Reichstagsprozeß in Leipzig  

Lubbe   erklärt nicht Kommunist zu sein- Ein wirrer Landstreicher

Fortsetzung aus Nr. 81

Erster Verhandlungstag

Während der Vernehmung des Angeklagten van der Lubbe stellt Senatspräsident Bünger fest, daß der Paß, der van der Lubbe bei seiner Verhaftung abgenommen wurde,

Der Zeuge Bürgermeister Keil von Brockwiß erklärt auf eine Frage des Vorsitzenden, er habe nach seiner ersten Be­sprechung mit Bahnmeister Sommer den Eindruck gehabt, daß der von Sommer beherbergte Mann der Reichstagsbrandstif ter Lubbe gewesen sei.

ich Torgler   vor dem Richterspruch retten kann, der ihm droht... Ich bin überzeugt, daß das Gericht Torgler   nicht verurteilt, nachdem ich die Akten des Prozesses genau geprüft habe.

unzweifelhaft echt war. Auf der Fotografie, die ihm gleich- tagsbrandstiftung sei von Nationalsozialisten begangen wors Die entscheidenden Minuten

falls abgenommen wurde, ist er gemeinsam mit seinem Reise­genossen Belgara abgebildet. Dieser Reisegenosse hebt auf dem Bilde die Hand zum Rotfrontgruß. Das deutet darauf hin, daß auch er Kommunist war. Die Frage, ob er überhaupt nach Rußland   gekommen sei, verneint der Angeklagte. Er habe die Einreiseerlaubnis beantragt, aber es sei nichts daraus geworden, weil die Kosten zu hoch gewesen feten.

Oberreichsanwalt Dr. Werner: Es ist behauptet worden, daß der Reisegenosse des Angeklagten sich von ihm getrennt habe, weil zwischen den beiden Differenzen ausgebrochen waren. Der eine hatte dem anderen vorgeworfen, daß er die Gelder aus dem Erlös der Postkarten unterschlagen hätte.

Vander Lubbe: Nein, das war nicht der Grund. Solche Differenzen über Geld sind allerdings vorgekommen, aber die Trennung erfolgte durch einen selbständigen Entschluß mei nes Reisegenossen. Auch über politische Fragen hätten sie sich nicht veruneinigt.

Der Vorsitzende kommt nochmals auf die Echtheit des Pas­ses zu sprechen, die wegen der Schreibweise Lübe angezwei­felt worden sei, und fragt den Angeklagten, wie denn das ü auf der Außenseite des Passes hineingekommen sei.

Vander Lubbe: Die ü- Punkte sind in Berlin   im Asyl daraufgemacht worden von einem, der gehört hat, daß ich Banderlübbe genannt werde und der deshalb meinte, die Schreibweise van der Lubbe sei falsch.

Es kommen dann einige Briefe zur Sprache, die an den Angeklagten van der Lubbe gerichtet worden sind. In dem einen heißt es: Wir stehen alle neben Dir. Gegen die Heze der Bonzen. In einem zweiten Brief teilt jemand mit, daß es seine Aufgabe sei, im Namen des internationalen Proletariats, das mit den Ansichten van der Lubbes solida­risch sei, brüderliche Grüße zu übermitteln.

Präsident Dr. Bünger fragt den Angeklagten, was das für Kameraden seien und ob es sich dabei um Kommunisten handele. Der Angeklagte gibt darauf keine klare Antwort.

Borkender: Sind Sie eigentlich Kommunist? Angeklag= ter: Nein!

Der Vorsitzende weist darauf hin, daß er doch den Sowjet­stern und ein kommunistisches Mitgliedsbuch besessen habe. Der Angeklagte müsse unterscheiden, ob er nur aus der Or­ganisation ausgetreten sei, oder ob er die kommunistische Idee aufgegeben habe. Aber darüber, betont der Vorsitzende, wer­den Sie uns später noch etwas zu sagen haben.

Als erster 3euae wird dann der Polizeikommissar Heisseg aufgerufen, der die Ermittlungen nach der Echtheit des Passes beim Bürgermeisteramt in Leyden   angestellt hat. Auch nach den Aussagen des Zeugen bestätigt sich die Echtheit des Paffes.

Sein Lebenslauf

Es wird dann ein Schreiben verlesen, in dem die Polis Beiverwaltung von Leyden dem Berliner   Polizei­präsidenten auf dessen Anfrage eine ausführliche Schilderung des Lebenslaufes van der Lubbes vermittelte. Danach ist van der Lubbe als 12jähriger Junge der Fürsorge eines holländischen Vereins unterstellt worden, der die ver­brecherisch veranlagten Kinder unter Aufsicht nahm. Im Anfang des Jahres 1928 tam er in die Gesellschaft eines holländischen kommunistischen   Studenten. Man darf an­nehmen, so heißt es in dem Polizeibericht, daß dieser Student van der Lubbe das ABC des Kommunismus beigebracht hat. Van der Lubbe versuchte allmählich ein Führer der Kommunisten zu werden und vor allem unter den Ar­beitslosen Anhang zu bekommen. Van der Lubbe tritt," so heißt es weiter, sehr frech und rücksichtslos gegen die Polizei auf, mit der er verschiedene Male in Konflikt geriet. Anfang 1981 läßt sein Einfluß unter den Arbeitslosen nach. Vermut­lich im März 1931 verläßt er die Kommunistische Partei  . Im Winter 1931 veranstaltete er wieder Versammlungen und gehört jetzt anscheinend einer Gruppe internationaler Kom munisten an."

Der ,, Politiker"

Vorsitzender: Wollten Sie die Politik und die Parteien des Auslandes tennen lernen? Angeklagter: Nein.

Vorsitzender: Sie haben sich doch bei verschiedenen Gelegenheiten um die Politik gewisser Parteien gefümmert. In Berlin- Neukölln haben Sie Anschluß gesucht und sogar auf der Straße Gespräche politischer Art angefangen. Ist das richtig?

Angeklagter: Ja.

Vorsitzender: Haben Sie dabei über Politik gespro­

chen?

Vander Lubbe: Nicht viel!

Der Oberreichsanwalt fragt den Angeklagten, ob er, als er nach Rußland   wollte, nachher erzählt habe, daß er überfallen und angeschossen worden sei. Der Angeklagte gibt das zu und erklärt, er habe das nur erzählt; es sei aber Schwindel gewesen.

Vorsitzender: Sie wollten sich also durch solche Schauer­märchen wichtig machen! Es ist behauptet worden, daß Sie in Brockwiß in Sachsen   mehrere Nächte lang von Nationalsozia­listen einquartiert worden seien, weil sie sich als National= fozialist ausgegeben hätten. Ist das richtig?

Angeklagter: Nein.

Vorfißender: Haben Sie sich jemals als Nationalso: zialist betätigt oder so getan, als ob Sie Nationalsozialist wären?

Angeklagter: Nein, niemals.

Gast der Nationalsozialisten?

Der Zeuge Bahnmeister Sommer von Brockwitz in

Sachſen   führt aus, daß am 7. Auguſt ein Mann zu ihm tam und um eine Uebernachtung bat. Er erklärte, daß er az tionalsozialist sei und führte wirre Reden, etwa des Inhalts, daß zum 1. Oftober der Bürgerkrieg ausbrechen werde. Sommer führte den Mann in die Gastwirtschaft, wo er übernachtete und früh morgens verschwand, ohne die Zeche zu bezahlen. Sommer erstattete Anzeige und erhielt dann später den Bescheid, daß der Mann gefaßt und bestraft wor­den sei. Es handelte sich um einen Mann namens Barge. Der Vorsißende stellt dann die Frage, was das Lachen des Angeklagten bedeuten solle. Van der Lubbe erflärte, wegen der Verhandlung!

Vorsitzender: Erscheint Ihnen diese so tomisch? Angeklagter: Ja.

Beifizer Reichsgerichtsrat Goenders: Ihnen ist doch bes kannt, daß in der Linkspresse behauptet worden ist, die Reichs­den. Haben Sie damals das Material für diese Behauptung geliefert? Sie waren doch So­zialdemokrat.

3euge Reil: Ich war zwar Sozialdemokrat, aber ich habe diese Behauptung nicht verbreitet.

Vorsitzender: Das geht auf Ihren Eid. Verteidiger Dr. Sack: In einem Telegramm, das der so­zialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dobbert- Dres­den an die Leipziger Reichsanwaltschaft am 4. März 1933 ge­richtet hat, heißt es: Brandstifter im Reichstag Marinus van der Lubbe hat in der Nacht vom 1. Juni 1932 laut Eintragung im Uebernachtungsbuch in der Gemeinde Wörne übernachtet. Er hat sich führenden Nationalsozialisten in Brockwiß, und zwar dem Gemeindeverordneten Sommer von der NSDAP  . sowie dem Gärtnereibesizer Schumann von der NSDA P. gegenüber als Nationalsozialist ausgegeben. Er ist von dem nationalsozialistischen Gemeindeverordneten Sommer tagelang verpflegt worden und ist dann verschwun den. Er hat dem Sommer gegenüber Aeußerungen getan, daß in Deutschland   demnächst der Bürgerkrieg ausbrechen werde. Die NSDAP  . aber sei auf alles gerüstet. Herr Zeuge, haben Sie in diesem Sinne, wie es das Telegramm wieder: gibt, mit dem Abgeordneten Dobbert gesprochen?

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Zeuge Keil: Nein, ich habe nichts von dem Telegramm gewußt, ich habe Dobbert gefragt, was er machen will. Dob­bert hat gesagt, er wisse selbst noch nicht, was er tun werde. R.-A. Dr. Sa ck: Haben Sie Dobbert für die im sächsischen Landtag eingebrachte Interpellation die Unterlagen gegeben? Zeuge Keil: Nein, ich habe ihm das Material nicht ge­geben.

Dr. Sad: Ist nicht an demselben Tage nachmittags von Ihnen ein Flugblatt von der SPD.   herausgegeben worden und haben Sie das nicht mit Dobbert besprochen?- 3euge: Nein.

Vorsitzender: Auf Seite 5 des Braunbuches heißt es: Nach einer Mitteilung der sächsischen Behörden fiel ihm jener van der Lubbe dadurch auf, daß er von der bevorstehen­den Revolution sprach. Es steht einwandfrei fest, daß van der Lubbe im Juni sich in Sörmewiß aufhielt und dort durch den Nationalsozialisten Sommer verpflegt wurde. Zeugen haben auch zu Protokoll gegeben, daß er sich als Nationalsozialist betätigt habe. Der sächsische Minister wurde davon benach­richtigt, aber von der Reichsregierung sind weitere Ermitte­Langen in dieser Sache verboten worden." Waren die durch Flugblätter verbreiteten Meldungen dieser Art auf das von Ihnen gegebene Material gestützt?

Zeuge Keil: Als ich das Flugblatt gesehen habe, habe ich gleich gesagt: Es ist eine unwahrheit, was hier ge= schrieben wird.

Oberreichsanwalt Dr. Werner: Haben Sie heute noch irgendeinen Anhalt dafür, daß der von Sommer verpflegte

Mann van der Lubbe war?

Zeuge Keil: Ich bin heute davon überzeugt, daß es van der Lubbe nicht gewesen ist.

Van der Lubbes ,, Ueberzeugung"

Der Vorsitzende geht nunmehr zur Vernehmung des An­geflagten über seine politischen Auffassungen über. Die Frage des Vorsitzenden, ob er die kommunistischen  ziele gebilligt habe, beantwortet van der Lubbe mitja. Auf die weitere Frage, ob er für Abänderung der Staatsform gewesen sei, antwortet der Angeklagte mit nein.

Vorsitzender: Was wollten Sie denn überhaupt er­

reichen?

Van der Lubbe schweigt.

Der Oberreichsanwalt greift darauf ein und empfiehlt, diese Fragen dem Angeklagten verdolmetschen zu lassen, da er sie vielleicht nicht richtig verstanden habe. Der Dolmetscher legt dem Angeklagten eine entsprechende Frage vor, worauf eine Antwort aber nicht erfolgt.

Vorsitzender: Dann sagen Sie uns doch einmal auf holländisch Ihre Auffassung von der Politik, die Sie rerfolgt haben.

Angeklagter: Das fann ich nicht.

Der Vorsitzende stellt nun eine ganze Reihe von Fragen, um aus dem Angeklagten van der Lubbe herauszubekommen, cb und wann er sich als echter Kommunist gefühlt habe, und ob und wann er aus der kommunistischen   Bewegung ausge= schieden sei. Die Antworten des Angeklagten sind knapp und verworren. Auf weitere Fragen gibt der Angeklagte an, daß er in Holland   kommunistische Flugschriften und Zellenzeitun gen zwar nicht selbst verfaßt, aber verteilt habe.

Vorsitzender: 1929, als diese Zeitschriften verteilt wur den, waren Sie also Kommunist. Waren Sie es auch noch im Jahre 1931?

Angeklagter: Nein.

Vorsitzender: Waren Sie es 1930?- Angeklagter: Rein. Vorf.: Sie sind also schon vorher öfter ein- und aus­getreten? Angeklagter: I a.

Vorsitzender: Aus welchen Gründen sind Sie denn ansgetreten?

Angeklagter: Aus persönlichen Gründen. Vorsitzender: Können Sie diese Gründe nicht bestimm­ter angeben?

Angeklagter: Das fann ich nicht sagen. Vorsitzender: Sind Sie vielleicht Anarchist gewesen? Angeklagter: Nein.

Gegen 2.30 Uhr schließt der Vorsitzende die erste Sizung des Prozesses mit der Mahnung an den Angeklagten, sich bis morgen zu überlegen, was er als Grund seines Aus= tritts aus der Kommunistischen Partei an= geben wolle.

Die zweite Sikung am Freitag und alle weiteren Sigungen des Prozesses sollen um 9.30 Uhr beginnen.

Torglers Unschuld erwiesen? Eine Erklärung Dr. Sacks

London  , 20. Sept.( Jmpreß.) Der Daily Telegraph  " ver­öffentlicht das Interview seines Sonderkorrespondenten mit dem Verteidiger des Reichstagsabgeordneten Torgler Dr. Sack in London  . Demnach hat Dr. Sack u. a. erklärt:

" Ich bin durchaus überzeugt, daß Torgler  unschuldig ist und daß er nicht das mindeste von der Welt mit dem Reichstagsbrand zu tun hat. Ich betrachte Torgler   als einen Mann von gro= Ber Redlichkeit, starfer Ueberzeugung und außerordentlicher Berständigkeit. Ich hoffe nicht nur ich glaube sogar, daß

Ein Rekord im Brandstiften

Es werden uns weitere Einzelheiten aus der Anklages schrift des Leipziger Reichstagsbrandprozesses bekannt. Um davon abzulenken, daß van der Lubbe Faschistenhelfer bei seiner Brandstiftung gehabt haben muß, versucht die Anklages schrift eine Kombination zu schaffen, als ob van der Lubbe längere Zeit zur alleinigen Durchführung der Brandstiftung gehabt habe. Es wird so dargestellt:

Die erste Beobachtung der Brandstiftung wurde von einem Passanten zwischen 9.05 und 9.08 Uhr gemacht. Ungefähr 9.15 Uhr ist die Feuerwehr abgerückt und war ungefähr 9.18 Uhr oder 9.20 Uhr an der Brandstelle. Zwischen 9.05 und 9.08 Uhr war van der Lubbe die Außenfassade hochgeklettert und in den Reichstag   eingestiegen. Dann sei er im Reichstag herums gerannt und hätte den Brand gelegt. Die Feuerwehr sei un gefähr zwischen 9.14 und 9.15 Uhr alarmiert worden. Gegen 9.20 Uhr sei schon die Feuerwehr angekommen, um 9.17 Uhr die erste Polizei. Ein Portier des Reichstages sei mit Polizei ungefähr um 9.25 Uhr eingedrungen und ungefähr 9.30 Uhr durch den Reichstag   gerannt. Nun soll van der Lubbe zwis schen 9.05 und 9.30 Uhr Zeit gehabt haben, im Reichstag das euer zu legen.

Natürlich ist es lächerlich, daß von 9.05 Uhr, als van der Lubbe angeblich in den Reichstag einstieg, bis 9.15 Uhr, als bereits die Feuerwehr alarmiert wurde, van der Lubbe die zahlreichen Brandherde gelegt haben kann. Der halbblinde Mann, der noch dazu das Innere des Gebäudes nicht kannte, soll binnen sieben Minuten zustande ge= bracht haben, daß der Reichstag   in Flam= men aufging.

Die Anklageschrift behauptet ferner zur Entlastung Gö­rings, im unterirdischen Gang sei ein Wächter und im Kessel­hans sei ein Heizer gewesen, die niemand in den Gang ein: dringen sahen. Es ist klar, daß die Nazi- Brandstifter nicht durch das Kesselhaus, sondern durch das Palais des Reichs­tagspräsidenten Göring in den unterirdischen Gang gekom­men sind und daß sie gerade dann den unterirdischen Gang benutzen konnten, wenn der Wächter, falls er nicht ein fal: scher Zeuge ist, gerade nicht anwesend war.

Muchow

Ein Wort an die ,, Deutschen Christen  "

Vor einigen Tagen ist einer der Hauptführer der " Deutschen Arbeitsfront  ", Muchow  , in Gegenwart des Säu­fers Dr. Ley von dem besoffenen Sturmbannführer Mehrling erschossen worden. Noch immer unterschlägt die gesamte deutsche Presse dem deutschen   Volke die Tatsache, daß es sich hier um ein gewöhnliches Eifersuchtsdrama im Sektrausch handelt. Der ermordete Muchow ist einer der Hauptver­antwortlichen für die Folterungen, einer der Hauptschul­digen für die Aushungerung von tausenden marxistischen  Funktionären mit Frauen und Kindern. Von der Roheit des jetzt von einem seiner Kumpane erschossenen Menschen zeugt folgender Aufruf, der verdient, nicht in Vergessenheit zu geraten:

Liste der Geächteten

Verschiedene Vorkommnisse in letzter Zeit veranlassen uns, hiermit folgendes anzuordnen:

Die Verbandsleiter des Gesamtverbandes der deutschen  Arbeiterverbände reichen mir bis spätestens Ende dieser Woche eine Liste ein, auf der alle die ehemals führenden Marristen in den Gewerkschaften auf­geführt sind, um sie auf eine von mir zu schaffende Liste der Geächteten" zu setzen. Diese Liste, auf der sich wahrscheinlich einige tausend Namen befinden werden, soll gedruckt und den entsprechenden Stellen, wie Ar beitsämtern, Ministerium, Arbeitgebervers bänden usw., also allen den Organisationen, die in direk= tem Verkehr mit der deutschen   Wirtschaft stehen, über: mittelt werden, damit diese ehemaligen führenden Marristen in feiner Weise mehr Arbeit erhalten. Ich lege den Verbandsleitern besonders ans Herz, daß sie ohne falsche Rücksichtnahme und Weichherzig= keit die wirklich üblen Burschen mir nam­haft machen. Es sollen lediglich diejenigen ausge= nommen werden, die mindere Posten bekleidet haben, und an sich verführt waren oder unter dem Druck ihrer Obers bonzen standen.

Heil Hitler! Muchow.

Nicht wahr, ein sehr christlicher Aufruf? Darum hat auch der Herr evangelische Bischof am Grabe so schön gepredigt über den Säemann Gottes".

Es wäre richtiger gewesen, wenn der Herr Bischof seiner Grabrede das Bibelwort unterlegt hätte: Die Rache ist mein, spricht der Herr, ich will vergelten".

Wie die Frommen sagen, mahlen Gottes Mühlen lang­sam, aber sicher. Manchmal scheinen sie aber sehr rasch zu mahlen.

Byzantinismus vernichtet die Völker!

Blinde Gefolgschaft, kritiklose Verherrlichung des Führers oder der Führung wäre ein Byzantinismus nur in ver­änderter Form, wie er zu allen Zeiten früher oder später nicht nur die Fürsten   und Despoten, sondern im Anschluß daran auch die Völker zugrundegerichtet und die Volksidee für lange Zeit oder für immer verdunkelt und damit auch die Zukunft des betreffenden Volkes der Verkümmerung oder Vernichtung zugeführt hat.

Der Nationalsozialist Graf Reventlom in seiner Schrift Deutscher Sozialismus"