Die Presse muß tanzen!

Wehe dem, der andere Meinungen hat!

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Wir warnen daher..."

Die schwarzen Saboteure

Bonn  , 9. Oft. Wegen einer völlig unsachlichen Kritik über das Reichsgesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli d. J. in der Ausgabe Nr. 181 der Deutschen Reichszeitung" in Bonn   wurde dieses Zeitungsblatt vom Regierungspräsidenten in Köln   schärfstens verwarnt und im Wiederholungsfalle mit einer längeren Ver­

botsdauer bedroht.

Düsseldorf  , 9. Okt. Das Erscheinen des Zentrumsblattes " Düsseldorfer Tageblatt" einschließlich der Düsseldorfer Nachtausgabe" sowie der Wochenausgabe Bastion" ist auf fünf Tage bzw. zwei Wochen verboten worden.

Man lese, was die Kölner   Nazipresse dazu schreibt: " Der Kölner Regierungspräsident hat gestern das Bonner  Zentrumsorgan, die Reichszeitung", ernstlich ver­warnen müssen. Dieses Blatt, das wie so viele andre unter der Maske der Gleichschaltung weiterhin für die geistige Haltung der aufgelösten Zentrumspartei   wirbt, hatte sich in einer seiner Ausgaben einen in jeder Hinsicht un­fachlichen Angriff auf das Reichsgesetz zur Verhütung erb­franken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 erlaubt.

Das Beginnen der Deutschen Reichszeitung" steht nicht vereinzelt da. Im Gegenteil: wer die bisherige Zentrums­presse aufmerksamen Auges verfolgte, findet eine Linie, die deutlich beweist, daß die Auslassung des Bonner   Blattes nicht von ungefähr erfolgte. Wurde hier die Kaze etwas zu dumm- plump aus dem Sack gelassen, so gibt es Kreise, die ihr verderbliches Handwerk zweifellos geschickter verstehen und im Gewand aller möglichen Tarnung ver­suchen, das religiöse Empfinden vornehmlich des fatholischen Boltsteils als im Gegensatz zu den Ergebnissen der modernen Rasseforschung zu erklären.

Die Absicht dieser Versuche liegt klar zutage. Man möchte einen geistigen Wall gegenüber der nationalsozialisti­schen Revolution errichten, die das Stadium des Nur­Politischen längst überwunden hat und als deutsche Welt­anschauung schlechthin auch den ganzen deutschen   Menschen verlangt.

Wir warnen daher die Beteiligten! Der Regierungspräsident hat dem Bonner   Zentrumsblatt ein längeres Verbot für den Fall der Wiederholung seiner Sabotageversuche angekündigt. Wir müßten mit gleicher Schärfe gegen jedermann vorgehen, der erneut versuchen

pourleisnis

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Das Neueste

Am Geburtshause Horst Wessels in Bielefeld   wurde eine Gedenktafel und am Nachmittag auf der Horst- Weffel- Höhe der Gedenkstein geweiht. Das sind die jezt üblichen Sonn­tagsvergnügen.

Bei dem Revanchekampf zwischen dem deutschen   Kunst­flieger Fieseler und dem Franzosen Detroyat fonnte Fieseler seinen Europameistertitel mit Erfolg ver teidigen.

Das Parlament Frankreichs   wird zum 17. Oktober ein berufen werden.

An Bord des britischen Unterseebootes L 26 ereignete sich eine Explosion, bei der zwei Mann getötet und 14 schwer verlegt wurden.

Nach einer Mitteilung des chinesischen Gesandten in Japan  wurden jezt direkte Berhandlungen zwischen China   und Japan   aufgenommen.

Während einer Hochzeitsfeier in Amritsar  ( Britischindien) fam es zu einem blutigen Streit, der 22 Todesopfer forderte, darunter den Vater des Bräutigams.

Bei dem Automobilrennen in Bari   riß der Deutsche Groß mit seinem Auto mehrere Zuschauer zu Boden, von denen vier getötet und zwei schwer verletzt wurden.

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sollte, unter dem Deckmantel des Religiösen   politische Ge­schäfte zu betreiben!"

So fanzelt ein Regierungsblatt Zeitungen ab, die eine wirklich sehr leise Kritik an einem Gesetz der Hitler  - Regie­rung zu äußern wagten. Die Verwarnung" ist ergänzt mit Angriffen auf das Zentrum, das gar nicht mehr da ist, aber trotzdem noch kazen aus dem Sad lassen" fann.

Unnötig zu sagen, daß die deutschen Zeitungsleute nichts dagegen einzuwenden haben, daß man sie als Staats nechte behandelt. Im Gegenteil: Sie sind froh, durch das neue Pressegesez sozusagen halbe Staatsbeamte zu sein. die wirtschaftliche Geborgenheit ist ihnen mehr wert als die Freiheit der Gesinnung und die Unabhängigkeit der Feder.

So wird's gemacht!

Terror gegen einen Journalisten

Der Dortmunder General- Anzeiger" meldet: Einer der schlimmsten Hezer und Salonbolschewiften des früheren General- Anzeigers", Redakteur Dr. Harald Fedder= sen, der bei der Uebernahme des General- Anzeigers" durch die Gauleitung Westfalen- Süd der NSDAP  . sofort entlassen wurde, weil er mit der Hauptschuldige für die durch die frühere GA- Redaktion hervorgerufene Voltsvergiftung war, tauchte in diesen Tagen in Essen als Vertreter des früheren jüdischen, jetzt gleichgeschalteten Ullstein Verlags Ullstein- Verlags ( Bossische Zeitung"," Berliner Illustrierte"," B. 3. am Mittag" usw.) auf. Durch weite Kreise der Bevölkerung ging eine erhebliche Beunruhigung, weil dieser Seger wieder im Lande war, und auch in einem Teil der nationalsozialistischen Presse wurde der Fall auf­gegriffen. Wir können jezt allen Nazionalsozialisten die be= ruhigende Mitteilung machen, daß die neue jour­nalistische Gastrolle des Herrn Feddersen nur von turzer Dauer war. Auf unsere energische Vorstellung hin mußte sich der Ullstein- Verlag iegt entschließen, Dr. Feddersen aus Essen zurückzuziehen und ihm die Essener Vertretung wieder zu nehmen. Der Verlag Ullstein hat uns diese Tatsache schriftlich be: stätigt. Damit ist Herrn Feddersen in Westdeutschland ein für alle Male das Handwerf gelegt, und wir werden auch auf Grund des neuen Schriftleitergesetzes dafür sorgen, daß er, deffen Sündenkonto so ungeheuer groß ist, niemals wieder eine Rolle in der deutschen   Preise spielen darf."

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Neuwahlen in Spanien  

Auflösungsdekret für das Parlament

Madrid  , 9. Okt. Das neue spanische Kabinett ist unter der Führung von Martinez Barrios gebildet worden.

Innenminister Rico Abello erklärte der Presse, er halte für seine Hauptaufgabe die Durchführung unparteiischer die Verfassung respektierender Neuwahlen. Das Auflösungs­dekret sei bereits fertiggestellt. Die Regierung erwartet, wie verlautet, daß das Auflösungsdekret ohne weiteres durch­gehen wird. Andernfalls rechnet sie mit 250 sicheren Stimmen gegen 180 Stimmen der nicht im Kabinett vertretenen poli­tischen Tendenzen. Die Haltung der Sozialisten, bei denen sich eine gewisse Opposition bemerkbar macht, könnte deshalb, wenn es zur Abstimmung kommt, ausschlaggebend werden.

Schwedischer Horst Wessel  

Stockholm  , 6. Oft.( Inpreß.) Am 28. September wurde in der schwedischen Hauptstadt der bekannte Führer der hiesigen Nationalsozialisten, K. B. Zetterström, zu vier Monaten Ge­fängnis verurteilt. Er hätte seine Frau gezwungen, sich zu prostituieren und drei Jahre lang von ihrem Gewerbe flott gelebt. Sein Gehalt als Angestellter der Nazipartei betrach= tete er als Nebeneinkommen.

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BRIEFKASTEN

Reichsführer des Winterhilfswerkes". Sie senden uns mit " Heil Hitler  !" einen Aufruf, uns an Ihrer Bettelei zit beteiligen. Wir denken nicht daran. Marristen und Juden lassen Sie ohnehin verhungern, und für die andern Krisenopfer. Könnten genau so wie unter früheren Regierungen Staat und Gemeinde sorgen, wenn das Hitlersche Schandregiment nicht alles ruinierte.

Paul F. Brügge. Sie fragen uns: Wenn van der Lubbe Kommunist ist, warum belastet er dann nicht die Nazis? Riegt die Vermutung nicht nahe, daß er zu der Partet gehört, die er schont?" Ihre Fragen sind so verblüffend naiv, daß selbst dem redseligen Briefkasten der Atem ausgeht. Wiſſen Sie, διαβ

Filmfreund Luxembourg. Sie schreiben uns: Wissen die arische, Hitler   zum Helden erhebende Leni Riefenstahl   vor noch nicht vielen Jahren mit. Juden verkehrte? Zum Beispiel mit einem Dr. Heinz L. Er ist der Dr. Gottgetreu aus dem Schlüssel­roman Der Hochstapler" von Fred Hildenbrand  , der im Berliner Tageblatt" veröffentlicht wurde. In diesem Roman werden Sie auch Leni wiederfinden. Dr. H. 2. ist allerdings jetzt getauft." Das, was Sie schreiben, hat Wilhelm Busch   schon mit seiner " Frommen Helene  " vorausgeahnt.

"

M. B. Straßburg  . Sie scheinen uns mit einer Art von Haßliebe zu lesen. Sie können die Deutsche Freiheit nicht leiden, aber

sie taufen sie sich täglich! Da es unmöglich ist, einen unglücklich Liebenden mit den Argumenten der Vernunft zu bekehren, sp verzichten wir Ihnen gegenüber auf eine Begründung unseres Standpunktes. Wir werden so fortfahren", schon um Ihnen auch für künftige Fälle Schimpffreiheit zu geben. So etwas befreit und löst Beklemmungen.

Freundin der Freiheit". Sie schreiben uns, daß die Freundschaft der Schweizer   für Eckener seit seiner offiziellen Gleichschaltung dahingeschwunden sei. Es sei gut, daß er in seiner 3eppelin" Gondel die Zurufe der Schweizer   Bürger und Bürgerinnen nicht hören könne. Wir verzeichnen Ihre Meinung ohne eigenen Kommentar.

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ef. Wir haben es vorgezogen, Ihren Artikel nicht zu veröffent lichen, weil er sich allzu persönlich an einen bestimmten Hoch­schullehrer richtet. Diese Herren sind doch heute nahezu alle so. Die politischen und sozialen Ideen, die sie früher vertraten, sind für sie faum noch eine Attacke des schlechten Gewissens, geschweige denn eine Erinnerung. Sie rufen ihr Heil Hitler   auf Grund ihrer neuen Jdeologie, von der sie sagen, sie hätten schon immer.. Was hat es also jetzt noch für einen Sinn, Ihrem Lehrer Ihre Meinung über seine Wandlung zu übermitteln, zumal er selber fie nie lesen wird? Ihr Gedicht wird erscheinen. Gruß.

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Schweizer  . Sie teilen uns mit: Seit vielen Wochen hängt am Postgebäude in Konstanz   mit stadträtlicher Genehmigung das Standal- und Hezblatt Der Stürmer  " unter Glas im Rahmen. Daneben ein großes Plakat: Christenmädel, welche mit Juden­schweinen verkehren, werden fotografiert und im Stürmer" ver­öffentlicht". Ferner noch ein sehr großes und auffallendes Plakat mit dem Verzeichnis der jüdischen Geschäfte, die man nicht besuchen folle. Die früher sehr große Kundschaft aus der benachbarten Schweiz   verurteilt diese Scheußlichkeiten des dritten Reiches" und tauft seltener. Die Hotels und Wirtschaftsbetriebe, Detailgeschäfte liegen darnieder."

An mehrere. Karl evering befindet sich, wie wir genau wissen, in seinem Hause in Bielefeld  . Nach seinem Zusammenbruch auf der Reise nach Berlin   hat er einige Zeit in einem Sanatorium zugebracht. Der Gesundheitszustand Severings ist leidlich, wenn auch die Erlebnisse dieses Jahres nicht spurlos an ihm vorüber­gegangen sind. Im allgemeinen ist Severing unbehelligt geblieben, wie Bielefeld   überhaupt eine Art Oase in der allgemeinen Barbarei zu sein scheint. Seit den ersten Maitagen sind uns aus Bielefeld   nennenswerte Ausschreitungen nicht mehr gemeldet worden.

Frau F. Cohnar. Der Vorstand der SPD  . ist rechtzeitig ins Ausland gegangen, weil er wußte, daß ihm im Inland jede Be­tätigung unmöglich gemacht werden würde. Es dürfen nicht alle führenden Sozialisten im Konzentrationslager fizen. Die Ente wicklung in Deutschland   hat dem Parteivorstand Recht gegeben. Eine große Ermunterung ist uns, daß die Deutsche Freiheit" gerade jungen Sozialisten so gefällt. Grüßen Sie die jungen Kämpfer, denen wir den Weg bereiten helfen wollen. Von anderer Stelle wird Ihnen zum Schlußteil Ihres Briefes noch geschrieben werden.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pit in Dud­ weiler  ; für Inserate: Otto Kuhn   in Saarbrücken  . Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 3, Schüßenstraße 5.

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Man spricht deutsch  

Soeben beginnen zu erscheinen:

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NEUE DEUTSCHE BLATTER

PREIS DES MONATSHEFTES 5 FR. Monatsschrift für Literatur und Kritik

Ihre Mitarbeit sagten bisher u. a. zu:

Martin Andersen Nexö   Georg Lukacs  1. Babel

Theodor Balk Bert Brecht  Johannes R. Becher  Ernst Bloch  Bernard von Brentano  Rudolf Brunngraber  Fritz Brügel  

Klaus Mann  

Hans Marchwitza  Ludwig Marcuse  Paul Mattick  Walter Mehring  Hermynia Zur Mühlen  Carl Otten

Hans Günther

Adam Scharrer  Walter Schoenstedt  Rudolf Selke Oskar Senski Charlot Strasser  Albin Stübs Ernst Toller  Friedrich Torberg  

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Ilja Ehrenburg  Albert Ehrenstein  

Ernst Fischer  Oskar Maurus Fontana  A. M. Frey Rudolf Fuchs Alfons Goldschmidt  

Ernst Ottwalt  Erwin Piscator  Theodor Plivier  Heinz Pol  Alfred Polgar  Gustav Regler  

Walter Rode Bruno von Salomon  

Walter Hasenclever  Werner Hegemann  Arthur Holitscher  Heinr. Eduard Jacob  Oskar Jellinek  Gina Kaus  Alfred Kerr  Hermann Kesten  Egon Erwin Kisch  Kurt Kläber  Lilli Körber Theodor Kramer  Rudolf Jeremias Kreutz  Alfred Kurella  

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S. Trebitsch Kurt Tucholsky  Werner Türk  Bodo Uhse  Bruno Vogel  Albert Malte Wagner  Jakob Wassermann  

F. C. Weiskopf  

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