Besuchet den

Reichstagsbrandprozeß!

Das wird ein Theater! Das wird ein Tamtam! Was wird dann Prunk man entfalten!

Heil den Mördern!

Entfernung der Erzberger - Andenken

Auf Veranlassung der Behörden wurden unter Mithilfe des SA.- Sturms von Oberkirch sämtliche Erzberger­

mtam! Andenken in der Nähe von Bad Griesbach weg

Denn das Festprogramm war das einz'ge Programm Das Hitler je eingehalten.

Und das einzige Werk, das in Gang er gefeßt, War doch das Feuerwerk bis jetzt.

Das wird ein Theater! Die Rollen sind schön Verteilt von Lübbe bis Papen .

Kein Mensch wird hinter die Bühne sehn,

Die Kulissenregie wird flappen!

Denn reicht die Naziromantit nicht mehr,

Dann muß die Pyromantik her.

Göring , Spielleiter und Dramaturg, Wird die Heldenrolle erhalten. Lübbe den Schurken". Und Hinderburg Gibt prächtig den komischen Alten". Wenn ein Intrigant den Faden verliert, Dann wird nachdrücklichst ihm souffliert. Beifall flascht zu dem Stück die SA. Mit Peitschen auf Arbeiterknochen. Herr Göbbels ist als Claquechef da Und hat auch Kritiklob versprochen.

Ein Welttheater, wie's Bayreuth nie sah! Ausverkauft ist seit Wochen!

Welch Galapremiere! Heil und hurra! Doch, pardon, ich hätte vergessen beinah' Eine Kleinigkeit. Welche? Na ja:

Es wird nebenbei Recht gesprochen.

Hoch klingt

das Lied vom braven Mann

Auch wenn er SS. - Uniform trägt

geräumt. Auch die große Gedenktafel aus Marmor, die sich im Keller der Kapelle befand, wurde nach Oberkirch verbracht.

Zur Leichenschändung kommt also die Kirchenschändung, und die Bischöfe sehen zu.

Die Erzbergermörder Heinrich Schulz und Heinz Tillessen sind nach Deutschland zurückgekehrt. Im Mannheimer Hakenkreuzbanner"( Nr. 230) begrüßt ein Dr. med. Grüninger die gemeinen Mörder wie folgt:

Es ist nicht mehr als Recht, daß wir diesen Vorkämpfern des völkischen Gedankens öffentlich Glück wünschen, daß sie nach zwölffähriger Odyssee wieder in das Deutschland Adolf Hitlers zurückgekehrt sind, und wir sind stolz dar­auf, daß diese Männer der Tat wieder zwischen uns im Vaterlande weilen. Wir wissen, daß Schulz und Tillessen in den qualvollen Jahren der Verbannung nie wankend geworden sind, und daß sie trot schwerster körperlicher und seelischer Prüfungen an den endlichen Sieg des Guten, an Adolf Hitler und seine Bewegung geglaubt haben, in einer Beharrlichkeit, die ihresgleichen suchen dürfte. Das danken wir diesen Braven im besonderen und wir graben uns die Namen dieser Männer in unser Gedächtnis ein, missend, daß die Geschichte einst diese Tat als noch bedeutender hinstellen wird, als wir sie heute schon zu sehen vermögen.

dar Anfänge

Jura.

Im Westdeutschen Beobachter", der in Köln erscheint, Iesen wir:

Vor kurzem hat sich auf dem Poller Ufer folgendes zugetragen. Es war an einem heißen Sommernachmittag. An beiden Rheinnfern überfüllte Bäder! Jeder sehnte sich. nach dem erfrischenden Naß des Stromes. Geübte und weniger geübte Schwimmer bevölkerten ihn. Plöglich be merkte ein Kölner SS. - Mann von der Poller Rheinwiese aus einen verzweifelt mit der Strömung fämpfenden Schwimmer. Sofort sprang er ihm nach. Der Ertrinkende flammerte sich an seinen Retter und brachte ihn auf diese Weise selbst in Lebensgefahr. Zweimal vermochte dieser sich von der Umflammerung zu befreien, erst dann konnte er die Rettung ermöglichen. Der auf diese Weise Gerettete war ein Jude aus der Friedrichstraße. Ohne ein Wort des Dankes von dem Geretteten oder dessen jüdischen Freunden erhalten zu haben, zog der SS. - Mann von

Kleine Demonstration in Rendsburg

Aus Kiel wird uns geschrieben:

-

Zu einem geschlossenen Demonstrationszuge formierte fich in Rendsburg ein Trupp Arbeiter, der unter Absingen revolutionärer Lieder und Hochrufen auf die Freiheit durch die Straßen zog. Nach einer kurzen Ansprache gegen Hitler marschierten etwa 20 Arbeiter nach dem Marktplatz die meisten der Demonstranten waren inzwischen fortgegan­gen, wo sich ihnen die Polizei entgegenstellte. Ohne Ge­genwehr ließen sich 14 Teilnehmer verhaften. Die Straßen­passanten begleiteten unter höhnischen Burufen gegen die Regierung die Polizei und ihre Arrestanten zur Wache. Sperrt uns doch alle ein!" riefen die Zuschauer. Die Polizei aber war so flug, auf die Zurufe nicht einzugehen. Das ist die erste Demonstration gegen Hitler , von der auch die gleichgeschaltete Presse Kenntnis geben muß. Sie ver­sucht allerdings, der Demonstration den Wert zu nehmen, da sie behauptet, es seien einige Kommunisten" gewesen, was in Wahrheit unzutreffend ist. Die nächste Demonstration wird nicht lange auf sich warten lassen, aber größer sein! Denn wer hat heute noch Furcht vor dem Konzentrations lager? Ist das Leben in Freiheit" nicht dasselbe?

bannen. Wie wird die Grenelpropaganda fich zu diesem Freude für Emigranten

Fall verhalten?

Wie wir, die Greuelpropaganda", uns dazu verhalten? Wenn die nationalsozialistische Presse ausnahmsweise die Wahrheit geschrieben haben sollte, war der SS. - Mann ein braver Kerl.

Wie aber, wenn es ein verkleideter Marrist" gewesen sein sollte? Sind doch die Ausschreitungen der SA. und SS. stets nur von verkleideten Marristen" begangen worden!

Aus Paris wird uns berichtet:

Schicksal einer deutschen Lehrerin bem ersten Gefallenen des Weltkrieges". Bei dieser Ge­

Aus Altona wird uns geschrieben:

Die Studienrätin eines hiesigen Lyzeums hatte bei der Besprechung des Buches von Hitler Mein Kampf " einige Bemerkungen gemacht, die nach Ansicht der Schulaufsicht nicht mit den Richtlinien der nationalen Regierung in Ein­flang zu bringen" sind. Sie verfügte die Entlassung der Lehrerin die unter dem Geheul der besseren Mädchen" und den Rufen Heil Hitler " die Klasse verlassen mußte!

Am 10. September fand unter Leitung des Präsidenten der Seftion locale der Liga für Menschenrechte, Paul Deflisque, eine Feier statt, zu der man eine Anzahl Emi­granten nach Pavillons sous bois eingeladen hatte. In auf­opfernder Weise versuchten die französischen Gastgeber, thre Gäfte das traurige Los der Emigration vergessen zu lassen. Bei der gemeinschaftlichen Feier am Nachmittag wurde ein Kranz am Denkmal von Jean Jaures niedergelegt, legenheit sprach der bekannte Pazifist Hellmuth v. Gerlach über die notwendige Bölferversöhnung und Völkerverstän digung. Grenseitige Kenntnis der Sprache und Austausch der Gedanken waren die unbedingte raussetzung hier' r. Im gleichen Sinne sprach u. a. auch der sozialistische Bürger­meister von Pavillon s. bois, Mr. Fischer. Nder citi ziellen Feier blieben Gastgeber und Gäste bei künstlerischen Rezitationen und Musikvorträgen noch lange Zeit zu­sammen.

BRIEFKASTEN

Schweiz. Zeitungsausschnitte mit dem Bericht über das Drama von Bacharach sind uns aus vielen Orten der Schweiz zugegangen. Allen danken wir.

Jerusalem . Wir haben die Notiz über die Jüdische Rundschau", die uns vom Inpreß- Büro zugegangen war, berichtigt. Wir brau chen Ihnen wohl kaum zu versichern, daß uns jede feindselige Ab­sicht gegen den Zionismus, der von soviel bedeutenden Männern aller Rassen, aller Konfessionen gefördert wird, vollkommen ferne liegt. Das haben unsere objektiven Berichte über den zionistischen Kongreß bewiesen. Daß wir zu den innerjüdischen Konflikten nicht Stellung nehmen oder gar Partei ergreifen wollen, ist selbstvers ständlich.

Antwerpen. Das Vogerl" ist sehr nett. Wir haben freilich Gedichte dieser Art schon häufig veröffentlicht, so daß wir für diesmal ver zichten möchten. Jeden Morgen hüpfen zahlreiche Verse über unsern Schreibtisch. Der vielgeplagte Redakteur hat nicht geringe Mühe, um sie zu exerzierfähigen Schlagreihen zu ordnen.

G. H., Nizza . Vielen Dank, sehr hübsch, wird gedruckt. Holland. Der Brief mit den indirekten Grüßen aus Berlin ift angekommen. Allerdings konnten wir den Verfasser nicht erraten, da wir Ihre Handschrift nicht kennen. Natürlich verstehen wir, daß Sie die Anonymität wahren. Grüße in Berlin !

Dr. J., Straßburg . Dank für alle Einsendungen und Ueber­legungen. Ihre Anregung, einen Aufruf zu erlassen, werden wir uns überlegen.

A. M., Neuyork. Brief und Einlage sind angekommen. Die Zu schrift wird abgedruckt.

J. E., Amsterdam . Ihre Anregung ist wertvoll. Wir selbst haben zwar nicht die Zeit, sie zu verwirklichen, aber wir glauben, einen Bearbeiter gefunden zu haben.

W. in E. Wir bitten um genaue Adresse.

M. Zollikon. Wir bitten um nähere Adressenangabe. Lachen nicht verlernen. Siebe Saarbrücker Freunde! Das geht nicht! Der Scherz ist gut, aber für empfindliche Nasen peinlich. Sie werden das begreifen.

A. B., Frauenfeld . Ueber das Drama in Bacharach lagen zunächst nur die deutschen Berichte vor, deren Verlogenheit wir sofort aufs gezeigt haben. Was wirklich vorgegangen war, konnte man zunächst rur vermuten. Der Schweizer Journalist, der dann die Wahrheit berichtete, hat sich ein Verdienst erworben.

Fran J. M., Zürich . Wir sind weder an irgend ein Religionsbes kenntnis, noch an eine bestimmte Rasse gebunden. Anzeigen für Got tesdienste werden von uns weder den Juden noch den Christen abgelehnt werden. Ihren Brief hätten Sie ruhig mit Ihrem vollen Namen unterzeichnen können. Solche Kritik kennen wir seit Jahre zehnten; bekümmert hat sie uns nie.

P. Th. Sie schreiben uns unter anderem, daß der nationalsozia listische Kriegervereinsvorsißende in Görste bei Magdeburg die Kirchenkasse geplündert hat. Der Mann wird" Deutscher Christ " sein, und soviel wir wissen, stammt das Gebot Du sollst nicht stehlen!" von dem Juden Moses . Ein Antisemit ist also daran nicht gebunden. Der Abbau der sozialen Krankenkassen- Einrichtungen beschränkt fich nicht auf Halberstadt , er ist in Deutschland allgemein.

Kritik der Kritit". Wir haben nicht die Absicht, in die parteitheo­retische Aussprache im Neuen Vorwärts"( Prag ) einzugreifen. Sie senden zweckmäßig Ihren Beitrag nach Prag .

F. S., Paris . Wir verstehen Ihre Sorgen und möchten Ihnen so gerne beistehen. Aber vergessen Sie nicht: der eiserne Vorhang ist heruntergelassen. Wir haben im Augenblick keine Möglichkeit, mit dem Verfasser in Verbindung zu treten. Sobald es gelingt, erhalten Sie Nachricht.

E. H. B., Zürich . Sie teilten uns mit: Ihre kürzlich veröffent­lichte Verlustliste aus dem neudeutschen Krieg wäre wahrscheinlich noch um manchen Namen zu ergänzen, der Ihnen nicht bekannt wird. In der Schweizer Zeitung Der Schwyzer Demokrat" las ich per ungefähr 14 Tagen eine Notiz, daß sich in Küßnacht am Vier­waldstättersee ein deutsches Ehepaar aus Berlin durch Einnehmen von Schlafmitteln das Leben genommen habe. Es han delte sich um einen Augenarzt mosaischer Religion, samt Frau."

M. H., Antwerpen . Sie meinen: Doppelt genäht hält besser", und rüffeln uns gleich noch ein zweites Mal. Wir waren doch schon nach dem ersten Brief ganz zerknirscht. Sollen wir öffentlich Abbitte leisten? Wir können unmöglich jeden bei uns einlaufenden Brief bestätigen.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Piz in Dud weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrücken . Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 3, Schüßenstraße 5.

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