Rüstungskontrolle als Zentralproblem

Hitlers   außenpolitische Wirkung: die Einkreisung Deutschlands  

Paris  , 7. September.

Es ist fein 3weifel mehr erlaubt, daß die national­sozialistischen Rundgebungen von Tannenberg, vom Nieder­wald und von Nürnberg   das außenpolitische Un= glück Deutschlands   vollendet haben. Die englische Preffe beteiligt sich in erhöhtem Maße und in scharfer Zu­spigung an den Alarmmeldungen über geheime Rüstungen Deutschlands  . Kennzeichnend ist, daß die so zurückhaltende " Times" sich zum Sprachrohr des französischen   Kontroll­planes macht. Ihr Pariser   Rorrespondent schreibt ganz im Sinne und im Stile der französischen   Regierung, daß die Frage der fünftigen Abrüstung Frankreichs   durch die Frage der bevorstehenden deutschen   Aufrüstung in den Schatten ge­stellt werde. Er verweist nachdrücklich auf das in der Ab­rüstungsdebatte oft erwähnte Dossier der französischen   Regie­rung mit Beweismaterial über die deutschen   Rüstungen. Jede Anschuldigung, für die fein überzeugendes Beweis­material vorliege, sei aus dem Aftenstück entfernt worden. Die französische   Regierung erwäge ernstlich. ob es nicht ratsam sei, die Angelegenheit in Genf   vorzubringen, bevor es zu spät sei. Die

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Ausland mit Mißtrauen. Sicherlich, es gibt einen sehr beruhigenden Satz in Hitlers   Rede, der vielleicht geeignet ist, seinen Anhängern allmählich die Vorstellung zu nehmen, die ihnen eingeimpft worden ist, daß nämlich nur militärische Taten Deutschland   die Stellung wiedergeben könne, die es vor 1918 eingenommen hat. Die Welt wird aber dazu ge= bracht, die Führer des neuen Deutschland   mehr nach ihrer Politik als nach ihren Worten zu beurteilen, und sie hat noch keinen Grund, sich beruhigt zu fühlen, wenn sie sich an dieses einzige Kriterium hält."

,, Niemals"

Berlin  , 7. Sept. Die Berliner Presse ist einmütig auf das Stichwort Niemals" gegenüber den französischen   Kons troйplänen eingestellt. Vor der Kontrolle müsse die Abs rüftung der großen Militärmächte tommen. Den Franzosen sei es nicht um die Abrüstung, sondern nur um die dauernde Entmachtung Deutschlands   zu tun.

endgültige Entscheidung darüber sei erheblich von dem Grade Gegen Deutschland  !

der Unterstützung abhängig, die Frankreich   von den anderen Regierungen erhalte.

Paris   nimmt an, daß die Billigung des französi schen Kontrollplanes durch den amerikani= schen Präsidenten auch die zustimmende Erklärung Englands, an der nicht mehr geaweifelt wird, beschleunigt werde. Paul Boncour   bemüht sich zur Zeit auch um Italiens   Unterstüßung. Die Außenpolitik Frankreichs  ,

Entweder Odcr

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Baris, 7. Sept. In einer längeren Borbetrachtung an bevorstehenden Bölkerbundsverhandlungen schreibt " Matin"( de Korab): Nach unserer Ansicht werden die Ber­handlungen im Bölkerbundsrat, auf der Bölkerbunds­handlungen im Völkerbundsrat, auf der Völkerbunds: versammlung, im Abrüstungsbüro und im Hauptausschuß den Prüfstein für den Völkerbund darstellen. Sie werden uns

Lord Grey gestorben

Einst der in Deutschland   am meisten gehaẞte Mann

London  , 7. Sept. Lord Gren of allodon ist heute morgen 6.05 Uhr im Alter von 72 Jahren gestorben.

Edward Grey  , Viscount of Fallodon, wurde am 25. 4. 1862 in Orford geboren. Er kam 1885 als Liberaler ins Parlament und 1892-1895 parlamentarischer Unterstaats­sekretär. Im Jahre 1905 wurde er Staatsekretär des Aus­wärtigen. Als solcher hatte Grey maßgeblichen Anteil an der Festigung der Entente mit Frankreich   und am Abschluß des Abkommens mit Rußland  . In den kritischen Tagen des Juli und August 1914 galt Grey in Deutschland   als der Hauptschuldige des Eingreifens Englands in den Krieg. nnd wurde entsprechend gehaßt. Später zeigte sich, daß die Pro­paganda der damaligen deutschen   Reichsregierung gegen Grey einen Mann traf, der feineswegs schlechthin als deutschfeindlich anzusprechen war. So hat er im Jahre 1928 im Vorwort zu einer Neuauflage seines 1925 zuerst erschienenen Memoirenbuches nachdrücklich gegen den Artikel des Versailler Vertrages protestiert, der die Kriegsschuld­lüge enthält.

Im Jahre 1916 trat Grey von seinem Posten als Außen­minister zurück, wobei ein Augenleiden als Anlaß diente. Gleichzeitig wurde er als Viscount Grey of Fallodon in den Pearstand erhoben.

Nach dem Kriege war er 1919-1920 als Botschafter in Washington   tätig, um dann nochmals als Führer der unab­hängigen Liberalen und Gegner Lloyd Georges hervor. zutreten, bis er sich 1924 vorübergehend vom politischen Leben auf seine Besitzungen in Nordhumberland zurückzog. Seit dem Jahre 1929 war Lord Grey dann erneut politisch tätig, und zwar als Vorsitzender des großen Partei­

rates der liberalen Partei.

die zur Zeit öffentlich kaum hervortritt, ist mit stärkster zeigen, ob der Bölkerbund wirksam ist oder ob er fich als Ein Kardinal verkündet:

Energie auf die Durchführung der Rüstungskontrolle fon­zentriert.

Norman Davis und Simon

London, 7. Sept. Ueber die geftrige zweistündige Unters redung zwischen Sir John Simon und Norman Davis glaubt Daily Telegraph  " berichten zu können, daß der ames rikanische Bevollmächtigte die Unterstügung einer Politik ber Ueberwachung der Rüstungen in Anssicht gestellt habe unter der Bedingung, daß es eine wirkliche Rüstungsverminderung gebe.

Norman Davis erklärt:

" Die Bereinigten Staaten würden einen europäischen  Nichtangriffspakt gerne sehen. Als Anhänger der Abrüstung unterstützen wir den britischen Plan, dessen Einzelheiten noch gründlich erörtert werden sollen. Was die Kontrolle angeht, so halten wir es für unvermeidlich, daß eine ständige Organisation damit beauftragt wird, sie auss auüben,

Englische Stimmen

Der Daily Herald", das Organ der Arbeiterpartei, betont die Notwendigkeit der Abrüstung. Er führt aus: ,, Die Lage ist gegenwärtig schwieriger als sie jemals seit Beginn der Genfer   Konferenz gewesen ist. Um so mehr ist es not­wendig, faltes Biut zu bewahren. Wenn man sich überdies entschlossen zeigt, von dem Mechanismus der Sant= tionen, über den der Völkerbund gegen jeden zum Kriege entschlossenen Staat verfügt, im vollen Umfange Gebrauch zu machen, so ist es möglich, den Frieden zu retten. Nichts rechtfertigte eine Politik der Verzweiflung oder eine Rückkehr zu den Vorfriegsmethoden. Nichts recht­fertigte auch einen Verzicht oder eine Lässigkeit in der Be­mühung um die Abrüstung."

Die Liberale News Chronicle" betrachtet die Lage vor allem im Zusammenhang mit den Absichten und ge­Heimen Vorbereitungen des Reichs. Sie schreibt: Unserer Ansicht nach ist es von höchster Wichtigkeit, daß die fran­ zösische   und englische Regierung, wie alle anderen, die genaue Kenntnis über die Absichten Deutschlands   besigen, ihr Material den Mitgliedern des Völkerbundes mitteilen. Die Frage muß dann zu einer weltpolitischen werden und eine geschlossene Aktion des Bölkerbundes herbeiführen. Norman Davis wird von Sir John Simon über alle Tat­sachen, die der britischen Regierung bekannt sind, unterrichtet werden. Diese werden dazu beitragen, die Gründe zu unter­ftüßen, welche für eine Zurückziehung des britischen Ron trollplans und zugunsten des unendlich wirksameren frans zösischen Plans sprechen. Die Frage der Rüstungen ist jetzt in ein Stadium getreten, in dem alle Winkelzüge im egoistischen Interesse einer einzigen Macht für den Frieden Europas   verhängnisvoll werden würben."

Die Times" äußert fich aur Brage beß europäischen  Friedens, indem sie sich über die Nürnberger Tagung flar zu werden sucht. Sie führt aus: Die nationalsozialistische Proflamation erklärte, daß die Rundgebungen zum Ziele haben, den Glauben jedes einzelnen an den Endsieg zu stärken und eine große geistige und psychologische Bewegung für den weiteren Kampf zu propagieren. Ein Kampf gegen wen und ein Kampf für was? Diese Fragen stellt sich das

Letzte Meldungen

Neuyort. Wie das Neuter- Büro in Berichtigung seiner ersten Meldung mitteilt, hat es sich herausgestellt, daß bei bem schweren Eisenbahnunglüd in Binghampton nur 14 Tote und 20 Berletzte zu beklagen sind.

Die Wirbelsturmfatastrophe, die die Rüftenplätze des Staas tes Texas   heimgesucht hat, forderte nach den hier vorliegen= den Meldungen in der Stadt Brownsville   32 Todesopfer. 1506 Personen sollen verlegt sein.

Laut Bundesbefehl des Stahlhelmbundesführers Reichss arbeitsminister Selbte findet die Reichsführertagung des Stahlhelms am 23. und 24. September in Hannover   statt. Stabschef Röhm hat sein Erscheinen zugesagt.

An Stelle des verstorbenen Marineminifters Leygues wurde der bisherige Kolonialminister Sarrant zum Kriegs­marineminister und der radikale Abgeordnete Dalimier zum Rolonialminister bestimmt.

Brändent Roosevelt hat den Marineminifter Swanson angewiesen, fich an Bord des Kreuzers Indianapolis  " sofort nach Havanna   zu begeben.

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völlig unnütz und gefährlich erweist. Gemäß den Erklärungen Paul Boncours in Trebeurden werden wir logischer: weise verlangen müssen, daß der Völkerbund seine Aufgabe erfüllt, denn nur so lassen sich die gewaltigen Summen rechts fertigen, die wir in unseren Haushalt für den Völkerbund eingesetzt haben. Anscheinend dürfte es nach dieser Richtung fein allzu großes Hin und Her unter den Hauptmächten geben. Bor seiner Einschiffung nach Europa   und sogar nach seiner Ankunft in Plymouth   hat der Vertrauensmann Roosevelts, Norman Davis, von der Notwendigkeit einer Rüstungs= kontrolle gesprochen. Das war, wie man uns versichert, auch die Ansicht der englischen Minister, die überein­gekommen sein sollen, eine effettive, ständige" und wie wir hinzufügen fofortige" Rontrolle zu fordern. Das ist eine Borbedingung, ohne die man unmög: lich wissen kann, wohin man steuert. Nicht etwa nach dem Abschluß eines Abrüstungsabkommens darf man eine Kons trolle herstellen. Jezt muß das geschehen, um die Verhand= Inngen auf eine ernste Grundlage zu stellen. Die Nichts einhaltung dieses Verfahrens hat dahin geführt, daß die Berhandlungen, die sich seit 20 Monaten hinschleppen,? nichts dienten. Um die europäischen   Rüstungen vertraglich festzustellen, muß man zunächst wiffen, über welche Kräfte der evtl. Gegner verfügen tann. Aber darüber weiß man nichts. Denn es wäre heute wirklich sehr naiv oder böswillig, zu glauben, daß diese Kräfte die vom Versailler Vertrag festgesetzten bleiben."

Daß diese Ausführungen des" Matin" gegen niemanden anders als gegen Deutschland   gerichtet sind, ergibt sich aus den weiteren Darlegungen, in denen es zum Schluß heißt: Bor   Beginn der akademischen Aussprache über Art. 4 A von Kapitel 1 oder über den Anhang zu Teil 3 des eng lischen Planes wird der Völkerbund   uns zunächst darüber Aufschluß geben müssen, was hinter den großen, granen Betonmanern der deutschen  Fabriten sich abspielt. Wenn Deutsch  : land sich dagegen sperrt, dann wird die Lage an Klarheit nur gewinnen. Wenn

Deutschland   dagegen annimmt, werden wir nicht so nai

sein, zu glauben, daß im Falle einer Feststellung von Vers fehlungen automatisch eine Kollektivsanktion in Straft treten tönne. Aber wenigstens werden wir wissen, woran wir sind. Die Welt wird gewarnt sein und urteilen können. Dann hätte der Völkerbund   wenigstens zu etwas gedient.

Tun wir das Notwendige"

Paris  , 7. Sept. Der frühere Präsident der Republik, Doumergue  , weilte kürzlich in Paris   und wurde von einem Mitarbeiter des Petit Journal" zu Aeußerungen über die allgemeine innen und außenpolitische Lage veranlaßt. U. a. erklärte er zum Abrüstungsproblem: Frankreich   hat in der Abrüftungsfrage alles getan, was in seinen Kräften steht. Reine andere Nation hat so viel Ofer gebracht. Wir sehen dagegen um uns herum viele Länder, die ihre Militärmacht steigern. Ich will annehmen, ohne Angriffsgedanken, viel: wenn nötig mehr an dem 3wed, fich verteidigen zn können. Aber das liegt nicht im Sinne der Politik von Gent  . Auch wir können eines Tages dahin kommen, uns vers teidigen zn müssen. Tun wir also das Notwendige und gehen wir nicht über das hinaus, was wir brauchen, um uns Achtung zu verschaffen und unsere Grenzen zu sichern.

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Wien   die ,, Herzkammer des Heiligen Römischen Reiches  "

In Wien   tritt in diesen Tagen der Allgemeine deutsche Katholikentag zusammen. Seit Jahrzehnten haben sich die deutschen   Katholiken nicht in solcher Lage be­funden wie heute. In Oesterreich   nehmen die Katholiken am Kampfe gegen den Nationalsozialismus teil in Deutsch­ land   sind sie nicht nur zwangsweise von ihm gleichgeschaltet worden, sondern sie bemühen sich auch um eine geistig- seelische Anpassung an die Lehren des dritten Reichs".

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Der Erzbischof von Wien  , Kardinal Innizer, hat wie sich aus seinem Geleitwort zum Allgemeinen Deutschen Katholikentag ergibt, dem Geist von Potsdam   keine Kon­session gemacht. Seine Liebe gehört Wien  :

Heiliger Herd, aus dem der Glaube dieser Sendung in nener kraftvoller Glut auflodert und immer mehr die Herzen des ganzen Voltes ergreift. Wahrhaft ist heute noch Wien  , das wahrhaft kaiserliche Wien   und sein öfters reichisches Land. Hier ist mehr als Ostmart. Hier ist mehr als Grenzland. Sier ruht des alten Heiligen Römischen Reiches heilige Kaiserfrone und wenn erst das ist nicht Sache der Politit, das ist Sache des Geiftes und des Glaubens und darum darf ich es sagen dieses katholische Wien   wieder seinen ganzen Sinn fennt und wenn seine Stellung als innerste tm Herzkammer Reiches deutschen Volt wieder anerkannt wird, erst dann wird dieses deutsche   Volt seine Sendung erfüllen können, erst dann das christliche Abendland aus seiner lebendigen Mitte neues Leben, nene Kraft, neue Größe gewinnen. Das zu bezeugen, das zu verwirklichen ist der Sinn der großen Tage, die uns beseelen.

des

ganzen

Der Kardinal hat an die wundeste Stelle des abendlän­dischen Katholizismus gerührt, denn er weiß, wie viel deutsche SA.- Katholiken heute am liebsten gegen Wien  , die Herzkammer des Heiligen Römischen Reiches  , marschieren möchten.

Um die spanische Regierung Angriffsrede des Radikalsozialisten Lerroux

Madrid, 7. Sept.( Havas.) Der Führer der Radikalsozia listen, Perroug, griff gestern in der Kammer das Kabinett Azana   scharf an. Er warf ihm vor, nach diktatorischen Mes thoden zu regieren und das Vertrauen der Oeffentlichkeit nicht mehr zu besitzen. Man müsse daher die Frage stellen, ob die Regierung am Ruder zu bleiben gedenke. Minister­präsident Azana   erwiderte, die Regierung wende keine dik tatorischen Maßnahmen an, aber es sei sehr schwer, ein Volt zu leiten, das gewohnt gewesen sei, blindlings den Befehlen eines Diktators zu gehorchen. Im übrigen sei er überzeugt, daß die Mehrheit der Kammer immer noch hinter der Re­gierung stehe. Die Opposition verließ nach dieser Erklärung den Sizungssaal, worauf der Regierung mit 146 gegen dret Stimmen das Vertrauen ausgesprochen wurde.

fteigern. Ich will annehmen, ohne Angriffsgedanken, viel: Eine jüdische Weltkonferenz

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Die gestern von einer Nachrichtenagentur verbreitete Mel: dung, daß Edouard Herriot   zum Ehren obersten der Roten Armee ernannt worden sei, wird hier als irre= führend bezeichnet.

Nach einer Erklärung der amtlichen Nachrichtenstelle ent: behren die Gerüchte über Rüdtrittsabsichten des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß jeder Grund=

Lage.

Im chinesischen Honan  - Gebiet wurden 1400 Dörfer von Ueberschwemmungen heimgesucht und dadurch eine Million Einwohner obdachlos.

Die heutige Morgenausgabe des Berliner Tageblatts ift in Beanstandung eines Artikels über die Generalsynode bes schlagnahmt worden.

30 Organisationen sollen vertreten sein

Zürich  , 6. Sept. Wie aus Genf   mitgeteilt wird, trat dort gestern abend die dritte vorbereitende Tagung für eine Jüdische Weltkonferenz zusammen. Die provis forische Liste enthält die Namen von 30 Teilnehmern, die etwas mehr als 30 jüdische Organisationen der ganzen Welt vertreten. Ueber die Aufgaben dieses Kongresses erfährt die " Nene Zürcher Zeitung", daß die Genfer   Weltkonferenz im Unterschied zu dem Prager Kongreß, der sich ausschließlich mit der zionistischen   Frage befaßte, daß Forum sein wolle, vor dem alle diejenigen Probleme behandelt werden, die die Gesamtheit der Judenschaft angehen. Die Schwierigkeiten, die der Schaffung eines solchen Organs im Wege ständen, hätten bisher in der Unfähigkeit der Juden gelegen, sich für die gemeinsame Sache zu einigen. Selbst an= gefichts der für das ganze Judentum tragischen Vorgänge in Deutschland   schienen die Auffassungen geteilt zu sein. Wäh rend die einen auch heute noch im deutschen   Antisemitismus bloß eine vorübergehende Erscheinung fähen, beurteilen die anderen, zu denen die Initianten einer Jüdischen Welts konferenz gehörten, die Lage als außerordents lich ernst. Schon auf der jeßigen Tagung folle außer der Frage der Organisation einer ersten Jüdischen   Weltkonferenz im besonderen die Behandlung der Juden in Deutschland  vom internationalen Standpunkt aus beleuchtet werden.

In Bergedorf   wurden 15 Angehörige des Reichsbanners, darunter der ehemalige Bürgermeister und der frühere Lei= ter der Polizei, unter dem Berdacht der Verschiebung von Waffen des Reichsbanners in Schuzhaft genommen. Infolge des durch daß Hochwasser verursachten allgemeinen Zwölf Todesurteile beantragt!

Elends verbreiteten sich in der ganzen Moldau Aussatz und Malaria. In Jassi sollen mehr als 10 000 Personen von dies sen Krankheiten befallen worden sein.

Im Hilmer Mordprozeß beantragte der Staatsanwalt ges gen die Angeklagten 12 Kommunisten der Gerresheimer und Erkrather   Rotfronttruppe die Todesstrafe.