uns lebhaft bedauerte Unruhe in der Beamtenschaft tragen diejenigen, die politische Kämpfe nicht geistig, sondern mit Messern und Revolvern, mit Boykott und Gesinnungszwang austragen.

Deutsche Regierungsstimme

Aus Berlin wird zu den Gerüchten über die Reorgani­

Jation der Saarpolizei halbamtlich erklärt:

Das Landjägerkorps im Saargebiet hat nur die Aufgabe, Auf­gabe bisher durchaus gewachsen gewesen. Es ist freilich nicht dazu da, der politischen Willensäußerung r Saarbevölfes rung Schranken zu ziehen oder die Gesinnung der Bevölke= rung zu überwachen. Der jeßige Kurs der Regierungskom mission, die die hemmungsloseste deutschfeindliche Propas ganda landfremder Agitatoren und Spekulanten und ebenso bie fortdauernde Schifanierung der deutschgesinnten Arbeiter und Angestellten durch die franzöfifche Grubenverwaltung duldet, dagegen jede Betätigung im deutschen Sinne aufs äußerste erschwert, würde durch die Heranziehung von aus: ländischen Polizeibeamten eine weithin fichtbare Hervor hebung und Verschärfung erfahren. Die Inxemburgische Regierung, an die die Saarregierung wegen Ueberlassung von Polizeibeamten herangetreten sein soll, hat sich bisher gegenüber Deutschland so forrett verhalten, daß von ihr ein Eingehen auf dieses bedenkliche Anfinnen nicht zu erwarten ist.

die innere Ordnung aufrecht zu erhalten und ist diese auf:

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Wie die Lage an der Saar in Wirklichkeit ist, geht aus einem Bericht der gleichgeschalteten Landeszeitung", einem früheren Zentrumsblatt, hervor, wonach am 7. September in Herrensohr Anhänger der NSDAP . als Silfspoliaisten gemeinsam mit den Landjägern operierten. Ein solches Parteiregiment laffen wir uns an der Saar nicht gesollen.

Untragbar"

Wichtige schweizerisch- deutsche Verhandlungen

Minister

Bern, 8. Sept. Der Direktor der Handelsabteilung des eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes, Minister Studi, begibt sich auf Anfang der kommenden Woche nach Berlin , wo er mit Reichswirtschaftsminister Schmitt Be fprechungen haben wird. Es handelt sich darum, im Laufe dieser Aussprache eine Verständigungsgrundlage zu finden, auf welcher die zur Zeit ganz untragbar gewor denen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland geregelt werden sollen.

Die Neue Züricher 8eitung", eines der an­gesehensten Schweizer Blätter, ist soeben in Hitler- Deutsch­land verboten worden. Man darf vermuten, daß den An­laß zu diesem Verbot zwei Artikel des Blattes in der Morgen- und in der Abendausgabe des 7. September ge= geben haben. Die Artikel sind überschrieben: Spektrum der Schweizerisch- deutschen Handelsbeziehungen" und richten

schwere Angriffe gegen die deutsche Handelspolitik. Einer ber

Kernfäße lautet: Diese sogenannten Konversionssperrmark­Scrips leben zweifellos von all den verschiedenen Sperr martsorten weitaus am radikalsten von der Entrechtung der ausländischen Gläubiger, denen mit kaum zu überbietender Unverfrorenheit zugemutet wird, sich aus ihrer eigenen Haut die Riemen schneiden zu lassen, mit denen sie gepeinigt merden sollen." Wir werden auf die für die deutsch - schweize= rischen Beziehungen sehr wesentlichen Artikel noch zurück­tommen.

Abrüstung und Kontrolle ' Annäherung zwischen Frankreich , Nordamerika und England

Paris , 8. Sept. Die Presse ist auch heute mit Berichten und Aufsätzen über die Abrüstung und die Kontrolle ange­füllt. Beinahe allgemein ist die Forderung, daß Frankreich aus seiner Passivität gegenüber der deutschen Aufrüstung heraustreten müsse. Nach einer Havasmeldung scheint in den Fragen der Rüstungskontrolle weitgehende Einigung zwi­schen Nordamerifa, Frankreich und England erzielt zu sein, jedoch macht Nordamerika , wie schon gestern gemeldet, die Bedingung allgemeiner Rüstungsverminderung auch gegen­über Frankreich . Hier scheinen sich beträchtliche Schwierig­teiten zu erheben. Eine deutsche Aufrüstung in irgendwelcher Form lehnt auch Nordamerika ab.

Verurteilt und hingerichtet! Wilhelm Volk aus Straßburg vom Nazi- Gericht in Hamburg

Straßburg , 7. Sept. Am 25. Juli 1988 erhielt eine Straß burgerin durch die Notiz in der Deutschen Freiheit" Kennt nis von dem Todesurteil gegen zwei Kommunisten in Ham­ burg . Unter den Verurteilten war auch der Name Volt verzeichnet. Am 21. August 1933 bekam die Straßburgerin die private Nachricht, daß ihr Sohn Willi Volf in Hamburg begraben worden ist. Ueber die Todesursache ihres Sohnes waren feine genaueren Angaben gemacht worden. Durch die Ungewißheit über das Ableben ihres Sohnes und in der bangen Ahnung, daß ihr Sohn der namentlich genannte und zum Tode verurteilte Volt sein könnte, stellte die altbetagte und schmerserfüllte Mutter weitere Nachforschungen an. Daraufhin erhielt die Mutter am 5. September 1933 folgende Mitteilung aus Hamburg , die wir im Wortlaut wiedergeben:

Wilhelm Gaston Bolt, geboren am 17. 12. 1906 in Straßburg ( Bas Rhin ), hingerichtet in Ham­ burg am 8. 8. 1933 wegen Mordes. Urteil des Sonder­gerichts vom 22. 7. 1933 in der Mordsache Polizeiunter­Koppka, getötet am 28. 2. 1933 im Hammerbrook. wachtmeister Koppka, getötet am 28. 2. 1933 im Hammer­broot. thi

Wir müssen also leider annehmen, daß die beiden Ge­nannten identisch sind. Hierzu fann durch eine mündliche Aussage eines aus Hamburg zurückgekehrten und dort früher wohnhaften Straßburgers ergänzend mitgeteilt werden, daß das Todesurteil nicht auf völligem Schuldbeweis, sondern auf Indizien hin gefällt und die Hinrichtung vollstreckt wurde. Ein zweiter angeblicher Kommunist, der in der gleichen Sache zum Tode verurteilt worden ist, soll

Elf Todesurteile

Die Henkerjustiz in emsiger Tätigkeit

Von Königsberg bis Düsseldorf

Königsberg , 7. September. In dem Blumenauer Mordprozeß wegen der Ermordung des SA.- Mannes Holger wurden die Angeklagten Siedels mann und Lange zum Tode verurteilt.

Düsseldorf , 7. September.

Das ist der Rahmen für ein abgefartetes Spiel, das ganz offenbar wird, als der Vorsitzende, bevor der Staatsanwalt die Anklagerede beginnt, den Angehörigen die Karten ent­zieht, aus Gründen der Menschlichkeit, weil das, was der Herr Vertreter der Staatsanwaltschaft nunmehr ausführen wird, für sie eine allzu große Belastung sein wird".

So sieht die Rechtspflege im dritten Reich" aus! Der Vorsitzende kennt schon im voraus die Anflagerede des Staatsanwalts.

Jm Morbyregek Gilmer wurde heute vormittag das Urteil verkündet. Es wurden verurteilt: der Dreher Emil Schmidt wegen Anstiftung zum Mord und Mordversuchs zum Tode und zu zwei Jahren Zuchthaus, der Arbeiter Und was ist Wahrheit?

Kurt Arnstedt, der Arbeiter Paul Masgai, der Schreiner Paul Tibulski, der Arbeiter Peter Rohles, der Schleifer Hermann Eggert , der Dreher Heinrich Rieband, der Arbeiter Josef Herr und der Dreher Peter Hupery wegen Mordes und Mordversuchs zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus. Der Maurer Otto Lukat wurde wegen Beihilfe zum Mord zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Arbeiter Adolf Manz und Jolet eller wurde freigesprochen. Die Verurteilten Jollen am 20. Juni in Erkrath einen Ueberfall auf National: sozialisten verübt haben, bei dem der SS. - Mann Helmer ers schoffen und der SS. - Mann Groß verlegt worden sein soll.

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In der Begründung des Urtells

das in Düffedorf gefällt wurde, heißt es, daß die Täter mit gezogen und bis ins letzte durchdacht und organisiert gewesen. Jeder einzelne habe seinen Posten bezogen gehabt. Es komme nicht darauf an, festzustellen, was der einzelne getan habe. Die Tat, die geschehen sei, sei die Tat jedes einzelnen und ein flassisches Beispiel für den Tatbestand der Mittäterschaft. Die Todesstrafe habe das Gericht aussprechen müssen, weil das Gefes fie vorschreibe. Die Zuchthausstrafe erhielten die zum Tode Verurteilten wegen Mordversuchs an dem zweiten SA.- Mann. Gegen das Urteil ist das Rechtsmittel der Revision möglich. Zum Schluß widmete der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Mankowski, Worte der Anerkennung für die vorbildliche Arbeit der Düsseldorfer Kriminalpolizei und für die Arbeit der Verteidiger, die im Gegensatz zu früher, wo andere Rechtsanwälte der Rechtspflege Knüppel in den Weg geworfen und allen Beteiligten die Sache nach Möglichkeit erschwert hätten, es sich hätten ange­Legen sein laffen, der Rechtspflege zu dienen und sie zu fördern..."

Ueberlegung gehandelt haben. Die Tat sei militärisch auf­

Was war geschehen?

Nach der offiziellen Darstellung

Bei einem Feuerüberfall, den am 20. Juni 1982 gegen 23 Uhr in Erkrath Kommunisten auf Nationalsozialisten ver­übten, wurde der SA.- Mann Kurt Hilmer, von Beruf Kauf­mann, getötet und ein zweiter SA.- Mann, der Arbeiter

Mit der gleichen Objektivität" wird der gesamte Prozeß geführt. Kein Wort von der Vorgeschichte, kein Wort da­von, wie unbescholtene, fleißige Arbeiter dazu kommen, mit ihren Peinigern abzurechnen, weil der Staat sie nicht schützt! Was ist in Erfrath geschehen?

Ein kleines etwas verschlafenes Nest vor den Toren Düsseldorfs . Das Jdeal jedes reichgewordenen Mittel­ständlers, hier ein fleines Landhaus zu besitzen. Für die Bevölkerung der nahen Großstadt ist es der Ausgangs­punft zum Sonntagsausflug in das Naturschußgebiet Neanderthal . Die Arbeiterbevölkerung ist fast vollzählig arbeitslos. Obwohl sie alle das gleiche Schicksal haben, reißt der unselige Bruderkampf fie auseinander. Immer mehr Pofitionen gingen bei den letzten Wahlen verloren. Von der einstigen roten Hochburg waren nur noch klägliche Trümmer übriggeblieben, so daß die Nazis, als sie Ende 1931 sich bemerkbar machten, leichtes Spiel hatten. A us Schlägern von Beruf sette sich ihre Horde zusammen. Allen voran der erschossene Hilmer, der den Gerichten der Umgebung als gewalttätig be= fannt war. Die Genossen fonnten nicht mehr unbehelligt über die Straße gehen. In einem Zeitraum von knapp einem Jahr wurden nicht weniger als 37 Genossen und 3 Genossinnen schwer mißhandelt!

Die Polizei? Der Landjäger war immer Nazi! Alle Beschwerden bei der Regierung, selbst mündliche Rück­sprachen mit dem Regierungspräsidenten, dem Rene­gaten Bergemann, waren erfolglos. Die örtliche Polizei war nicht anders eingestellt. Selbst die Wirte be­schwerten sich wiederholt, weil die Düsseldorfer Gäste aus­blieben.

Endlich war das Maß voll! Am Sonntag, dem 19. Juni 1982, waren Düsseldorfer rote Falten mit Steinen beworfen worden. Am gleichen Abend wurden zwei Ges nossen aus dem rein proletarischen Industrievorort Gerres heim blutig geschlagen Am gleichen Abend fam es in Gerresheim noch zu stürmischen Ansammlungen, die erst in später Nachtstunde von den Ueberfallkommandos zer­streut wurden. Noch in der Nacht fuhren Genossen von Düsseldorf nach Gerresheim . um die Gemüter zu beruhigen. Sie wurden niedergeschrien, wobei sich besonders der KPD. - Funktionär Schröder hervortat, der Nache für Erkrath forderte.

Hermann Groß, schwer verletzt. Beide befanden fich als Schröder

Schröder ist zweifellos ein agent provokateur ". Bereits zwei Monate vorher hatten wir den kommunistischen Abs geordneten Schulte auf Schröder aufmerksam gemacht. Vers geblich! Und iegt tritt er, gehätschelt von den Schergen des dritten Reiches", vor dem Blutgericht auf. Die Augen in den Boden gebohrt, während die Angeklagten ihn mit ihren Blicken zu durchbohren versuchen. Das Gericht tut dem Lumpen den Gefallen: die Angeklagten werden vor seiner Aussage, hinausgeführt, zu zwei und zwei ges feffelt. Selbst einer der Naziverteidiger kann nicht anders als dentlich Schweinehund" sagen. Die Angeklagten sind ans Messer geliefert!

Posten in der Nähe des SA- Heimes, um Ueberfälle auf das Heim zu verhüten. Mit dem Ueberfall wollten die Kommu­nisten für einen Zusammenstoß, zu dem es am 9. Juni 1932 in Erkrath gekommen war und bei dem zwei kommu= nisten verlegt wurden, Rache nehmen. Die Polizei hatte sofort Erkrather und Gerresheimer Kommu­nisten als Täter in Verdacht; sie nahm im Verlaufe ihrer Ermittelungen auch sechs Personen fest, mußte sie aber wieder freilassen. Im April dieses Jahres gelang es der Polizei, zwölf der beteiligten Kommunisten, drei Erkrather und neun Gerresheimer, zu verhaften. Im ganzen waren an dem Ueberfall 15 Mann beteiligt. Doch war inzwischen ein Mittäter, der Arbeiter Otto Bettin, ins Ausland geflohen. Ein anderer, der Arbeiter Alfred Hoffmann, hält sich im Saargebiet auf. Er war dort auch festgenommeen worden, mußte aber wieder freigelassen werden; denn die Saar - Re­gierung lehnte seine Auslieferung ab mit der Begründung, Kalte Rache gierung lehnte feine Auslieferung ab mit der Begründung, daß es sich bei dem dem Beschuldigten zur Last gelegten Ver­brechen um eine politische Tat handle.

., Richter Blut"

Eine andere Darstellung

Düsseldorf , 8. September. Während die Hauptbelastungszeugen, sämtlich Nazis in Amt und Würden, ihre Aussagen machen, ziehen am Königsplay in Düsseldorf , wo das Gericht tagt, die von Nürnberg heimkehrenden Horden grölend vorbei und for­dern blutrünftig die Köpfe der Angeklagten. An ihrer Spize marschiert der Schinder Lohbeck, Führer der Standarte 39 und brüllt zu den Fenstern des Gerichts hoch: Auf­baumeln!"

Jm Saal amtiert ein Landgerichtsdireftor als Borfigen­der, der auf den urdeutschen Namen Mantowiti hört. Seit langem wird er von den Düsseldorfer Arbeitern titer Blut" genannt. Ueber dem Stehkragen, der aus dem Wäscheschrank des Dr. Schacht zu stammen scheint, fizt ein Quadratschädel, dessen tückische Augen das Blut erstarren laffen. Mit läsfiger Handbewegung tut er die Einlassungen der Angeklagten als Wanzenpolitit" ab. Links vom Richtertisch der Herr Staatsanwaltschaftsrat Dr. Kettner, der den Prozeß seines Lebens wittert, um endlich die Karriere zu machen, die ihm die jetzt verhaßte Republik, der er einst so friechend diente, nicht gegeben hat. Denkt er nicht mehr daran, wenn er jeẞt aufgeregt in seinen Akten herumsucht, wie oft er an unseren Pressetisch tam, um die linksstehenden Berichterstatter zu bitten, doch ja ausführlich sein Plädoyer zu bringen? Eineinhalb Stunden braucht er nur, um 12 Todesurteile zu begründen; die Rede hätte man faum einem Referendar verziehen. Aber für dieses Forum genügt sie. Zwei Richter, darunter der Vorsitzende, und sämtliche Geschworenen find Nazis.

fich( nach Angabe der Hamburger Nazipresse) vor der Boll Abgekartetes Spiel

streckung des Todesurteils er hängt haben.

Volt war Reichsdeutscher. Er wohnte in Hamburg und war seit drei Jahren verheiratet. Nach den bisherigen Er­mittlungen soll Volf als ruhiger, stiller und hilfsbereiter Mensch, der in Straßburg nie politisch hervorgetreten ist, be­tannt gewesen sein.

toms

Wie aus Havanna berichtet wird, gab die Militäre behörde von Santiago bekannt, daß daß jede munistische Kundgebung mit Maschinen= gewehrfener unterdrückt werden würde. Die Streits banern an. Der französische Konsul in Santiago hat milis tärischen Schuß verlangt.

Vor der Angeklagtenbank räkeln sich die Rechtsanwälte, die weder Anwälte des Rechts, noch Verteidiger sind. Ex officio werden Stunden abgesessen. Kein Angriff gegen die Methoden der Vernehmung", nicht einmal der leiſeſte

12 Arbeiter vernichtet, ebenso viele Familien unglücklich, das ist das Ergebnis einer revolutionären" Parole, wie sie sinnloser taum jemals aufgebracht worden ist.

auf Diktat

Diese elf Todesurteile eines einzigen Tages werden von den offiziellen Nachrichtenbüros nicht ohne Triumph ver­kündet. Diese Meldung wird aufrüttelnder und auf­ peitschender wirken als alle Greuelnachrichten", vor dem das Hitleramtliche Deutschland so furchtbare Angst hat. Denn hier hat ein Blutgericht getagt, das die Rache an den politi­schen Gegnern des herrschenden Regimes falt genoß.

Diese neun Arbeiter aus Düsseldorf wurden verurteilt für einen Ueberfall im Juni 1932. Damals war die politische Lage in Deutschland ungeheuer zugespitzt. Ein harter Reichstagswahlkampf stand bevor. Täglich tam es, vor allem im Industriegebiet, zu blutigen Zusammen ftößen zwischen Nationalsozialisten und Rom munisten. Rein Zweifel, daß die Nationalsozialisten in den meisten Fällen die Herausforderer und die Angreifer waren. So auch hier! Der Feuerüberfall war die Antwort auf eine nationalsozialistische Attacke, bei der Kommunisten schon verletzt wurden.

Vor sieben Monaten hätten diese Richter den Tatbestand und seine Vorgeschichte noch einigermaßen objektiv ge­würdigt. Heute sind sie gleichgeschaltet im nationalsozia listischen Richterbund". Sie grüßen als Parteirichter mit dem Parteigruß und fällen Partei­urteile. Diese Partei will die Blutjustiz. Sie fordert sie von ihren Richtern, die sie abberufen, ächten und in Konzen trationslager schicken fann, wenn sie nicht so urteilen, wie es die brüllende SA. - Meute fordert.

Staat, Richter, Henter- wer fann sie in diesem Hitler- Deutschland noch voneinander unterscheiden? Elf Proletarier in Düsseldorf und in Königsberg legen in Kürze ihr Haupt auf den Richtblock, aber das Herz von Millionen mird, nach Dehmels Wort

Klaffend nach Rache blecken Und tausend Lebendige weden.

Einwand wird gemacht. In der Pause reden fie den An- Sofort schießen!

geklagten zu, ein offenes Geständnis zu machen, damit ein Gnadengefuch Erfolg habe.

Der Zuschauerraum ist mit SS. und SA.- Leuten an­gefüllt. Nur den Frauen der Angeflagten sind Einlaß farten bewilligt worden. Schmußiges Gelächter, das der Vorsitzende nicht einmal leise rügt, wird von diesen Bänken laut, wenn die Angeklagten versuchen, sich aus der Schlinge, bie ihnen umgelegt wird, herauszuziehen.

Polizeibefehl gegen Marxisten

Die Polizei in Offenbach ( Hessen ) erhielt den Befehl, ohne den üblichen Anruf auf Personen zu schießen, die margistische Literatur verteilen und die versuchen, sich durch Flucht der Verhaftung zu entziehen".( Exchange Telegraph.