Arme Kinder

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Mb Katholizismus und Sterilisation

Zahlen, die zu denken geben!

Die Schulkinderuntersuchungen im Landkreise Quedlinburg  ergaben, daß die Gesundheitsverhältnisse viel zu wünschen ,, Staat, es ist dir nicht erlaubt"

übrig lassen. Sämtliche Schulfinder( 3870) wurden durch den Schularzt untersucht. Der Gesundheitszustand war:

gut

mittelmäßig schlecht

bei 259 Kindern 8 Prozent bei 2172 Rindern= 64 Prozent bei 939 Kindern= 28 Prozent

-

Noch ungünstiger war der Gesundheitszustand bei den 608 Schulneulingen, nämlich:

gut mittelmäßig schlecht

bei 17 Kindern= 2,8 Prozent bei 329 Kindern= 54,2 Prozent bei 262 Kindern= 48 Prozent Dieses Beispiel des Landkreises Quedlinburg   bildet keine Ausnahme. Genaue Untersuchungen aus rein ländlichen Kreisen bestätigen, daß durchschnittlich bei einem Drittel der Kinder auf dem Lande der Gesundheitszustand als schlecht bezeichnet werden muß. Wie mögen da die Zahlen in den Großstädten, besonders in den Arbeitervierteln, aussehen?

..Besser beschäftigt"

Ueberschrift und Inhalt

Das führende Blatt des katholischen   Oesterreich, die Reichspoft", wendet sich mit Ausführungen gegen das deutsche   Sterilisationsgesetz, die um so beachtlicher find, als in Deutschland   der Katholizismus in der Oeffentlichkeit zum Schweigen verurteilt ist. Hinter den Kulissen freilich find die Bischöfe sehr aktiv.

Die wissenschaftliche Einsicht in die Gesetze der Vererbung ist lange nicht so umfassend und gesichert, als daß nicht die Gefahr bestünde, daß im Sterilisationswege Erblinien abgeschnitten werden, aus denen einmal wertvollste Kräfte für das nationale Leben und die völkische Kultur Beet­ hoven   war der Sohn eines Alkoholikers! hervorgehen tönnten. Immerhin muß man nach dieser Seite dem Reichs­gefeße zur Verhütung des erbkranken Nachwuchses zubilligen, daß weitgehende Sicherungsmaßnahmen eingeschaltet sind. Indessen hängt gerade bei einem solchen rassenhygienischen Geseze alles von der Durchführung ab, für die trotz aller Sicherungsmaßnahmen immer ein weiter Spielraum bleibt. Vor allem sind es naturrechtliche Bedenken, die einem ne solchen Geseze entgegenstehen. Pius der Elfte hat sie in seiner Eheenzyklika vom 31. Dezember 1930 neu ausgesprochen. Er weist darauf hin, daß der einzelne natürliche Rechte hat, die der Staat auch dann nicht verlegen darf, wenn Güter der Gemeinschaft in Frage stehen, ja nicht einmal, um den ein­elnen selber einer Besserung zuzuführen. Zu diesem Persön­lichkeitsrechte zählt der Papst auch das Leben und die Gesund­heit, die körperlichen Anlagen und die Funktionen des Menschen und führt im Anschlusse an die gesamte christliche

Die Vossische Zeitung" vom 12. August berichtet zwei­spaltig sensationell: Eisenverarbeiter beffer beschäftigt." Was steckt nun aber in dem Bericht? Wir drucken ihn mörtlich ab, um zu zeigen, wie stark der Inhalt die Ueber. schrift Lügen straft:

Die wirtschaftliche Lage im südwestfälischen Bezirk der Eisenwarenindustrie hat sich im Juli recht er

freulich entwidelt. In der Fertigwarenindustrie Moselwein nicht gefragt

( Gesenkschmiede, Grau-, Stahl- und Tempergießereien, Bau­beschlagfabriken, Fabriken für landwirtschaftliche Geräte, Rettenindustrie usw.) war die Entwidlung zwar nicht ganz einheitlich.

Die Gesentschmieden sind weiterhin wesentlich besser beschäftigt. Das trifft namentlich bei den Fabriken für Transportgeräte( Feldbahnen und ähnliche) zu. Allerdings erstreckt sich die Besserung fast ausschließlich auf den Inlandsmarkt. Die gute Beschäftigung der Fa­briken für I andwirtschaftliche Geräte hält an. In der Kettenindustrie ist der Auftragseingang nicht un erheblich gestiegen, aber es wird noch immer über verlust bringende Erlöse geflagt. In der Schrau= benindustrie ist noch keine Besserung spürbar. Die Eisenmöbelfabrikanten erhoffen eine Belebung von der Einführung der Ehe standsbeihilfe. Die Hoffnung der Stahl- und Tempergießereien auf die Beteiligung an den Reichsbahnaufträgen ist bisher nicht ganz in Er= füllung gegangen. Die Stahlgießereien, die bisher hauptsächlich noch als Zulieferer für den allgemeinen Maschinenbau fungieren, berichten ein leichtes Nach­Iassen der Bestellungen.

Not im Grenzlande

Die Industrie- und Handelskammer Trier glaubte feststellen zu können, daß infolge des Zusammentref fens von Grenzlandnot mit der Notlage von Weinbau und Kleinlandwirtschaft die Einkommens- und Wirtschaftsver­hältnisse heute in den ärmsten ostpreußischen Regierungs­bezirken Allenstein   und Gumbinnen   günstiger als an der Mosel   seien. Die Absatzschwierigkeiten im Weinbau hätten solche Formen angenommen, daß troß Mißernte mancherorts erst 10-20 Prozent des letzten Erzeugnisses verkauft werden fonnten.

Das liest sich nicht so, als seien die Moselwinzer, die so begeisterte Vorfämpfer des britten Reiches", von den Seg­nungen der neuen Regierung allzu begeistert.

Man müßte mal die Arbeiterschlacht" in die Weinkeller verlegen. Vielleicht hebt sich dann der Absatz an Moselwein.

Der Export von Fertigwaren leidet weiter unter Auch das Belebung"

außerordentlichen Schwierigkeiten. Nach vor­übergehend aufsteigender Tendenz ist in den letzten Wochen erneut ein Rückschlag eingetreten. Es wird berichtet, daß in den nordischen Ländern beispielsweise Interesse als auch Bedarf für deutsche Eisenfertigwaren bestünde. Die Einfuhrbewilligungen fonnten jedoch nur unter größten Schwierigkeiten erreicht werden. Die holländischen Aufträge haben sehr erheblich nachgelassen. Die südamerikanischen Staaten traten, ebenso wie Mittel­ amerika  , neuerdings etwas stärker als Käufer auf. Der Absatz nach Nordamerika   fällt seit der Dollarentwertung vollständig aus. Die Schloßindustrie insbesondere er wartet von den Verhandlungen mit den einzelnen Staaten Erleichterungen der Einfuhrbeschränkungen.

Die Zementindustrie beinahe tot

Die Bossische Zeitung" teilt mit: Kein Wunder, daß der Prozentsatz der Kapazitätsausnüßung gegenwärtig nur noch rund 20 Prozent ausmacht und daß sich die Finanz­lage der Werke ungünstig entwickelt hat. Der Westdeutsche Zement- Verband teilt im letzten Geschäftsbericht sogar mit, daß die Beschäftigung der Werke des Verbandes, die auch in einem normalen Jahre, wie 1928, nur etwa ein Drittel ihrer Leistungsfähigkeit ausmachte, 1982 im Inlandsabsatz auf ein Drittel des Versandes von 1928 und somit auf zehn Prozent der Rapazität der Fabrik­anlagen und der danach bemessenen Kontingente beim Verbande sant."

Naturrechtslehre aus, daß nur ein einziger Rechtstitel denk bar ist, der den gewaltsamen Eingriff in solche Naturanlager. rechtfertigt, d. h. die Sühne für begangene Verbrechen, also die Strafe. Hat doch die christliche Sozialethit immer auch die Berechtigung des Staates zur Verhängung der Todes. strafe anerkannt. Nun hat als Exiom zu gelten, daß kein Strafe ohne Schuld erfolgen darf, woraus folgt, dal kein blutiger Eingriff in die körperliche Unversehrtheit des Menschen erfolgen darf ohne persönliche Schuld desselben. Nach dem genannten Rundschreiben ist daher die 3 wang 3- sterilisierung naturrechtswidrig. Der Staat, der solche Geseze anordnet, maßt sich Rechte an, die er nie mals hatte und die ihm nie zugebilligt werden können" ( Pius der Elfte). Daran schließt Professor Mayer( Pader­  born), der sich vor Erscheinen dieses Gesetzes mehrfach mit der eugenischen Sterilisierung befaßt hat, die Folgerung: Wo ein Staat in solcher Weise seine Kompetenz überschreitet, da ist das Gesez offenkundig ungerecht und die Staats­bürger sind im Gewissen an ein solches Gesetz nicht gebunden." Mit welchen Methoden die Eugenik und Rassenhygiene ihr Ziel erreichen könnte, ohne mit dem Naturrecht in Wider­spruch zu kommen, ohne auch die Zukunft der nationalen Kultur in feiner Weise zu gefährden, steht hier nicht in Frage. Immerhin muß der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß das neugeschaffene Institut für Rassenhygiene solche Metho­den finde und die Anwendung des neuen Gesetzes, dem ein großer Teil des deutschen Volkes im Gewissen nicht zu­stimmen kann, unterbleibe."

Briefkasten

Jese as Jdip aawie pe depA G. Der Titel ist tatsächlich Neuer Vorwärts". Wenn die Miniatur- Ausgabe, die für   Deutschland bestimmt ist, nur Vor­wärts" heißt, so wird dies wohl aus technischen Gründen geschehen. Da auch der sozialdemokratische Parteivorstand stets vom Neuen Borwärts" spricht, zitieren auch wir das Blatt unter seinem neuen Namen.  

Amsterdam. Ihre Schilderungen sind nicht uninteressant, aber wir Ichnen die Veröffentlichung ab, weil Sie uns nicht bekannt sind. Sie müssen unser Mißtrauen verstehen. Wir bringen aus Deutsch­  land nur Meldungen, die entweder von ganz zuverlässigen Gewährs­leuten stammen oder von uns nachgeprüft werden können. In Ihrem Falle trifft beides nicht zu.

An mehrere. Die Deutsche Freiheit" ist kein sozialdemokratisches Parteiblatt. Sie will das Tageblatt für die antifaschistische Kampf­front sein. Jeder, der diesen Kampf unterstüßen will, ist uns willkommen.

Kommunist in   London. Ihr Brief hat uns gefreut. Wir erwidern ihre Grüße. Auch einer der von Ihnen in dem Briefe etwas schlecht behandelten früheren sozialdemokratischen Führer läßt Sie grüßen. Er wünscht Ihnen zu sagen, daß er sich in manchem von sich selbst To gesagt hat. Sie tun für sich dasselbe. Sorgen Sie, daß viele Kommunisten Ihrem Beispiel folgen. Wie Sie richtig erkannt haben, find wir nicht gewillt, selbstzufrieden in alten Bahnen weiterzu wandeln.

Freund K. Diesmal Papierforb! Grundsägliche Auseinander­sehungen mit den Kommunisten: ja! Klopffechterei: nein! Es genügt, wenn wir auf 50 tommunistische Angriffe einmal antworten. Dann aber gründlich. Diese Hin- und Herstänkerei will ja niemand lesen. Pfarrer N. N. Ihr Brief ehrt Sie. Leider haben wir nicht den Eindruck, als gäbe es noch nennenswerte Kräfte in Ihrer Kirche, die bereit wären, das Martyrium des Kerkers odes der Emigration oder der Folterung um des Glaubens willen auf sich zu nehmen. Daß Zehntausende Sozialisten und Kommunisten,& ind, Ehre, Gut und Weib" ihrer Ueberzeugung opfern, bewundern Sie. Das ist gar nicht nötig. Hier offenbart sich nur eine noch junge, gefunde Glaubenskraft, die niedergeschlagen aber nicht getötet werden kann.

Verantwortlich: für die Redaktion Joh. Pis: Inferate Otto Kuhn, beide in   Saarbrücken. Druck und Verlag: Volksstimme" G. m. b. H.,   Saarbrücken, Schüßenstraße 5.

Gulliver entdeckt das ,, dritte Reich"

Von Unus

Gulliver, faum von seiner Reise nach Liliput und Brobdignac zurück, zieht auf neue Abenteuer aus, und wird nach Höllgoland verschlagen. Die wahrheitsgetreuen Schilderungen meiner abenteuer­lichen Reisen und meiner Erlebnisse in Liliput und Brobdigna c, für die ich in   London einen tüchtigen Ver­leger gefunden hatte, haben mir in meinem Vaterland nicht nur viel Ruhm und Ehren, sondern auch einen erflecklichen Posten an englischen Pfunden eingebracht, die mir ein sor­genfreies Leben gesichert haben würden, hätte mich nicht mein unstillbarer Durst nach weiteren Abenteuern, nach zwei Jahren ländlicher Ruhe, zum dritten Male von meiner Familie Abschied nehmen lassen, um in der Entdeckung eines dritten Reichs" neuen Ruhm zu erwerben das Kost­barste, was ein liebender Vater seinen Kindern hinterlassen fann?

Ich überspringe den traurigen Untergang unseres stolzen 3weimasters Good hope" durch eine riesige Windhose, die mich, als einzigen Ueberlebenden, aus dem sinkenden Schiff in die Höhe sog, in rasender Geschwindigkeit durch die Lüfte führte, und mich sanft an das Gestade eines Landes ab­setzte, das, wie ich später erfuhr, den Namen Höllgoland führt, und, wie ich feststellen fonnte, ziemlich in der Mitte zwischen den Botokucten- und Kannibalen- Inseln gerade dort im Stillen   Ozean liegt, wo er am tiefsten ist. War es in Liliput und Brobdignac in dem einem Land die Kleinheit, in dem anderen die Größe ihrer Bewohner, die mich in berechtigtes Erstaunen versezte, so waren doch immerhin deren geistige Aeußerungen von den unseren in England nur wenig verschieden; anders in Höll goland, dessen Leute in der Größe und Aussehen uns Engländern ziemlich gleichen, was wir daheim unter dem Sammelnamen Kultur zusammenfassen, so grundverschie den sind von den unsrigen, daß ich dies Volt unchristlich, barbarisch, räuberisch, grausam und zugleich feige, furz, mit jedem Schimpf bezeichnen müßte, würde mir mein Verstand nicht sagen, daß es wohl in der Absicht des Schöpfers ge­Legen haben muß, durch ein abschreckendes Beispiel anderen Völkern zu zeigen, wie sie nicht sind und nie werden sollen! Die Verfassung dieses Volkes, das wegen seines friege­rischen Geistes von den Nachbarvölkern gefürchet, wegen seiner Unmoral gehaßt, wegen seiner Grausamkeit gegen die eignen Bewohner verabscheut wird, kennt drei Kasten: die braune, die schwarze und die rote. Die Braunen nennen sich selbst die Edel- oder auch Rein­rassigen. Sie sind langschädlich, was gewisse Indianerstämme mit der Zeit werden, zu welchem 3wed fie schon die Köpfe der Neugeborenen zwischen zwei Brettchen einpressen, haben

oft blondes Haar, wie es unsere englischen Modedamen durch Waschungen mit Wasserstoffsuperoxyd hervorbringen, und blaue Augen, ähnlich dem verdünnten Ultramarin un­serer Waschfrauen. Was wir Engländer unter Liebe ver­stehen, die zur Heirat und Nachkommenschaft führen soll, sehen die Leute in Höllgoland als ebenso überflüssig an, wie den Zwischenhändler, der die Ware unnötig ver­teuert; dieses Geschäft die Lieferung kriegstüchtiger Kinder( was wir in England Kanonenfutter" nennen!) untersteht streng völkischen Verordnungen; in den staatlichen Aufzuchthäuser werden die der Lieferung würdigen Edel­jungfrauen zum Frühlingsanfang( Baldurfest) eingeliefert; auf jede Gruppe von zehn Jungfrauen entfällt je ein staat­lich approbierter Deckmann, eine Einrichtung, analog un­seren englischen Gestüten zur Aufzucht unserer Rennpferde, Das Neugeborne wird nicht, wie bei uns in England, auf die Waage, sondern auf das aufgeschlagene, hier als heilig verehrte Buch Mein Kampf" gelegt: wird es von dem Kinde begossen, ist es lebensfähig, beschmußt es aber das heilige Buch in unehrerbietiger Weise, muß ihm die He­bamme so lange aus dem Buch vorlesen, bis es gewöhn lich stellen sich dabei Krämpfe ein hinüberschläft. Am achten Tage erfolgt die Eingliederung des Kindes in die völkische Gemeinschaft durch Impfung mit dem Gleich­schaltungsserum; es verliert dadurch den eigenen Willen. das eigene Denken und die eigene Moral, die für den kriegerischen Geist der Höllgo= länder ebenso überflüssig ist, wie der Blinddarm für die Verdauung ähnlich, wie schon die antiken Amazonen ihre rechte Brust ausbrennen ließen, um beim Bogenspannen nicht behindert zu sein. Die Braunen haben alle staat­lichen und städtischen Aemter inne, erhalten aber diese nicht bloß durch das Vorrecht ihrer Geburt, sondern erst nach schweren Prüfungen, wie dies auch bei den chinesischen Man­darinen, den Bonzen, der Fall ist. Reichsminister z. B. wird nur der, der gegen jedes Quantum Morphium gefeit ist; Kultusminister, dem drei hervorragende Psychiater geistige Minderwertigkeit attestieren, Polizei präsident, der mindestens sechszehn Semester Zuchthaus und einige Semester schweren Kerkers studiert hat. Auch das Theaterressort wird, um die Damen des Theaters keiner Anfechtung auszusetzen, nur amtlich beglaubigten Päderasten übertragen, und so übertreffen die Theaterdamen an Tu gend selbst die Röhmischen Vestaltnen.

Die Rechtspflege ist ebenso eigenartig: in unserem Altengland werden die Schwerverbrecher ins Zuchthaus ein­tefert, bier werden sie aus dem Zuchthaus entlassen! Hervorragend gemeinen Männern werden nach ihrem

mehr oder minder freiwilligen Tode Denkmäler er­richtet. Minister feiern die Mörder als Helden und legen prächtige Kränze um Sockel nieder! Raub und Dieb­st a hl gelten als um so ehrenhafter, ie größer die gestohlene Summe oder das geraubte Wertobjekt ist! Symbol für Leben, Tod und Auferstehung ist das Hake it treuz. Da die Leute von Höllgoland Meister der Lüge sind, bestreiten sie den Kongonegern das Eigentumsrecht und be­haupten, es sei ihnen von dem Heidengott Wotan per­fönlich verliehen worden! Sie erweisen ihm göttliche Ehren, und bringen es überall an, wo nur Plazz dafür vorhanden ist: auf ihren Fahnen, Armbinden, Zigarettenetuis, Schwimmhosen und an den Wänden der Bedürfnisanstalten. Die Kaste der Schwarzen war, als ich Höllgo= I and betrat, noch geduldet, diese Leute dürfen ihr eigenes Symbol, ein einfaches Kreuz, verehren, was durch einen mit dem Blut der Roten unterzeichneten Pakt zwischen dem Führer des Landes und dem Kirchenobersten der Schwarzen gewährleistet ist; man nennt hier einen solchen Pakt Konkordat".

Die Kaste der Roten umfaßt alle Untermenschen des Landes, und diese verrichten alle niederen Arbeiten; sie sind das, was im alten Griechenland die Heloten, und bei den  amerikanischen Baumwollpflanzern die Negersklaven waren; diese wurden allerdings nur so weit gepeitscht, als sie noch zur Arbeit fähig waren, indes sie hier so lang gepeitscht werden, bis die Bevölkerung Höllgolands um die zwanzig Millionen abnimmt, die es nach dem Ausspruch eines fremden Philantropen namens Kleemannsoh zu viel hat.

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Der Führer des Volkes, der sich, wie ein sagenhafter Held  Arminius, der Herzog der Höllgoländer" nennt, bleibt dem Volte unsichtbar; es kennt ihn nur aus den Bildern der illustrierten Zeitungen und seine Stimme aus einem sonder­baren Instrument, das einen entsetzlichen, furchterregenden Ton von sich gibt, dem Radio". Man spricht ihm überna­türliche Kräfte zu. Er soll eine Stirne von Eisen, ein Herz von Stein und ein Gewissen aus Gummi haben. Biele halten hin für unverwundbar, wozu wohl auch eine fugelsichere Weste unter dem braunen Hemd das ihrige bei­tragen mag. Von Attentaten seitens der Untermenschen ist er übrigens hinreichlich geschützt durch den bomben­sichern Untertanenverstand seiner Getreuen, die eine, für die menschliche Vernunft undurchdring­liche Mauer um ihn aufgerichtet haben.

"

Sein Name wird nie ausgesprochen, ohne daß man ausspuckt, Poi! Poi! Poi!" sagt, und mit dem Finger­knöchel unter die Tischkante klopft. Unter all den Merkwürdigkeiten, die ich in diesem Lande, aus dem ich nicht schnell genug abreisen kann, zu beobachten Gelegenheit hatte, wunderte es mich doch am meisten, daß auch hier die Sonne scheint, der Himmel blau ist und die Rosen duften

die Sonne scheint eben über Gerechte und Ungerechte