Macht der Faschismus an der Grenze Hollands Halt?
Wie verhält sich in dieser alten germanischen Demokratie die öffentliche Meinung? Was tut die Regierung? Welche Chancen gibt die ökonomische Krise den katilinarischen Existenzen, die auch hier auf das Faustrecht schwören? Als Antwort seien ein paar Tatsachen mitgeteilt:
Die holländische Regierung hat ein allgemeines Uniform verbot für alle politischen Gruppen erlassen. Ausgenommen davon bleiben die sozialistischen und katholischen Jugendverbände. Das Verbot richtet sich in diesem Lande. der traditionellen Abneigung gegen jeden Uniformkult ausschließlich gegen die Schwarzhemden der National sozialisten . Eine weitere Verfügung untersagt den Beamten die Zugehörigkeit zu allen staatsfeindlichen Parteien, unter denen neben den Kommunisten ausdrücklich jene faschistischen Gruppen genannt werden, die sich zu Hitler bekennen. Die kleine selbständige Schwarzhemden partei um Müssert fällt allerdings nicht unter diese Verordnung.
Der reichsdeutsche Gauleiter der niederländischen SA. im Minengebiet von Süd- Limburg, ein dunkler Ehrenmann namens Tyk fer, ist ausgewiesen. Die Polizei kommissare in den limburgischen Grenzorten Kerkrade und Heerlen haben unter Weisung aus dem Haag ange ordnet, daß in Holland wohnende Deutschen , die sich zu Waffenübungen nach Deutschland begeben, ihres Wohnrechtes in Holland verlustig gehen. Weitere Maßnahmen werden erwartet. Es scheint mithin, daß die Regierung die Funken, die überall glimmen, auszutreten gewillt ist, bevor sie zur Flamme werden können.
Der niederländische Ministerpräsident, Herr Colyn, Führer der im letzten Wahlkampf erfolgreichen Anti revolutionären Partei, Calvinist von Bekenntnis und Charakter, der alle die oben erwähnten Maßnahmen persönlich deckt, ist ein Staatsmann von Format. Gewiß nicht ein Feuerkopf wie der große verstorbene Führer der holländischen Sozialdemokratie, der unvergeßliche Troelstra, gewiß nicht eine eiserne Faust wie Troelstras bürgerlicher Widerpart Abraham Cnygers, aber doch ein Mann. Und das ist heute schon etwas.
Colyn hat in Genf und London bei vertraulichen Aus sprachen keinerlei Zweifel darüber gelassen, daß er als überzeugter Calvinist und Demokrat kämpfen werde, wenn der Faschismus jene kirchlichen und staatsbürgerlichen Ein richtungen gefährden sollte, deren Freiheit die Niederlande in vielhundertjähriger Geschichte verteidigt haben. In diesem Rampf hat der Ministerpräsident nicht nur die Arbeiterschaft, sondern auch den grökten und einflußreichsten Teil des Bürgertums hinter sich. Die bürgerliche Presse, an ihrer Spitze der„ Rotterdamsche Courant", das große holländische Weltblatt, übt offene und scharfe Kritik an den Schandtaten der Hakenkreuzler. Die Wirtschaft fühlt sich betrogen und schwer betroffen durch das Transferverbot Hitlers , das die riesigen Berpflichtungen Deutschlands an Holland kurzerhand bis auf weiteres aufhebt. Das Judentum, das hier in der Hochkeinen Uniformfimel wie in Deutschland . Der Holländer Arbeiter in Amsterdam und anderswärts starken Einfluß ausübt, ist aktiv hitlerfeindlich. Lediglich katholische Organe wagen dann und wann, eine Lanze für das neue Deutschland zu brechen.
An sich ist der alte politische Kulturboden hierzulande viel zu gesund, als daß das Giftkraut der Braunpest auf ihm gedeihen könnte. Es gibt hier keinen Militär- und keinen Uniformfimmel wie in Deutschland . Der Holländer ist absolut unmilitärisch. Es gibt hier des weiteren keinen Großgrundbesitz, keine Junkerkaste von Bedeutung. Zu dem ist das Land noch immer reich, die Lebenshaltung im
Die Tauben vom Montmartre
Auf dem Berge Montmartre, der im Norden von Paris liegt, ist schon viel geschehen. Der gute König Heinrich IV., der jedem Untertan Sonntags ein Huhn in den Topf legen wollte, hat hier den Topf belagert. Die Freiheitsmänner der Bastille haben ihre Geschütze dort oben aufgefahren. Die Heilige Allianz hat auf diesem Schachbrett den Raiser Na poleon vernichtet. Die Soldaten der Kommune haben hier die Läufe der Kanonen gerichtet und geblutet.
Heute ist der Montmartre der Siz einer selbständigen freien Republik ", die wesentlich friedlicher lächelt. Die höchste Erhebung der berühmten Butte ist jene Mairie", jenes„ Rathaus" des Rotweins und der Liebe, in dem man sich mit dem Erbe Murgers verheiraten kann, begleitet von Segenssprüchen aus dem großen goldenen Buch von denen einige sogar aus Deutschland stammen, wenigstens vor der Gleichschaltung. Hier ist das Malerparadies, hier hat Ber lioz gethront, hier lag das kleine Haus der Mimi Pinson, hier unten liegt Heinrich Heine begraben. Selbst die Fran zosen , die, um mit einem der Ihren zu reden, nicht gerne auf den anderen Berg der Hauptstadt, den Montparnasse steigen, weil er im Ausland" liegt, vom alten Montmartre mit seinen Gäßchen, jeinen Stegreifdichtern, seinen Boltssängern find sie entzückt, und mancher ehrliche Gidre de Normandie , der füße Apfelwein, wird hier abgemessen.
Und doch fordert eins die Zeitkritik heraus, die Tauben. Der Montmartre hat Tauben, schnellfüßige gurrende Lockvögel wie der Markusplaß, wie die Münchner Feldherrn Halle und der Altberliner Gendarmenmarkt, und seltsamer Weise gibt es noch immer feine nationale Gleichschaltung dieser Tauben, sondern sie laden noch immer nach alter europäischer Weise auf erhabenen Denkmäler und patriotischen Menschen ihren Guano ab. Ach, die Zeiten der Guten liegen weit entfernt. Ein häufig Beklegter auf dem Montmartre hat jetzt einen Taubenbefizer verklagt, weil er behauptet daß dessen Vögel ihm die Dachrinnen und Gießröhren verstopfen, worauf der Inhaber des Taubenschlags sanft entgegnet, daß die Rukulu- Rufer von jeher ein Symbol der alten Butte gewesen sind, der sie Kraft und Schönheit verleihen.
Durchschnitt hoch. Man ist sorgloser, passiver und moralisch weniger erschöpft als jenseits der schwarzweißroten
Grenzpfähle.
Trozdem: die braune Seuche steckt auch hier die Menschen an. Am anfälligsten sind die Kleinbauern, die Gemüse- und Blumenzüchter, deren Kleinbauern, die Gemüse- und Blumenzüchter, deren Produkte in Riesenmengen vernichtet werden müssen, da nach der Schließung der deutschen Märkte der Absatz stockt. Gefährliche Unruheherde sind auch die Hoch schulen, deren Absolventen, nicht zuletzt dank der Wirtschaftskatastrophe in Niederländisch- Indien, kaum noch eine Möglichkeit sehen, sich eine Existenz zu gründen. So sind gerade in Utrecht , Leyden , Amsterdam und Groningen kleine, aktive Zentren des Faschismus entstanden. Und wenn auch die Arbeitslosigkeit von 400 000 auf 270 000 zurückgegangen ist, so bedeutet diese Zahl in Verbindung mit der Not gewisser Landbaubezirke für das kleine Holland keine geringe Gefahr. Amsterdam allein hat 50 000 Erwerbslose.
Arbeit für Emigranten!
Die entscheidende Forderung
Ein Arzt schreibt uns:
In einer Ihrer letzten Ausgaben haben Sie einen Not ruf aus Paris veröffentlicht, der die verzweifelte Lage der meisten Emigranten so schildert, wie sie in Wirklichkeit aussieht. Es soll keineswegs geleugnet werden, daß die Auf
nahme der Flüchtlinge überall freundlich war und ist und daß auch für die erste Unterkunft und Verpflegung Sorge getragen wurde. Für einen längeren Aufenthalt reicht diese Gewährung von Almosen nicht hin, um ein halbwegs lebenswertes Dasein in der neuen Heimat zu führen. Es tann natürlich nicht verlangt werden, daß jedem Flüchtling sofort Arbeit und Existenz geboten wird. Eines sollte aber im Jahrhundert, das den Völkerbund geboren hat. durchführbar sein, daß nämlich den politischen Flüchtlingen nicht von vornherein jede Möglichkeit verschlossen wird, in ihrem Exil eine ihren Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechende Tätigkeit oder ihren früheren Beruf auszuüben! Tatsächlich ist jedoch in fast teinem der für die Flüchtlinge in Betracht kommenden Ländern zur Zeit eine Erwerbstätigfeit gefeßlich gestattet. Insbesondere für die akademischen Berufe bestehen in den meisten Ländern Bestimmungen, die es den Flüchtlingen als ausgeschlossen erscheinen laffen müssen, jemals an die Ausübung ihres früheren Berufes denken zu können. Hier erscheint ein Wandel dringend erforderlich und auch durchführbar. Man verrät wohl kein Geheimnis, wenn man feststellt, daß die Sympathie der
Noch ist die Gefahr nicht akut. Die verschiedenen Gruppen des Faschismus haben bei den letzten Rammerwahlen im ganzen Land nur insgesamt 60 000 Stimmen auf die Beine bringen können. Unter sich verfeindet, begnügen sie sich äußerlich mit gelegentlichen meisten Länder nicht auf Seiten der Regierung steht, die Spektakeleien. Jm Straßenbild fallen sie selten auf. Ueber Leute wie Albert de Joode und Adalbert Smid rümpft man die Nase.
Umso emsiger wühlen die deutschen Apostel der braunen Heilslehre unter der Oberfläche. Sie haben ihre Sturm frupps und ihre Zusammenkünfte, trotz aller Berbote der Regierung. Ihre Gauleiter, u. a. Hazig in Amsterdam und Kleynen in Limburg , arbeiten fieberhaft entsprechend den Direktiven, die sie aus Aachen , Düsseldorf und Berlin beziehen. Am gefährlichsten ist der Zustand im limburgi schen Bergwerksdistrikt, wo Kleynen, ein bei der deutschen Sozialdemokratie abgeblitzter übler Bursche, der im Heidenschlößchen in Horbach wohnt, unter den Arbeitern eine wahre Terrorherrschaft aufzurichten versucht und die Parole ausgibt: Süblimburg muß deutsch werden! Man kann sich vorstellen, wie das National gefühl Hollands auf diese Parole reagiert.
Die holländische Arbeiterbewegung hat den Kampf gegen die künftigen Gefahren mit vorbildlicher Energie aufgenommen. Sie steht voran in der Boykottbewegung, deren Leiter Gleuper in ihren Büros arbeitet. Der Boykott ist äußerst wirksam und wird von der Arbeiterschaft fanatisch durch geführt. Die Arbeiterpreffe für das ganze Land, in einem einzigen Verlag straff organisiert, widmet den Verhältnissen in Deutschland fast die Hälfte ihres Plates. Der Verlag gibt unter Aufwendung großer Mittel auch ein deutsches antifaschistisches Wochenblatt heraus, die Amster damer Freie Presse". Hunderte von Versammlungen und Massenauflagen von Sonderzeitungen helfen nach, die Arbeiterschaft weiß, um was es geht.
Das deutsche Beispiel schreckt. Holland will die Barriere Hata. bleiben, die die Kultur von der Barbarei trennt.
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Oeffnen und untersuchen"
Alles wird durchschnüffelt
DG. Vor uns liegt ein auf Umwegen uns übermittelter roter Zettel, der mit folgenden Worten bedruckt ist:
Vor der Auslieferung zu öffnen und zu untersuchen. Reichsbahndirektion Berlin.
Damit werden Warensendungen und Pakete, auch Briefsendungen beklebt und den zuständigen nationalsozialisti schen Kontrollstellen übergeben. Die Furcht vor illegalem Aufklärungsmaterial ist in Deutschland so groß, daß dort jede Amtsstelle ihr Möglichstes tut, um in jeder privaten Sendung umherzuschnüffeln.
Der Rechtsstreit schwebt, der Richter hat ihn noch nicht entscheiden können, da es sehr schwierig ist und ohne wiffenschaftliche Untersuchung des Düngers bestimmt nicht geht. Aber wie der Fall auch ausgeht, die Ureinwohner des Mont martre , die alten Franzosen, lassen sich durch solche RechtsEniff nicht beirren und halten fest an ihren Rechten, Bräu chen und Taubenschlägen, insbesondere auch, frei nach Goethe, an der löblichen Tendenz, die der Storch auf dem Kirchendach verrichtet. Ohne diese Menschenrechte geht es nicht.
In einem der eleganten Millionärhotels in der Nähe der Champs- Elysee , der„ brillantenbestickten Kunststraße Euro pas "( die allerdings jetzt auch schon wesentlich billiger ge= worden ist), lebte eine junge und sehr verwöhnte Engländerin. Miß Dorothea Wright. Dieses junge Weib wurde eines Morgens nach dem scharfen Knall schneller Revolverichüsse, tödlich verwundet aufgefunden. Neben ihr stand im Bademantel ein junger Mann, den Telefonhörer in der Hand, verzweifelt nach einem Arzt schreiend, und wenige Stunden darauf hatte die Selbstmörderin ausgeröchelt.
Diese Lebensmüde war die Freundin eines reichen Parisers, mit dem sie täglich in die Nachtdancings und Spielklubs zog, Geld und Morphium aus seinen Händen nehmend. Sie tötete sich, als ihr Freund sie allein ließ und mit anderen Männern bio vier Uhr gezecht hatte. Der Name dieses Geliebten. den fast alle Zeitungen verschweigen, ist Roland Coty, verheiratet und Vater dreier Kinder, der bei seiner Nebenfrau wohnt.
Das Haus des Vaters Coty , eines Parfüm- und Zeitungsfönigs, geht von der Moral und von wohlriechenden Wassern aus und verbreitet in diesem Lande den Faschismus. Für drei Sous täglich führt der Millionär im„ Ami du Peuple" Fehde gegen die Juden und die armen deutschen Flüchtlinge. Die Naturgeschichte dieses Hauses ist jest um den ersten Akt des fapitalistischen Kreugerdramas bereichert.
Die Metzgerei Karl der Große
Auf der Insel St. Louis in der Seine liegt unter anderen Kostbarkeiten die Straße Charlemagne . Es ist eine echte Straße des alten Paris , mit Winkeln, Steinstufen, Lumpen
den Anlaß zur Emigration gegeben hat. Man verrät weiterhin kein Geheimnis, wenn man feststellt, daß die Handlungen dieser Regierung von allen Seiten als schwere Bedrohung des Völkerbundsgedankens angesehen werden. Ist es da nicht geradezu eine dringende politische Notwendigkeit, den deutschen Flüchtlingen die Möglichkeit zum Aufbau einer Eristenz in ihrem Exil zu gewähren? Kleinliche Bedenken, wie die Ueberfüllung der Berufe in allen Ländern, dürften wirklich vor dem großen Gedanken der Völkerverbunden heit in den Hintergrund treten. Wenn die besten und friedliebenden Elemente eines Landes, die wegen ihrer Arbeit für die Völkerversöhnung flüchten mußten, im Eril physisch zu Grunde gehen, denn- darüber darf nirgends Untlarheit herrschen wird dem Gedanken des Völferfriedens mehr Abbruch getan, als durch die Kriegsheberei der Hitlerschen Regierung!
Die Bitte der deutschen Emigranten an die asylgewähren den Staaten, ihnen nunmehr auch die Ausübung ihres Berufes oder den Aufbau einer Existenz zu ermöglichen, darf daher nicht als Unbescheidenheit ausgelegt werden, denn das Schicksal der deutschen Flüchtlinge ist innig verbunden mit dem Geschick der friedliebenden Bevölkerung ganz Europas .
Ich will gern hoffen, daß der öffentliche Hinweis auf diese Dinge in Ihrem Blatt, der sicher auch einen Teil des Kampfes um die gegenwärtige deutsche Freiheit darstellt, die Regierungen zu entsprechenden Maßnahmen veranlassen möge und so einem nicht unerheblichen Teil der Flüchtlinge geholfen werden kann.
, An Ort und Stelle"
Wenn jemand die Fahnen nicht grüßt
In Pforzheim hat der Kreisleiter der NSDAP . an die Gesamtbevölkerung einen Aufruf erlassen, in dem es heißt, es sei wiederholt bei Aufmärschen aufgefallen, daß einzelne Teile der Bevölkerung beim Vorüberziehen der nationalsozialistischen Sturmfahnen uninteressiert, teilweise mit den Händen in den Taschen, am Straßenrande herumstanden. Er ordne daher an, daß die Fahnen des„ dritten Reiches" mit dem deutschen Gruß zu grüßen sind. Zuwiderhandlungen würden in Zukunft an Ort und Stelle abgestellt. Wer nicht pariert, wird also an Ort und Stelle von Hitlerbürschchen gezüchtigt.
sammlern und einem Brunnen, vor dem Weiber stricken und thre Kinder nähren, und wenn man genau hinsieht, ist da auch noch eine Metzgerei Karl der Große . Sie ist sogar koscher.
Dieses Ende von Karl dem Großen, der die Franken das Lesen lernte, ist seltsam. Aber schließlich hat der erste deutsche Raiser in den vielen Jahrhunderten. die seit dem Rampfe mit Wittekinds Sachsenroß und seinem Verschwinden in Wurst vergingen, schon viele Veränderungen erlebt. Karl der Große hieß nämlich in Wirklichkeit Charlemagne und war nicht bloß Deutscher, sondern auch Franzose. Wieviele Kriege, wieviel Not und Zerstörung wäre der Menschheit erspart worden, wenn es dabei geblieben wäre! Aber es blieb nicht babei und allegorisch umgibt ein zwiefacher Dom in Aachen , außen ein gotischer, innen ein romanischer, den Sarg des Kaisers. Nachdenklich betrachten wir die Wurstauslagen in den Fensterscheiben dieser Metzgerei.
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Ausverkauf
Ja, in ganz Paris ist Sommerausverkauf. Soldes d'Ete in großer Auswahl. Die geblümte und die farierte Legion der Modekleider, die schottischen Schirmmüßen und Eidechsentaschen sind noch billiger geworden, und auf der Rue de Rivoli und der Rue Lafayette wühlen die Frauen in rosa Gedichten von Bändern und Unterkleidern. Seidene Blusen kann man schon für 8 oder 10 Fr., bunte für 15 oder 20 Fr. haben, ein Glück nur, daß die großen Warenhäuser hier von Samstag abend bis Montag mittag geschlossen haben, sonst hätten die armen Midinettes noch weniger Erholung.
Jeder hats eben nicht so gut wie die reichen deutschen Flüchtlinge, die heute in den Modebädern Vichy, Vittel und Aix- les- Bains sizzen, wofür ihnen, wie die Zeitungen melden, bereits eigen rituelle Restaurants und Gotteshäuser errichtet wurden. Kein Wort gegen diesen Aufbau aber wäre es nicht doch besser-, diesen Gästen etwas von ihrem Ueberfluß zu nehmen und es den armen deut schen Arbeiter in Paris zuzuwenden, die froh sind, wenn sie eine alte Raserne oder Fabrik mit Strohsäcken statt der Seine - Brücken als Bleibe haben? Wenn es wahr ist, daß eines der großen Affe aus Deutschland alle'n sieben Millionen über die Grenzen gebracht hat, ein entsprechender Anteil an dieser Summe allein würde genügen, um manche Not zu lindern. Baptiste.