Beit dauern, BTB nennenswerte Devisenüberschüsse vorhan ben sind.

Infolgedessen ist die Zuversicht auf die Sicherheit ber deutschen Währung noch immer gering. Die Reichsfinanzen sind zurzeit flüssig. Das ist nur möglich durch die stärkste Drosselung der Ausgaben. In troft­loser Finanzlage sind die allermeisten Gemeinden. Der Abbau des Unterstützungswesens und der fulturellen Ein­richtungen geschieht in einem Ausmaß, das man vor Mona­

ten taum für möglich gehalten haben würbe. Mit einer wirt­Deben Brutalität fiebt man die bisher Unterſtüßten und ſchei. det fie rücksichtslos aus. Jede Regierung, die über dieses Sy­stem eine öffentliche Kritik zuließe, müßte sehr rasch hinweg­gefegt werden. Bei Preß- und Redefreiheit würde bald die ungeheure Mehrheit des Volkes erkennen, daß unter dem Schuße des waffenstarrenden faschistischen Staates der Kapis talismus Methoden von einer Grausamkeit entwidelt, wie fie nur in den ersten Jahrzehnten der Industriealisierung Deutschlands   möglich war, als noch jeder Widerstand der Arbeiterschichten fehlte.

NSBO. und Arbeitsfront

Allgemeine Wehrpflicht in Oesterreich

" 8weiter Soldatenstand" wird geschaffen neben dem Bundesheer- Bereinbart mit Frankreich  , England und Italien  ! Ein Erfolg Dollfuß  ' gegen Hitler  

Das Geheimnis um die Schußmaßnahmen Desterreichs lüftet sich. In Kilb bei St. Pölten   hielt anläßlich einer Fahnenweihe Heeresminister Vaugoin   eine Ansprache, in der er den Uebergang aur allgemeinen Wehr­pflicht anfündigte. Er lagte hoch in Stejer Woche wird eine neue Webrordnung erscheinen. Neben dem Bundesheer wird ein zweiter Soldatenstand mit kurzer Dienstzeit von einem halben Jahr geschaffen werden. In der nächsten Zeit werden die Aushebungen statt­finden und jedes halbe Jahr werden zwischen 8000 bis 10 000 solcher furzdienender Soldaten einberufen werden, so

daß neben dem Bundesheer bald ein zweiter Heeresförper bestehen wird, geführt und ausgebildet von den Offizieren und Unteroffizieren des Bundesheeres. Es ist mir ge lungen, dieses 8ugeständnis für Oesterreich bei den Signatarstaaten durchzusehen. Damit ist der erste Schritt zur allgemeinen Wehrpflicht getan."

Der Einfluß der NSBO. in den Betrieben geht entschieden Dazu 8000 Mann Hilfspolize!!

zurück. Die Hoffnungen, die auch manche frühere sozialbemo­fratischen oder fommunistischen Arbeiterwähler auf die radi­talen Sprüche der NSBO.- Führer gesezt haben, sind voll­tommen zusammengebrochen.

Auch die deutsche   Arbettsfront hat nur noch eine sehr unsichere Position. 3hre ursprünglich wirtschaftlichen Biele verblaffen und pädagogische Biele werden in den Vor­bergrund gerückt.

Es gibt keine Rampfreden mehr, sondern nur noch Predigs ten über die Beseelung der Arbeit, über das Selbstbewußts sein des Arbeiterbürgers und ähnliche schöne Dinge, die nichts kosten.

Die hohe Staatsbürokratie Behandelt die Arbeitsfront längst mit äußerem Wohlwollen und innerer Verachtung. In den Ministerien werden die Eingaben der Arbeitsfront meistens ungelesen in die Aftenschränke versenft.

Das find nüchterne Tatbestände. Aber es kommen Erschels nungen hinzu, die sich der Berechnung entziehen. Millionen und aber Millionen unserer deutschen Volksgenossen schwim men in einer Gefühlswoge, die mit kritischen Verstandess fräften nicht zu durchleuchten und nicht an bannen ist. Große Teile der Jugend find von den Uniformen, von den Aufmärs schen, von den Festen, von dem Führerglauben, von dem Deutschtumsftola, von ben nationalen Kraftsprüchen verzaus bert und berauscht. Auf den Straßen der Städte und auf ben Wanderwegen im Gebirge und im Flachland sieht man trupps weise die Kinder, die jungen Burschen und die jungen Mäs dels in Uniformen, die sie mit Stolz und sehr oft mit tiefem Glauben tragen. Der riesenhafte Propagandaapparat, die Schule, die Presse, alle öffentlichen Einrichtungen, das ganze in der Oeffentlichkeit sich äußernde Volksleben beeinflussen diese Kinders und Jugendscharen. Hier hat das System viels Teicht seine größten Hoffnungen, und hier werden seine Gegs ner bie gewaltigsten Schwierigkeiten zu überwinden haben. Berstandes und Willenskräfte, Rörper und Seele einer nenen wirklich sozialistischen Generation werden sich vereinen müssen zu opfervollen zähen und unerhört großen Anstrens gungen, wenn Wandel geschaffen werden soll.

Leipziger Messe

Die Frankfurter Beitung" veröffentlicht diesen Bericht bon der Leipziger Messe:

" Der dritte Meffetag bringt erfahrungsgemäß den Höhe­punkt des Messegeschäfts. Diesmal hat sich folgendes Bild geboten: Auslandsfundschaft tritt gegen die früheren Messen start aurud, vor allem fehlt die große nordamerikanische Rundschaft fast gans. Das Auslandsgeschäft hat daher an den Umfäßen nur verschwindenden Anteil. Es kommt hinzu, daß von ein­zelnen Auslandsinteressenten, namentlich vom Balkan  , ver­sucht worden ist, bie Preise außerordentlich zu drücken.

Soweit das Inlandsgeschäft in Frage kommt, ist eine Er holung unverkennbar. Wider Erwarten hat auch die Warenhauskundschaft in das Messegeschäft eingegriffen und teilweise auch ganz gut bestellt, wenn auch zunächst noch vor­fichtig disponiert worden ist. Die Spezialgeschäfte in Haus­haltsartikeln wie Porzellan, Glas usw. sind wieder kauf Iuftiger gestimmt als in den vergangenen Monaten. Man rechnet in diesen Kreisen mit einer Verstärkung des Ron­fums fm Herbst und Winter, sofern die Arbeitslosigkeit weiter abnimmt. Auch das neue Gesetz über die Ehestands­bethilfen dürfte auf den Einzelhandel der betreffenden Branchen einen günstigen Einfluß ausüben. Auf der mit der allgemeinen Mustermesse verbundenen ersten Braunen Großmeife zeigte sich Nachfrage in der verschiedensten Branchen. Die verschiedentlich, a. B. für Glas, Steingut, Textilien, Kristallglas, furz vor der Messe vorgenommenen Preisevshungen scheinen bas Geschäft nicht gehemmt au

haben.

Der Internationale Charakter Ber Messe ist durch die Be teiligung einer Reihe ausländischer Aussteller gewahrt ge­blieben; indeß ist die Auslandsbeteiligung atffernmäßig geringer als sonst. Dies gilt vor allem von der Tschechoslowakei   und von Oesterreich  .

Wenn auch ein abschließendes Urteil am dritten Messetag noch nicht möglich ist, so glaubt man doch, daß bie Meffe

London  , 30. Aug. Der diplomatische Korrespondent der Morning Post" berichtet über den bevorstehenden Abschluß einer Bereinbarung wischen Großbritan nien, Frankreich   und Stalien, die Desterreich zur Aufstellung einer Gilfspolizeifrappe von 8000 Mann für die Dauer eines Jahres ermächtigt. Die Kleine Entente   habe the Einverständnis dazu erklärt. Die Blätter heben besons berß den zeitweiligen Charakter dieses Zugeständnisses hers sor. Der diplomatische Rorrespondent des Daily Teles graph", der die tatsächlichen Verhältnisse in Oesterreich   an­scheinend nicht kennt, fagt, der einzige 3wed der Maßnahme fei, Desterreich zu befähigen, sich gegen den Feldzug Gewalttätigteiten öfter: fers reichischer Nationalsozialisten" 3 verteis digen. Nach Ablauf von zwölf Monaten werbe tein Grund für die Verlängerung der Vereinbarung bestehen. Zur Aeußerung des österreichischen Verteidigungs­ministers über Desterreichs beabsichtigte Rückkehr zur all­gemeinen Dienstpflicht bemerkt der Korrespondent, eine solche Aenderung der österreichischen Wehrverfassung werde möglicherweise von der Abrüstungskonferenz herbei. geführt werden, aber diese Frage habe mit dem gegen: wärtigen Zugeständnis nichts zu schaffen.

Lahusens

Der politisch- diplomatische Erfolg Dollfuß  ', mit weiteren wirtschaftlichen Zugeständnissen gepflastert, ist außer ordentlich groß. Der österreichische Bundeskanzler hat jezt Hilfspolizei und dazu noch Militär in genügender Menge, um sich gegen nationalsozialistische Ueberrum pelungsversuche zur Wehr zu setzen. Immer stärker ent rückt damit zugleich Desterreich dem Anschlußgedanken, womit die bisher schwerste außenpolitische Niederlage des Hitler- Regimes besiegelt wird. Noch einmal wird ihm vor läßlicher Bundesgenosse ist. Mussolini   schüttelt den Ab­Augen geführt, daß Italien   nichts weniger als ein ver. gesandten Hitlers gern die Hand, aber in der Welt prak tischer Politik treibt er nach dem Beispiel seines Landes Don 1915, Sacro egoismo".

Einzelheiten

Bei der Bewilligung der Heereserweiterung handelt es fich um ein sehr wesentliches Zugeständnis der Unterzeichner des Vertrages von St. Germain für Oesterreich. Der Vers trag hatte die allgemeine Wehrpflicht in Oesterreich abs geschafft und die Höchststärke der österreichischen Streitkräfte einschließlich der Offiziere auf 30 000 Mann festgelegt. Die Ausmusterungen sollen bereits am 1. Oktober bes ginnen. Sierfür fämen Männer mit dem erreichten 21. Lebensjahr in Betracht. Die Dienstzeit jei im allgemeis nen für sechs Monate vorgesehen bei der Infanterie, Rabs fahr- und Jägertruppe, sowie bei der Bedienungsmannschaft der Artillerie, Die Ausbildungszeit für die Spezialwaffen fönne auf zwölf Monate ausgedehnt werden.

An der Grenze

Die ,, österreichische Legion" wird gesammelt

-

Das amtliche Wolff- Büro berichtet, daß Oesterreich   seine Formationen an der bayerischen Grenze in außerordentlicher Weise verstärkte. Allein im Monat August find 1500 Tiroler Nazis nach Bayern   geflohen. Man schäßt die Gesamtzahl der österreichischen nationalsozialistischen Flüchtlinge in Deutschs  land auf 1800, die sich, wie folgt, verteilen: 4000 im Lager Lechfeld, 4000 im Lager Dachau   und 5000 in einem Lager uns mittelbar bei München  .

Der 130- Millionen- Bankrott vor Gericht

In Bremen   hat jetzt vor der Straffammer der große Lahusen Prozeß begonnen. Die Brüder Karl und Heinz Lahusen, einst eifrige Geldgeber ber Nationalsozialisten, find für einen der größten Bankrotts aller Zeiten verant wortlich: dem von ihnen verschuldeten Zusam= menbruch des Nordwolle Konzerns. Die beiden Brüder wurden am 17. Juli 1931 verhaftet. Karl Bahusen war 15 Monate in Untersuchungshaft, wäh­rend sein Bruder Heinz, der an einem schweren Nieren­leiben erkrankt ist und inzwischen eine Operation durch machte, kurz vor Weihnachten 1981 gegen Kaution aus der Haft entlassen wurde.

Die Boruntersuchung

in dem Prozeß hat nicht weniger als 24 Monate in Anspruch genommen. Die Schwierigkeit der Materie geht aus der Tatsache hervor, daß der Nordwolle- Konzern, eine seit fast 50 Jahren bestehende, größtenteils im Familienbesitz befind­liche Gesellschaft, die einen Kreditbedarf bis zu 300 Mil­lionen Mart hatte, etwa die Hälfte des deutschen Gesamt­bedarfes an Wollproduktion in einer Reihe von Werken herstellte. Der Zusammenbruch des Unternehmens hatte, wie wir bereits furz erwähnten, seinerzeit mit den Anstoß zu dem Ausbruch der deutschen Wirtschaftskrise im Sommer des Jahres 1931 gebildet. Zunächst waren im Juni 1981 die Verluste des Unternehmens bis Ende 1930 mit 24 Mil­lionen Marf angegeben; furz darauf stellte sich heraus, daß sie in Wirklichkett nahezu das Zehnfache erreichten. Am 21. Juli 1981 war der Konkurs über die Gesellschaft eröffnet worden. Man rechnet mit einer Prozeßdauer von etwa drei Monaten,

da die zu klärenden Sachverhalte nicht weniger kompliziert find als etwa bei dem bekannten Favag- Prozeß in Frank furt a. M. Den Brüdern werden hauptsächlich drei Delikte zur Bast gelegt: Kreditbetrug, Bilanz- Ver­fchleierung und handelsrechtliche untreue. Der Kreditbetrug soll vor allem gegenüber der in erster Linie geschädigten Danatbant begangen worden sein, während der Vorwurf der Bilanz- Verschleierung sich auf die Führung von Geheimfonten, die Vornahme falscher Buchungen usw. erstreckt. Allein zehn bis zwölf Sach­verständige werden ihre Ansichten über die Bewertungs­grundsätze bei der Aufstellung der Bilanzen der Nordwolle abzugeben haben. Wie sehr die Ansichten über diese Grund­fäße auseinander gehen, geht aus der Tatsache hervor, daß 3. B. für den 31. Dezember 1930 insgesamt fieben Nordwolle.Bilanzen

aufgestellt worden sind, mit Verlusten, die von 24 Millionen im günstigsten Falle, bis zu 200 Millionen Mart im un­günstigsten Fane variieren.

im Durchschnitt befriedigend abschließen wird, jedenfalls Was geschicht mit

beffer als die Herbstmesse 1933,.."

Jüdische Rundschau  "

Aus zionistischen Kreisen wird uns geschrieben: Ihre Mel­bung vom 25. 8. über das Verbot der Jüdischen Rundschau", enthält eine Charakterisierung, welche auf einer vBIIigen Verkennung der Wesensart dieses Blattes beruht. Die Jüdische Rundschau" ist das Organ der Sionistischen Verei­nigung für Deutschland und tritt ein für die Renaissance des jüdischen Volfes, Stets in vorberster Linie kämpfend für Bölkerversöhnung und soziales Recht der Arbeiter im eige­nen Lande Palästina, bat fie sich von jeber Einmischung in bie parteipolitischen Verhältnisse Deutschlands   und von jeder Anbiederung an herrschende Mächte ferngehalten. Wohl aber ift fie alle Bett in flarer Erkenntnis der ihr insbesondere in den legten Monaten gestellten Historischen Aufgabe auT. recht und mannhaft gegen Unterbrüdung und Diffa­mierung für Ehre und Würde der Juden eingetreten.

Wir nehmen von dieser Erklärung Renntnis. Die fragliche Notiz war uns von der Inpreß- Korrespondenz zugegangen.

van der Lubbe?

,, Ist es richtig"...

Auf Grund von Mitteilungen aus dem Reiche stellte die " Volksstimme" in Saarbrücken   folgende Fragen:

Ist es richtig, fo fragen wir die Leipziger   Juftizbehörde, daß der der Brandstiftung im Reichstag au Unrecht bes schuldigte frühere kommunistische Reichstagsabgeordnete Torgler   schon seit etwa 10 Tagen im Leipziger  Untersuchungsgefängnis untergebracht ist; ebenso der angebliche holländische Kommunist van der Lubbe, den man bekanntlich im Reichstag verhaftete? Ist es richtig, daß in einer der letzten Nächte dieser van ber Lubbe au& feiner Belle geholt undirgends wo hin verschleppt werben follte?

Ist es richtig, daß der kommunistische Reichstagsabgeord: nete Torgler  , der in der gegenüberliegenden Belle untergebracht war, diese Entführung van der Lubbe's das burch verhinderte, daß er- Schlimmes befürchtend­lant Lärm sching?

Der Beginn

Die Verteidigung Beantragte, Ste Schußhaft der An geflagten in untersuchungshaft umzuwandeln und lehnte die Treuverfehr- Sachverständigen ab. Der ehemalige Generaldirektor Karl Lahusen erklärte, daß ein objektives Gutachten selbst bei gutem Willen der Herren des Treu verkehrs völlig unmöglich sei. Der Staatsanwalt wandte sich gegen den Antrag auf Ablehnung der Treuhandsachverstän­bigen. Nach zwei Jahren sei für die Staatsanwaltschaft end­lich die Gelegenheit gekommen, den Mund aufzutun. Die öffentliche Meinung sei irregeführt worden durch immer wieder systematisch aufgestellte Behauptungen. Die Staatsanwaltschaft warte vergebens auf das Material, durch das lawinenartig die Beschuldigungen hinweggefegt würden". Nur ein Zufall habe Licht in die Angelegenheit Lahusen gebracht zur Auffindung wichtiger Briefe in Holland  . Es sei mit Spionen, Spizeln und Detektiven gegen den Treuverfehr gear. beitet worden.

In fast dreistündigen Ausführungen serpflüdte Staats­anwalt Dr. Wrede die Angriffe der Verteidigung gegen die Treuverfehrs- Sachverständigen. Der Vorfißende verlas dann ein inzwischen von dem Berliner   Rechtsanwalt und Mitverteidiger Dr. Luetgebrune eingetroffenes Tele­gramm, in dem es heißt, daß dieser aus sachlichen und per sönlichen Gründen, insbesondere aus Gesundheitsrücksichten, am Erscheinen verhindert sei.

Die Vernehmung der Angeklagten dürfte allein 14 Tage in Anspruch nehmen.

*

Interessant ist die Rolle des bekannten Nazi- Anwalts Quetgebrune, Obwohl er Rechtskommissar in einem preußischen 20inisterium war, behielt er die Ver­teidigung bis zuletzt ruhig bei. Jezt auf einmal steht er dicke Luft und wagt nicht, nach Bremen   zu kommen. Man darf die bescheidene Anfrage an ihn richten, wie hoch die Vorschußhonorare find, die er bereits erhalten hat. Der zweite Tag

Bremen  , 30. August. Der Lahusenprozeß nahm heute morgen seinen Fortgang. Der Antrag, die Angeklagten aus der Schußhaft zur Untersuchungshaft zu bringen, wurde abgelehnt. Das Ablehnungsgesuch der Angeklagten gegen die Treuverkehrssachverständigen wegen Besorgnis der Be­fangenheit, wurde als unbegründet zurückgewiesen. Das Ab­lehnungsgesuch der Verteidigung gegen sämtliche Angestellte der Trenverkehr wegen Besorgnis der Befangenheit wurd gleichfalls abgelehnt.

Ist es richtig, daß hierauf van der Lubbe wieber in seine Belle zurückgebracht wurde?

Neue Tatsachen vom Reichstagsbrand

London  , 29. Aug.( Inpreß): Wir erhalten von einer gut informierten politischen Persönlichkeit eine Information, bie für die Beurteilung der Schuldfrage in Bezug auf die Brands stifter des Reichstages von großer Wichtigkeit sein dürfte. Es wird nämlich mitgeteilt, daß der im Frühjahr in Rufftein, ouf österreichischem Boden, von SA.- Leuten ermordete natios nalsozialistische Abenteurer Dr. Bell, furz vor dem Reichss tagsbrand dem Legationssekretär des Auswärtigen Amtes  in Deutschland  , Prinz von Waldeck- Pyrmont  , im Hotel Adlon  angedeutet hat, daß am Montag, den 27. Februar im Reichss tag am Abend eine große Geschichte passieren" werde.

Für dieses Gespräch können Zengen genannt werden. Außerdem erfahren wir ans berselben Quelle, daß ber bas malige Staatssekretär in der Reichskanzlei, Bland, eine Woche vor dem Brand sagte: Ich weiß bestimmt, daß die Nazis noch kurz vor der Wahl eine große Provokation gegen die Kommunisten durchführen werden, ein fingiertes Attens tat auf Hitler   oder etwas ähnliches, um eine regelrechte Pro gromstimmung für die Wahl zu schaffen",