleistet. Es entfällt damit die Not­wendigkeit, die Beschränkung aufrecht zu erhalten, welche den Konsumgenossenschaften in der Uebergangszeit selbst hin­sichtlich ihres Verkehrs mit den Mitgliedern auferlegt wer den mußte. Es dürfen wieder Inserate in die Verbands­blätter aufgenommen werden."

Restlos zerstreut" das heißt, daß die um Rey auch die

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Aus Mitteldeutschland   wird uns geschrieben:

In der letzten Woche wurden in Leipzig   wieder rund zweis hundert Proletarier verhaftet. Das ist das Ergebnis der Durchsuchung von sechshundert Schrebergärten. Dabei gehen die Polizei und die SA. immer brutaler vor und wenden stets ohne jeden Anlaß Waffengewalt an.

Vor einigen Tagen hatten sich im Norden Leipzigs   eine Anzahl Arbeiter zu einer Besprechung zusammengefunden, die sich mit den Verwaltungsangelegenheiten einer Lauben­folonie, aber keinesfalls mit Politik beschäftigte. Die Zu­sammenkunft wurde der NSDAP  . als kommunistisch" de­runziert und SA. und SS.   zum Ausheben" zusammen­gezogen.

Das Ergebnis: Nach einem fürchterlichen Kampf wurden zwölf Arbeitern von den braunen Horden, wie es in einem Bericht der SA. an ihre vorgesetzte Dienststelle hieß, der Garaus gemacht"! Und dieses Hinmorden von Proletariern ift durchaus kein Einzelfall! In der Leipziger   Umgebung find in den letzten Wochen eine ganze Anzahl ehemaliger Funktionäre der Arbeiterbewegung in der grausamsten Weise erschlagen worden.

Vor kurzem hat ein Riesenaufgebot von schwerbewaffneter Polizei, SA. und SS. die größte Arbeitslosensiedlung Sachsens  , die bei Leipzig   in der Nähe von Machern liegt, bei Nacht gestürmt und dort geradezu vandalisch gehaust.

Es wurden nicht nur grundlos zahlreiche Arbeitslose fürchterlich geschlagen, sondern auch ihre Frauen als marristische Huren" beschimpft und mißhandelt. Der größte Teil der Arbeitslosen, unter ihnen sehr viele Kinder und Jugendliche, mußte mitten in der Nacht den viele Stunden weiten Weg nach Leipzig   zu Fuß zurücklegen. Auf Befehl der Polizei muß die Arbeitslosensiedlung binnen fürzester Frist vollständig verschwinden, allerdings wurde schon bei der Razzia ein großer Teil der bescheidenen Ein­richtungsgegenstände der Arbeitslosen vernichtet.

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Wie aus Iserlohn   amtlich gemeldet wird, haben zwei Hilfs­polizisten natürlich in Notwehr den Kommunisten Solecki durch einen Kopfschuß getötet, einen andern Kommunisten durch fünf Brustschüsse( in Notwehr! Red.) lebensgefährlich verlegt.

Wie der Angriff" erfährt, ist beabsichtigt, bei sämtlichen städtischen und Reichsbehörden die Angestellten und Beamten zu veranlassen, innerhalb kürzester Frist eine schriftliche Erklärung abzugeben, daß sie, soweit sie überhaupt jemals mit der SPD.   in irgendwelchen Be­ziehungen gestanden sind, diese Beziehungen gelöst haben. Diese Maßnahme habe sich als notwendig erwiesen, da es urmöglich sei, daß Beamte des Reiches oder der Länder einer Organisation angehören, die von außen her gegen das Deutsche Reich und seine Regierung in maßloser und un­verantwortlicher Art und Weise hezze und agitiere.

Jede Nacht Nacht...

aloblibu

Proletarier werden zu Tode gequält und in

Konsumgenoffenschaft nicht nur gleichgeschaltet, sondern auf den Rhein   geworfen

dem Wege des Diebstahls an den Gewerkschaftsmitgliedern in die durch Raub zustandegekommene Arbeitsfront" ein gefügt wurde...

Verrücktheit in Zahlen

Sowas nennt sich ,, Weltordnung"

In Brasilien   sind von dem Kaffeeverteilungsinstitut 612 Millionen Kilogramm Kaffee das ist rund fünf­mal so viel, als die gesamte Einwohnerschaft Deutschlands  in einem ganzen Jahr Kaffee verbraucht!- durch Ver­brennen oder Versenken ins Meer vernichtet worden. In Australien   wurden 800 000 Schafe getötet und ohne das Fleisch und die Wolle zu verwerten verscharrt. In der Bre= tagne warfen die Fischer rund 500 000 Heringe, dem Ge­wicht nach geschäßt, wieder ins Meer zurück. In Merito hat die Regierung Militär und Polizei aufbieten müssen, um Riesenmengen von Bananen, die in den Lagerhäusern ver­faulten, rasch zu vernichten. In Uruguay  , einem Land von kaum zwei Millionen Einwohnern, gibt es Rinder­bestände in der Höhe von rund zehn Millionen und doppelt so viele Schafe. Auf den Kopf berechnet Säuglinge und Greise mit eingerechnet- kämen also fünf Rinder und zehn Schafe auf je einen Bürger Uruguays  . In Wahrheit ist das Elend dort ungeheuer und bei zehntausenden Menschen reicht es nicht zum trockenen Brot.

Nordischer Geist

Die Wahrheit auf schwedisch  

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Bei einer großen sozialistischen   Jugendkundgebung in Lund   in Schweden   am 10. Juli sprach der schwedische Mi­nister für soziale Fürsorge Gustav Möller  , kräftige Worte über die Rassentheorie der deutschen Nazis. Er sagte unter anderem:

Wenn das nationalsozialistische Deutschland   an die wasch­echten nordischen Instinkte appelliert, dann ist sein gegen­wärtiges System seine eigene Verurteilung. Sier in den nordischen Ländern wahren wir eifersüchtig die alten nor­dischen Volksfreiheiten. Die angeblichen Vertreter der nor­dischen Rasse, deren erste Tat darin besteht, die Freiheit des Volkes mit Füßen zu treten, sind nicht unsere Blutsver­wandten. Wenn sie es für nötig erachten, daß reinrassige nordische Menschen Deutschland   regieren, dann müßten sie sich sie von uns holen, aber sie werden bei uns keine Leute finden, die die Völker unterdrücken wollen.

Es ist ein charakteristisches Zeichen der Zeit, daß die Völker Standinaviens jene sind, die von Sozialdemo= fraten regiert werden

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in den Augen der Nationalsozialisten die schlimmste Plage nach den Juden. Die Völker der Nordländer haben die Sozialdemokraten ans Ruder gebracht, um das Werk zu vollenden und die Demokratie und die Freiheiten des Vol­tes in diesen Ländern zu sichern."

Das Neueste

Reichstagsbrandakten

Der Verteidiger" bekommt sie

Nach einer Wolff- Notiz soll die Anklageschrift und die Atten über den Reichstagsbrand dem Verteidiger zus gestellt worden sein...

Und das ist der Gegenprozeß

Paris  , 2. Auguft. Der Untersuchungsausschuß zur Auf­flärung des Reichstagsbrandes wird die öffentliche Tagung seiner juristischen Kommission Anfang September stattfinden laffen. Der Schweizer   Jurist und Nationalrat Johannes Huber, St. Gallen  , wird an den Arbeiten des Untersuchungsausschusses teilnehmen. Die Vers handlungen über den Tagungsort des Gegenprozesses" stehen vor dem Abschluß.

Eine 41föpfige Verbrecherbande ist in Köln   dingfest ge= macht worden. Außer vier Einbruchsdiebstählen werden ihnen

Von einem führenden sozialistischen   Funk­tionär, der heute noch aktiv im Rheinland   tätig ist, wird uns berichtet:

Parallel mit der Ernennung des Großkapitalisten Thyssen zum Wirtschaftsdiktator für das rheinisch- westfälische In­dustriegebiet geht eine neue verschärfte Terrorwelle gegen die Arbeiterschaft. Es scheint, als ob die mit der wirtschaft­lichen Entwicklung der Dinge unzufriedene SA. mit dieser neuen Terroraktion gegen Proletarier beschäftigt und ab­gelenkt werden soll. Das, was wir hier jezt an Terror im industriellen Westen erleben, übertrifft alle Erlebnisse der vergangenen Monate. Es ist ganz unmöglich, alle Schand­taten und Morde zu registrieren. Täglich werden Proleten mit Spuren grausamſter Mißhandlungen und ausgefugelten Gliedern tot aufgefunden. In Düsseldorf   hat man in der letzten Woche zweimal zu Tode geprügelte Proleten zu viert zusammengebunden aus dem Rhein   gezogen. Die Zeitungen haben strikte Anweisungen, über aufgefundene Tote nicht zu berichten. Auch Todesanzeigen der Ermordeten dürfen sie nicht mehr aufnehmen. In einer der vielen Verordnungen

nationalen Kampfringe und des Bismard: Bundes sowie die beschlagnahmten Uniformstücke und Waffen zugunsten des preußischen Staates eingezogen werden.

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Allgemeine

wird hier bestimmt, daß bei der Beerdigung dieser Er mordeten nicht mehr als drei Angehörige teilnehmen dürfen. Jede Nacht werden Proleten aus den Betten geholt, in Folterkeller geschleppt und dort grausam mißhandelt. In Düsseldorf   gibt es drei solcher Folterkeller. Der größte ist auf der Bismardstraße im Getreidehaus. Die Opfer werden oft acht Tage dort behalten und täglich in unbeschreiblicher Weise geschlagen und mißhandelt. Einem unserer Funk­tionäre haben sie den Geschlechtsteil braun und blau geschlagen.

Die Geschlagenen müssen bei der Entlassung schriftlich er­klären, daß sie nicht mißhandelt wurden. Ihnen wird ver­boten, einen Arzt in Anspruch zu nehmen und sie werden verpflichtet, über ihre Erlebnisse vollkommenes Still­schweigen zu bewahren. Sie müssen im Gegenteil überall erzählen, daß sie gut behandelt wurden und daß all die Greuelmeldungen über die Be­handlung in den Folterkellern nicht wahr seien. Mit dieser Verpflichtung wird die Drohung verbunden, daß jeder, der nur das geringste von seinen wirklichen Erlebnissen ver­lauten läßt, sofort wieder geholt wird.

Verantwortlich: für die Redaktion Joh. Piz; Inserate Otto Kuhn  , beide in Saarbrüden. Drud und Verlag: Volksstimme" G. m. b. H., Saarbrücken  , Schüßenstraße 5.

§

Gerichts- Chronik

B

Anstiftung zum Mord, Eidesverlegung, Anstiftung zum Verlag: Saarbrücken 3, Johannisstraße 10 Telefon Nr. 23346

Meineid, Brandstiftungen aller Art und Sachbeschädigungen

mit Versicherungsbetrug zur Last gelegt.

Im Reichsanzeiger" ist eine Verfügung vom 29. Juli

erlassen worden, wodurch das Vermögen der deutsch  :

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