.Deutsche Freiheit" in der Schweiz

Ein Freund unseres Blattes schreibt uns:

Ich finde es interessant, daß die Deutschen , welche in bie Schweiz tommen, mit Vorliebe die Freiheit kaufen, weil man draußen nichts und nicht die Wahrheit erfahre, die Freiheit geradezu fressen". Wenn die Freiheit mittags her­auskommt, so ist sie bombensicher um 16 Uhr vergriffen. Auf der Eisenbahn wird heute weit mehr die Freiheit" ge= lesen als daß Lügenelaborat Hitlers .

Unsere Treuepflicht

Aus den Aufzeichnungen eines Emigranten

Cumal aber mußten wir bei allem Rummer entsetzlich lachen. Unser Gelächter mag nicht so hell geklungen haben wie das sorgloser Kinobesucher, es war ein scharfes, ge­reiztes Lachen, ein Lachen, worin sich der zornige Ekel über eine Riesengemeinheit entlädt sozusagen aus Verzweis­lung über den Mangel menschlicher Ausdrucksmöglichkeiten für letzte Gefühle.

Also wir lachten; wir lachten, daß einige blau anliefen. Und es war doch nichts geschehen, als daß Theo ein paar Ab­säge einer amtlichen Verlautbarung verloren hatte, die uns Emigranten mit Verlust der Staatsangehörigkeit und et= waiger in Deutschland verbleibender Habe bedrohte, wenn ja dann kamen die Worte, die uns zum Lachen zwangen wenn wir unsere Treuepflicht gegen die Regierung Hitler verletzen sollten. Auf Eid und Ehrenwort: unsere Treuepflicht...

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Ein Chef fiel mir ein, unter dem ich vor mehr als zwanzig Jahren gearbeitet habe, n' Jemüt wie' n Fleescherhund", pflegte ihn unser zweiter Verkäufer zu charakterisieren. Eines Tages warf er einen Angestellten hinaus, nachdem er den jungen Mann beschimpft und mißhandelt hatte- frist­los entlassen. Vor dem Kaufmannsgericht aber spielte der Herr Prinzipal den moralisch Gefränften: Ein Angestellter, der gegen seinen Chef bei Gericht flagt, zeigt schon durch diese Untreue gegen die Firma, daß er sich für einen Ver­trauensposten nicht eignet..."

Ich möchte schwören, daß unser Fleescherhund" seligen An­denkens, wenn er das dritte Reich" noch erlebt hat, einen wichtigen Posten bei Hitler bekleidet. Er hat die Moral des dritten Reiches" in der Nußschale vorererziert: man miß­handelt einen Menschen, nimmt ihm Ehre und Brot, und wenn der Mißhandelte klagen geht, so verlegt er seine Treue­pflicht..

Der Nazihäuptling a la suite der Arbeitsfront Organi­sationsleiter, oder wie das für ihn geschaffene Pöstchen heißen mag, Herr Muchow, veröffentlicht einen Aechtungsbefehl gegen mehr als dreitausend ehemalige Gewerkschaftsfunktio= näre: Niemals mehr sollen sie in irgend einem Betrieb Ar­beit bekommen... Gibt ihnen zu verstehen, daß sie eigent­lich den Strick verdient haben... Der Befehl ist ohne falsche Sentimentalität durchzuführen."

Dreitausend unschuldige Menschen nebst ihren Familien werden zum Verhungern in Deutschland verurteilt. Es ge­nügt den regierenden Henkern nicht, den Opfern ihre gegen­wärtige Eristenz zerbrochen, ihre Ersparnisse gestohlen, ihre durch jahrzehntelange Beitragsleistung erworbenen Unter­stüßungsrechte brutal tassiert zu haben. Nein, sie sollen auch niemals mehr in Deutschland einen Pfennig verdienen dürfen. Aber: wenn nun einer der in Deutschland Ge­ächteten dem Lande den Rücken kehrt, das ihn ausstößt, was hat er im Auslande zu beachten? Er hat die Treuepflicht.. Bitte, gleich zweite Tür lints", sagte der Hausherr," falls Sie erbrechen müssen".

Brief aus Ostpreußen

Von der Front der siegreichen..Arbeitsschlacht"

Aus Ostpreußen ließ die deutsche Reichsregierung melden, daß es hier mit der Arbeitslosigkeit in Riesen­Zeitungen:" Wieder ein ostpreußischer Kreis frei von schritten bergab gehe. Fast täglich berichteten die deutschen Arbeitslosen."

Dann begann der Austausch inniger Sieges- und Dank­telegramme zwischen dem Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen und Herrn Hitler .

Nazi- Deutschland war wieder einmal restlos begeistert. Das war doch eine große und sich ewig in der Geschichte erhaltende Tat", die hier in Ostpreußen durch einen Nationalsozialisten durchgeführt worden war.

Nur der am meisten daran interessierte Teil, nämlich Ostpreußen selbst, scheint nicht von dieser Welle der Be­geisterung" erfaßt worden zu sein.

Ein Brief aus Ostpreußen , den ein Emigrant in Kopen hagen erhielt, berichtet ganz merkwürdige Dinge.

Der Brief kommt aus Marienburg , einer kleinen ost­preußischen Stadt und trägt das Datum des 27. Juli 1933. Da der Brief auch private Mitteilungen enthält, kann er nur auszugsweise wiedergegeben werden:

Lieber Hans Georg!

,, und dann will ich Dir auch etwas über unsere wirtschaft­liche Lage und unsere Sorgen mitteilen, damit Du siehst, daß es uns nicht viel besser als Dir geht. Das Geschäft geht sehr schlecht, es ist fast zum Verzweifeln. Nur die Tatsache, daß es vielen, ja wohl allen Gewerbetreibenden in Ost­ preußen so geht, läßt es nicht zum Verzweiflungsschritt kommen. Aber es packt einen die Wut, wenn man täglich im Lokalblatt und in der deutschen Presse die Be­richte über die wirtschaftliche Gesundung Ostpreußens " liest. Wenn ich nicht genau wüßte, daß dieser Brief ohne Kontrolle in Deine Hände kommt, würde ich mein Herz nicht so ausschütten.

Es ist einfach erstaunlich und fast unglaublich, wie geduldig das Papier ist. So etwas habe ich denn noch nicht erlebt, obwohl ich schon so alt geworden bin. Ich will ganz offen sein: Jawohl, es sind eine Menge Arbeitslose in Arbeit gebracht worden, aber lange nicht alle. Eingerechnet sind augenscheinlich nur die Erwerbslosen, die noch Unter­stüßung erhielten. Viele, die feine Unterstüßung mehr be­kommen, laufen noch heute herum. Das ist nicht nur bei uns so, sondern überall. Die 18- und 20jährigen sind natür­lich überhaupt nicht dabei, da diese alle in die Arbeitsdienst läger gesteckt worden sind. Weigerten sie sich, wurde ihnen jede Unterstützung gesperrt. Und dann vor allen Dingen, frage nur nicht nach den Bedingungen, zu denen diese Leute, die jetzt Arbeit erhalten haben, vermittelt worden sind. Sie verdienen kaum mehr als sie Unterstützung er­halten haben. Davon können sie sich auch nicht viel mehr kaufen, und wir Geschäftsleute blicken genau so trostlos in die Zukunft wie vorher.

Onkel Franz war vorgestern hier. Emma " Dann erzählte er folgendes: 3u ihm sind drei SA.. Männer gekommen. Haben sich sein Haus von drinnen und draußen angesehen und sagten dann: Ihr Haus sieht schlecht aus. Es muß neu in Ordnung gemacht werden. Der Puzz fällt ja schon von der Decke." Damit nahm der eine SA.- Mann Onkel Franz seinen Handstock, der im Flur hing und schlug im Flur gegen die Wand, so daß große Stücke von dem Puzz abfielen. Onkel Franz wurde böse und wollte sie hinauswerfen. Da drohten sie, ihn in Schutzhaft zu nehmen er ist nun 78 Jahre alt. Wenn er sich aber bis zum Abend überlegt hätte, wieviel Mann er zum Ausbessern seines Hauses einstellen wolle, dann brauche er nicht in Schutzhaft.

Nun hat Onkel Franz eben so wenig Geld als wir. Am Abend sind dann die SA. - Männer wiedergekommen. Onkel Franz hat ihnen gesagt, wenn sie ihm Geld geben, dann fann er auch sein Haus in Ordnung bringen lassen. Sonst nicht. Dann sind die Nazis beigekommen, haben auf der Diele den Fußboden aufgeriffen und draußen an der Hauswand den Puz abgeschlagen. Dabei gingen auch einige Fensterscheiben Aum Teufel. Ein SA.- Mann setzte sich auf das alte Treppengeländer, so daß es zusammenbrach. Onkel Franz in seiner Wut lief in den Stall und wollte sich die Art holen. Tante Minna lief aber hinterher und sperrte ihn in den Stall ein, damit nichts passieren sollte. Sonst hätte es Mord und Totschlag gegeben. Onkel Franz war dann zum Landrat, ist aber nicht vorgelassen worden. Er sagt nun: Eigentlich wollte ich ja die letzte Reise antreten, weil mich der Rheumatismus so ecklig quält. Nun will ich aber doch hier bleiben, bis es mal anders rum kommt. Uns' Herrgott wird wohl noch ein bißchen auf mich warten können, und der Marjell werde ich die Fagen schon austreiben, daß sie mit so einem rumläuft.( Enkelkind, das einen SA.- Mann zum Freund hat.)

Ob so überall Arbeit beschafft" wird, weiß ich nicht, aber so ähnlich wirds wohl sein. Es ist bei uns noch schlimmer als im Gefängnis, mucksen( auflehnen) dürfen wir nicht, sonst na, Du weist ja selbst Bescheid. Von den Berlinern

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Der Schreiber dieses Briefes ist, das soll hervorgehoben werden, kein Marrist" und ist auch nie einer gewesen. Er ist Kleinbürger mit früherer monarchistischer Welt­anschauung, der eine Zeit wie sehr viele von seinen Kollegen mit den Nationalsozialisten sympathisiert und diese auch gewählt hat. Der Brief kennzeichnet die tat­sächlichen Verhältnisse in Ostpreußen , wenn auch über die politischen Zusammenhänge nichts Bedeutsames gesagt wird; das ist auf die politische Ungeschultheit des Schreibers zurückzuführen.

Mögen sie mich umbringen

Dante, es ist vorüber. Da fist Ferdinand, der den Krieg Aerger als in Sibirien "

von A bis 3. mitgemacht hat. Wenn er seine Auszeichnungen tragen würde aber das tut er nicht, würde man die Löcher in seinem Jackett kaum so sehen wie jetzt. Dafür sieht man das schlecht vernarbte Loch in der linken Wange, den Stumpf der rechten Hand, der drei Finger fehlen, und auf dem Kopf... aber diese Löcher in der Schädeldecke sind nicht vom Krieg. Das ist Zusazleistung der SA . Und Ferdinand, der mit knapper Not das nackte Leben über die Grenze ge­rettet hat, dessen Frau sie ins Konzentrationslager geschleppt haben, weil sie nicht sagen wollte, wo ihr Mann sich aufhält, dessen Kinder von barmherzigen Leuten gefüttert werden.... Ferdinand hat jetzt nur die Pflicht, die Treue gegen das Land, das ihm sein Kriegsopfer so herrlich vergalt, zu be= wachen.

Hunderttausenden nahm man ihre Existenz. Zehntausende sperrte man ohne Urteil und Richterspruch in Konzentra= tionslager, als Verdächtige", denen man leider nichts be­weisen kann, oder auch als Geiseln für das Wohlver­halten anderer. Bei der Entlassung präsentiert man den ohnehin Ruinierten dann noch ellenlange Rechnungen über ,, Verpflegungskosten", um unter diesem Vorwand auch noch ihr letztes Stück Hausrat pfänden zu können. An den Stempelstellen weist man die Notleidenden ab. Auf den Wohlfahrtsämtern reißt man zynische Wize über ihr Un­glück. Keine Staatsstelle gibt auch nur einen Pfennig, und sei es, um ein unschuldiges Neugeborenes aus der Familie des Opfers durch ein paar Liter Milch am Leben zu er­halten.

Aber, bitte: Treuepflicht!- Treuepflicht!

Und wenn der Emigrant diese Treuepflicht nicht wahrt gegenüber den Henkern, die seine Verwandten gefoltert, seine Familie erschlagen, seine Habe gestohlen haben, dann geht es ihm ans leßte, was er noch befißt: an seine Staats­angehörigkeit.

Aber, seien Sie beruhigt, meine Herren: wir haben die Treuepflicht gegen unser Heimatland auch über die formale Zugehörigkeit, auch über das Staatsbürgerrecht hinaus:

Der Manchester Guardian" veröffentlicht den Brief eines politischen Gefangenen in einem deutschen Konzentrations­lager, der an einen englischen Freund gerichtet ist und den Adressaten auf Schleichwegen erreicht hat.

Lieber Genosse, heißt es in dem Schreiben, ich schicke Ihnen diese Zeilen insgeheim durch einen Freund. Wenn die Nazis mich dabei erwischen, werden sie mir das Nasenbein zer­schmettern, wie sie es unlängst mit dem guten alten X. ge­tan haben. Aber das macht nichts. Mögen sie mich umbringen, so wie sie alle übrigen umgebracht haben, dann hat das Elend wenigstens ein Ende.

Wir sind hier mehr als vierhundert gefangen. Die meisten von uns sind seit mehr als drei Monaten hier. Wir dürfen keine Briefe schreiben, noch unsere Angehörigen sehen. N. N. bat kürzlich um die Erlaubnis, seine alte Mutter zu besuchen, die im Sterben liegt. Der Naziwärter sagte ihm: Halts Maul oder du haft eine Kugel in den Bauch." Wir schlafen in einem großen Saal mit 120 Männern, die andern sind in einem Stall und in den Waschräumen eingesperrt. Es ist ein furchtbar kaltes Lokal, wir können nicht einheizen und es zieht entseßlich. Im Keller sind vier Kommunisten, die täglich geprügelt werden. Wir hören, wie sie um Hilfe brüllen.

Vor ein paar Tagen wurde Y. erschossen, als er angeblich einen Fluchtversuch unternahm. In Wirklichkeit haben die erbärmlichen Hunde den Mann ohne jeden Grund nieders geschossen. Er hatte einen persönlichen Feind bei der Sturmabteilung von X., und dieser schoß ihn nieder.

auch als ausgestoßene, staatenloſe, besitzlose Menschen denten Das Wiener Braunbuch

wir Tag und Nacht an unsere Treuepflicht gegenüber Deutschland ! Wir denken an unsere Treuepflicht, die uns gebietet, mit unseren Kräften mitzuwirken, daß Deutschland von dieser Sorte Herrschaft befreit werde.

Treue um Treue!

Kitschige Sorgen

Der fehlende Geschmack

Mucki.

Die Kreisleitung der NSDAP. in Botrop ( Ruhrgebiet ) erläßt eine Anordnung über die Kitschbilder in den Schau­fenstern. Von nun an, dekretiert Herr Kunz, Kreisleiter, ,, ordne ich an, daß alle in den Schaufenstern und öffentlichen Bersammlungen ausgestellte Bilder, Büsten usw. meiner Genehmigung zur Ausstellung bedürfen". Den nationalen Kitsch will Herr Kunz entfernen, einzureichen aber find Einzelstücke aller im Handel befindlichen Bilder des Reichs­fanzler, der neuen Staatsmänner und der historischen Per­sönlichkeiten, ferner Muster aller Gebrauchs- und Lurus­gegenstände, Proben von Nahrungs- und Genußmitteln" und zwar zur Begutachtung. Demnächst wird Herr Kuna aines eigenen Handel aufmachen können.

Hier sieht Europa nackt, dokumentarisch, Spezial- Verbrechertum, bewußt und arisch, Das unbekümmert an den Grenzen hauft. Unfug und Untat in verworr'nem Knäuel. Kein Grenelmärchen, sondern echte Greuel. Die Welt verwundert sich,-Europa granit.

Nur keine Hemmung oder Luftverdrängung: Entführung- Ueberfall- Zerstörung Ueberfall Zerstörung- Sprengung. Weg mit der Menschlichkeit! Es gilt die Tat"- Die Wahrheit gegen Propagandadichtung. Hier seht das Wert: Bedrohung und Vernichtung. Glaubt ihr ans Endziel, an den Musterstaat?

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Und wer dies las und vor dem Tun erstarrte, Der wiffe: Dies ist nur die Musterkarte, Ist nur ein Rinnsal auf der blut'gen Spur. Darum, fich wappnen gegen branne Horden, Ist nur ein Wunsch in allen reif geworden: Zusammenschluß zur Rettung der Kultur!!

Willi Edenroth

1911

66

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Wir müssen täglich drei Stunden exerzieren. In der Früh und des Abends ist Flaggenparade, das heißt Heil Hitler!" Wer nicht mitbrüllt, wird entsetzlich geschlagen! Morgen soll ein neuer Haufen von Gefangenen ins Lager kommen, zu­meist Juden und Katholiken.

Juden in der Umgebung sterben Hungers, weil ihnen die Bauersleute keine Lebensmittel verkaufen. Wer es wagt, in einem jüdischen Geschäft zu kaufen, bekommt von den SA. eine Abreibung". Vor einigen Tagen hatten wir fremde Besucher im Lager.

Der Wärter sagte uns vorher, daß jeder, der sich unter­steht, eine Beschwerde vorzubringen, eine Abreibung be= tomme. Natürlich traute sich niemand, ein Wort zu sagen, und die Besucher entfernten sich befriedigt.

Schade, daß diese seinen Herren den Keller und die Folterkammer nicht gesehen haben, wo die Gefangenen auf eine Prügelbank gebunden und bis zur Bewußtlosigkeit ge= schlagen werden.

Der größte Schurke hier ist X. Y. Er schlägt die Leute mit der Hundspeitsche ins Gesicht und droht ihnen mit dem Revolver. Ihr werdet alle an die Wand gestellt," ist seine ständige Redensart. Wir alle leben hier in der größten Angst und Sorge. Wir fürchten, den nächsten Tag nicht mehr zu erleben. Kein Mensch hilft uns. Können Sie nicht dem Völkerbund schreiben, daß man eine Untersuchungskom­mission herschicken möge? Das Leben ist hier ärger als in Sibirien . Wenn es so weitergeht, kommt keiner von uns lebend aus dieser Hölle heraus.

Widerstand!

Man regt sich

Die Kölner Arbeiterschaft hat erfahren, daß die Nazizens trale in der beseßten Konsumgenossenschaft Hoffnung" bes absichtigt, in nächster Zeit 20 der bei der Hoffnung" beschäf= tigten ehemaligen Sozialdemokraten herauszuwerfen und ihre Kreaturen zu installieren. Außerdem soll fast jeder dritte Berteilungsstellenleiter der einzelnen Berteilungsstellen ents laffen werden. Die in der Hoffnung" organisierten Kölner Arbeiterfamilien haben daraufhin, auf welche Art und Weise, braucht nicht erklärt zu werden, beschlossen, ihre Lebensmit teleinfäufe im Falle der geplanten Entlassungen nicht mehr in der Hoffnung" zu tätigen. Außerdem sollen die Sparkass seneinzahlungen abgehoben werden, um auf diese Weise mit zum Ruin der nunmehr von den Nazis dirigierten Konsums genossenschaft beizutragen. Es ist zwar eine harte Maßnahme, aber sie stellt doch nur das Notwehrrecht dagegen dar, daß die Nazis von einer Organisation, die mit fauer ersparten Arbeitergroschen mühsam aufgebaut worden ist, die Früchte ernten sollen. Der Vorschlag der beabsichtigten Maßnahme fand die einhellige Zustimmung aller erfaßten Arbeiter­familien.