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Neudeutsche Kultur
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Der neue Hakentang" vertieft die nationalen Gefühle
Der..Pranger"
In dem in Mannheim erscheinenden„ Hakenkreuzbanner" Widerliche Denunziation schleicht durch die finden wir dieses Schandgedicht.
Das Judenliebchen
Ganz harmlos fing die Sache an Bei so' nem fleinen Judenliebchen. Sie fah den intressanten Mann" Zuerst in einem Kaffeeftübchen.
... Die schönen, schwarzen Lockenhaare! ( Die Nase zwar start deformiert...) Doch dieser Blid der wunderbare Der hat fie ganz elektrifiert!
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Sie merkt mit Seligkeit und Bangen Bei diesem jungen Elegant Ein starkes finnliches Verlangen ( Er lacht so malitiös mokant). Und sieh! jetzt gibt er ihr die„ Ehre"! Er nimmt an ihrem Tische Play Als ob er längst dahin gehöre- Als sei fie längst sein füßer Schat! Und im Gespräch stellt sich herans " Er" hat' nen eleganten Wagen, Der wartet vor dem Kaffeehaus Sie beide in das„ Glück" zu tragen! Jetzt schwinden sämtliche Bedenken- ( Was bietet ihr das Leben schon?) Man kann sich schließlich auch verschenken An einen reichen Judensohn!
Theater Kino
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Tanz- Mufik
Das folgt jett luftig drauf und drauf! Ein ungetrübtes, holdes Glüc
3: Die Liebe höret nimmer auf!
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So scheint der Anfang wunderschöne Wir woll'n mal etwas später seh'n:
Ganz plöglich stellen sich die Wolken
Am Liebeshorizonte ein-!
Der Judenjüngling merkt die Folgen An seinem Chriften- Mägdelein.
Jetzt wird er plöglich reserviert,
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Er hat auch furchtbar wenig Zeit! Dann meint er schließlich ungeniert: „ Wir trennen uns es tut mir leid." Auch jetzt zeigt er als Kavalier", Daß er ihr ganzes Leid versteht! Ein Scheck!( du bist bezahlt von mir) Ein legter Auß er lacht und geht! Jetzt bleibt fie bleich mit hohlen Wangen Allein und denkt mit Schreck daran-: Denn wohl fein Deutscher trägt Verlangen Und rührt die Judenmege an!
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Und die Moral von der Geschicht: Verschent dich einem Juden nicht; Denn niederträchtig und gemein Wirst du nach deutschem Urteil sein! Erwin Meifel. Täglich werden dann„ Judenliebchen" öffentlich genannt, und zwar so:
Die Nächste!
Presse
In der nationalsozialistischen Fränkischen Tageszeitung" vom 19. August 1933 lesen wir folgende Berichtigung:
In der vorlegten Nummer des„ Stürmer" wurde die Kontoristin Betti Habermann, wohnhaft in Nürnberg , Denisftraße 12, angeprangert, weil sie mit dem Juden Abraham Rubenstein, Eberhardshofstraße 4, beim Verkehr erwischt worden sei. Die eingeleiteten Nachforschungen haben ergeben, daß Fräulein Habermann zwar mit dem Juden gesehen wurde, zu irgend= welchen Intimitäten oder gar zu einem Verkehr ist es nicht gekommen. Der Jrrtum erklärt sich aus einer Verstümmelung des Berichtes bei der Durchgabe an den„ Stürmer". Der „ Stürmer" wird auf den Fall selbst zurückkommen."
Wie erfolgreich" solche Terrorandrohungen sind, ersieht man aus folgendem Beispiel. In der gleichen Nummer der obengenannten Zeitung hieß es:
„ Ein würdiger Vertreter seiner Rasse ist unser jüdischer„ Mitbürger" Siegfried Schmitz, Vordere Sterngasse 13 I, der als Konfektionseinkäufer im Warenhaus Tiek tätig ist.
Wegen seiner Geilheit ist dieser Jude stadtbekannt. Obwohl in feiner Wohnung eine Anzahl deutscher" Mädchen verkehren, macht er dem weiblichen Personal des Warenhauses die dreckigften Anträge. Den Gipfel der Frechheit erreichte er vor kurzem, als er fich an ein knapp 16jähriges Lehrmädchen heranmachte und ihm gegenüber äußerte: Was bist Du ein hübsches Mädchen, mit Dir möchte ich mal schlafen!" Beschwerden über diesen Inden hatten bei der Geschäftsleitung keinen Erfolg.
Wie wäre es, wenn sich die S. oder die Behörden einmal diefen sonderbaren Rassegenossen etwas näher anschauen
würde?"
Am 22. August 1983 teilt das gleiche Blatt seinem Mob mit: Wie uns die NSBO. der Firma nun mitteilt, ist der Jude Schmitz inzwischen fristlos entlassen worden. Auch befaßt sich bereits die Polizei mit der Weiterbearbeitung der Angelegenheit. Und darüber freut man sich denn auch."
Es geht doch nichts über die prompte deutsche Hitlerkultur". Die Vernichtung der Juden in Deutschland geht viel, viel schneller, als die„ Beseitigung der Ar beitslosigkeit".
„ Gesichterkarte"
Das wird eine sehr bunte Geschichte werden
Die Korrespondenz für Familienkunde teilt mit, daß mit
Unterstützung der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft Pro fessor Hellpa ch- Heidelberg an einer Landkarte des deutschen Volkstums auf Grund von physiognomischen Studien arbeitet, um zu einer Art von Gesichterkunde der deut schen Stämme zu kommen.
Hellpach kommt zu einer ersten Sfizze einer Landkarte des deutschen Volkstums, die sich auf dem Material der Gesichterkunde aufbaut. Auch auf diesem Gebiete haben sich im neustämmigen deutschen Often die Grenzen und Gliederungen als unbestimmter und verfließender erwiesen, verFortsetzung folgt! glichen mit dem klargegliederten, altstämmigen Westen und
Käthe Gabel, Schanzenstraße 26, verkehrt mit dem Juden Lipschütz, 2, 4
wohnt bie„ Deutsche"
welche mit dem verkehrt.
Wir fahren fort:
Jn Q 2, 17
Anna Schweitzer, Juden Kurt Maier, F 4, 16
Fortsetzung!
Chriftine Godk
verkehrt mit dem
Fortsetzung folgt!
Süden. Hier ist die rassische Buntheit der Bevölkerung durch den Einschlag des aus den Mittelmeerländern stammenden römischen Elementes" größer als namentlich im nördlichen und mittleren Often, wo von der ganzen Ostseeküste bis mindestens an die Sudetenmauer so gut wie nur das Nordische und das Ost is che" Element in Vermischung die Erscheinung aufbauen. Stammessprünge so augenfälliger Art wie im Westen zwischen Bruchsal und Rastatt , wo Pfälzer und Alemannen aufeinanderstoßen, oder zwischen Düsseldorf . und Bochum , wo Rheinfranken und fälische Sachsen sich begegnen, dürften im Osten überhaupt nirgends vorkommen.
Für Beamte: Mundhalten Fortsetzung folgt! Das Gehalt beruht auf gutem Willen
Juden Moritz Kirchhausen. I 3, 14
Die Soubrette
Fortsetzung:
Henny Liebler, 1, 15, wurde vor zwei Jahren durch Stipendien der Stadt(!) der Onkel der Mutter ist der frühere Staatspräsident Geiß!! gesanglich ausgebildet. Seit jener Zeit verkehrt Siese deutsche" Künstlerin mit dem
verheirateten Raffeinden Alfred Landory. Vielleicht interessiert sich hierfür auch das Stadttheater Düsseldorf ! Fortsetzung folgt!
Ein Pack, das sich in solchen Schweinereien ergeht, beschwert sich auch, es werde durch uns im Auslande verleumdet?
Der badische Unterrichtsminister hat ähnlich, wie es der preußische Kultusminister getan hat, ein Verbot direkter Eingaben und Anträge von Beamten und Beamtenorganisationen erlassen. Er führt dazu u. a. aus: Das Beamtenverhältnis ist kein Arbeitsverhältnis schlechthin, sondern ein besonderes Treueverhältnis zum Staat. Die materialistische und gewerkschaftliche Auffassung, die sich auch vielfach in den Beamtenverbänden breit machte, muß überwunden sein. Die Besoldung des Beamten ist kein Arbeitslohn, sondern eine Unterhaltsrente, die der Staat den Beamten gibt. Daß der Staat, solange er sich selbst in wirtschaftlicher Not befindet, an dieser Not auch die Beamten teilnehmen läßt, ist für jeden richtig eingestellten Beamten selbstverständlich.
Die meisten deutschen Beamten haben keine andere Behandlung verdient.
Pfarrer in Schutzhaft
Polizeiliche Warnung an die katholischen Priester
Auf dem Kreisparteitag der NSDAP. in Neckarsulm warnte nach einem Bericht des Heilbronner Tagblatts" der Leiter der Württembergischen Politischen Polizei Dr. Mattheiß die Priester ausdrücklich, die Kirchentüren als Propagandamittel zu benußen und in Gesprächen oder Predigten Sabotage an dem wahren Sinn des Konkordats zu betreiben. Es könne sonst vorkommen, daß dieser Vertrag als gebrochen angesehen werden müsse und die Regierung auch ihrerseits sich nicht mehr an ihn gebunden fühlen würde. Man könne einen solchen Rückschlag gradezu wünschen, damit jene Glemente erkannt würden. Ebenso nachdrücklich warnte er fene sogenannten Wirtschaftsführer, die sich vont dem bisherigen System thres fapitalistischen Dentens noch immer nicht trennen könnten und den Geist der neuen Zeit bewußt mißverständen.
In Schonach ( Baden ) wurde der katholische Ortsgeistliche Pfarrer Thoma in Schußhaft genommen, weil er bei der kirchlichen Feier anläßlich des 50jährigen Jubiläums des Turnvereins, an der auch die SA. mit Fahnen teilnahm, abfällige Aeußerungen über das Mitbringen der Hakenkreuzfahne in die Kirche gemacht hatte.
..... ohne Dank zu fordern"
Der Nazidichter Schauweck er wirbt in einem Auf satz der„ Breslauer Neuesten Nachrichten" für ein ,, beispielhaftes Leben", das jedoch mit Opfern und Entsagung verbunden sei. Er führt Fälle solch vorbildlichen Lebens an, findet jedoch unter der Nazibonzerie kein Beispiel, weshalb er sich an den unbekannten Sol daten hält:
" Beispielhaft war der heroische Kampf der deutschen Soldaten im Weltkrieg, die in Dreck und Feuer fürs Vaterland aushielten, ohne Dank zu fordern..."
Und die heute zum Dank für ihr Ausharren in Dreck und Feuer zu Millionen verfolgt, geächtet, rechtlos und brotlos gemacht, in Konzentrationslager gesperrt, mißhandelt und erschlagen werden! Alles im Auftrage eines Nazi- Halunkentums, das in fetten Aemtern und Posten ein beispielhaftes Leben lebt, wie die Made im Speck! Von dieser beispiellosen Gemeinheit darf kein Schauwecker berichten, weil das„ dritte Reich" nur Kreaturen duldet.
Die Ariersucht
Arisches Aeußere" ist Vorbedingung
Der preußische Minister des Innern hat ergänzend, ses stimmungen über die Untersuchung der Bewerber für die Schutzpolizei erlassen. Bei den Untersuchungen der Bewerber auf förperliche Tauglichkeit durch die Polizeiärzte sowie auf geistige Tauglichkeit durch die als Prüfer tätigen Polizeioffiziere ist bereits auf eine einwandfreie arische Abstammung das Augenmerk zu richten. Un= beschadet davon bleibt die Pflicht der Einstellungsdienststellen, die arische Abstammung an Hand von Urkunden nachzuprüfen. Die„ lebenskundlichen Erhebungen" bei den geistigen Eignungsuntersuchungen sollen sich auch auf Herfunft in eugenischer Hinsicht und auf die Rassen. frage erstrecken. Bewerber, die nichtarischer Abstammung sind oder die kein arisches Aussehen haben, sind allein schon aus diesem Grunde als nicht geeignet abzulehnen.
Aehnliche Bestimmungen gelten auch für die Ge meinden. Wer als Beamter der Gemeinde berufen werden soll, hat demgemäß nachzuweisen, daß er und sein Ehegatte arischer Abstammung sind. Wenn ein Gemeindebeamter eine Ehe eingehen will, hat er den Nachweis zu er= bringen, daß die Person, mit der er die Ehe eingehen will, arischer Abstammung ist. Der Nachweis ist durch Vorlegung der Geburtsurkunden sowie der Heiratsurkunde der Eltern zu erbringen. Das für die Vorlage von Einweisungsanträgen durch früheren Erlaß aufgestellte Erfordernis der Einreichung eines Fragebogen wird aufgehoben. In Zufunft sind lediglich Urkunden vorzulegen und darüber hinaus Nachweise, insbesondere hinsichtlich der Großeltern, nur beizubringen, wenn 3 weifel an der arischen Abstammung bestehen. Der Nachweis arischer Abstammung des Beamten und der Ehefrau ist bei Ehrenbeamten der Gemeinden in derselben Weise zu führen wie bet besoldeten Beamten.
2000 Gefangene in einer Woche
Paris , 24, Aug.( Inpreß.) Eine oberflächliche Statistit, die fich nur auf nationalsozialistische Zeitungen stüßt, vers zeichnet für eine einzige Woche, vom 6. bis 18. August. 2000 Gefangene und eine ganze Anzahl Ermordeter