,, Friseuse  " gesucht!

Enthüllungen über Nazipropaganda in Amerika  

Der„ Daily Worker", das offizielle Organ der kommu­ nistischen   Partei in den Vereinigten Staaten  , veröffentlicht einen Brief, den der Sekretär der nationalsozialistischen Organisation Neuvorks, der Gesellschaft der Freunde des Neuen Deutschland", an Herrn Uschlah in Berlin  , Alexanderplatz  , gerichtet hat. Der Brief ist auf ein Blatt mit dem Aufdruck Freunde des Neuen Deutschland, Bundesleitung USA.  ", versehen und wird durch die Be­merfung eingeleitet:" Auf Befehl: Hans Spanknöbel, Führer der nationalen Gruppe. Streng vertraulich." Die inter­essanteste Stelle des Dokuments geben wir hier wegen ihres dokumentarischen Wertes wieder:

„ Die Entwicklung der besonderen Gruppe kann nicht so schnell verwirklicht werden, wie Sie es wünschen, denn die Bedingungen sind hier schwieriger, als Sie annehmen. Wir werden überwacht und müssen sehr vorsichtig sein. Dr. Spanner bittet dringlich, die deutschen   Vertreter der „ General Electric  " zu überwachen, denn möglicherweise haben sie die Absicht zu spionieren.

Schicken Sie uns eine junge Frau, die deutsch   und russisch völlig beherrscht und absolut sicher ist, damit sie den Platz unseres Agenten in der„ Amtorg"( der Sowjethandels­vertretung in den Vereinigten Staaten  ) einnehmen kann. Lassen Sie sie als Friseuse mit der Bremen  " oder der „ Europa  " kommen, um die Aufmerksamkeit des Einwan­derungsamts abzulenken. Für van der Lubbe kann ich hier keine Stelle finden. Es dürfte besser sein, ihn über Bord zu werfen, wenn man ihn aus Deutschland   heraus­bringt. Wen nehmen Sie an seiner Stelle? Lassen Sie mich wissen, wie weit wir mit dem Buche von Hitler   sind. Wir müssen viele Exemplare gratis verteilen, das wird großen Erfolg haben. Es ist ein Kinderspiel, aus den Amerikanern ausgezeichnete Antisemiten zu machen."

Der„ Daily Worker" erklärt, daß er dieses Dokument von einem Mitglied der nationalsozialistischen Organisation Neuyorks erhalten hat, das ihm schon andere Dokumente gebracht hat, auf Grund deren drei Artikel des„ Daily Worker" erschienen. Dieser fügt hinzu, daß keine der in diesen Artikeln genannten Persönlichkeiten widersprochen hat. Nichts wurde dementiert.

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Der Manchester Guardian" läßt sich aus Neuvork be­richten: Die Regierung der Vereinigten Staaten   hat mit offiziellen Untersuchungen der Tätigkeit der deutschen   Natio­nalsozialisten in ihrem Lande begonnen. Die Untersuchung wird von Mitgliedern des Einwanderungskomitees des Unterhauses veranstaltet, an dessen Spizze Samuel Did= stein steht. Es ist bereits der unumstößliche Beweis era

Das Neueste

Bei Almunear in Spanien   schlug ein mit Zement bes ladenes Lastauto um. Von sechs Arbeitern, die den Wagen begleiteten, wurden drei getötet und drei schwer verlegt.

In Mülhausen   tagte am Montag das internationale Baum wollkomitee. Das Fernbleiben der deutschen   Bertreter wurde

bracht, daß die Nazis im Lande eine Menge Menschen das mit beschäftigten, die Lehre Hitlers   zu verbreiten und daß sie große Summen für diesen Zweck aufwenden. Herr Dick­stein stellt in einem öffentlichen Bericht fest, daß vor kurzem 300 Personen mit besonderen diplomatischen Vorrechten als

Verdienst oder Beteiligung geboten durch ernsthafte Firma, benötigt zirka 50 000- Fr. auch Reichsmark in Deutschland  . Angebote unter Nr. 100 an die ,, Deutsche Freiheit", Saarbrücken  , erbeten.

Beamte und Angestellte der deutschen   Konsulate in die Ber BRIEFKASTEN

einigten Staaten gefommen sind, und fügt hinzu, daß dies eine lächerlich große Anzahl zur Führung der ordentlichen Geschäfte der deutschen   Konsulate in den Vereinigten Staaten   ist".

Einer der Hauptzeugen bei dieser Untersuchung wird Herr Bernhard Ridder sein, ein reicher Verleger mehrerer Zeitungen, von denen die Neuyorfer Staatszeitung" in deutscher Sprache erscheint. Herr Ridder erklärt, daß er vor kurzem von einem Manne namens Heinz Spanknöbel besucht wurde, der Beglaubigungsschreiben der deutschen   Regierung vorwies, die ihn zum Führer der Nazipropaganda in den Vereinigten Staaten   erklärten. Spanknöbel versuchte, Herrn Ridder zu überreden, in seiner Zeitung weniger pro­semitische Artikel und mehr Hitlerfreundliches" zu bringen, worauf Herr Ridder, wie er sagt, den Naziagenten aus seinem Hause wies.

Die deutsche   Propaganda ist in den Vereinigten Staaten  von so außerordentlicher Bedeutung wegen der großen deutschamerikanischen Bevölkerung im Lande. Allein in der Stadt Neuyork gibt es eine viertel Million Menschen, die in Deutschland   geboren sind und im ganzen Lande 1 660 000.

Deutsch  - amerikanische Gesellschaften haben früher eine wichtige Rolle in der amerikanischen   Politik gespielt und hatten in einigen Städten wie St. Louis  , Milwaukee und Cincinnati   fast die Uebermacht. Diese Gesellschaften sind vor kurzem durch die Hitlerherrschaft fast ganz aufgelöst worden. Aber die Mehrzahl ihrer Mitglieder unterstützen die Nazis. Herr Ridder erklärt, daß dies geschieht, weil den Mitgliedern gesagt wurde, daß, wenn sie sich zu den National­sozialisten feindlich einstellten, gegen ihre Angehörigen in Deutschland   Represalien ergriffen würden.

Die kommunistische Zeitung in Neuyork, der„ Daily Worker", beschreibt die Methoden, durch die nachweislich Naziagenten nach den Vereinigten Staaten   unter Verlegung des Einwanderungsgesetzes mit Hilfe der Kapitäne deutscher  Schiffe gebracht wurden.

Hitlers Autobiografie„ Mein Kampf  " wird jetzt in den Vereinigten Staaten   unter dem Titel„ My Battle  " ver­öffentlicht. Dr. Charles Beard  , der amerikanische   Historiker, stellte fest, daß das Buch für die amerikanische   Leser start gekürzt und verändert worden sei, um ein viel gemäßigteres, folglich zu günstiges Bild von Hitlers   Ideen zu verbreiten; die Verleger behaupten dagegen, daß die Kürzung nur aus sachlichen Gründen geschehen ist, und daß die Gedanken un­verfälscht wiedergegeben seien.

Durch ein Gasexplosion find in dem Pariser Stadtviertel Les Gobelins zwei Lebensmittelgeschäfte völlig zerstört worden. Man nimmt an, daß die Explosion auf die Unvor: fichtigkeit eines Arbeiters zurückzuführen ist, der bei Repa raturarbeiten ein Gaszufuhrrohr beschädigt zu haben scheint. Durch in die Kellerräume ausströmendes Gas wurde die Explosion verursacht. Insgesamt sind 30 Personen verlegt worden, von denen 20 mit schweren Verlegungen ins Krankenhaus übergeführt werden mußten.

stark beachtet. Gegenstand der Beratung bildete vor allem die Kabinettskrise in Südlawien

japanische Konkurrenz. Eine einstimmig angenommene Ent: schließung verlangt, daß man sich auf Grund neuer Fests stellungen bemühen solle, eine Lösung der gegenwärtigen schwierigen Lage durch gegenseitige Zugeständnisse herbeis zuführen.

In Belfast   wurden bei einer Razzia auf Mitglieder der trischen republikanischen Armee 35 Per­fonen verhaftet. Sie sollen aus Jrland ausgewiesen werden. Die arabische Bevölkerung Jerusalems   veranstaltete eine Demonstration gegen jüdische Einwanderung nach Palästina.

Wie verlautet, hat der Ministerpräsident beschlossen, dem König die Demission des gesamten Kabinetts anzubieten. Als Ursache der Regierungskrise werden Meinungsver­schiedenheiten zwischen dem Ministerpräsidenten und der Mehrzahl der Minister einerseits und dem Finanzminister andererseits in der Frage der vom Ministerpräsidenten an­geforderten außerordentlichen Kredite für Notstandsarbeiten und für die Konsolidierung der landwirtschaftlichen Schul­den angeführt.

Frau Clara M. A. Wir kennen die Adresse des Herrn Silber­mann nicht, der uns, bezeugt durch Spuren an seinem Körper, den Bericht über die Vorgänge im Oranienburger Konzentrationslager gegeben hat. Er reiste weiter; wir winen nicht wohin.

Schweizer  . Wir haben einem schweizer   Bürger solch ein reiches Bokabularium an Schimpfwörtern nicht zugetraut. Ihre Post­tarte hat allerdings auch eine gute Seite: die andere nämlich mit der schönen Ansicht von Fleurier  . Wir haben sie mit Sehnsucht betrachtet und bitten Sie, uns noch mehr davon zu schicken. Da dürfen Sie uns gern noch mehr beschimpfen und Christus gegen uns Hezer" anrufen.

Der„ Scheiterhaufen". Der Verlag AII ert De Bange, Damrat 62, Amsterdam  , hat eine Reihe Werke deutscher   Autoren era werben. Es werden im Laufe der nächsten Zeit erscheinen Werke von Georg Bernhard  , Bert Brecht  , Mar Brod, Georg Hermann, Gina Kaus  , Hermann Kesten  , Egon Erwin Kisch  , Theodor Plivier  , Alfred Polgar  , Joseph Roth  , Adrienne Thomas  , Karl Tschuppik  , Christa Winsloe.  ( Der Roman nach Mädchen in Uniform). Schließ lich erscheint demnächst eine Sammlung unveröffentlichter Erzäh Iungen berühmter deutscher   Autoren, deren Werke in Deutschland  verbrannt wurden, unter dem Titel„ Der Scheiterhaufen". Herausgeber ist Hermann Resten. Mitarbeiter: Max Brod  , Alfred Döblin  , Lion Feuchtwanger  , Bruno Frant, Paul Frischauer  , Georg Hermann  , Heinrich Eduard Jacob  , Alfred Kerr  , Hermann Seiten, Robert Neumann  , Joseph Roth  , Felix Salten  , Ernst Toller  , Jakob Wassermann  , Ernst Weiß  , Franz Werfel  , Arnold Zweig  . Stefan Zweig  .

Aachen  . Wir erhielten mit etwas Verspätung Ihre Mitteilung: „ Am Sonntag, dem 1. Oktober, also am Abend des Erntedankfestes, wurden in Aachen   vor dem Lokale Wilden in der Franzstraße, einem bekannten Nazilokale, die Nazibonzen mit Rufen von SA. in ihrem Saufgelage gestört:" Jezt sauft ihr Huren- Nazibarone Sekt und wir trepieren vor Hunger."- Die Rufer, unifor mierte A.- Leute, wurden vom Ueberfallkommando abges führt. Am 4. Oktober, vormittags, rief an der Stempelstelle in einer Menge von etwa 400 Leuten plötzlich jemand Freiheit". Spontan wurde dieser Ruf von der ganzen Menge erwidert. SA. stehen dabei und wissen sich nicht zu helfen." Wir kennen Ihre Zuverlässigkeit. Freiheit!

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An mehrere. Ihren Briefen entnehmen wir Settel, die in Berlin  an Häusern und Gartenzäunen angeklebt worden sind:„ Nero   steckte Rom   in Brand und sagte, es waren die Christen. Göring   schuf der Reichstagsbrand und sagte, es waren die Kommunisten."

R. P.   Mailand  . Ihr Vierzeiler hat uns gefallen. Wie sehr mir uns freuen, daß wir täglich zu Ihnen über die Alpenkette hinweg pünktlich gelangen, brauchen wir Ihnen nicht zu sagen. Sorgen Sie dafür, daß wir dort noch mehr Freunde gewinnen!

M. S.   Straßburg  . Sie machen uns darauf aufmerksam, daß in unferer Wiedergabe der Daladier  - Rede in einem Sage eine kleine Auslassung war. Der Satz muß richtig lauten:„ Wir denken nicht daran, irgendein Volk zu bedrohen noch es zu demütigen, welches auch das Regime sein mag, das dies Volt sich gibt oder das es geduldig erträgt."

b. m. a.   1. Ihr Brief hat uns erfreut. Wir wünschen Ihnen seelische Kraft zu Ueberwindung dieser schweren Zeit. Ueber die Ermordung N.'s brauchen Sie uns nichts zu berichten. Wir kennen die Einzelheiten, verzichten aber auf ihre Wiedergabe, denn es gibt, aus allen deutschen   Gauen, hinreichend Fälle, deren Einzels heiten nicht weniger furchtbar find. Diskretion: selbstverständlich.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Bis in Dub weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrüden. Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 3, Schützenstraße 5.

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