Faschismus in den Randstaaten
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In Estland entwickeln die Faschisten eine rege Tätigkeit, denn im Oktober kommt nach zwei Niederlagen ihr drittes Referendum über die Abänderung der estnischen Vers faffung zur Abstimmung. Diese Verfaffungsänderung enthält faktisch die Aufhebung der demokratischen Rechte des Volfes, die Zerstörung des Parlamentes und die Gewährung von diktatorischen Vollmachten an den Präsidenten der estnischen Republik . Die Faschisten arbeiten auch diesmal mit gewaltigen Geldmitteln, die ihnen nach Ansicht aller estnischen demokratisch orientierten Kreise von Hitler- Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Schon während der letzten Referendumskampagne haben die Faschisten mehr Geld für ihre Agitation ausgegeben als alle anderen Parteien zusammen. Sie haben die Schlacht trotzdem kläglich verloren.
Die estnischen Faschisten verstecken sich hinter der„ Vereinigung der Befreiungskämpfer", die erst vor ein paar Jahren gegründet worden ist. Ihre Gründer und jetzigen Leiter bestehen in der Hauptsache aus ausrangierten Offizieren der alten zaristischen Armee, die kein einträgliches Plätzchen mehr in der Republik Estland gefunden haben. Da ist der General& arka, die Hauptleute Luiga, Seimen und Kubo, die Rechtsanwälte Sirk und Ricot. Die Hauptrolle spielt augenblicklich Sirt .
Die Mitglieder der Befreiungsfämpfer" sind keineswegs frühere Soldaten der Befreiungskämpfe der Jahre 1917 bis 1921. Die estnische Presse hat zu ungezählten Malen hervorgehoben, daß bei den Befreiern" die durchgefallenen Führer verschiedener politischen Parteien und Gruppen Unterschlupf gefunden haben. Dazu kommen bankrotte Kaufleute und Unternehmer, verurteilte Spekulanten und selbst Veruntreuer von Staatsgeldern. Aus diesem und ähnlichem Gesindel be= steht das Gros der Befreier", d. h. der estnischen Staats
erneuerer.
Wie groß ist die Anhängerschar der estnischen Faschisten? Unterschriftensammlung für das bevorstehende Referendum haben sich 55000 Anhänger der Verfassungsänderung gefunden, aber jedermann weiß, daß bei Unterschriftenjamm
Sie selber geben sie großmaulig mit 100 000 an. Bei der
Iungen niemals nur die Anhänger einer Partei in Frage kommen. Schwer ins Gewicht fällt die schwankende Haltung der estnischen Bauernpartei, die sich bis jetzt noch nicht entschließen konnte zu entscheiden, ob sie das faschistische Referendum unterstüßen oder dagegen arbeiten soll. Die breiten Volksmassen werden aber kaum den Herren auf den Leim gehen, denn noch sind die Zeiten des 3arismus unvergessen und auch das Beispiel Hitler- Deutschland schreckt zur Genüge!
152 D 100-101
Die faschistischen Umtriebe in Estland haben ihrerseits Nachahmung in Lettland gefunden. Wie in Estland versuchen auch die lettischen Hitlerianer mit einem Referendum die demokratische Verfassung des Landes um 3 n- stürzen, und wie der nördliche Nachbar verbergen sich die
Gold in Fuglebjerg
Kürzlich ging die Nachricht durch die Zeitungen. daß in dem kleinen seeländischen Ort Fuglebjerg Goldfunde gemacht worden seien. Man schickte Proben des Fundes nach Kopenhagen zur Untersuchung. Jemand haut wie wild mit den Fäusten an die klapprige Tür Harald Fenns.
Der alte Harald Fenn ist ein einsamer Mann und sein Häuschen, das schon mehr eine Hütte ist, steht weit draußen am fernsten nördlichen Ende von Fuglebjerg; also hat er selten Besuch und noch nie so lärmenden Besuch bekommen. He, Harald Fenn, hallo, Harald Fenn, mach doch auf, mach schnell auf!"
Endlich öffnete der Alte; er hat sich nicht sonderlich vereilt; draußen steht, mit wehendem Atem, die Tochter des Krug wirtes.
„ Sollst schnell mal zu uns kommen, Harald, aber ganz schnell! Sie haben Gold gefunden! Sie brauchen dich!"
Harald Fenn lacht laut, heiser auf: welch ein Wig! Er hat zwanzig Jahre lang drüben in Klondyke nach Gold gebuddelt und er hat nichts Gescheites gefunden; und jetzt wollen sie hier in Dänemark- welch ein dummer Wizz!
„ Lach nicht, Harald, es ist wirklich und wahrhaftig wahr! Du weißt doch, wir lassen einen neuen Brunnen bauen im Garten, und wie die Arbeiter etwa drei Meter runter sind in die Erde, da liegt's, eine dicke Ader, Harald Fenn! Komm schnell!"
Weshalb soll ich denn kommen, he? Erstens ist es kein Gold, noch nie hat man gehört, daß es in Dänemark Gold gibt, und zweitens wäre es doch nicht mein Gold, sondern eures, haha!"
„ Sollst aber sagen, obs wirklich Gold ist! Komm doch schon Harald!
Also wißt ihrs doch noch nicht also! Dummes Zeug. Kind, dummes Zeug!" sagt Harald Fenn. Denft er auch. Aber drin in der Kehle, da ist doch so ein Würgen, drin im Herzen, da ist doch so ein Zusammenziehen, drin im Kopf, da ist doch so ein Streisen überall drin ists doch genau so, wie es immer gewesen ist in Klondyke, wenn wieder von einer neuen Ader die Rede war. Harald Fenn tanns nicht hindern. und er geht brummend mit.
Kein Mensch war zu sehen in den Straßen und Gassen, die sie durchhasteten. Das macht, ganz Fuglebjerg ist versammelt im Garten des Krugwirtes, drängt sich um den Brunnen, obwohl es doch schon auf den Abend geht und die Vesper bereitet werden müßte. Aber wer denkt an die Vesper in Fuglebjerg es gibt ja Gold!
„ Harald Fenn tömmt!" ruft man.„ Macht Play!" Sie machen ihm wirklich Play, er steht bald am Brunnenschacht. Freilich ist das schon kein Brunnenschacht mehr, sie haben ihn erweitert in der Richtung der schimmernden Ader, die sie fanden; zum Teufel mit dem lächerlichen Brunnen, zum Teufel mit dem albernen Wasser! Wein wird der Krugwirt trinken hinfort, fein ganzes Leben lang nichts als Wein, denn er hat Golb gefunden!
Da steht er selbst, der Wirt, dick, groß, schwißend traz der herbstlichen Kühle, leichenblaß im schwammigen Gesicht trop dem Schwitzen: er sieht aus, als werde ihn im nächsten Augenblick der Schlag treffen vor Erregung. Neben ihm steht,
Faschisten auch in Lettland hinter einem Befreierbund". Die Unterschriftensammlung der Herren zeigt, wie ihre Taten im Volke bewertet werden. Nach den ersten Angaben haben das Referendum in Libau von 39 201 Stimmberechtigten 170 unterschrieben, in Windau von 11 683 166, in Hasen poth von 2268-6, in Talsen von 2813 18, in Tufum von 5114 28, in Mitau von 22 513 131, in Goldingen von
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riß, ohne daß die Polizei einschritt. Der gesamten Grenzs bevölkerung hat sich eine ungeheure Wut und Empörung gegen das nationalsozialistische Blutregiment bemächtigt. Dabei mußte kein anderer als der Vertreter der deutschen Minderheiten in Dänemart, Pastor Schmid= Wodder, immer wieder zugeben, daß für die deutschen Minderheitens fragen in Dänemark nur eine einzige Partei Verständnis und Entgegenkommen ufgebracht hat: die dänische Sozialdemokratie, deren Arbeiter jett gezwungen find, gegen den Blutterror der Nazis zu demonstrieren! Kommentar überflüssig.
4627-39, in Kandu von 1093-8, in Walt von 2304-27, Gen Ostland wollten sie reiten
in Wenden von 5490
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86, in
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75 und in Ludsa von 3000-8.
Dabei finden die lettischen Faschisten bei dieser Umsturzarbeit Unterstützung in einem der verbreitetsten Rigaer „ demokratischen" Blätter, der„ Jaunakas Sinas". Der " Sozialdemokrats" richtet daher scharfe Angriffe gegen dieses Blatt und hat dabei recht eigenartige Sachen festgestellt. Der Herausgeber und eigentliche verantwortliche Redakteur des Blattes ist ein lettischer Millionär Benjaminsch. Der Blattes ist ein lettischer Millionär Benjaminsch. Der Mann ist ein alter Bekannter im politischen Leben. Unter den Zaren gehörte er zu den begeisterten Speichelleckern seiner Majestät und zu den Vergötterern alles Russisch Reaktionären. Während des Krieges, als Kurland von den deutschen Heeren besetzt wurde, wurde Benjaminsch zu einem ebensolchen Anbeter Wilhelms II.
Selbstverständlich behandelt dieser Millionär in seiner Druckerei die Arbeiter wie Sklaven, während seine Villa im früheren Rittergute Waldeck in ein Palais verwandelt worden ist.
Die lettische Sozialdemokratie führt den unerbittlichsten Kampf gegen die„ Befreier", wie gegen das Millionärblatt. Dieser Tage fand in Riga eine Konferenz statt, an der 114 Delegierte aller Parteiorganisationen der Stadt teilnahmen. Die Konferenz behandelte in der Hauptsache die augenblicke liche wirtschaftliche und politische Lage und bereitete energische Aktionen vor.
Dänische Dänische Arbeiter streiken. Gegen ein Hakenkreuz- Schiff
Kopenhagen, 9. Auguft.( Eig. Bericht.) Bekanntlich haben sich die dänischen Arbeiter von Apenrade geweigert, ein nazideutsches Schiff, Maja", das mit der Hakenkreuzflagge in den dänischen Hafen einlief, zu löschen. Daraufhin haben jetzt zehn deutsche National fozialisten als Streitbrecher versucht das Schiff auszuladen und sich dafür den Schutz von nicht weniger als fünfzig Polizisten erbeten.
Daraufhin sind die gesamten Arbeiter von Apenrade ab 4 Uhr gestern nachmittag in einen Generalstreit eingetreten und demonstrieren damit in diesem ehemals deutschen Gebiete, wie wenig diese wahrs haft deutsche und deutschsprechende Bevöl ferung mit dem undeutschen Hitlerfaschis
mus zu tun haben will!
Auf dem Marktplatz des ehemals deutschen Apenrade fand eine gewaltige Versammlung statt, bei der ein dänischer Reichstagsabgeordneter eine atentreuzfahne zer
fast heulend im Glück, im unfaßbaren, sein hageres Weib. neben ihm steht auch mit mühsam gewahrter Fachmanns miene der Goldschmied. Er hält Harald Fenn eine faustgroße Probe hin:„ Da, es ist wirklich und wahrhaftig Gold, Harald Fenn, ich habs geprüft! Was sagst du?"
Alles wird still, ganz still; alles blickt atemlos auf Harald Fenn. Der wiegt den Klumpen in der Hand: krazt mit dem Finger am Material; sieht sich die Krazer an, indem er sie ganz nahe an die Augen führt. Aber seine Seele, seine alte hungrige Seele ist nicht bei der Sache; sie sieht schon nicht mehr; sie sieht das Gold so, wie es eine Seele sieht, mit allem, was drum und dran hängt an Leben und an Lust, drum und dran am Gold- denn, daß es wirklich Gold ist, das hat er im ersten Moment weggehabt, das hat er mehr gefühlt als erkannt. Nun hört seine Seele Flüche und Grammophonmusik in verräucherten Goldgräberkneipen, nun sieht sie geschminkte Weiber tanzen von einer Art, wie sie in Fuglebjerg noch nie erlebt ward, nun hört und sieht und riecht und schmeckt sie die zwanzig Jahre Klondyke mit all ihrer Wildheit und Roheit und Grellheit und Gejagtheit.... " Nun?" fragt der Krugwirt atemlos.
Harald Fenn hört es wohl nicht; jedenfalls antwortet er nicht. Seine Augen lassen das Gold los und schweifen im Kreise herum, mit fernem Blick. Halb anwesend sieht er, was sonst in der allgemeinen Gespanntheit keiner sieht, was ja jetzt auch unwesentlich ist: wie der junge, Olaf, der mit des Krugwirts Tochter heimlich versprochen ist, nach des Mäd chens Hand tastet und wie das Mädchen ihm diese Hand hart entzieht. Olaf ist arm und dieses Mädchen ist ab heute nicht mehr nur wohlhabend, ist steinreich, nein, goldreich; aus der Verlobung wird nichts! Harald Fenn weiß das schon besser und klarer als selbst das Mädchen; oh er kennt den Rummel, da kannst du nichts machen, armer Olaf, das Gold ist stärker als Liebe. Damit fehren Haralds Gedanken zurück nach Klondyke, aber drin, wo eben noch Hitze war, ist ein Frösteln geblieben.
„ Nun, Harald?" fragt nochmals der Wirt.
Harald besinnt sich, will antworten: jawohl, es ist ganz bestimmt Gold; da gibts einen Lärm. Man bringt einen der Arbeiter angeschleppt. Die Krugwirtin hat ihn erwischt, wie er sich davonstehlen wollte, unter der zerschlissenen Jacke einen kleinen Klumpen Goldgestein. Der Gendarm ist auch unter den Zuschauern, er nimmt den Zitternden gleich fest: und der dicke Krugwirt begreift jäh die Gefahr: zurücktreten alle", schreit er grob,„ weg von der Fundstelle! Keine zwei Stunden ists her, daß das bißchen Gold gefunden wurde, und jetzt wirds einem schon gestohlen! Weg da, ihr, weg!" Und er schiebt die Umstehenden mit den Fäusten zurück, daß sie stolpern; es sind Freunde von ihm darunter; sie machen ge= fränfte Gesichter, doch sie geben sich zufrieden, die Macht des Goldes duckt ihre feindlichen Seelen- aber feindlich sind sie dem Wirt geworden in diesem Augenblick.
Harald Fenn hat noch nicht gesprochen. Er hat die allgemeine Abgelenktheit benußt, um in die Grube hinabzusteigen, als wollte er die Größe und Ergiebigkeit der Ader schäßen. Seine Seele aber, seine eben noch einfältige Seele ist zwiefältig, zwiefältig geworden; sie denft noch immer Gold, aber sie denkt die andre Seite. Seine Augen haben das Verhalten der Wirtstochter dem armen Olaf gegenüber, haben das Zittern des verhafteten Arbeiters, haben das Wüten des Wirtes und die Feindseligkeiten seiner Freunde gesehen; darum
Danzig, den 9. Auguft.( Eig. Ber.) Je stärker" und großmänliger sich die Nationalsozialisten gegen die eigenen wehrs losen Volksgenossen im eigenen Lande be= nehmen, um so schmählicher und schwäch= gegenüber den Itcher verhalten sie sich
starten Nachbarn. Der neue Danziger Nazi- Präsi dent Rauschning hat jetzt vor dem Danziger Voltstag über seinen Bittgang nach Warschau Bericht er: stattet und dabei kein Wort mehr davon geredet, daß die Nazis den Korridor mit Waffengewalt zurückholen und fiegreich gen Ostland reiten wollten sondern er sagte, es gäbe nur einen Weg, nämlich den, einen Ausgleich mit Polen" zu suchen!
Res
Das ist das glatte Eingeständnis und Be= tenntnis zu jener Verständigungspolitik, deretwegen die schwarzrotgoldene publik 14 Jahre lang verleumdet und ihre Staatsmänner wie Erzberger, Rathenau, Ebert, Stresemann usw. schnell oder lang= fam gemordet wurden!
Der Danziger Nazipräsident mußte zugeben, daß er in Warschau den Polen so weitgehende Konzessionen gemacht habe, wie niemals eine deutsche Danziger Regierung vor ihm:
1. Die Danziger polnische Minderheit wird mit solchen Vorrechten und Privilegien ausgestattet, wie sie bisher an Rechten und Privilegien niemals und nirgendwo einer Minderheit gegeben wurden.
2. Der Danziger Hafen wird an Polen ans geliefert, wofür Polen verspricht, den Rückgang des Verkehrs aufzuhalten.
Troßbem aber der Danziger Nazipräsident den Polen in den A... gekrochen ist und alles geschluckt hat, was die Polen von ihm verlangten, hat er nicht erreicht, daß auf dem fundamentalen Gebiete des wirtschaftlichen Güteraustausches irgendeine Besserung für Danzig erreicht wurde. Aber um überhaupt von der Gnade Polens noch eine Zeits lang existieren zu können,
hat das Naziregime in Danzig ohne Gegens leistung alles bauchrutschend angenommen, was Polen hochmütig verlangt hat.
Troß amtlicher Erklärungen, daß der kubanische Staatss präsident Machado nicht zurücktreten werde, ist man der Meinung, daß Machado seinen Rücktritt erklären oder Kuba verlassen werde. Roosevelt soll einer Intervention der Ver einigten Staaten abgeneigt sein. Machado hat sich im Rundfunt in einer Ansprache an die Nation mit dem Ersuchen gewendet, die Unabhängigkeit der Republik um jeden Preis zu verteidigen. $ 158
sehen seine Gedanken nur Szenen im Goldgräberlager, die mit Totschlägen endeten und mit Morden, sehen die ganze schrankenlose Selbstsucht der vielhundert Männer, die da gruben, die zuweilen das harte Gold in den Händen und immer das harte Gold in der Brust trugen: das harte, böse, golddurchwachsene Goldgräberherz sehen sie, die dummen Gedanken des alten Klondykemannes Harald Fenn. Und die Zukunft von Fuglejerg sehen sie auch, es ist eine Goldgräberzunst, schimmernd und hundsföttisch gemein und zerrissen und ohne Glück; wirklich es ist sonderbar: schimmernd von Gold und doch oder deshalb ohne Schimmer von Glück.
Harald Fenn richtet sich auf, soweit das mit seinem, von jahrzehntelangen Buddeln und Auswaschen krummgewordenen Rücken gehen will.
Und als er aus der Grube wieder heraus ist, schüttelt er vor dem Wirt und dem Goldschmied zögernd und heuchlerisch den Kopf.„ Es kann sein, daß es Gold ist," sagt er langsam, ,, es kann aber auch nicht sein. Es kann zum Beispiel sein, daß es Schwefelzinn ist, das kann man ohne chemische Prüfung nicht sagen."
,, Unsinn!" ereifert sich der Goldschmied. Woher soll hier Schwefelzinn kommen?"
Harald zuckt die Achseln.„ Und woher soll hier Gold kommen, he? Ihr müßt jedenfalls ein paar Proben nach Kopen hagen zur Untersuchung schicken. Wir haben da in Klondyke manche Enttäuschung erlebt", lügt er. Er wundert sich, wie glatt und gut er lügen kann.
Er verläßt den unzufriedenen Wirt und seine Frau, die plößlich ganz unglücklich geworden ist. Die Menschen verlaufen sich, und die meisten von ihnen wünschen inbrünstig, daß das Gold- kein Gold sein möge. Manche aber sieht man schon in ihren eigenen Gärten buddeln, obwohl es dämmerig geworden ist man fann nicht wissen, vielleicht streckt ganz Fuglejerg voll Gold. Harald Fenn geht einsam nach Hause. Die Sonne ist gesunken, ein erster Stern steht gutmütig blinzelnd hinter dem herbstlichen Laub der Bäume, ein kräftiger Erdgeruch kommt von den gepflügten Aeckern, fern singt ein Kind.
Harald Fenn schüttelt den alten Kopf, schüttelt ihn lange und redet vor sich hin.
Am andern Tag ist Harald Fenn dem Krugwirt behilflich beim Aussuchen der Proben, die nach Kopenhagen gehen sollen. Er wählt ziemlich kleine Stücke, reibt sie an seinem Anzug blank, hilft sie verpacken.„ Noch das da!" sagt er zum Wirt und schickt ihn um eines kleinen Brockens willen in die Grube; als der Wirt aber wiederkommt, verwirft er dies letzte Stück; es bleibt bei den bisher gewählten.
Nach acht Tagen kommt Antwort aus Kopenhagen! Es ist kein Gold. Es ist Schwefelzinn.„ Wie nicht anders zu erwarten war," schreibt das Institut. Schwefelzinnabbau lohnt sich nicht, das Zeug ist ziemlich wertlos, Goldbronze gibts genug, erfährt der Wirt; erfährt es von Harald. Er glaubt alles und baut seinen Brunnen fertig.
Auch die übrigen Fuglebjerger hören auf mit Buddeln. Nur Harald Fenn gräbt eines Abends in seinem Gärtchen; gräbt etwas ein, tief, sehr tief. Dabei lächelt er; denn er ge= denkt der Zeit, da er sich als Taschenspieler durchhelfen mußte. um nach Dänemark zurückzukommen. Damals ist keiner hinter seine Tricks gekommen.
Diesmal auch nicht