Feuilletonbeilage der„ ,, Deutschen Freiheit"
Blücher kannte seine Leute...!
Der blond- blauäugige König Gustav von Schweden
Kürzlich hat König Gustav von Schweden feinen 75. Geburtstag gefeiert. Fast zwei Meter lang, blond und strahlend- blauäugig, war Gustav sozusagen der Idealtypus eines Ariers. Auf den europäischen Tennispläßen vertritt der alte Herr noch heute als forscher Kämpe des weißen Balls rassigen und rassischen Sportgeist. Er ist im Besitz des herrlichsten Langschädels, den sich ein Germane wünschen kann und in jedem Betracht würdig, Günthers Raffenlehre im Bilde zu zieren.
Aber nun ist ein Faktum eingetreten, das die Fundamente des Teutonismus zu unterwühlen droht. Gustav von Schweden stammt nämlich aus der Familie Berna= dotte. Das war einer der Generäle Napoleons I., dem der Kaiser für gelungene friegerische Hilfe zu Dank verpflichtet war. Jean Baptiste Jules Bernadotte , geboren 1764 in Pau , wurde auf Befehl seines Kaisers 1810 erst Kronprinz, 1818 König von Schweden . Er hat die herrschende Geschlechterfolge des schwedischen Königshauses begründet, das von Stamm zu Stamm von seiner ursprünglichen romanischen Herkunft abgelöst und dem Aussehen nach immer arischer wurde. Die Liste der Schlachten, der Bernadotte für Napoleon I. zum glücklichen Ende führte, ist nicht zu zählen. Das- heute gleichgeschaltete- Meyersche Konversationslerifon führt deren so viele auf, daß einem die Augen schwirren. Es gab teine Deforation, bie ihm der Kaiser nicht an die Brust steckte. Im Jahre 1806 hatte er sich besonders um die restlose Besiegung der Preußen verdient gemacht....
Doch genug von dem alten Bernadotte. Denn das Fürchterliche, das in den Annalen der Geschichte und in den Geburtsurkunden dieses Generals verzeichnet steht, muß doch einmal ausgesprochen werden: sein Vater, Advokat in Pau , war füdischer Abkunft! In den Nazi- Blättern macht gegenwärtig folgende Blücher Anekdote die Runde:
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Wie alle großen Leute, war der olle Blücher auch vielfeitig und kannte seine Leute. Er hatte auch eine feine Rassennase. Bekannt ist aus der Geschichte der Freiheitskriege, daß die Schweden 1818 unter Führung des Kronprinzen Bernadotte nie in eine schlacht gegen
den Korsen Napoleon eingriffen und zu Hilfe tamen, sondern sich weit vom Schuß hielten. Auch in der Schlacht von Möckern blieben die Schweden aus. Da schrieb Blücher auf der Höhe von Möckern am 16. Oftober 1813 folgenden Brief:„ Wenn der Hund von 3igeiner nicht sofort erscheint, so muß ihn das heilig kreuz Granaten Bomben Donnerwetter klein schlagen. Blücher ." Wenn man vor diesem in größter Erregung mit Tintensprißern versehenen Brief steht, hat man Ehrfurcht vorm Zorn des alten Blücher. Aber man greift sich an den Kopf und fragt sich: Blonder Schwede? Zigeiner? Bigeiner? Bis es einem dämmert, bis es einem einfällt, baß Bernadotte ein Jude war. Bernadotte war nämlich der Sohn eines jüdischen
Sie thingen
Nichtacier und Zigeiner"
Rechtsanwalts. Der Brief hängt im Museum des Gasthauses Napoleonstein beim Bölferschlachtdenkmal in Leipzig . Ja, Blücher kannte seine Leute.
Da haben wir es nazioffiziell schwarz auf weiß! Der schlanke Gustav von Schweden aus dem Hause Bernadotte hat unter seinen Blutkörperchen eine erhebliche Anzahl von mosaischen Mitläufern, böse Erbschaft des Urgroßvaters, des„ Bigeiners". Es ist nichts mit dem rassischen Edeltyp, er ist gefälscht, einer jener typisch jüdischen Tarnungen, die sich hinter blauen Augen und blonden Haaren verstecken, so daß der Arier weder aus noch ein weiß.
und
Aber es kommt, um das reine Wasser zu trüben, noch schlimmer. Denkt Euch, gute Leute, unter fohlrabenschwarzem Haar, hinter Plattfuß Krummnase kann sich unter Umständen ein vollkommen echter Arier verstecken! Wir lesen nämlich in der Mittwoch- Nummer des„ Westdeutschen Beobachters":
Sehen wir uns einmal vom rassekundlichen Standpunkt aus die Anhänger der nationalsozialistischen Bewegung an, so stellen wir fest, daß alle diese Menschen fast durchweg vorwiegend nordisch sind. Dabei fommt es durchaus nicht immer auf hohen Wuchs und blondes Haar an. Auch ein Mensch, welcher nicht alle körperlichen Merkmale der nordischen Rasse aufweist, kann in seelischer Hinsicht vorwie gend nordisch sein. Die nationalsozialistische Idee ist ja auch geradezu auf die seelischen Eigenschaften der nordischen Rasse( heldische Gesinnung, Kampfesfreude, Uneigennüßigkeit, rücksichtsloses Pflichtbewußtsein) zugeschnitten. Andererseits werden Menschen vorwiegend ostischer Rasse( unkriegerisch, selbstsüchtig, Neigung zur Massenbildung und demokratischen Gleichheitslehre, Haß gegen alles Menschlich- Ueberragende) mehr zum Marrismus neigen...
Ereignisse und Geschichten
Den Hebel herum! enur
An der Maschine gesungen
Neun Stunden am Tag den gleichen Griff, neun Stunden mit hungrigem Magen, neun Stunden am Tag den gleichen Griff wie Neger auf einem Sklavenschiff, verkauft und in Ketten geschlagen. Den Hebel herum!
Die Knute geht um.
Herr Hitler sagt, der Revolution war voller Erfolg beschieden- Erschlagen so mancher Arbeitersohn,
verteuert das Schmalz, verschlechtert der Lohn, Herr Hitler ist mit sich zufrieden. Den Hebel herum!
Der Henker geht um.
Herr Hitler sitzt mit Herrn Thyssen beim Mahl, wir schuften in Elend und Schande,
unser Werktag ist lang, unser Leben ist Qual, unsrer Kinder Wangen sind schlaff und fahl, Herr Thyssen ist König im Lande. Den Hebel herum!
Der Hunger geht um.
Sei flug, Kamerad, sprich leis, Kamerad, Herr Thyssen hat lange Ohren,
es wuchs empor aus brauner Saat ein brauner Staat, ein Gaunerstaat, wer die Wahrheit sagt, ist verloren. Den Hebel herum!
Der Spizzel geht um.
Das Radwerk knirscht, der Riemen schreit, gepeitscht von der Kraft unserer Hände, Stähl' die Faust, Kamerad, bald ist es so weit, Sei bereit, Kamerad, bald tommt unsre Zeit, bald feiern wir Weltenwende. Den Hebel herum!
der Zorn geht um, den Hebel herum, macht ein Ende!
Wie aber, so fragen wir uns zum Abschluß dieser Königstragödie, ist es mit Adolf Hitler ? Er hat schwarzes, dunkelschwarzes Haupthaar. Als vor etwa Jahresfrist bei einem Presseempfang ein ausländischer Pressevertreter Hitlers Pressechef Hanfstängt fragte, wieso es denn komme, daß Hitler , der Pionier der arischen Raffe, schwarzes Haar habe, gab Hansstängt schlagfertig zur Antwort: Ja, sewis,„ Treue dem Chef" gewiß,
aber unter den Armen ist Hitler blond." Gustavs Urgroßvater, Hitlers Großmutter, Blüchers " Bigeiner": furchtbare Perspektiven, die wir aus Respekt vor Deutschlands Diktator nicht weiter zu verfolgen wagen, eröffnen sich. Denn man kann in seelischer Hinsicht nordisch sein und körperlich- Göbbels gleichen. Man fann in förperlicher Hinsicht ein Nordling und doch rassisch vermanscht sein wie Gustav von Schweden . Man kann wie ein Bigeiner" aussehen und doch-
Man kann, man fann... bis man verrückt geworden ist oder wegen rasseschädlicher Gesinnung in ein Konzentrationslager eingeliefert wird!
Auf der Horst- Wessel - Höhe im Teutoburger Wald .
Eine Verfügung des Ministers für Bolksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels , wünscht die Schaffung von Thing- oder Volksstätten für völkische Feiern oder Verfammlungen. Die erste Stätte dieser Art wird Bielefeld mit dem Horst- Wessel- Stein auf der Horst- Wessel - Höhe im Teutoburger Wald erhalten. Der Platz ist dafür sehr geeignet und war von vornherein als Stätte für Sonnenwend- und andere nationale Weihefeiern gedacht. Der HorstWessel- Stein und damit auch die erste neue Thingstätte Deutschlands wird am 18. oder 20. August vermutlich durch Dr. Göbbels eingeweiht.
Einer Anregung des Kreiskulturwarts Wilke entsprechend wird der Tag der Einweihung des Horst- Wessel- Steins mit einem Tag des nationalen Liedes verbunden. Sinnvoll soll so neben dem Revolutionskämpfer der Revolutionsfänger Horst Wessel geehrt werden.
Man braucht nicht eben viel Fantasie, um sich die Eröffnung des ersten Things vorzustellen. Minister Pg. Göbbels hat sich beim deutschen Modeamt bereits eine altgermanische Tracht a la Herman der Cherusker bestellt und wird mit Magda- Thusnelda die Tänze der Nibelungen erefutieren. Darauf wird die Horst- Wessel - Heldensaga in den Stabreimen des Nibelungenliedes vorgetragen, mit der Trauung Krimhilds mit König Ezel als Krönung. Die Mannen des Hunnendiktators brauchen glücklicherweise für die große Mordszene, die sich nach der alten Sage anschließt, nicht lange geschult zu werden. Denn darin haben sie Uebung! Als nämlich leibhaftige SA. - Leute zur Mitwirkung am Horst Wessel - Film in Berlin herangezogen wurden, da geschah, wie wir der gleichgeschalteten Presse im Wortlaut entnehmen, folgendes:
" In ganz Berlin sind Aufnahmen gemacht worden. Man hat im Hauptquartier Horst Wessels gedreht, am Jüdenhof, von wo die Eroberung der Arbeiterbezirke begann, im Nordosten die Straßenkämpfe in der Weberstraße. Aus den mit fommunistischen Fahnen und Transparenten geschmückten Fenstern fliegen Briketts und Blumentöpfe auf die marschierenden Braunhemden von Horst Wessels Sturm. Schüsse knallen und die Blumentöpfe zersplittern auf dem Asphalt und die Braunhemden reißen sich die Roppel ab vom Leibe und dreschen ein auf die Angreifer
-SA. - Leute in Rommunistengestalt. Immerhin wurde die Szene so echt, daß ein französischer Journalist seinem Blatt von Straßenfämpfen tabelte, die im Nordosten stattgefunden hätten.
SA. Leute haben keine Sammetpfötchen. wo sie hinschlagen, wächst so leicht tein Gras mehr, das Training der legten Jahre war zu mehr, das Training der legten Jahre war zu gut. Bei einer geftellten" Saalschlacht für den HorstWeffel- Film gerieten sie so in sige, deren Temperaturgrade man am besten statistisch ausdrückt: statt der vorgesehenen sechs Kortstühle und der Aschenbecher aus Papiermache schlugen die 600 Mann, teils im Braunhemd, teils in Mos: fowiterkluft, 23 richtige Tische, 217 Stühle, 76 Steingutaschenbecher und 173 Biergläser in Klumpen. 78 Anzüge hatte die Filmgesellschaft zu ersehen, 12 Armbanduhren, 14 Brillen und ein Gebiß".
Wir zweifeln nicht daran, daß Herr Göbbels diese ausgezeichneten Leute, die sich im Horst- Wessel - Film so wahrheits
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Munin.
In Aachen tagte der Deutsche Studententag. Es lohnt nicht, auf dieses krause Gemisch von verstiegener Romantik und serviler Unterwürfigkeit gegenüber den Despoten des dritten Reiches" näher einzugehen. Es genügt die Wiedergabe dreier Telegramme:
An Reichsinnenminister Dr. Frid: Der Deutsche Studententag vollzog sich in der strengen, schlichten Form eines neuen Studententums. Die Deutsche Studentenschaft grüßt den Vorfämpfer dieser Schlichtheit in unserem Volt."
An den Stabschef der SA., Röhm, wurde das nachstehende Telegramm gerichtet:„ Das Erlebnis der SA. formte den Studenten neu. Der 16. Deutsche Studententag grüßt die SA. und ihren Chef."
An Kultusminister Rust drahtete die Deutsche Studenten schaft :„ Der Deutsche Studententag grüßt am Schluß des 16. Deutschen Studententages den Verkünder des nationalsozialistischen Studentenrechts und gelobt weiterhin Gefolgschaft bei Neugestaltung der deutschen Kulturpolitik."
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" Frei ist der Bursch" so sangen die deutschen Studenten vor hundert Jahren. Heute geloben sie untertänigst Treue gegenüber einem Regiment des Schreckens und der Vergewaltigung, das in der deutschen Geschichte seinesgleichen nicht hat.
Aber wo bleibt das Ideal?
Reichsminister Franz Seldte erklärte in seinem kürzlichen Interview mit dem Chefredakteur des„ Fränkischen Kuriers" unter anderem:„ Der Kanzler und wir alle im Kabinett sind einig darin, daß jeder Deutsche bei dem Schritt, den er tut, bei jedem Wort, das er spricht, bei jedem Verlangen, das er stellt, bei jeder Kritit, die er äußert, nach der Wirkung fragt, die das alles auf die Er= nährung des deutschen Menschen hat."
getreu hervorgetan haben, zweds völtischer Betätigung auf Sonderbare Situation
den Horst- Weffel- Stein einladen wird. Vielleicht wird ihnen ein Jude gratis geliefert, zum Training.
Das wird ein fröhliches thingen geben.
Nun noch ein Wort von der neueren Teutschtümlichkeit. Die Menschen in Masse werden jeher nur verbunden durch Vorurteile und aufgeregt durch Leidenschaften.. aber dem ohngeachtet wird das Trefflichste gewirkt, wenn auch nicht
Anläßlich der Salzburger Festspiele schreibt die„ Neue Züricher Zeitung":" Sonderbare Situation: Ein kosmopolitisches Publikum kommt in einer deutschen Stadt zusammen, um deutscher Musik und auch deutscher Sprache( Jedermann" und" Faust" unter Reinhardt) zu lauschen und deutscher Kultur in ihrer weltbeugenden Kraft zu huldigen und das Deutsche Reich, das für sich beansprucht, alleiniger Wortführer aller Deutschsprechenden zu sein, boykottiert diese Veranstaltung."
im Augenblicke. doch in der Folge, wenn nicht unmittelbar Statt Aufstieg- nahes Ende?
doch veranlaßt. Und so werden Sie erleben, daß Werte und Würde unserer Ahnherren rein und schön aus der eigenen Sprache hervortreten; denn es ist wahr, was Gott im Koran sagt: wir haben keinem Volke einen Propheten geschickt als in seiner eigenen Sprache. Und so sind denn die Deutschen erst ein Volt durch Luthern geworden. Lassen Sie sich aber durch all dies in Ihrem eigenstem Geschäfte nicht irren, denn man kennt die Eigentümlichkeiten einer Nation erst dann, wenn man sieht, wie sie sich auswärts beträgt.
„ Die deutsche Menschheit, die blonde Menschheit, der hellhäutige Langkopf, sie beginnen auszusterben, wenn nicht in letzter Stunde energische Gegenmaßnahmen getroffen wer den. Aus den reichen Beispielen, die der Verfasser über die Stellung der Frau und die Sonderart des Weibes zusammengetragen hat, ergibt sich zwangsläufig, daß die Frauenfrage ausschlaggebend für den weiteren Bestand der weißen Kulturvölfer ist. Am warnenden Beispiel der alten Hellenen und Römer zeigt er das nahe Ende, das den arischen Völfern bevorsteht.
( Aus dem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel")