Jenseits der Feste

Von Feuerwerk wurden sie nicht satt

In der früher christlichen, fett Papenschen Germania  " ( Nr. 277) lesen wir:

Das Schwurgericht Berlin   verurteilte den 73 Jahre alten invaliden Tischler Eduard Pr. wegen Totschlag­versuchs an seiner Ehefrau zu einem Jahr Gefängnis.

Auf der Fahrt zum Gericht las man von dem Ende eines Elternpaares, das aus Gram um einen verdorbenen Sohn aus dem Leben geflüchtet war; im Schwurgerichtssaal sah und hörte man als Angeklagten einen verhärmten, dürftigen Greis, der versucht hatte, sich mit seiner durch einen Schlag­anfall gelähmten Frau aus dem Leben zu stehlen.

73 Jahre bin ich alt," berichtet stockend der An­getlagte, bis 68 habe ich gearbeitet. Dann bekam ich zuerst 38,50, zuletzt nur 32,50 Mt. Invaliden= rente, dazu 12 Mt. Sozialrente. Im Monat. Miete toftete 55 Mark im Monat. Also fehlten noch 10 Mart. Ab­vermietet hatte ich einen Raum für 18 Mart und eine Schlaf­stelle für 3,50 Mark.

Ich bin dazu gekommen, weil ich so alt und so schwach war, und weil ich die ganze Arbeit machen mußte, seitdem meine Frau am 11. Oftober letzten Jahres einen Schlaganfall erlitt und gelähmt blieb. Ich mußte fie früh waschen, ihr die Haare machen, sie anziehen. Dann mußte ich Kaffee tochen, die Betten machen, abwaschen, einholen. Ich wurde immer weniger, ich wog nur noch 78 Pfund. Oftmals mußte ich mich bei der Arbeit hinseßen. Und dann tamen mir die Tränen, ohne daß ich es wollte.

Da tam der 14. Junt in diesem Jahre; ich fatte meine Frau besorgt und ins Bett gebracht. Dann war ich noch mal runtergegangen. Weil ich wieder mal nicht ein noch aus wußte. Ich habe ein paar Schnäpfe getrunken. Bu 10 Pfg. Biel kann ich mir nicht leisten. Wegen des Geldes und weil ich magenkrank bin. Ich sagte zu mir selbst: du machst Kurz­schluß heute! Als ich nach oben tam, sagte ich zu meiner Frau: Ich halte es nicht mehr aus; ich falle direkt um bet der Arbeit; wir wollen Kurzschluß machen!

Meine Frau sagte: Meinetwegen! Ich schloß das Fenster, drehte den Gashahn in der Küche auf, zog mich aus, legte mich nieder und wartete auf den Tod. Mit einem Male hörte ich meine Frau murmeln. Aber ich verstand noch nichts, dann aber hörte ich sie sagen: Ach, wir wollen do ch teber leben! Da habe ich geantwortet: Meinet­wegen! Aber als ich mich anschickte, aufzustehen, das Fenster zu öffnen und den Gashahn abzudrehen, da war schon mein Untermieter nach Hause gekommen, hatte das Gas gerochen, die Fenster aufgemacht und das Gas ab­gestellt."

So der Bericht des 78 Jahre alten Arbeitsinvaltben Eduard Pr. vor dem Schwurgericht, der am 14. Juni dieses Jahres versucht hatte, seine gelähmte Frau und sich selbst aus dem Leben zu flüchten. Der Anklagevertreter hatte in der Tat des alten Mannes den Versuch gesehen, sich der Frau, die für ihn eine Last geworden war, zu entledigen. Er

Kein Beamter mehr als 12000 Mark

Eine vergessene Parole der Nazibonzen

Ab und zu muß man den Rechenstift zur Hand nehmen, um die Naziparole: Gemeinnuz geht vor Eigennus" an den Tatsachen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Dies­mal soll das Thema der hohen Gehälter, daß einst in der Agitation eine solche Rolle spielte, an einigen Zahlen­beispielen erläutert werden.

Reichskanzler Hitler  , der entgegen der bisherigen An­preisung des Spartanertums inmitten der Wirtschafts­führer gegen die verdammte Bedürfnislosigkeit zu Felde zog und damit abermals eine Waffe aus dem marristi­schen Arsenal entlehnte, sieht seine neue Wirtschafts­philosophie mindestens in einer Volksgruppe verwirklicht: Bei den Führern des nationalsozialistischen dritten Reiches"! Also rechnen wir:

Es erhält General Göring  :

.

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als Reichstagspräsident vierfache Diäten.. 33 600 gr. als Preuß. Ministerpräsident( nach Vornahme aller Beamtenabzüge).. 24 000 Mt. Aufwandsentschädigungen a) als Ministers Präsident, b) als Reichsminister, c) als Preußischer Minister des Innern als Mitglied des Staatsrats

.

B

24 000 Mr.

.

SO

D

12 000 Mt. 93 600 Mt. Dazu freie Wohnung. Vielleicht auch noch Bezüge als General?! 72 000 Mt. von seinen Einkünften sind steuerfrei! Es erhält Herr Kerri, vor einem Jahr noch mittlerer Beamter mit etwa 5000 Mt. Jahresgehalt:

Als Landtagspräsident vierfache Diäten. als Preuß. Justizminister( nach Vornahme der Abzüge)

Aufwandsentschädigung

als Mitglied des Staatsrats

9

99

83 600 0.

22 000 Mr. 8000 r. 12 000. 75 600 Wt.

Dazu frete Wohnung; 56 000 Mt. find steuerfrei! Es erhalten preußischer Minister Rust   und Reichsminister Darre

Als Minister.

als Mitglieder des Staatsrats als Abgeordnete der Parlamente Aufwandsentschädigung

B

22 000 W.

6

12 000.

8400 Wt.

8 000 Wt.

50 400 Mt.

Dazu für Darre noch 8000 mt.= 58 400 mt., da er als Reichs- und preuß. Minister doppelte Aufwandsentschädigung hat. Freie Wohnung!

Es erhalten Oberpräsidenten wie Rube, koch, Lohse, Brückner u. a.:

Als Oberpräsidenten   Gehalt und Wohnungss geld( nach Vornahme der Abzüge) als Mitglieder des Staatsrats

.

18 000 Mr.

12 000 Mt.

als Abgeordnete des Reichstags oder Landtags Aufwandsentschädigung als leitender Beamter

8 400 Mt.

8 000 Mt. 41 400 0.

Dazu Kube 3000 mt.= 44 400 Mt. als Aufwandsentschädi­gung für zwei Provinzen!! Dazu noch die Bezüge als Gaus leiter der NSDAP  .

Das mag genügen. Erwähnt set noch, daß die Reichs­statthalter Reichsministergehalt bekommen und damit Be­züge, wie sie in den Ländern außer Preußen und Bayern  früher kein Beamter, auch nicht der Ministerpräsident des Landes, erhalten hat. Die Reichsstatthalter stehen sich mit ihrem Gehalt und ihren Diäten auf 38 000 Mt., soweit sie Gauleiter der NSDAP.  , auch für preußische Gebietsteile, und damit Mitglieder des Staatsrats find, auf 45 000 mt.!!

Im vielverlästerten" System" hat kein hoher Staats. beamter auch nur annähernd solche Bezüge erreicht. Die hohen Würdenträger des dritten Reiches" beziehen teil­weise das Doppelte und Dreifache ihrer Amtsvorgänger. Sie. beschimpften diese als Blutsauger und sperren sie, wo sie ihrer habhaft werden können, in die Konzentrationslager. Sie selbst aber pressen jeder einzelne 50 000 bis 100 000 ML. aus einem Volke heraus, das schlimmer darbt denn je, und verhöhnen ihre Opfer täglich mit der heuchlerischen Phrase des Nationalsozialismus: Gemeinnus geht vor Eigennut!"

Komödie im Konzentrationslager

hatte wegen versuchten Mordes drei Jahre Zuchthaus Wenn Besuch kommt

beantragt.

Das Geschworenengericht aber glaubte die ihrer Schlicht­heit erschütternde Darstellung des traurigen Helden dieser Alltagstragödie als wahrscheinlich annehmen au sollen. Für die arme, gelähmte Frau ist gesorgt. Der 78jährige geht- erschütterno ist es, seine Worte wiederzugeben gern ins Gefängnis, wo er sauber und warm zu woh= nen, vor Sunger geschützt au sein hofft!

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Wie Schutzhäftlinge sterben

Im Mat d. J. wurden ohne jeden Grund aus dem Stadt­tell Rheinau  ( Mannheim  ) drei Männer, alle drei Brüder, Familienväter, als Schußhaftgefangene nach dem Heuberg verbracht. Ihr einziges Verbrechen" hatte darin bestan­den, daß sie treue Sozialdemokraten waren. Nach einigen Wochen auf dem Heuberg wurde der älteste der Brüder, ehemaliger Frontkämpfer von 14-18, Inhaber des E. K. 1 und 2 und mehrmals verwundet gewesen, frant. Obwohl er, sonst ein fräftiger Mann, einige Male bei der Arbeit zusammenbrach, ließ man ihn nicht ruhen, sondern jagte ihn wieder und wieder an die Arbeit. Der Lagerarzt be­gnügte sich, den Kranten ohne gründliche Untersuchung als malariatrant( Rückschlag eines Kriegsleidens) zu behan­deln. Nach neun Wochen endlich war der Krante furiert". Mit 41,5 Grad Fieber und zum Stelett abgemagert wurde er in bas Krankenhaus nach Sigmaringen   eingeliefert, wo der Arzt, der den Kranken mit Kopfschütteln empfing, eine doppelseitige Lungenentzündung im fortgeschrittensten Sta dium feststellte. Der tüchtige Herr Lagerarzt hatte das noch garnicht bemerkt... Und auf den Papieren, die man mit dem Kranken ins Krankenhaus schickte, war vermerkt, daß dieser gesund" und arbeitsfähig" aus dem Konzentrations­Lager Heuberg entlassen worden set....

Nach zweitägigem Aufenthalt im Krankenhaus, wo man fich vergebens um ihn bemühte, hatte der Kranke ausgelit­ten. Er starb. Nach Meinung des Chefarztes wäre er zu retten gewesen, wenn man ihn eine Woche früher eingelie­fert hätte. Aber da hatte der Lagerarzt wohl noch überlegt, wie er dem Marristen" das Krankfein verleiden könne. Eine Ueberführung der Leiche nach Mannheim   wurde nicht gestattet.( Die Herrschaften wußten, warum.) Dagegen durfte der Tote in feinem Heimatort, einem Dorf im All­göu, beigesetzt werden. Allerdings fand sich auch hier eine Trauergemeinde zusammen, so groß, wie sie noch nie in dem Ort versammelt gewesen war. Selbst aus entlegenen Bauernhöfen tamen die Leute, um dem vom Faschismus Gemordeten die letzte Ehre zu erweisen. Und die Freunde und Rampfgenossen des Toten wissen, auch dieses Opfer, als das Karl Stetter von Rheinau   fiel, wird einst gerächt werden.

Den einen der drei Brüder ließen sie verenden wie ein Stück Bich, die Herren von der neuen deutschen Kultur. Den anderen beiden Brüdern aber verwehrte die Lager­leitung vom Heuberg nicht nur die Teilnahme an der Be­stattung ihres Bruders, sondern, wie wir weiter erfahren, Itegt der eine Bruder des Toten mit einem Rippenbruch, der andere mit einem Leistenbruch darnieder. Welche sanfte Gewalt" diese Leiden verursachte, kann sich jeder denken!

Greuel"-Nachrichten?- Nein..

,, Es steht jedem Ausländer frei, deutsche Konzentrations= lager zu besuchen, um sich ein Bild zu machen, daß hier alles andere als Grausamkeit und Brutalität obwalten." So sprach der Reichslügenminister Göbbels in Genf  . Da­zu schreibt uns ein Genosse, der noch heute an seinem Körper Spuren blutiger Mißhandlungen trägt, der aber als Aus­länder aus der Gefangenschaft entlassen wurde, folgendes:

" Ich wurde am 24. Mai in Leipzig   von SA.- Leuten ver­haftet, weil ich ein hektografiertes Flugblatt bei mir hatte. Man brachte mich zur SA.- Wache ins Volkshaus, wo ich furchtbar mit dem Gummifnüppel geschlagen wurde. Als ich dagegen protestierte, erklärte der Scharführer Richter:" Den Hund möchte ich am liebsten erschießen!" Nach dieser Exekution im Volkshaus mußte ich mehrere Stunden lang mit erhobenen Händen trotz furchtbarer Schmerzen gegen die Wand gekehrt stramm stehen. Alsdann tam ich nach dem Polizeipräsidium zur Vernehmung. Ich mußte( als Ausländer! Red. d. N. B.) den deutschen Gruß Heil Hitler  !" erwidern.

Nach der Vernehmung kam meine Ueberführung ins Lager Coldig. Dort sind außer den politischen" auch zahlreiche friminelle Verbrecher, da Coldiß früher eine Landeskorrek tionsanstalt war. Die Verpflegung war unter aller Kritik. Morgens zwei Stüd trockenes Brot und eine Wasserbrühe, Kaffee genannt, mittags ein Göbbelssches Eintopfgericht", aus harten Linsen und Bohnen bestehend. Abends wieder Kaffee" und zwei Stück Brot. Dafür müssen die zahlungs­fähigen Häftlinge täglich noch 2 Mark bezahlen! Morgens 5.30 Uhr Kommandorus: Aufstehen" von den verfaulten Strohsäcken, dann muß jeder Lagerinsasse sich beim Lager­führer melden mit der Bitte, sich waschen zu dürfen.

Bon 7.45 bis 8 Uhr Gesangstunde mit dem Lied:" Haken. treuzfahnen wehen über Deutschland".

Abends um 8.30 Uhr muß sich das ganze Lager auf dem Hof aufstellen, und zwar unter einem brennenden Hakenkreuz, und dann wird gemeinsam das Lied:" Deutschland  , Deutsch­ land   über alles" gesungen. Wer nicht singt, wird mit dem Gummiknüppel bearbeitet. Dann heißt es Kehrt" und wer keine vorschriftsmäßige Kehrtwendung ausführt, Inhaftierten zum größten Teil mit Landarbeiten beschäftigt. wird ebenfalls schwer geschlagen. Bei Tage werden die Eines Tages meldete sich eine ausländische Journa liftengruppe zur Besichtigung des Lagers an. Einteilung der Arbeit und Auswahl derjenigen, die Rede und Am Tage vor der Besichtigung war großes Aufräumen,

Zerstörung der Synagoge in Mannheim   beschrieben war. Jedermann könne sich überzeugen, daß an der Mannheimer  Synagoge in& 3 nicht die kleinste Beschädigung vorgekom men sei, bemerkte das Naziblatt dazu. Es verschwieg aber ein in 7 befindliches jüdisches Gotteshaus handelte

Nein... wolweislich, daß es sich bei der zerstörten Synagoge um

Das Mannheimer Naztorgan, das Hakenkreuzbanner", Teistet sich seit einiger Zeit das Vergnügen", alltäglich in einer Sonderrubrik, betitelt Judenliebchen Nr.....", die Namen und Adressen von solchen Frauen und Mädchen zu veröffentlichen, die in irgendwelchen Beziehungen zu jüdi schen Männern stehen. Flüchtige Bekanntschaften werden hier genau so angeprangert" wie selbst Verlöbnisse usw. Nicht genug damit, erhalten die Frauen und Mädchen in den Betrieben, wo sie beschäftigt sind, Drohbriefe, in denen der NSBO.- Betriebsrat ihnen die Entlassung androht, falls fie nicht" usw., andere werden brieflich als" Sure"," Juden­dirne" und ähnlich beschimpft, wobei ihnen Auspeitschen und andere Torturen in Aussicht gestellt werden. Eines der un­glücklichen Mädel hat bereits Selbstmord verübt die Heze aber geht weiter.

Um die Lügenheße" der" Greuelmeldungen" zu brand­marken, brachte dieselbe Zeitung vor kurzem einen in der Auslandspresse erschienenen Artikel zum Abdruck, in dem die

Nicht weit von Weinheim   a. d. B. liegt im Odenwald   ein fleines Dorf, Rimbach  . Dort erschienen in der Nacht vom 30. zum 31. August d. J. mit einem Lastwagen eine größere Anzahl SA.  - Leute, teilweise mit der Armbinde der Hilfs= polizei" versehen. Ein dort ansässiger Mann, Kriegsbeschä digter( schwere Schädelverletzung) und Sozialdemokrat, wurde ebenso wie ein füdischer Geschäftsmann aus dem Bett geholt und von der Mordbande in den Wald geschleppt. Mit vorgehaltener tole und unter stetigen Drohungen, ste beide totzuschießen, wurden die beiden wehrlosen Männer derart mikhandelt, daß sie über und über mit Striemen be­deckt waren. Dem Juden drohte man, entkleidet, wie beide Opfer waren, dabei immer wieder an, ihm die Geschlechts­teile abzuschneiden! Nachdem sich die Bestien lange genug an den Qualen der Gepeinigten geweidet hatten, ließen sie die Unglücklichen wieder laufen. Sie selber verschwanden, wie sie gekommen waren, in Nacht und Nebel. Wahrschein. lich zu weiteren Heldentaten".

Antwort stehen sollten. Alles wurde aufs beste vorbereitet und durchgesprochen und den Leuten gesagt:

" Weh Euch, wenn einer es wagen sollte, bie Dinge anders zu schildern,

wie Ihr Auftrag habt, dann könnt Ihr Eure Knochen im Lager zusammenlesen." Die zerschlagenen Lagerinsassen wur den aufs Land abkommandiert. Darunter befanden sich zwei Juden namens Meyer und Strauß, die infolge von Schlägen auf das Ohr das Gehör vollständig verloren hatten. Zum Frage- und Antwortspiel wurden zehn Mann ausgesucht, die als Speichellecker bekannt waren und die Gewähr boten, daß nichts ungünstiges über das Lager an die Außenwelt fom­men würde. Auf die Frage einer der Journalisten, wie es den Inhaftierten im Lager gefalle, erfolgte prompt die Ant­wort der vorher dazu Bestimmten:

" Bei uns ist alles in befter Ordnung, wir haben nichts auszusehen."

Die anderen mußten schweigen. Wehe dem, der es gewagt hätte, das zu sagen, was der Wahrheit entsprach.

So sind die Verhältnisse in Colditz   und Sachsenberg  , in denen allein 2400 Menschen ihrer Freiheit und Ehre be raubt sind und bestialisch gemartert werden.

Wenn Göbbels   die ausländischen Journalisten auf fordert, die deutschen   Gefangenenlager zu besuchen, so tut er es in der Absicht, sie zu betrügen, wie sie in Colditz   und Sachsenberg   betrogen worden sind. ( Aus dem Neuen Vorwärts".)

Mord!

In den Konzentrationslagern

Wir entnehmen Het Volt":

Schrecklich war es auch, die alten Leute von über sechzig sehen zu müssen.( In den Konzentrationslagern). Hatte einer eine Tracht Holz ein paar hundert Meter weit zu tragen, so mußte das im Laufschritt geschehen. Treppauf, treppab alles im Laufschritt. Da war ein alter Mann, ein Pazifist, dessen Gesundheitszustand schon zu wünschen übrig ließ, als er ein­geliefert wurde. Man sah, wie der Mann jeden Tag elender wurde. Er bekam außerdem als besonders gefährlicher Mar­rist noch die schlechtesten Arbeiten und mußte Extradienst machen. Schließlich fiel er mehr, als er lief. Er wird es wohl nicht mehr lange machen."

" Het Volf" veröffentlicht den Namen nicht, um den Häft­lingen nicht noch mehr zu schaden.

Der letzte jüdische Anwalt suspendiert Die Frankfurter Zeitung  " meldet:

,, Marburg   dürfte die einzige Stadt sein, in der es über­haupt keinen einzigen jüdischen Rechtsanwalt mehr gibt. Es war nach Durchführung der neuen Gesichtspunkte zunächst noch ein jüdischer Rechtsanwalt im Amte geblieben. Dieser Anwalt ist jetzt durch vorläufige Suspendierung von der weiteren Wahrnehmung seines Amtes ausgeschlossen worden.

3. Klasse hört mehr Radio als 2. Klasse!

Die französische   Staatsbahn hat eine interessante Feft­stellung gemacht: In den Schnell- und Eilzügen ihres Neges hören, von den Fahrgästen der 3. Klasse stärker in Anspruch wird die Einrichtung, während der Fahrt Rundfunk zu genommen als von denen der 2. und 1. Klasse. 40 bis 50 Prozent aller Reisenden der 3. Klasse hört Rund­funt, in der 2. und 1. Klasse nur 20 bis 25 Prozent. Dabei ist der Preisunterschied für die Benutzung des Radio im Zuge zwischen den Klaffen nur gering: Die 3. Klasse zahlt 5 Franken, die 2. Klasse 8 Fr., die 1. Klasse 10 Fr.( Ge schäftsreisende, Kriegsverlegte u. a. zahlen sogar nur 3 Fr.).