Am Sonntag, dem 27. August, nachmittags 3 Uhr,
Freiheits- Kundgebung
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Fahnenaufmarsch Parole und Bekenntnis Weihe des Freiheitsbanners Totenehrung
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Freiheitsstafette
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Treuegelöbnis zur Freiheit
der Saar Botschaft an Deutschland - Grüße an die Internationale und Appell an die Völkerverständigung und Weltsolidarität- Massenchor
Eine der wenigen europäischen Industrien, die von der Konjunkturbelebung der letzten Monate sehr stark profitiert haben, ist die Papierfabrikation. So berichten dieser Tage die großen schwedischen Zellulose- Fabriken, daß sie bis zum Ende dieses Jahres mit ihrer Produktion vollständig ausverkauft sind und neue Bestellungen nicht mehr entgegennehmen können. Eine Meldung, wie man sie seit mehreren Jahren nicht mehr gewohnt ist.
Fast gleichzeitig hört man aus Deutschland , daß die bisher nur zur Hälfte ausgenüßte Kapazität der deutschen Papierindustrie jetzt nur noch zu knapp 30 Prozent ausgenutzt werden kann. Als Grund hierfür wird allerdings nur in den Handelsteilen der deutschen Blätter, denn auf den
Hauptſeiten darf so etwas nicht festgestellt werden bas rapide Sinfen der Auflageziffern der deutschen Zeitungen angegeben. Die Eintönigkeit der gleichgeschalteten deutschen Presse hat nicht nur in den Großstädten, sondern noch mehr in der Provinz die Leser und Käufer, Abonnenten und Inferenten verjagt. Sehr große laufende Lieferungsverträge sind in den lezten Wochen anulliert worden und die Versuche, sich durch den Export von Rotationspapier einen Ausgleich zu verschaffen, sind, wie nicht anders zu erwarten war, an der ablehnenden Haltung der ausländischen Zeitungsunternehmungen kläglich gescheitert. Wenn man im ,, dritten Reich" über internationale Konjunkturfragen einmal etwas nachdenken würde, was aber bekanntlich verboten ist, so würde man aus diesem kleinen Beispiel vielleicht feststellen können, wie falsch es ist, anzunehmen, daß eine allgemeine Geschäftsbelebung automatisch auch eine Besserung der deutschen Krisenlage herbeiführen muß.
Arbeitsstreckung
40- Stunden- Woche
Jean Severin.
Bürgermeister Schüler hat als Direktor der Dort munder
Unionbrauerei mit der Arbeiterbelegschaft der
Brauerei verhandelt, um auch hier den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit voranzutragen. Die Arbeiter der Dortmunder Unionbrauerei, die bisher 44 Stunden in der Woche gearbeitet haben, haben sich sofort bereit erklärt, ein Opfer zu bringen und auf vier Stunden Arbeitszeit zu verzichten, so daß sie nur noch 40 Stunden arbeiten werden. Das bedeutet, daß jede Woche 16 000 Arbeitsstunden frei werden, die eine Neueinstellung von 40 Mann ermöglichen. Diese 40 Arbeiter, vornehmlich Verheiratete mit größerer Kinderzahl, sollen am 1. September durch Vermittlung des Arbeitsamts eingestellt werden. Auch die Beamten und Angestellten des Betriebs haben zunächst für die Dauer eines halben Jahres„ freiwillig" auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet.
Wie die Verwaltung der Ruhrchemie AG. Holsten in Ober hausen mitteilt, werden seit einigen Monaten 140 Arbeiter und Angestellte mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres beschäftigt. Es ist dies hauptsächlich möglich geworden durch eine bereits vor einigen Monaten vorgenommene Kürzung der Arbeitszeit, so daß praktisch eine 40 stündige Arbeitszeit eingeführt ist. Außerdem werden auch Reparaturen durchgeführt, die eine gewisse Mehrbeschäftigung bedingen.
Enttäuschte Unternehmer
Die ,, alte Garde" kann nichts
Aus Köln wird uns geschrieben:
Die Nazis im Reich wissen ganz genau, daß sie den Beamten- und Angestelltenapparat und auch die Betriebe mit
1000 am Grab
Die Ehrung eines Opfers
Vor kurzem wurde der ehemalige Gewerkschaftssekretär des Kölner Bauarbeiterverbandes, Heinrich Jäger, der, um den dauernden Naziverfolgungen zu entgehen, den Tod im Rhein gesucht und gefunden hatte, zu Grabe getragen. Weit über 1000 sozialistische Arbeiter hatten es sich nicht nehmen lassen, ihren treuen Kameraden zur letzten Ruhestätte zu begleiten.
Auch aus andern Städten gehen uns Berichte über demonstrative Beerdigungen zu.
„ Sozialismus marschiert"
Aber 43 Nazi- Betriebszellenleiter verhaftet! Hamburg , 23. August 1938.
Wir meldeten gestern, daß die sämtlichen Vorsigen den der nationalsozialistischen Betriebs: zellen bei den großen Schiffswerften in Hamburg- Altona auf Verlangen der Direktoren der Werte in Haft genommen worden sind. Die Ver= hafteten werden von der Polizei beschuldigt ,,, verbotene Ein= griffe in das Wirtschaftsleben vorbereitet" zu haben dadurch, daß sie in einer gemeinsamen Denkschrift die Sozialisierung der Werften gefordert haben. Die Ermittlungen haben er= geben, daß diese Denkschrift nicht eine Privatarbeit der bes treffenden Betriebsobleute war, sondern daß sie in einer Konferenz der nationalsozialistischen Betriebszellenleiter Groß- Hamburgs in den Grundzügen beschlossen und wenige Tage später mit Cinstimmigkeit angenommen worden war. Diese Tatsache hat die Polizei veranlaßt, weitere 43 Bes triebszellenleiter in Haft zu nehmen.
Hunderttausende Charakterschwächlinge Einer, der die Menschen kennt
Auf einer Massenversammlung im Saalbau zu Essen sagte Staatsrat Gauleiter Terboven u. a.:
,, Und wenn wir auch in diesem ersten Halbjahr viel Unerfreuliches erlebt haben durch diejenige, die sich durch den Aufgang für Bedienstete in der letzten Minute in die NSDAP . gedrängt haben, so sage ich hier als Gauleiter: Jeder Deutsche , der außerhalb der Bewegung steht und seine Pflicht tut, hat weit eher unsere Achtung als der, der als neugebackener Parteigenosse nur seine eigenen Interessen wahrnehmen will. Viele von den Zehntausenden und Hunderttausenden, die plötzlich ihr nationalsozialistisches Herz entdeckt und um ein Viertel nach 12 Uhr mit allen Mitteln und Kniffen in die Bewegung kamen, find Charakterschwächlinge. Sie verkennen den wahren Nationalsozialismus. Es kommt nicht darauf an. die Organisation aufzublähen. Unsere Organisation muß sein und bleiben, was sie in den Jahren des Kampfes gewesen ist: Die Auswahltruppe, die Kerntruppe, die eisern stehen bleibt, wenn die große Masse schwankt. Die Erkenntnis muß immer mehr Gemeingut werden: Ganz gleich, wo du stehst, ganz gleich, welche Arbeit du zu leisten hast wenn du diese Arbeit im Kameradschaftsgeist und mit dem Willen zur Leistung ausführst, dann bist du Nationalsozialist."
Wir registrieren gerne die ehrliche und vernünftige Rede. Sie sticht vorteilhaft von der allgemeinen Anhimmelung ab, die man sonst in den nationalsozialistischen Reden zu hören pflegt.
ihren Leuten durchsetzen müssen, weil sonst heute oder mor Scharfrichter schwört
gen ihr Laden zusammenbricht. Aus diesem Grunde auch der Ansatz zur großen Aftion", um die bewährten Parteimitglieder und SA.- Leute mit der Mitgliedsnummer 1 bis 100 000 in die Stellungen zu bringen. Aber diese Aktion hat sich in den Betrieben als ein Fehlschlag herausgestellt. Die Unternehmer werden gezwungen, bei Einstellung von Arbeitern nach der Parteizugehörigkeit, das ist natürlich ausschließlich die nationalsozialistische Parteizugehörigkeit, zu fragen und nur solchen Arbeit zu geben, die diese wirklich besitzen. Aber in Köln werden die Klagen der Unternehmer, besonders in der metallverarbeitenden Industrie, über die neuen Arbeitskräfte laut und lauter. Es ist eine Tatsache, daß die alten Stammannschaften in den Betrieben fast ausschließlich Freigewerkschaftler sind, die ihre Qualitätsarbeit in gewohnter Weise verrichten. Die neueingestellten jungen Nazis, die über ein großes Maul verfügen, aber von Arbeit, da ihnen die richtige Lehrausbildung zum größten Teil fehlt, feine Ahnung haben, sind in weitem Umfange schon wieder entlassen worden. Die Nazileitung steht Kopf, aber die Unternehmer sind zu dieser Maßnahme gezwungen, wenn sie ihre Betriebe nicht schädigen wollen.
Das sächsische Justizministerium gibt bekannt, daß der Scharfrichter Alwin Engelhardt in Schmölln für das Land Sachsen zur Vollstreckung von Todesurteilen für die Zufunft verpflichtet worden ist.
Ausgewiesen
Johann Vorläufer, hundertprozentiger Arier, hatte in seiner Heimatstadt Nesselbach die Dummheit begangen, in einem jüdischen Geschäft zu kaufen. Am nächsten Tag erschien in der Ortspresse die Aufforderung, er möge sofort die Stadt verlassen. Diese Aufforderung war vom„ Komitee für antisemitische Bewegung" unterzeichnet.
Juden dürfen nicht im Wannsee baden
Berlin, 21. Auguſt( Inpreß). Die Benutzung des bekannten Strandbades Wannsee wird nichtarischen Personen fünftig nicht mehr gestattet. Das Strandbad am Wannsee ist eine der größten und schönsten Badeanlagen Deutschlands
BRIEFKASTEN
Freiexemplare. Unsere Geschäftsleitung lehnt die Zuteilung weiterer Freiexemplare ab.
Korrespondenz. Wir antworten nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Zu überflüssigem Briefwechsel fehlt uns die Zeit. Wir haben viel zu tun.
Das Parteibuch ist nicht immer ein überzeugender Ausweis. Die Polizei in Deutschland hat Tausende Parteibücher mit langjähriger Mitgliedschaft in Händen und stattet ihre Spigel damit aus.
Niederrhein . Sie schrieben uns, daß die marxistischen Staatsfeinde" täglich mit allen Kriegsorden zur Kontrolle bei dem Bürgermeister antreten. Recht so. Auch der Hohn ist eine politische Waffe.
Hunsrück . Sie teilen uns mit, bei einer Haussuchung sei ein Ebertbild zerstört, aber ein Bild von Karl Marx geschont worden, weil der behaussuchte Genosse sagte:„ Das ist mein Vater." Der Genosse hat nicht gelogen. Die SA.- Leute aber kennen nicht einmal den Kopf von Karl Marg, geschweige denn dessen Inhalt.
Verantwortlich: für die Redaktion Joh. Biz: Inserate Otto Kuhn . beide in Saarbrücken . Druck und Verlag: Volksstimme" G. m. b H., Saarbrücken , Schüßenstraße 5.
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Spezialität: Sozialistische, antifaschistische u.pazifistische Literatur
Neueste Erscheinungen auf diesem Gebiet: ,, Fontamara", der erste antifaschistische Roman ,, Braunbuch über 91 den Reichstagsbrand". ,, Terror in Braunschweig"
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