Supponieren wir, daß die Angeklagten physisch unge­brochen vor das Reichsgericht treten.

Und was ist ihnen sonst geschehen?

Bielleicht werden Torgler   und seine Kameraden den Brozeß überlegen und ausdauernd durchstehen. Mit diesem

Neurath

Gefchenk elmer unvorstellbaren Zapferheit und Biber Hitlers   Außenminister am Rundfunk

standskraft zu rechnen ist aber niemand berechtigt; haben bie Monsterhäftlinge Görings das Inferno psychisch über­lebt, dann würden wir Zeugen eines Wunders mensch­licher Leidensfähigkeit und Größe. Nur ein Bürokraten tropf, für den jedes Parteimitglied laut§ 11 des Statuts ein homerischer Held zu sein hat, wird diese vage Eventualität als Normalfall betrachten. Niemand kann für sich einstehen, wenn er auch nur für vierundzwanzig Stunden in die Hände der Heines fiele. Und Torgler   ist seit einem halben Jahr in einer Hölle, die mit den modern sten Feuerungsanlagen geheizt wird. Und Torgler   wurde für das dritte Reich" zur Schicksalsfigur.

Denn dieser schmächtige Torgler   versperrt dem dritten Reich" die freie Fahrt in die internationale Bolitik. Hitlers   außenpolitische Konzeption rechnet damit, er mürbe die nötige Aufrüstungszeit gewinnen, wenn sich bie andern Mächte überzeugen ließen, daß er nicht gegen sie, sondern nur gegen den Kommunismus rüste. Auf der Lüge von einer akuten bolschemistischen Gefahr gründete sich seine Machtübernahme in Deutschland  ; auf derselben Lüge gründet sich seine verschlagene Außenpolitik. Jm Reichstagsbrandprozeß gehts um das alles. Erhärtet sich die Bermutung, daß die deutsche Regierung den Brand gewünscht hat, dann weiß jeder ausländische Staatsmann, ber mit einer solchen Regierung Verträge abschließen und Freundschaft halten wollte, daß er von seinem eignen Bolk in Zukunft als Verbrecher behandelt würde. Kann aber der formelle Beweis der planmäßigen Brandstiftung durch die kommunistische Parteizentrale vom Leipziger  Gericht konstruiert werden, dann geht die öffentliche Meinung der ganzen Welt ins Konzentrationslager des deutschen   Regimes über. Ein Geständnis Torglers wiegt einen kleinen Weltkrieg auf. Zweifle niemand, daß Hitler hier richtig spekuliert: Der nichts als antibolschemistische Teil Europas   wartet mit nervöser Gier auf das Stichwort, um sich vor dem Retter Hitler   beugen zu dürfen. Tun wir das Unfre, um ihm das zu erschweren. Ehe die absolut denkbare Sensationswendung des Kriminalstücks eintritt, bitten wir die Fachgelehrten, sich über die Effekte des Morphiums und der hypnotischen Technik zu äußern...

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Die Reichsregierung könne es nicht gemagt haben, fich solcher wahnwißiger Tricks zu bedienen? Wir nannten den Preis, um den sichs ihr handelt. Niemand wird heute noch bestreiten, daß Göring   und Göbbels   um diesen Ein­satz- um den ihrer Existenz!- die halbe deutsche   Nation, das ganze Europa   aufs Spiel zu setzen bereit sind; und da sollten sie vor einer Finte zurückschrecken, die eben nur im liberalistischen", aber nicht im nationalsozialistischen Koordinatenbereich verdammenswert ist? Wan  " tut fo etwas nicht? Man" hat den Reichstag   angezündet, Ge­fangene gefoltert, Jubenliebchen" durch die Straßen ge­Schleift;" man" hat Dutzende auf der Flucht" erschossen, " man" hat geköpft, geschändet und Gefangene bepißt; " man" läßt Greise im Konzentrationslager Müll schippen und zwingt sozialistische Abgeordnete, vor dem Straßen. pöbel Nazihymnen zu fingen; man" zieht den Gåstod auf Flaschen, dressiert Bakterienheere zum Angriff auf die Menschheit, und in diesem Deutschland   sollte sich nicht ein Arzt finden, der vier Männer in einen disziplinierten Jrrsinn treiben kann? Eine Wissenschaft, die bis zu Stratosphärentorpedos fortzuschreiten verstand, sollte nicht verstehen, ein einfaches Stück menschliches Bewußtsein zu bezwingen?

Am 21. September beginnt in Leipzig   die infernalischeste Hasardpartie der Geschichte. Bei diesem Poker wird über alles erdenkliche Maß geblufft werden; der Einsatz ist hoch genug. Seien wir auf alles gefaßt. In diesem Prozeß ist nichts, ausnahmslos nichts unmöglich.

Die nationalsozialistische Justiz hatte eine leise Chance, fich dem Verdacht der unsäglichsten Infamie zu entziehen: Sätte sie doch ausländische Verteidiger zugelassen! Sie hats nicht getan. Obwohl fie fi) alle Mühe gab, in Europa   den Eindruck eines rechtmäßigen, kontrollierten Verfahrens zu erzeugen, hat sie das eine nicht getan. Offenbar konnte sies nicht. Vielleicht hätten ausländische Verteidiger beim unbeaufsichtigten Zusammensein mit den Angeklagten Injektionsnarben entdeckt oder Ausfalls. erscheinungen...

Vor der deutschen   Wirklichkeit versagt unsere Fantasie, versagt unfre Kraft, die Tiefe des Bösen auszuschöpfen. Geien wir wenigstens in diesem einen Fall gerüstet! Und nun mag also der Prozeß beginnen.

Großindustrielle welßgewaschen!

Das im Mat dieses Jahres eingeleitete Verfahren gegen dret führende Männer der deutschen   Kunstseiden­industrie, das sogar zu einer vorübergehenden Inhaft­nahme der Vorstandsmitglieder Karl Benrath   und Dr. W. Springorum der Vereinigten Glanzftoffabriken A.-G. Wuppertal  - Elberfeld   und zu einem Steckbrief gegen

den damals im Ausland weilenden Generaldirektor Dr. Fri Blüthgen sowie zu einer Beschlagnahme seines Ver­mögens geführt hatte, ist nunmehr durch Beschluß des hiesigen Landgerichts eingestellt worden. Die Instizpreffestelle dieses Landgerichts gibt dazu folgende amtliche Erklärung ab: Im Mai dieses Jahres wurde gegen die Mitglieder der Verwaltung der Vereinigten Glansstoffabriken A.-G., A.-G., Wuppertal  - Elberfeld  , die Herren Dr. Frib Blüthgen, Stari Benrath und Dr. W. Springorum ein Strafverfahren wegen handelsrechtlicher Untreue und Bilanz­verschleierung eingeleitet. Auf Grund der im Boruntersuchungsverfahren angestellten eingehenden Ermitt lungen sind die genannten Herren auf Antrag der Staats­anwaltschaft durch Beschluß der zuständigen Straffammer des Landgerichts Wuppertal   vom 14. September 1933 außer Verfolgung gesetzt."

Neueinstellungen"

( Inpreß.) Bei den Borsigwerken in Berlin   wurden fürz­lich 200 Erwerbslose eingestellt. Nachdem einige Tage ver­strichen waren, erklärte die Leitung, daß es nur noch mög­lich sei, sie während zweier Wochen jeweils einen Tag zu be= beschäftigen. Die Neueingestellten" erhalten die ganz unzu­reichende Kurzarbeiterunterstüßung, müssen Sozialbeiträge für das Propa­von ihrem Lohn" bezahlen und sind für das Propa­ gandaministerium  - aus den Listen der Erwerbslosen ge­

ftridien.

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Es gab Leute, die darüber erstaunt waren, daß sich der deutschnationale Außenminister Dr. v. Neurath immer noch im Hitler  - Kabinett halten konnte. Wir haben nie zu ihnen gehört, weil wir die Charakterfestigkeit und die Eigen­prägung dieses Mannes niemals überschätzt haben. Am Freitagabend hat er im deutschen   Rundfunk eine Rede ge­balten, die sich in keinem Punkte von den landläufigen nationalsozialistischen Leistungen unterschied. Neurath sagte

unter anderem:

Wer ist denn bedroht? Deutschland  ! Nur im Ausland spricht man von Krieg. In Deutschland   denkt nie­mand an friegerische Verwidlungen. Deutsch­ land   verlangt Sicherheit und Gleichberechtigung. Es wünscht nichts anderes, als seine Unabhängigkeit bewahren und seine Grenzen schüßen zu können. Ist es fair, mit der Behauptung zu operieren, daß es der neuen deutschen  Regierung nur darauf ankomme, Deutschland   in einer ersten Ruheperiode stark genug zu machen, um dann zu offener Gewaltpolitik übergehen zu können? Wenn man glaubt, mit solchen leeren Argumenten die Herr= schaft der Sieger über den Bestegten verewigen zu können, so muß ich mit aller Bestimmtheit erklären, daß Deutschland   sich weigert, einen solchen 3u­stand weiter zu ertragen. Es ist keine gute Politik, wenn fremde Länder, gestützt auf ihre starken Armeen, Flotten und Luftgeschwader zu dem entwaffneten und der Verteidigungsmittel beraubten Deutschland   in lehrhaftem Tone sprechen. Damit werden sie in Deutschland  fein Gehör finden.

Das Ausland weiß, wie fieberhaft in Deutschland   gerüstet wird. Es hat die militärischen Aufmärsche, die Ausbildung mit Handgranaten und Gewehren im Zeichen des Volks­sports", die Erziehung im Zeichen des kriegerischen Herois­mus genau zur Kenntnis genommen. Jeder Say Neu­ratha läßt sich durch Reden Hitlers   über die wahren Absichten des Nationalfozialismus widerlegen. Das deutsche   Interesse wird durch solch un­

Der Gaskrieg nahe? Anzeigen als Anzeichen

verbindliche Worte, die durch Drohungen einen gewissen Grad von Bierehrlichkeit erhalten sollen, bei der heutigen Situation sehr schlecht gewahrt.

Neurath   hat sich dann mit Oesterreich   befaßt. Er hat eine der vielen Reden des nationalsozialistischen Landes­inspektors Habicht   nahezu wörtlich wiederholt. Nicht die Spur einer Idee, die die europäische Problematik realpolitisch.  in Betracht zieht! Dafür ein paar verlogene Säße zur Judenfrage:

Ich zweifle nicht, daß zum Beispiel das unsinnige Gerede des Auslandes über rein innerdeutsche Dinge, wie die sogenannte Judenfrage, schnell verstummen wird, wenn man erkennt, daß die notwendige Säuberung des öffentlichen Lebens wohl vorübergehend in Einzel­fällen persönliche Härten mit sich bringen konnte, daß sie aber nur dazu diente, um in Deutschland   die Herrschaft von Recht und Gesez um so un erschütterlicher zu festigen. Das Ausland wird auch aufhören, den Lügenberichten deutscher   Emigranten das Ohr zu leihen, ihre Brunnenvergiftung zu begünstigen und der Meinung von Leuten Beachtung zu schenken, die einem Deutschland   nachtrauern, in dem sie sich auf Kosten des Volts wohles zu Einfluß bringen tönnten.

Die Kulturwelt wird einem Außenminister, der die deutschen   Judenverfolgungen mit Recht und Geset" in Verbindung bringt, nicht viel mehr zu bieten haben, als schweigende Verachtung.

Herr v. Neurath   ist nicht nur gleichgeschaltet. Dahinter könnte sich zur Not der Ingrimm der unterdrückten Per­sönlichkeit verbergen. Er ist der Außenminister, den Hitler verdient hat, und der bei ihm bleiben sollte, solange der braune Terror sich vor der Welt als Ausdruck des deutschen  Volkswillens anpreisen darf. Man hat den Eindruck, daß Herr v. Neurath   diese Rede nur gehalten hat, um sich seines Verfolgers zu erwehren, der ihm dicht an den Fersen folgt: des Herrn Alfred Rosenberg  .

Juden als nationale Minderhelt

In den Medizinischen Novitäten",( Nr. 9, 1933), J. A. deutschen   Juden gewidmet war. Die Meinungen, die Barth, Verlag Leipzig  , finden wir folgende Anzeige: Mit dem Abwehrkampf

gegen Gasangriffe und der Vorbeugung und Behandlung der Kampfgaserkrankungen muß sich jeder Arzt beschäftigen. Die nachstehenden Werte sind als Grundlage besonders geeignet: Grün- und Gelbkreuz

Spezielle Pathologie und Therapie der Körperschädigun­gen durch die chemischen Kampfstoffe der Grünkreuz­( Phosgen und Perchlorameisenmethylester- Perstoff-) und der Gelbkreuz- Gruppe( Dichloraethylsulfid und B- Clor­vinylarsindichlorid- Lewisit-). Von Dr. med. et phil. Hermann Bitfcher, 199 Seiten, mit einer Statistit, vier graphischen Darstellungen, 5 Stizzen und 94, davon 23 farbigen Abbildungen, 1932, Leinen 38,- Mark. Deutsches Aerzteblatt: Ein ganz vortreffliches Buch eines Arztes von bester Art, der mit echt deutscher   Gründlichkeit sich dem Studium der Kampfgase in chemischer, pharma­kologischer, pathologischer, flinischer, insbesondere auch thea­peutischer Richtung hingibt. So entsteht ein Wert, fundiert auf gründlichem Studium einschlägiger wissenschaftlicher Literatur und eigener wertvoller, klinischer Beobachtung. Allen Aerzten, mögen fie mehr praktisch oder mehr wissen: schaftlich sich betätigen, ist das Buch auf das wärmste zu empfehlen, zumal die Kenntnis dieser Dinge alsbald für sie unumgänglich notwendig sein wird.

Giftgas! Und wir?

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Die Welt der Giftgase: Wesen und Wirkung, Hilfe und Heilung. Dargestellt von Dr. med. et phil. Hermann Büscher, 220 Seiten, mit einer Stizze und 42 Ab­bildungen im Text. 1932. Leinen 4,50 RM., fart. 3,60 RM. Die medizinische Welt: Sein ausgezeichnetes Werk ist für die Aerztewelt besonders wertvoll, weil es erstens in regel­mäßiger Wiederkehr bei den einzelnen Kampfstoffen die Fragen beantwortet: Wie hilft der Arzt? Wie hilft der Samariter? Wie helfe ich mir selbst? 2. an der Hand pathologisch- anatomischer Abbildungen die Spezialtherapie von Kampfgasschädigungen eingehend erörtert; 3. mit be= sonderem Ernst auf die Fehler hinweist, welche bei Kampf­gasvergiftungen zu vermeiden sind und 4. endlich einmal offen ausspricht:" Tiefbedauerlich ist es, daß die Aerzteschaft zum großen Teil ganz abseits steht von diesen Dingen". Büscher ist Kollege von uns! Er will, nur helfen, nur auf= flären, nur schüßen". Ihm dabei gewissenhaft zur Seite zu stehen, muß uns Aerzten zur Ehrenpflicht werden.

Die Abrüstungsfrage Angeblich Italiens   Standpunkt

London  , 16. Sept. Der römische Korrespondent des " Daily Telegraph  " will im italienischen Außen­ministerium zu der Frage der Abrüstung folgende Auskünfte erhalten haben:

1. Die Behauptung, daß Mussolini   einen Plan nach Paris  gesandt habe, in dem er sich für eine Periode internationaler Rüstungskontrolle ein­febe, ist nicht wahr.

2. Italien   hat nicht zugestimmt, sich einer oder meh­reren fremden Mächten anzuschließen, um Deutsch­Iands Rüstungen zu kontrollieren.

8. Es ist unwahrscheinlich, daß Italien   irgendeinen neuen Schritt unternehmen wird, während Unterstaatssekretär Eden in Paris   und später in Nom weilt.

4. Edens Besuch in Rom   wird begrüßt und die italienische  Regierung wird mit ihm ihre Ansicht über die Abrüstungs­frage besprechen.

Im weiteren bemerkt der Rorrespondent, daß Mussolini  noch immer der Ansicht sei, daß die einzige Hoffnung, ein wirklich brauchbares Abkommen zu erreichen, in seiner Idee liege, die Verhandlungen auf Italien  , Goß­britannien, Frankreich   und Deutschland   zu beschränken.

Man weiß, daß die Jüdische Weltkonferenz, die soeben in Genf   getagt hat, zum großen Teil der Lage der dort über diesen Gegenstand geäußert wurden, haben beson­dere Wichtigkeit im Hinblick auf die nächsten Sizungen des Rats und der Versammlung des Völkerbundes. Das Gerücht geht, daß aus diesem Anlaß die Frage einer gleichmäßi gen Behandlung der Minderheiten aufgerollt werden soll. Die Regierung eines neutralen Landes, das ant sich an der ganzen Angelegenheit uninteressiert ist, soll die Absicht haben, in Genf   gewisse konkrete Vorschläge zu der Minoritätenfrage zu machen. Man erwartet bestimmt, daß dieser Vorschlag von gewissen europäischen   Regierungen unterstützt werden wird, deren Absichten, welche sie bereits mehrmals außerhalb der Völkerbundsdebatten über die Minderheiten fundgetan haben, ziemlich übereinstimmen.

Enttäuschte

Jetzt will Ihn keiner gewählt haben!

Aus dem Reich wird uns geschrieben:

Wenn man in Deutschland   das Radio einstellt, kann man feden zweiten Abend bei den letzten Meldungen ein Kapitel über die schlechte Wirtschaftslage der anderen Länder, ins besondere Oesterreich hören. Mit solchen Methoden soll das Volk über die eigene trostlose Lage in Deutschland   hinweg­getäuscht werden. Troß dieser Roßtäuscher- Manieren beginnt es im deutschen   Volke zu dämmern. Das Festefeiern zieht nicht mehr und das Volk denkt schon wieder nach diesem Fest­feierrausche über sein eigenes Schicksal nach. Alle Schichten des Volkes, mit Ausnahme einiger Satten, die große Sum men in die Nazikassen fließen ließen, sehen die Enttäuschung der nationalsozialistischen Wirtschaftsanpreisungen. Nicht nur, daß sich die Kassen der niemals zufriedenen Krämerseelen nicht füllen, müssen sie im Gegenteil feststellen, daß ihre Ein­nahmen täglich zurückgehen. Gerade diese Tatsache straft die Angaben der Nazis, daß die Erwerbslosigkeit in Deutschland  täglich erheblich zurückgehe, Lüge. Wenn man die deutschen  Gaue bereist, wie ich es in letzter Zeit gezwungen war, kann man die Unzufriedenheit in hohem Maße feststellen. Es geben ihren Unwillen nicht nur die Krämer, die ihr Heil von dem großen Adolf erwarteten, fund, sondern auch andere Kreise, wie die Winzer des Rheines, der Mosel  , der Ahr   und der Saar  . Ihr Konsum ist durchweg gesunken. Deutsche   Weine werden vom Ausland nicht begehrt, im Inland mangels vor­handener Kauffraft nicht getrunken. Gerade die Winzer ge­raten in eine ganz verzweifelte Lage. Hier helfen auch die Notschreie der Handelskammern nicht. Die Hotels in den Bade- und Ausflugsorten weisen gähnende Leere auf. Das Personal jammert und sieht keinen Ausweg aus dieser Lage. Vor ihnen der Herbst und der Winter mit seinen Nöten und Sorgen. Nicht einmal können sie in der Hochsaison ihren Unterhalt bestreiten, geschweige denn Vorrat sammeln für den Winterbedarf und das tägliche Brot im Winter. Wenn man ihnen, den sämtlichen obengenannten Schichten dann in vorsichtiger Form ihr widersinniges Verhalten bei den Ichten deutschen   Wahlen vor Augen hält, bekommt man die Antwort: ich habe ihn gemeint ist der große Adolf nicht gewählt".

Zu diesen Kreisen gesellen sich dann noch die Beamten und Angestellten, insbesondere jene Ronjunkturritter, die ge­glaubt hatten, nun bald zum Inspektor, zum Oberregie­rungsrat und noch höheren Stellen befördert zu werden. Sie alle sind enttäuscht und auch mit Recht. Erst iezt beginnen fie zu begreifen, was sie hatten, und was ihnen jetzt beschie­den ist und noch bevorsteht. Aber auch sie wollen den großen Adolf nicht gewählt haben.

Butterpreise erneut gestiegen

Die Butterpreise sind im Großhandel erneut um 8 Mt. im Groß­für 100 Pfund gestiegen und erreichen damit verkauf die Höhe von 126 Mt. für die erste, 120 Mark für die zweite Qualität.

Im Kleinhandel wirkt sich die Steigerung durch eine noch größere Spanne aus.