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Niederrhein- Ruhr
Wirtschaftsbericht über das dritte Vierteljahr 1933
Der Vierteljahrsbericht der Niederrhein - Ruhr- Kammern für das dritte Vierteljahr 1933 führt über die allgemeine Entwicklung der Wirtschaftslage unter anderm aus: Vergleicht man die Linie, die der wirtschaftliche Ablauf im vergangenen Vierteljahr am Ende September erreicht hat, mit der im vorausgegangenen Vierteljahr gewonnenen Stellung, so kann man ein ruhiges und stetiges Vorwärtsdringen feststellen. Ohne jeden Zweifel ist
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alles, wenn man den Gesamtausschnitt der Wirtschaft des niederrheinisch- westfälischen Industriegebiets betrachtet, in Bewegung. Schwer sind nach wie vor die Hemmungen im Ausfuhrgeschäft.
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Ein Schmerzenskind ist und bleibt nach wie vor die Ausfuhr, und die zunehmenden Schwierigkeiten auf dem Weltmarkt lasten natürlich in ganz besonderer Schwere auf dem Berichtsgebiet, wo es kaum eine Gewerbegruppe gibt, die nicht ein besonderes Interesse am Export hätte, das aber was besonders wichtig ist Gewerbegruppen aufweist, deren Wohlergehen in geradezu entscheidendem Maß von der Ausfuhrmarktlage abhängt; man denke hier nur an die Kohlenwirtschaft, an die eisenschaffende und verarbeitende Indu strie usw. Es sind deshalb alle Maßnahmen zu begrüßen, die die deutsche Wirtschaft in die Lage versezen, dem Währungsdumping eines großen Teile des Auslandes einigermaßen gesetzwidrige Maßnahmen wenigstens, wenn auch in bescheidenem Rahmen, Paroli zu bieten.
möchten Sie mit einer nationalsozialistischen Bonzenfamilie Die Ausfuhr fehlt"
bekannt machen:
1. Schmeer sen., Aachen , arbeitsloser Werkmeister. Letzte Beschäftigung bei der bekannten Nazi- Firma Mehler, Maschinenfabrik, Aachen . jetzt Gauleiter des Werf= meisterverbandes Düsseldorf .
2. Hans Schmeer. Aachen , Sohn des Vorgenannten, war nie beruflich tätig, ist jeẞt Sekretär des Bau arbeiterverbandes Aachen . Da er selbst nicht fähig ift, irgendwelche Arbeit zu verrichten, ist ihm jemand zugeteilt worden.
3. Eduard Schmeer, Aa ch en, ebenfalls Sohn des Erstgenannten, ist Kreisleiter der NSDAP . und zu gleicher Zeit besoldeter Beigeordneter der Stadt Aachen . Also Doppelverdiener schwersten Kalibers.
4. Rudolf Schmeer , Aachen , jest Berlin , ebenfalls Sohn des Erstgenannten, nie beruflich tätig. 1923 or ganisierte er während der Ruhraktion ein Eisenbahnattentat bei Rohnheide Aachen, ließ bei der Ausführung seine Helfer im Stiche und flüchtete nach Holland . Das wird ihm als eine besondere Heldentat angerechnet, wofür er zuerst Reichsinspekteur der Arbeitsfront avanciert. Ein würdiger Adlatus des versoffenen Dr. Ley, Leiter der Deut schen Arbeitsfront .
Von dem allgemeinen Rückgang der ArbeitsIosigkeit ist jetzt auch Solingen erfaßt worden, doch be fürchtet man, daß diese Entwicklung nur für kurze Zeit ist. In der Stahlwarenindustrie hat nämlich, wie wir auf Nachfrage beim Arbeitsamt erfahren, das Weihnachtsges schäft eingelegt wie immer um diese Zeit. Durchgängig handelt es sich bei den vielfachen Neueinstellungen nur um furzfristige Einstellungen, weil bei dem Weihnachtsgeschäft ebenfalls die Ausfuhr fehlt. Der Inlandsbedarf ist leider sehr bald gedeckt. Bei den Handwerkern war ebenfalls eine Belebung des Geschäfts zu bemerken, namentlich durch die Instandsetzungsarbeiten und bei behördlichen Aufträgen( Reichsbahn ). Allerdings wirkt sich hier das Bild nicht so wohltuend aus, weil im Rahmen der Schneidwarenindustrie das Handwerk wesentlich weniger Ar beitskräfte aufsaugt.
tagsabgeordneter wird und dann zum Reic Englands Ausfuhr wächst
Aus der obengenannten Firma Mehler ist auch der jezige Kommissarische Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Quirin Jansen hervorgegangen. Auch eine dufte Nummer und nicht mit besonderen geistigen Vorzügen beschwert. Er hatte jedoch das Glück, eine hübsche Tochter von 18 bis 19 Jahren zu haben, die sich der bekannte Nazihäuptling Dr. Schöneck in Aachen , nachdem er zum zweiten Male geschieden war, als Ehegespan erfor. So wird man denn zuerst kommissa rischer Leiter der Gewerkschaften sowie des Arbeitsamtes Aachen , und dann Oberbürgermeister. Es schadet nichts, daß man von allem so viel Ahnung hat wie eine Kuh vom Sonntag.
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Die Annonce lehrt mehr als alle gefälschten Statistiken wie es im„ dritten Reich" aussieht. Die Bonzen- Staatsräte aber erhalten 1000 Mart im Monat für Nichtstun.
257257 Arbeitsdienstwillige
Nach einem Bericht des Reichskommissars für den Arbeitsdienst waren am 31. August 1933 im Deutschen Reich insgejamt 257 257 Arbeitsdienstwillige tätig, die insgesamt 6 834 679 Tagewerke leisteten. Von der Gesamtzahl der Arbeitsdienstwilligen entfielen auf je 100 von ihnen 7,8 unterstützte Arbeitslose und 6,2 sonstige Erwerbslose. Die Zahl der Gefamtmaßnahmen betrug, über das ganze Deutsche Reich verteilt, 4348 Die Mehrzahl der Arbeitsdienstwilligen wurde bei Bodenverbesserungsarbeiten eingesetzt, und zwar in einer Gesamtzahl von 110 041. Innerhalb der Verkehrsverbesserungsarbeiten betätigten sich 53 932 Arbeitsdienstwillige, während auf die Not- und Winterhilfe und sonstigen allgemeinen Maßnahmen 34 113 Arbeitsdienstwillige entfielen.
Die..Arbeitsschlacht"
Wie wir lesen, geht es bei euch ia wieder viel beffer. Die Zeitungen schreiben, daß eure Betriebe voll beschäftigt sind und daß fast alle Arbeitslosen eingestellt werden konnten. Soffentlich nicht wie hier, wo man uns alle vor die Wahl stellt, entweder auf den Rittergütern für„ lau"( Für nichts. D. Red.) zu schaffen, oder aus der Unterstüßung zu fliegen. Ich habe es drei Wochen mitgemacht, mußte aber aufhören, da ich das nicht aushalten konnte. Von fünf Uhr morgens bis abends immer auf den Feldern und die schwere förperliche Anstrengung. Das ging nicht mehr. Wir bekamen einen Saufraß. Fleisch nur Sonntags, ins Dorf konnte man nur truppweise gehen, weil einen sonst die Bauernjungens vermöbelten: Wir nähmen ihnen die Arbeit weg und drückten die Löhne. Denn für die blöde Schufterei gab es außer dem Effen noch 30 Pfennig.
Nun lungere ich wieder herum und kann froh sein, daß ich noch wenigstens etwas Unterstützung friege....
Binden die Nazi- Tarife?
Das Arbeitsgericht Dessau hat entschieden:„ Wenn ein Arbeitgeber an sich keinen Bedarf an weiteren Facharbeitern hat, aus Entgegenkommen(!) Lehrlinge nach Beendigung der Lehrzeit weiter beschäftigt, um ihnen Gelegenoit zur weiteren Ausbildung(!) zu geben, so fann er mit ihnen eine untertarifliche Vergütung vereinbaren."
Die englische Außenhandelsstatistik für September meldet eine Ausfuhr von 32,23 Mill. Pfd. und eine Ein= fuhr von 57,77 Mill, Pfd. Gegenüber August ist die Einfuhr um 1 Mill. Pfd., die Ausfuhr um 1.2 Mill. gestiegen. Sehr beachtlich sind die Veränderungen gegenüber dem September 1932. Damals stellte sich die Einfuhr auf 54,27 Mill. Pfd., die Ausfuhr auf 26,23 Min. Während sich also die Eino fuhr gegenüber dem Vorjahresstand nur um 5 Prozent er höht hat, stieg die Ausfuhr um fast ein Viertel ( 23 Prozent), wobei freilich die weitere Pfundabwertung an berücksichtigen ist.
Für die ersten drei Vierteljahre 1933 beträgt die Gesamteinfuhr 487,82 Mill. Pfd. gegenüber 520,21 Mia. Pfd. in der gleichen Zeit des Vorjahres. Der Passivsaldo der englischen Zahlungsbilanz verminderte sich dadurch von rund 280 Min. Pfd. im Vorjahr auf 220 Mill. im laufenden Jahr.
Stinkbomben
,, Made in Germany"
Der nationalsozialistische Dortmunder General- Anzeiger" wigelt:
Der„ Manchester Guardian" vom 29. September 1983 brachte einen Bericht über die Anti- Hitler- Rundgebung" im Londoner Shaftesbury- Theater gegen Werner & rauß. Danach ist den jüdischen Demonstranten ein ergözlicher Mißgriff unterlaufen. Die in den Zuschauerraum hinabgeworfenen Flugblätter trugen bekanntlich die Inschrift:„ Eine Botschaft an Hitler durch Werner Krauß . Wir wollen britische Schauspieler für britische Stücke, feine Nazi- Schauspieler. Boyfottiert Hitler. & auft britische Waren."
Damit die„ Botschaft" einen schöneren Geruch von sich gebe, begleiteten die Olympischen" ihren Papierauswurf mit etlichen Stintbomben. Im blinden Eifer hatten sie aber gar nicht bemerkt, daß ihnen ein gerissener Geschäftsmann mit diesen Bomben Kuckuckseier angedreht hatte. Denn, wie ein Theaterbeamter dem Berichter des MG." erzählte, trug dieses wohlriechende Konfekt den Aufdruck„ Made in Germany!"
Warum wundert sich da das Naziblatt? Es ist doch klar, daß kein Land der Welt in Stinkbomben so leistungsfähig ist, wie Hitler deutschland. In vielen Ländern wird solcher Unfug gar nicht hergestellt. Nazis und Stinkbomben gehören zusammen.
Sie fahren wie verrückt!
Ein Autounfall des Berliner SA.- Gruppenführers, Stadtrat Ernst, wurde von oppofitionellen sächsischen SA. - Leuten zum Anlaß genommen, ein Flugblatt zu verteilen, in dem festgestellt wurde, daß seit dem 1. Juli 1939 insgesamt 80 nationalsozialistische Minister, Oberpräsidenten, Staatsräte, SA.- und SS. - Führer sowie Leiter der deutschen Arbeits front " und der NSBO. Autounfälle erlitten haben.
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Noch Immer
Nachdem verschiedene Gemeinderäte in pfälzischen Orten beschlossen hatten, daß Feldfrevler durch die Straßen der Gemeinden geführt werden und in einer Gemeinde sogar, an einem am Marktplaz errichteten Pranger angebunden werden sollen, hat das Bezirksamt Bergzabern sich in einem Rundschreiben an sämtliche Bürgermeisterämter gegen diese Maßnahmen gewandt und sie als ge fezwidrig bezeichnet. Unter anderem hatte auch der Ge meinderat des pfälzischen Ortes Schweighofen beschlossen, Feldfrevler durch Stockschläge zu bestrafen. Die Gemeinden so wird erklärt würden mit solchen Strafen in unzulässiger Weise in den dem Staat zustehenden Strafanspruch eingreifen. Die Bürgermeister würden Ge fahr laufen, sich einer strafrechtlichen Verfolgung wegen Nötigung und Freiheitsberaubung auszusetzen, wenn sie die gesetzwidrigen Beschlüsse der Gemeinderäte vollzögen. Außerdem könne gegen die Bürgermeister auch ein Disziplinarstrafverfahren eingeleitet werden. Man fönne", aber man wird es nicht tun, wenn es die SA. nicht erlaubt.
BRIEFKASTEN
„ Arbeiterlied" Sie machen uns darauf aufmerksam, sas jüngst in Gegenwart bes Regierungspräsidenten in Röln eine gemein jame Rundgebung der Kölner NSBO. und der Univer fität& öln stattgefunden hat. Die Veranstaltung wurde mit dem Liede üows wilde verwegene Jagd" geschlossen. Es war das zwei Tage vor der großen Friedensrede Adolf Hitlers mit dem Freundschaftswerben um Frankreich . Zwei Strophen des alten Kriegsliedes gegen die Franzosen lauten:
Was zieht dort rasch durch den finstern Wald und streift von Bergen zu Bergen? Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt, das Hurra jauchzt und die Büchse knallt,
es fallen die fränkischen Schergen.
Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt: Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!
Wo die Reben dort glühen, dort braust der Rhein
der Wütrich geborgen sich meinte,
da naht es schnell mit Gewitterschein
und wirft sich mit rüstigen Armen hinein
und springt ans Ufer der Feinde.
Und wenn Ihr die schwarzen Schwimmer fragt! Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd!
Varis. Aber wegen unsrer Rritit tönnen Sie doch ruhig wa Rußland fahren, wenn Sie das nötige Geld haben! Daß sozialdemo fratische Journalisten, die beruflich Rußland bereisen wollten, die Einreise verweigert worden ist, bleibt leider Tatsache, Beachten Sie auch in Zukunft unseren Inseratenteil aufmerksam. Er verdient es. An mehrere Einsender. Die Revanchestellen gegen Frankreich aus Sitlers Mein Kampf " find schon vor einer Reihe von Wochen von uns zu einem Interview mit dem deutschen Reichskanzler" ver arbeitet und veröffentlicht worden.
E. N. Paris . Der nicht nur von Ihnen geäußerte Wunsch, die Deutsche Freiheit" möge auch in französischer und englischer Sprache erscheinen, däßt sich einstweilen nicht verwirklichen, Vielleicht ist später eine fremdsprachige Wochenausgabe möglich.
M. D., Straßburg . Veranlassen Sie die Inpres" zu einer Richtige stellung. Ob Max Köhler der SAP. oder der SPD. zugerechnet wird, scheint uns übrigens für den vorliegenden Fall gleichgültig zu sein.
R. R., Straßburg . Der Aufsatz liegt uns nicht vor, und wir ers innern uns auch seiner nicht.
J. E., Amsterdam . Sie tun dem Neuen Vorwärts" unrecht. Er hat ganz andere Aufgaben als wir. Daß er selbstgerecht in den alten Pfaden weiter wandelte, können wir nicht finden.
Beitglode", Zeitschrift für Kunst und Leben, Verlag Heue. Bern , Eine amüsante und lebendige Halbmonatsschrift, die Schweizer Schriftsteller und Künstler zum Wort kommen läßt. Wir empfehlen fie.
Fran W. B., Straßburg . Uns ist nichts davon bekannt, daß in Hitlerdeutschland eine Amnestie geplant wäre. Wir glauben auch nicht daran. Es könnte sich höchstens um einen Theatercoup handeln, der solche Gefangene amnestiert", die man ohnehin freigelassen Hätte.
Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann is in Dud weiler; für Inserate: Otto Ruhn in Saarbrüden. Rotationsbrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden S Schüßenstraße 5.
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