Hitler 1923- Hitler 1933

,, Wer lügt, muß ein gutes Gedächtnis haben"

Jm Juli dieses Jahres veröffentlichte, die gesamte deutsche Presse einen Artikel Lord Rothermeres über das dritte Reich" in größter Aufmachung. Wie ein frischer Wind," schrieb damals eine große bürgerliche Zeitung, fährt Lord Rothermeres Artikel durch den englischen Zeitungswald... Lord Rothermere zeigt, daß er zu denen gehört, die den neuen Geisteshauch ver­spüren..." Die Meinung des englischen Zeitungs­königs erschien der nationalsozialistischen Propaganda von einzigartigem Wert. Sie offenbarte zwar weder Geist noch Tiefe, aber sie enthielt wenigstens einige aner­kennende Worte für die neue Ordnung. Bis dahin hatte fich nämlich kaum ein Ausländer von einigem Rang ge­funden, der bereit gewesen wäre, seinen Namen für natio­nalsozialistische Zwecke herzugeben. Aber der tüchtige Zeitungsverleger Lord Rothermere wußte sicherlich, was er tat...

Er ist der Bruder des verstorbenen Alfred Charles William Harmsworth , späteren Visconts Northcliffe , dem er in der Leitung des bekannten Zeitungskonzerns nachfolgte. Jenem Lord Northcliffe widmete der " Führer" vor etwas mehr als zehn Jahren folgende Be­trachtung:

Wer aber ist der Chef der gesamten britischen Welts händlerpresse? Ein Name kristallisiert sich heraus: Northcliffe !- Ein Jude! Er sendet wöchentlich 30 Millionen Zeitungen in die Welt. Und zu 99 Prozent befindet sich die Presse Englands in jüdischen Händen. Jedes neugeborene deutsche Kind kostet einem Briten das Leben!" Es gibt keinen Briten , der durch die Nieders

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BRIEFKASTEN

Zürich . Wir sind zwar kein sozialdemokratisches Parteiblatt, aber noch weniger ein kommunistisches. Hatten Sie das etwa erwartet? Ihr Brief mit seinen Thesen und Punkten wirkt komisch. Sie schei­nen die Komintern für unfehlbar zu halten und eine Kritik an der KP. für Gotteslästerung. So fromm sind wir nicht. Weder ge= genüber politischen noch religiösen Päpsten. Daß unser Kampf in der Hauptsache den deutschen Faschisten gilt, ist selbstverständ­lich. Wenn Sie die Freiheit" mit einiger Aufmerksamkeit und mit gutem Willen gelesen hätten, müßten Sie bemerkt haben, daß wir die Faschisten und Chauvinisten in anderen Ländern auch nicht für Engel halten. Schließlich sollten Sie begreifen, daß unser junges Blatt auch redaktionell noch in Entwicklung ist. Aber noch einmal: ,, linientreu" wird es nicht. Wir binden uns an feines der alten Parteiprogramme.

Buffalo, N. y. Besten Dank für die Zusendung der katholischen " Aurora" und" Christlichen Woche ". Das ist eine Sprache, die es für die deutschen Katholiken nicht mehr gibt. Sie können froh sein, daß das Blatt nicht der Diktatur Hitlers und der katholischen Bischöfe Deutschlands untersteht.

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Colmar . Wir wollen Ihre dankenswerte Einsendung nicht ver­öffentlichen. Wie Sie schon richtig vermuten, würde der Kerl an den Schußhäftlingen Rache nehmen. Es ist hinreichend bekannt, daß der jetzige Reichsstatthalter Mutschmann während des Krieges Garn- Großschieber gewesen ist. Auf einen mehr oder weniger kommt es bei den Qualitäten der Nazi- Oberbonzen des Nationalsozialis­mus wirklich nicht an.

A. Z., Zürich . Auch dafür haben wir Adresse. Wir bitten um Zus sendung der Broschüre.

Basel . Es ist nicht das erstemal, daß uns aus Ihrer Stadt und aus anderen Städten der Schweiz terroristische Ausschreitungen gegen Verkäufer der Deutschen Freiheit" gemeldet werden. Einige Zeitungen der Schweiz haben die Behörden Ihres Landes auf diese barbarischen Methoden des politischen Kampfes aufmerksam ge­mocht. Unser Blatt ist in der Schweiz schon so verbreitet, daß die Wut der Nazis und der verschiedenen Frontisten" begreiflich ist. J. W. , Barcelona . Danke! Das Thema liegt aber zu abseits von unseren journalistischen Aufgaben.

Die

werfung Deutschlands nicht gewinnen würde!" So wird mit den gemeinsten Schlagworten an die niedersten Instinkte appelliert; es wird gehegt mit Behauptungen, Verleumdungen und Versprechungen, wie sie nur der Jude zu erfinnen vermag, wie sie nur Judenblätter einem arischen Volke vorzusezen wagen!"

Wir finden die kostbaren Worte Adolf Hitlers auf Seite 47 der Sammlung seiner Reden, die jüngst Dr. Ernst Boepple zu München herausgegeben und verlegt hat. Ein alter, weiser Jude unserer Bekanntschaft pflegt Als Adolf Hitler Lord Rothermere zu seinem Propa zu sagen: Wer lügt, muß ein gutes Gedächtnis haben. gandisten in England bestellte, erinnerte er sich gewiß nicht mehr jener Rede, in der er den Bruder, Lord Northcliffe , zum Juden ernannt und als Schurken und Berleumder hingestellt hat. Wie peinlich ist das heute!

Lord Rothermere , der beste englische Freund Hitlers , ein Jude? Unmöglich.

Aber die Geschichte ist lehrreich. Sie zeigt, daß der große Adolf Hitler , den vor einigen Tagen ein Byzan finer, der Nürnberger Oberbürgermeister, als Ritter ohne Furcht und Tadel" verherrlicht hat, mit gemeinen Verleumdungen die Massen aufhezte und aufhetzt. Die schlimmsten Feinde Deutschlands werden zu Juden ge­macht, um die Juden in Deutschland dem Haß und der Verfolgung der Massen auszuliefern. Eine solche Hand­lungsweise ist von allen gesitteten Menschen stets als gewissenlose Demagogie bezeichnet worden. Wer Hitler aber als Ritter ohne Furcht und Tadel" be­Wer Hitler aber als Ritter ohne Furcht und Tadel" be­zeichnet, der ist ein Speichellecker.

An mehrere. Für die Zeitungsausschnitte vielen Dank. Auch was zur Verarbeitung im Blatte nicht verwendet wird, leistet als In­formation gute Dienste. Wir können nicht alle Zeitungen lesen. Gerade die kleine Provinzpresse in Deutschland ist recht aufschluß­reich.

A. N., Bern . Briefe und Zeitungsausschnitte hochinteressant. Beides werden Sie bei uns gedruckt sehen. Grüßen Sie Ihre Freunde in Deutschland zum nächsten Geburtstag" von uns. Es ist lustig zu lesen, unter wie vielen geschickten Tarnungen die Ar­beit gelingt.

Bob. Dank für Brief. Ihre Mitteilungen haben ernsthafte Leser gefunden, die für jede Notiz dankbar sind. Ueber Auffassungen läßt sich immer streiten. Wir legen in die fraglichen Notizen und in das Lied einen anderen Sinn hinein, doch wir geben zu, daß manche Dinge nachher von scharfäugigen Leuten Ihres Schlages proble­matischer gesehen werden, als es für uns der Fall war. Im Gefühl, nicht zu den Unfehlbaren zu gehören und immer Objekte und Be­Ichrung zu sein und zu bleiben. Gruß und Handschlag.

Brüssel . Sie schreiben uns: Daß ein großes Konfektionshaus in Brüssel Boulevard ein Plakat aushängt, auf dem abgebildet ist, wie ein deutscher Flüchtling aus dem Zug steigt und von der belgischen Bevölkerung mit offenen Armen" empfangen wird. Weiter ist ab­gebildet, wie dem Flüchtling, der ein Geschäft aufgemacht hat, die belgische Kundschaft zuströmt, wogegen der belgische Geschäftsmann nebenan sein Geschäft schließen muß. Zum Ueberfluß ist der Deutsche in einem langen Talar und mit der bekannten nicht- arischen Nase dargestellt." Ihre Mitteilung beweist, daß auch außerhalb Deutsch­ lands noch manche Erziehungsarbeit zu leisten ist, was wir nie bezweifelt haben.

Helveticus. Bitte nicht ungeduldig werden. Ihre Beiträge sind nicht an den Tag gebunden und bleiben deshalb manchmal einige Tage im Saß stehen. Bei Beurteilung des Pariser Berichts kein Präventivkrieg" haben Sie übersehen, daß es sich um die Auffassung maßgebender Kreise Frankreichs handelt. Wer die Stimmungen drüben kennt, wird unserem Berichterstatter Recht geben müssen. Ihr Vorschlag, Herrn Göring auch noch den Titel Oberbrand­meister" zu verleihen, wird von Hitler offiziell kaum angenommen

Die Frauen wollen nicht

Absage an die Nazis

"

K. S. Die Wiener Arbeiter- Zeitung " stellt aus dem Artikel einer schon lange in der Bewegung stehenden Frau im Bölkischen Beobachter" fest, daß die Be­mühungen der siegreichen Bewegung um Ausdehnung ihrer Anhängerschaft in weiteren Kreisen über den Rahmen der schon lange bekannten Hitler- Mädel", jener unerquicklichen Anhängsel der braunen Männer horden, hinaus, völlig vergeblich geblieben sind. Die Zahlen der Neuaufnahmen in die Partei zeigen, wie sich der Mann, der für politisches Denken mehr befähigt ist als die Frau, in die Kolonnen unseres Führers einreihen die in den Frauenschaften eine Heimstätte vorhanden ist? will. Wo aber bleibt die deutsche Frau, für die durch keine Frauenvereine bisher gebunden war oder Vor allem vermißt wird die deutsche Hausfrau, nur durch solche Vereine, welche, weil margistisch, aufgelöst worden sind. Mit einem Wort, die Frau un serer Arbeiter, unserer neuen NSBO.- Mitglieder." Wir wollen hier unerörtert lassen, wie viele der neuen NSBO.- Mitglieder männlichen Geschlechts wirklich als Verstärkung jener Bewegung anzusehen sind, ein wie großer Teil von ihnen auf gezwungene, durch Todesangst oder Angst ums Brot Gefesselte entfällt, wieviele auf jene gedankenlosen oder eigennützigen Elemente, die jedem Klamauk" zulaufen und sich jedem erfolgreichen Aben­teurer an die Rockschöße hängen: wichtig aber ist das Zügeständnis, daß die Frauen in ihrer Masse nichts mit diesen Elementen zu tun haben wollen.

Wie sollten auch Frauen und gar Arbeiterinnen und Arbeiterfrauen ohne äußersten 3wang einer Rotte Men­schen zulaufen, die in ihrem rohen Geschlechtsübermut das weibliche Geschlecht für politisch minderwertig er klärt und ihm darum alle politischen Rechte vorent. hält? Wie sollten Lohnarbeiterinnen einer Bewegung anhängen, die in rücksichtsloser Brutalität überall massenhaft weibliche Arbeiter und Angestellte aufs Pflaster wirft, um für männliche Arbeitskräfte, zus mal mit der schönen Parole vom Bostensuchen, Plätze frei zu machen? Wie sollten Hausfrauen, die genötigt sind, mit dem Pfennig zu rechnen, eine Politik gutheißen, die dem Hungerlohnempfänger und Arbeitslosen das Stück Brot um das Mehrfache des Weltmarktpreises ver teuert und ihm das Stückchen Margarine vom Munde wegnimmt? Wie eine gewissenhafte Mutter den Kulturschändern zujubeln, die ihre Kinder heute der Gemütsverrohung überliefern, um sie demnächst zum kriegerischen Massenmord zu verwenden und nebst dem gesamten Volke den Fliegerbomben und Gift­gasen preiszugeben?

Wenn unsere großen deutschen Dichter gerade den Frauen die Aufgabe zuerkennen, den Kern milder Ge sinnung und edlen Fühlens am häuslichen Herde zu pflegen, dann muß es als ein Trost im Elend erscheinen, daß jene braunen Weiber, die den Verwüstern zahlloser Heimstätten, den Schändern deutscher Kultur besinnungs­los nachrennen, nur eine geringe Anhängerschaft unter den deutschen Frauen werben konnten. Und vor allem die proletarische Frau, zur Wertung edler Mensch­lichkeit erzogen und im Kampf mit Not und Terror ge­stählt, wird auch weiterhin der Unmenschlichkeit die Ge­folgschaft verweigern!

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Piz in Dud­ weiler ; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrücken . Rotationsdruck und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 3, Schüßenstraße 5.

werden. Im Stillen wird der Oberofaf feinen Spießgefellen aller Werbt für die ,, Deutsche Freiheit"!

dings noch mit ganz anderen Titulaturen belegen.

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