Göbbels  - Werte und Göbbels  - Worte

Er mehrt deutsches Ansehen in Amerika  

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Aus einer Unterredung mit Dr. Göbbels  , die im Londoner  » Sunday Refere" mitgeteilt wird, wird eine Aeußerung des Herrn Propagandaministers wiedergegeben: Ich schäße eine gewöhnliche anständige Prostituierte höher als eine verheiratete Jüdin, denn sie ist wenigstens eine christ: liche Landestochter. Was aber ist eine Jüdin?"

In diesem Tone ging die Unterhaltung weiter. Der Ame= ritaner schließt seinen Bericht mit den Worten: Ich zog es vor, die geistlose Diskussion zu beenden, indem ich mich ver= abschiedete, ich war glücklich, das Propagandaministerium verlassen und wieder frische Luft atmen zu dürfen."

,, Jener Jude Reiter"

Es gibt keinen Judenboykott

Wir lesen in der amtlichen Fränkischen Tageszeitung", dém Leiborgan des tollen Nazioberführers Julius Streicher  , vom 12. August 1938, folgendes:

Die Schneiderzwangsinnung gibt bekannt, daß sie den jüdischen Damenschneider Reiter aus der Innung ausgeschlossen habe. Es ist jener Jude Reiter, den man im Walde beim Vollzug einer Mädchenschändung überraschte und ihn samt dem ehrvergessenen Mädel zur Strafe mit umgehängten Pranger- Tafeln durch die Stadt führte. Daß dieser jüdische Schweinehund wegen seiner fänischen Handlungsweise ausgeschieden wurde, war selbstver­ständlich. Daß er aber bisher trop feines Jüdseins in der Zwangsinnung verbleiben konnte, ist eine Sache für sich."

Die Schändung" bestand darin, daß Reiter in vollem Ein­serständnis mit dem artvergessenen Mädel" die Pfade der Liebe gewandelt war. Das ehrvergessene" Mädel wurde mit Reiter von abends 9 Uhr bis nach Mitternacht durch die Straßen und Lokale der Stadt Nürnberg   geschleppt, bis es in einem Raffee ohnmächtig zusammenbrach.

Diese erfolgreiche Expedition zur Rettung Deutschlands  soll in einem weiteren Falle erneut durchgeführt werden.

Schwäbische Kunde

Aus Württemberg   wird uns geschrieben:

Die Leitung der politischen Polizei Württembergs ver­kündete der staunenden Mitwelt, daß das Württember gische Schußhaftlager Heuberg jetzt nur noch 400 württembergische Schußhaftgefangene beherbergt, wäh­rend man vor kurzem von seiner Belegung mit etwa 2000 Mann berichtet hatte. Zur Begründung dieses plötzlichen Umschwungs wird ausgeführt:

Aus der Erkenntnis heraus, daß die Masse der Ver­führten thren falschen Weg eingesehen hat und eine weitere Inhaftierung daher ein Unrecht an ihr bedeuten würde, glaubte die Leitung der Politischen   Polizei eine großzügige Freilassung verantworten zu können. Sollte das Ver­

trauen, das hiermit in die beteiligten Kreise geiebt ist, mißbraucht werden, so daß die Inhaftierung Rückfälliger sich notwendig zeigen sollte, so haben die Betroffenen die rücksichtslosesten Maßregeln gegen sich zu gewärtigen." Diese scharfe Drohung beweist, daß man fein sehr großes Vertrauen in die von den Betroffenen" während der bis­herigen Schubhaft gewonnene bessere Einsicht setzt, denn sonst würde man der Gefte der Großzügigkeit nicht gleich eine neue Terrorankündigung auf dem Fuße folgen lassen.

Wenn das so weiter geht, bedeutet es immerhin eine ge­wiffe Entlastung für die bisher von den Nazis am gehäffigsten verfolgten Marristen" und Juden.

Auch in Württemberg   möchte man jeßt gern von Siegen  " im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit sprechen, aber es stedt wirklich nicht viel dahinter. Ruhmredig verkündet der Präsident des Randesarbeitsamts Südwestdeutschland, daß in den acht Oberamtsbezirken Gaildorf  , Gerabronn  , Horb  , Künzelsau  , Mergentheim  , Münsingen  , Riedlingen   und Sulz   am 31. Juli je weniger als 100 unterstützte Arbeits­lose vorhanden waren". Das bedeutet schon deshalb nicht viel, weil bekanntlich die Unterstützung eines Arbeitslosen heute von so vielen Rautelen abhängig gemacht wird, daß die Zahl der Unterstützten gar feinen Maßstab für die Beurteilung des Umfangs der Arbeitslosigkeit mehr bietet. Am wenigsten aber bedeutet es etwas in den genannten Bezirken, die von rein landwirtschaftlicher Struktur sind und so gut wie gar teine Industrie von der Art aufweisen, wie sie für die württembergische Volkswirtschaft typisch ist.

Steuergelder

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donub houM

zur Fortsetzung der Judenhetze!

Dr. Göbbels   entfacht die Boykottbewegung aufs neue und versucht, das Ausland in fünf Sprachen zu belügen!

Die neudeutschen Machthaber versuchen krampfhaft, ihre Existenzberechtigung in den Augen des Auslandes nachzu­weisen. Hitler und Göring   haben sich als die Bezwinger des Drachen Bolschewismus" aufgespielt, der Propaganda­minister des dritten Reiches", Dr Göbbels  , versucht es nur mit einer Darstellung des deutschen   Kampfes für die obendländische Kultur". Während die Wohlfahrtserwerbs­lofen von armseligsten Groschen leben müssen, während die jungen Männer in den Arbeitsdienst unter den entwürdi­gendsten Bedingungen gepreßt werden, während der Mittel­stand trauernd feststellt, daß von all den Versprechungen nichts gehalten wird, die man ihm gemacht hat, opfert Herr Göbbels Hunderttausende Reichsmart für eine Propa­ganda mit doppeltem Boden.

In fünf(!) Sprachen will der Reichslügner Göbbels der Welt erzählen, Deutschland   habe die abendländische Kultur gerettet. Gleichzeitig inszeniert er eine neue Judenhazz.

Es ist zum Erbrechen, sehen zu müssen, daß die Sadisten und Henker des dritten Reiches" sich als die Retter des Abendlandes hinstellen, daß ausgerechnet diese Burschen von Kultur reden! Sie lügen mit jedem Wort! Sie schweigen von den Greueln, von den Foltern, den Mißhandlungen, den Morden, dem Vermögensraub, der Geiselpolitik. wollen die Welt glauben machen, an allem Unglück seien die Juden schuld. Und im Schatten dieser teuflichen Propa­ganda soll, wie zuverlässig verlautet, eine neue Boykottwelle großgezogen werden.

Sie

Dr. Göbbels   liefert den sämtlichen deutschen   Außenhandels­stellen Millionen von Exemplaren neuartiger Heßschriften. Wir sind in der Lage, an der Hand von Originalen nachzu­weisen, in welcher Weise die Verteilung und Verbreitung dieser Propagandaschriften erfolgen soll.

Wir geben nachstehend zwei Schreiben der

Außenhandelsstelle für das Rhein  - Maingebiet im Wortlaut wieder: Außenhandelsstelle für das Rhein- Main.

gebiet

unfassend die Bezirke der Industries und Handelskammern Bingen, Darmstadt  , Frankfurt   a. M., Hanau  ( mit der Haupts geschäftsstelle Frankfurt a. M., den Geschäftsstellen Hanan und Fulda   und der Bezirksstelle Wetzlar  ), Friedberg   i. S., Gießen  , Limburg   a. L., Mainz  , Offenbach   a. M., Wiesbaden  und Worms  .

Telegr.- Anschrift: Außenhandel Fernsprecher: Hania 2 03 61

Postschecktonto: Frankfurt   a. M. Nr. 44 400. Postschließfach Nr. 219

Judentums Die Berufszugehörigkeit der Juden- Der Einfluß des Judentums auf Geist und Moral- Das Judentum als Apostel des Kommunismus."

Die Broschüre soll in deutscher, französischer, spanischer, englischer und portugiesischer Sprache erscheinen. Die Bro schüre wird fostenlos abgegeben.

Die bezirkseingesessenen Firmen werden gebeten, der Außenhandelsstelle für das Rhein- Maingebiet   in Frankfurt  a. M., Börse, bis zum 10. August d. J. mitzuteilen, wieviel Exemplare in jeder der fünf Sprachen sie zur Ver breitung im Ausland benötigen.

Der Leiter der Außenhandelsstelle für das Rhein  - Maingebiet gez. Mahr. Außenhandelsstelle für das Rhein- Main=

gebiet

umfassend die Bezirke der Industries und Handelskammern Bingen, Darmstadt  , Frankfurt   a. M., Hanau  ( mit der Haupt­geschäftsstelle Frankfurt a. M., den Geschäftsstellen Hanan und Fulda   und der Bezirksstelle Wetzlar  , Friedberg   i. H., Gießen  , Limburg   a. 2., Mainz  , Offenbach   a. M., Wiesbaden  und Worms  .

Telegr. Anschrift: Außenhandel

Fernsprecher: Sanja 2 03 61

Postscheckkonto: Frankfurt   a. M. 44 400 Poftschließfach Nr. 219

Frankfurt a. M., den 8. August 1988. Börse Betr  . Denische Propaganda im Ausland

Der Außenhandelsstelle für das Rhein  - Maingebiet liegen in begrenzter Anzahl die Nr. 31 der Berliner Illustrirten Zeitung sowie einige Exemplare eines französischen   Artikels über die Judenfrage vor. Intereffierten Firmen tönnen auf Wunsch einige Exemplare dieser Druckschriften kostenlos zur Weiterleituung an Geschäftsfreunde zur Verfügung gestellt werden.

Der Leiter der Außenhandelsstelle für das Rhein  - Matngebiet gez. Mahr.

Wenn also demnächst das gesamte Ausland mit solchen Druckschriften überschwemmt werden wird, die gleichgeschal­Oeffentlichkeit, was sie davon zu halten hat. tete deutsche Firmen zum Versand bringen, dann weiß die

Die ganze Maßnahme aber ist wieder ein Beweis dafür, daß das heutige amtliche Deutschland   immer neue innere Unruhen braucht, um sich im ungestörten Besitz der Macht zu halten. Die Schriften werden selbstverständlich auch im

Frankfurt   a. M., den 8. 8. 88 Meich selbst verbreitet und werden ihre Wirkung nicht ver­Börse=

Betr. Deutsche   Propaganda im Ausland

Das Propagandaministerium hat eine Broschüre fertig gestellt, die betitelt ist: Deutschlands   Kampf für die abends ländische Kultur." Die Hauptkapitel lauten: Das neue Deutschland   und das Judentum- Die numerische Entwick: lung des Judentums in Preußen Die geographische Ver: teilung des Judentums in Preußen Die Entwicklung des

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Die Fränkische Tageszeitung" schreibt in der gleichen Nummer:

In der Lindenstraße 10 wohnt der Judenbastard Helm­reich. Er ist deswegen Judenbastard, weil seine Mutter feine Deutsche  , sondern eine Jüdin ist, eine geborene Kohn, Der Judenbastard Helmreich macht sich einen Sport daraus, mit mög­lichst vielen nichtjüdischen Mädchen und Frauen Umgang zu

Da darf man, wenn man die Wirtschaftslage des Landes beurteilen will, schon mehr Gewicht auf den in den ersten Augusttagen veröffentlichten Monatsbericht des Württem­bergischen Industrie- und Handelstages legen. Auch dieser erwähnt eine gewisse Abnahme der Arbeitslosenziffern, be­merkt aber dazu:

" Der privatwirtschaftliche Erfolg entspricht allerdings nur teilweise den aufgewendeten Bemühungen, zumal... sich in der Ausfuhrindustrie noch keinerleinennens werte Anzeichen einer Belebung bemerkbar machen... Daß aber der Pflege der Ausfuhr erhöhte Auf mertsamkeit geschenkt werden muß, ergibt sich aus der Not wendigkeit, einen verstärkten Zustrom der bisherigen Aus­fuhrwaren auf den ohnehin noch sehr wenig kauf­träftigen Inlandmarkt zu verhindern.

Es ist also nichts mit dem Lobgesang der Nazis auf die von ihnen bewirkte Belebung des Innenmarktes. Er leidet unter dem Mangel an Kauftraft der Bevölkerung, und diese miederum ist die Folge davon, daß die wahnsinnige Politik der Nazis alle Aussichten des deutschen   Außenhandels auf Besserung seiner Lage verschüttet hat.

Kann man die Wirtschaft nicht auf reellem Wege gefund machen, weil die nationalsozialistische Politik dem im Wege steht, so versucht man wenigstens, sie durch Bluffs anzufur­hinwegzutäuschen. Aber daß auch dies nicht immer gelingt, beln und das Volk durch rauschende Feste über diese Misere hinwegzutäuschen. Aber daß auch dies nicht immer gelingt, hat das große Deutsche Turnfest   in Stuttgart   be­wiesen, zu dem an 300 000 Teilnehmer gekommen waren, und zu dessen Hebung" Hitler  , Göbbels  , Neurath   und noch andere Nazigrößen aufgeboten worden sind. Man, dachte bei dieser Nazigrößen aufgeboten worden sind. Man, dachte bei dieser Gelegenheit nicht nur rauschendes nationales Pathos ver zapfen, sondern auch dem Hauptteil der Nazigefolgschaft, den Bauern, Krämern und Gastwirten, eine große Geschäfts­Bauern, Krämern und Gastwirten, eine große Geschäfts­konjunktur verschaffen zu können. Das Ende aller in dieser Richtung getroffenen Vorbereitungen war jedoch ein riesenhafter Kazenjammer und eine große Verbitterung gerade in den Kreisen, denen man einen Vorteil hatte zuwenden wollen. Die aus dem ganzen Reich zusammengekommenen Turner haben einen Strich durch alle Spekulationen auf ihren Geldbeutel gemacht. Sie brachten. sich Brote, Würste usw. für die ganze Woche mit, ein biederer Ostpreuße   sogar einen halben Zentner Kartoffeln und die württembergischen Gastgeber, Mezger, Bäcker, Brauer hatten das Nachsehen. Das meiste für das Fest produzierte Bier

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fehlen. Wenn dann neue Greuel durch Verhaftungen, Miß­handlungen und Morde passieren, dann wäscht sich die Regie­rung der Henter frohlockend die blutbefleckten Hände: die A. ist wieder einmal abgelenkt und dem Ausland hat man im voraus begreiflich gemacht, daß die Vorkommnisse nichts weiter find, als die Empörung der kochenden Volksfeele gegenüber den jüdischen Aposteln des Kommunismus!" Einmal muß doch das Ausland den gerechten Kampf" der Regierung Hitler   begreifen!

haben. Wir warnen sowohl ihn, als auch seine Freundinnen", dieses raffenschänderische und artvergessene Treiben weiterzu­führen. Es könnte ihm passieren, daß er ebenso wie ein gewisser Jude Reiter mit ein paar Begleiterinnen durch Nürnberg  geführt wird, mit einem Schild auf dem Rücken, das ihn der Deffentlichkeit gegenüber entsprechend kennzeichnet. Kommentar überflüffig!

blieb trotz der Hitze ungetrunken, nach Tausenden zählten die Würste, die von den Wisten, nachdem sie ungenießbar geworden waren, den Neckar   abwärts befördert wurden, und in einem Höhenrestaurant gingen allein 500 Hähnchen kaputt. Bei solchen wirtschaftlichen" Ergebnissen war die von dem Hitlerschen und Göbbelsschen Pathos angefaßte nationale Begeisterung sehr bald spurlos verflogen.

Aber auch sonst kam in dieser Woche allerhand vor. So gleich an einem der ersten Tage eine förmliche Schlacht zwischen den SA- und SS.  - Mannschaften auf dem Festplaß, worüber allerdings nichts in den Bei­tungen berichtet werden durfte. Und der Anlaß hierzu? Cherchez la femme, sagt der Franzose. Die SA.- Leute wollten eine Frau aus einem Bierzelt weisen, die SS.  - Leute, aber waren anderer Meinung hierüber, und so trug man die Differenzen über diese charmante Angelegenheit mit Maß­krügen, Stuhlbeinen und anderen beweiskräftigen" Argu­

menten aus...

Zuletzt sei noch einer Angelegenheit gedacht, über die in Stuttgart   viel gesprochen wird, aber nichts geschrieben werden darf. Der politische Regimewechsel hatte auch einen Wechsel in der Leitung des Württembergischen Landes­theaters zur Folge. Der neue nazitreue Intendant Krauß nahm große Säuberungen" im Personal vor. Nicht rur die jüdischen Künstler, die bisher beste Stützen des Ensembles waren, mußten von heute auf morgen die Stätte verlassen, an der sie Jahrzehnte lang gewirkt hatten; auch der Oberspielleiter Brandenburg   des Schauspiels war nicht mehr gut genug und wurde durch einen Herrn Kirchhoff erfeßt, der wiederum einen ganzen Schwanz von Neuengage­ments nach sich zog. Zwar hatte das Theater in Herrn Leitgeb einen jugendlichen Helden par excellence; aber den­noch durfte er den Hanns Jobstschen Schlageter" nicht spielen, sondern man holte von auswärts einen Herrn Tirmoser, der offenbar gesinnungsmäßig ein würdiger Ver­treter dieser Rolle war. Aber... ach wie bald, schwindet Schönheit und Gestalt! Heute spielt wieder Herr Leitgeb den Schlageter; Dirmoser, Kirchhoff und dessen ganze Gefolgschaft haben über Nacht spurlos verschwinden müssen. Sie hatten sich eingeredet, wie man erzählt, Röhmlinge" sein zu dürfen, ohne des Spruchs eingedent zu sein: Quod licet Jovi, non licet bovi. Womit aber feineswegs Röhm mit Jupiter in Parallele gestellt werden soll.

Suevius