Flämische Nationalisten
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als Söldner des dritten Reiches"
Daß die Errichtung des dritten Reiches" mit allen wider wärtigen Begleiterscheinungen einer unmenschlichen Unterdrückungspolitik nur die vorbereitende Phase der Fortsetzung des Weltkrieges ist, zeigt nichts so deutlich wie die Abhängigkeit des flämischen Nationalismus von der rheinisch- westfälischen Schwerindustrie. So sorgsam man auch die Verbindungswege, die vom Zentrum der deutschen Kriegsindustrie über dessen Verbindungsmänner in Rotterdam nach Antwerpen und Gent laufen, durch einen Phrasennebel zu verschleiern getrachtet hat, so zeichnen sich doch deren Umrisse in den letzten Monaten immer deutlicher ab, und es sind wie Dr. Borms teilweise die gleichen Männer, die sich schon in den Kriegsjahren in Flandern hinter die Eroberungspolitik des Generalobersten von Bissing und seines Nachfolgers gestellt haben.
Dinaso oder Dietsche Nationalsolidaristen
Die gegenwärtige flämische Nationalbewegung ist in zwei Strömungen gespalten, von denen die Dietschen Nationalsolidaristen oder abgekürzt Dinaso unter Leitung von Ward Hermans wesentlich aktiver find, während die Frontpartei unter Leitung von Herman Vos, dem Herausgeber der Antwerpener Tageszeitung„ Schelde", nach einem zeitweilig sehr starken Zustrom vor einigen Jahren langsam zu verfallen scheint.
Die Dinaso sind ausgesprochene Nationalsozialisten im deutschen Sinne des Wortes, führen das Hakenkreuz als Symbol und fingen einen flämischen Tert des Horst- WeffelLiedes. Sie sind scharfe Antisemiten und erbitterte Gegner alles dessen, was marristisch ist. Da die flämische Sozialdemokratie in Städten wie Gent und Antwerpen über sehr starke Bollwerke verfügt, terrorisieren die Dinaso vorläufig die Landbevölkerung in unglaublicher Weise.
Als dietsche Nationalsolidaristen erstreben sie die natio nale Solidarität aller Dietschen, was mit anderen Worten ein Großniederland bedeutet, da DietschLand der alte historische Name für das burgundische Großniederland einschließlich Belgien und Französisch- Flandern ift. Das Ziel ist damit deutlich umschrieben: der belgische Staat soll von innen heraus gewaltsam zersprengt werden.
Dieses Ziel wird noch deutlicher, wenn man die Person von Ward Hermans unter die Lupe nimmt. Ward Hermans war nach seinem eigenen Eingeständnis im„ Nieuwe Rotterdamsche Courant" vom 18. März 1929 diejenige Person, die Herrn van Beuningen, dem Vertreter des RheinischWestfälischen Kohlensyndikates in Rotterdam , im Januar 1929 die gefälschten Utrechter Dokumente übergab. Unabhängig von dem Umstande, ob Frank Heine, der damals Ward Hermans die Dokumente in die Hände spielte, ein Spizel des deutschen Spionagechefs im Rheinland Hauser war oder nicht, steht mithin fest, daß schon damals sehr gute Beziehungen zwischen der rheinisch- westfälischen Schwerindustrie und den Spigen der flämischen Bewegung bestanden. Ward Hermans unterhält aber auch freundschaftliche Beziehungen zur Niederländischen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei, den sogenannten Schwarzhemden des Dr. Haighton im Haag, und deren Zusammenhang mit Herrn George van Beuningen ist durch deren früheres Vorstandsmitglied J. G. A. van 3iist ausdrücklich festgestellt worden.
Die deutsche Schwerindustrie ist mithin an der Dinaso- Bewegung interessiert, die damit als ein deutsches Machwerk entlarvt ist.
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Dr. Borms
Als Vermittler zwischen den Dinaso und der Frontpartei tritt neuerdings Dr. Borms wieder auf, der bereits dem von den Deutschen während des Weltkrieges eingesetzten Rat von Flandern angehörte und unter dessen Auspizien kürzlich ein neuer Rat von Flandern zu= standegekommen ist. Dr. Borms, der wegen seiner Beziehungen zur Leitung der deutschen Besetzung in Belgien seinerzeit zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt, aber Ende 1929 begnadigt wurde, proklamiert jetzt den offenen Aufstand gegen die Regierung in Brüssel .
So erklärte er auf einer Versammlung in Jabbeke bei Ostende am 13. August d. I., daß von der Yzer- Ebene aus das Signal zur Befreiung Flanderns gegeben werden solle und daß er bereit sei, für die Befreiung sein Blut zu vergießen. Hier gab er gleichzeitig offiziell die Wiedererrichtung des Rates von Flandern bekannt, bewahrte aber strengstes Stillschweigen über die Zusammensetzung dieser Körperschaft. Wenn man erwägt, daß der in Santpoort ( Nordholland ) erscheinende„ Dietsche Gedachte" in seiner Mainummer 1933 dem Rate von Flandern die Aufgabe zu= schrieb, die flämische Bevölkerung zum Steuerstreif und Schulstreif, sowie zur Verweigerung des Heeresdienstes im Kriegsfalle zu veranlassen, während doch die Dinaso sowohl wie die Fronter alles eher als Pazifisten sind, dann wird offenkundig, daß der neue Rat von Flandern ein nationalistisch revolutionäres Element im Interesse der imperialistischen Politik des ,, dritten Reiches" ist.
Die Geschichtslegende der flämischen
Nationalisten
Gleich ihren deutschen Freunden sind diese flämischen Nationalisten groß in der Verfälschung geschichtlicher Tatsachen. Ihr Historiker ist ein gewisser Vital Haesaert, der die auf Sprachgemeinschaft beruhenden gleichen literarischen Interessen mit Niederland , wie sie sich seit 1880 herausgebildet hatten, in eine politische Vorfriegsbewegung mit der Forderung der Anerkennung der flämischen Nationalität verfälscht.
Der antibelgische Charakter der Darstellung Haesaerts wird sehr deutlich, wenn er behauptet, daß die flämische Jugend für den belgischen Staat nur Kanonenfutter gewesen sei. An der Yzerfront hätten zu 80 Prozent und stellenweise zu 90 Prozent Flamen gestanden. Nun sind in jedem modernen Kriege Soldaten schwerlich etwas anderes als Kanonenfutter; bei objektiver Betrachtung aber kommt man zu der Feststellung, daß auch die belgischen Wallonen, die in anderen Frontabschnitten standen, im Weltkriege entsetzliche Verluste aufzuweisen hatten. Begreiflicherweise dirigierte der belgische Heerführer gerade die Flamen an die zerfront, weil sie hier ihren eigenen Boden verteidigten. Nebenbei bemerkt ist auch Haesaert keineswegs ein Pazifist und grundsätzlicher Kriegsgegner; er würde gar nichts dagegen einzuwenden haben, wenn die Flamen in dem bewaffneten Streit um ihre Unabhängigkeit zu 100 Prozent unter gegnerischen Kanonen verbluteten.
Diese Legendenbildung hat lediglich den Zweck, den deutschen Hintergrund der ganzen Bewegung zu verdecken.
Das dritte Reich" enthüllt sich mehr und mehr als der Erbe der unseligen Annexionspolitik des Weltkrieges; Niederland und Belgien sind heute der Schauplatz, auf dem es diese Politik in Westeuropa vorbereitet. Nur die rücksichtsloseste Aufdeckung aller Fäden kann dieses Spiel noch rechtzeitig vereiteln.
Das Hakenkreuzfähnchen
Die„ National- Zeitung" in Basel berichtet:
Wenn deutsche Autofahrer mit dem Hakenkreuzfähnchen an ihrem Wagen an die Schweizer Grenze kommen, werden sie von unsern Grenzwächtern dahin aufgeklärt, daß das Führen dieses auf so viele Leute und durchaus nicht nur Juden und Marristen, herausfordernd wirkenden Emblems wohl gesetzlich zulässig, unsere Polizei jedoch nicht überall und jederzeit in der Lage sei, es zu beschützen. Deshalb rate man den Autofahrern, in der Schweiz das Hakenkreuz lieber nicht zu führen. Es gibt denn auch genug Vernünftige, die solchen Rat befolgen, während andere finden:„ nun gerade recht!" In der irrtümlichen Annahme, für ihre Idee Propaganda zu machen und in der Meinung, nur auf diese Weise ihre Würde als Untertanen des dritten Reiches" im Ausland gebührend zu behaupten, hissen sie ihr Fähnchen und müssen dann häufig erleben, daß es von frecher Hand abgerissen wird. Wir mißbilligen solche hakenkreuzfeindliche Demonstrationen, können aber nicht umbin, die Autofahrer selbst als mitverantwortlich dafür zu bezeichnen.
Ein deutsches Auto hielt vor dem Münster , und während der eine Fahrer die Kirche besichtigte, hißte der andere das Hakenkreuz. Zu seinem Unglück war der Platz durch die Scharen unserer Gymnasiasten belebt, die beim Anblick des Fähnchens ein nicht mißverstehendes Gejohle anstimmten. Ein erwachsener Passant riß das Fähnchen ab, was von einem erneuten, diesmal zustimmenden Gejohle der Schuljugend quittiert wurde. Die Autofahrer fuhren ohne Hakenfreuz weiter und werden vermutlich zu Hause erzählen, die Echweizer Bevölkerung sei durchaus hitlerfreundlich und narte auf ihre Befreiung, nur die Schuljugend sei durch die Judenpresse aufgeheßt und irregeleitet.
Wie viel klüger wäre es doch, wie die Meisten und entschieden Gescheiteres machen, die Ratschläge unserer Zollbeamten zu befolgen und solche unliebsamen Zwischenfälle zu vermeiden.
BRIEFKASTEN
H. H., Barcelona . Ihre Mitteilungen über die Deutschland schädigenden Wirkungen des Hitlerismus sind eine Bestätigung dessen, was sie außenpolitisch stets bei uns lesen können. In Deutschland ist die„ Deutsche Freiheit" verboten. An einen regel mäßigen Bezug in Deutschland ist nicht zu denken.
„ Neues Tagebuch". Durch ein Versehen haben wir neulich den Ihnen entnommenen Aufsatz„ Auch das wäre möglich von Archibald von Douglas mit einer unrichtigen und irreführenden Quellenangabe ausgestattet. Das tut uns doppelt leid, weil wir jede Ihrer Nummern mit aufrichtiger Freude begrüßen und fast jeder Ihrer Artikel ein ausgezeichneter Beitrag im Kampfe gegen den Faschismus ist. Wir bitten um Entschuldigung. Es wird nicht wieder vorkommen.
Paris . Es fällt uns nicht ein, jedem Beitrag im„ Braunbuch" zu zustimmen. Natürlich wissen wir, daß seine Hintermänner Kommunisten sind; und die Kommunisten müssen nun einmal mit allem Parteiagitation machen. Wir wissen, daß das ursprüngliche Manusfript mit Heßereien gegen die Sozialdemokratie nur so gespickt war. Dann hat man die schlimmsten Ausfälle fortgelassen, wahrscheinlich cber nur aus Geschäftsgründen. Sieht man von dem rein Agitatorischen ab, so bleibt das Buch eine wichtige Dokumentensammlung. Bet stärkerer Konzentration würde das Buch noch besser wirken. Es festet übrigens nicht 18 Mark, sondern 18 französische Franken. Die Nachfrage ist immer noch stark.
W. in E. 1. Leider sind uns Adressen österreichischer und deutschschweizerischer Filmgesellschaften nicht bekannt. Sollten wir aufgrund dieser Notiz solche erhalten, so werden wir sie Ihnen gern weitergeben. 2. Von einem Verbot der Deutschen Freiheit" in Rußland ist uns nichts bekannt. Wir glauben auch nicht daran. Mit der„ Prawda" stehen wir im Austauschverkehr.
Lyon . Wir empfehlen Ihnen die im Verlag„ La Republique" in Straßburg erschienenen Broschüre Assasins". Sie ist in Französisch geschrieben und behandelt die Barbareien der deutschen Nazis.
H. W., Eupen . Sie übersanden uns das„ Grenz- Echo" und weisen darauf hin, daß der Inhalt eines Aufsatzes über Horst Wessel , der„ Deutschen Freiheit" entnommen ist. Das freut uns. Noch schöner wäre es freilich, wenn das Blatt seine Quelle genannt hätte. Uebri gens freut sich der Verfasser, ein junger Emigrant, schon auf das Nachdruckhonorar.
Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pizz in Duds weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrücken . Rotationsdruck und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 8, Schüßenstraße 5.
Festgottesdienst
nach deutschem Ritus. Orgel Chor PREDIGTEN IN DEUTSCHER SPRACHE
Rauschhaschonoh und Faum kippur 1933 im würdigen Saal Pleyel, 252, Faubourg St. Honoré, Paris 8 am 20., 21., 22., 29. und 30. September 1933
Karten gültig für alle 7 Gottesdienste 25,- bis 100,- Fr. Vorverkauf bei: Durand& Co., 4, Place de la Madeleine. La Boite à Musique, 133, Boulevard Raspail. Maison de France, 101, Avenue des Champs Elysées und im Saal Pleyel, 252, Faubourg St. Honoré
An- und Verkauf
Zentraleuropäischer und Südamerikanischer Devisen, Effekten und
REICHSMARK
durch das Bankhaus
Ungarischer Csárda
Auberge Hongroise
76, Rue Mazarine, Paris 6é Métro Odéon Wiener, Ungarische Küche Französische Spezialitäten Prix fix Menü 8.- francs einschl. Getränk. Auch a la Carte Ungarische Weine Musik jeden Abend Man spricht deutsch
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