Deutsche   Stimmen

Feuilletonbeilage der Deutschen Freiheit"* Freitag, den 20. Oftober 1933* Ereignisse und Geschichten

Sieben neudeutsche Zitate

Und eins aus der Schweiz   dazu Wir haben manche Professoren davongejagt " Der Nationalsozialismus will nicht die Freiheit der Forschung vernichten.

Wir haben manche Pro­

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dem Staate von Nußen ist. Denn wir wissen es mit unsern Führern, daß nicht das Volk für die Führer, sondern daß der Führer für das Volk da ist. ,, Westdeutscher Beobachter", 28. September.

Die Reiter auf dem Bodensee  Großer Preis der nationalsozialistischen Erhebung Die Ausschreibungen für das in der Zeit vom 26. Januar

fessoren davongejagt, weil sie durch die Freiheit der Forschung mit der Freiheit der Beschimpfung den deut schen Menschen verwechselt haben. Die SA.- Männer haben mehr für die deutsche Kultur getan als mancher Hochschul­profeffor. Heute vollzieht sich nicht nur eine Wiedergeburt des Deutschtums, sondern eine Wiedergeburt der Antite. bis 4. Februar in der Messehalle am Kaiserdamm stattfin­Die Kunst ist in großen Zeiten eine elementare Lebens­notwendigkeit gewesen. Das Kunstwert ist die lebendig dar­gestellte Religion."

Alfred Rosenberg   auf einer Rundgebung des Kampfbundes für deutsche Kultur   in München  ( 14. Oktober).

Germanische Heilkunde

Realismus in der Gestaltung fordert als objektive Grundhaltung die liebevolle Hingabe an die Form des dar­zustellenden Gegenstandes; es wird so die Gefahr eines übersteigerten Subjektivismus, der eher kulturhemmend als fulturfördernd wirkt, vermieden. Andererseits ist die durch aus persönliche, fantasievolle Durchdringung des Dar zustellenden als die zweite, höchst individuelle Komponente künstlerischen Schaffens eine Selbstverständlichkeit; aber eben erst auf dieser objektiven Grundlage! Der Abfall von diesem Maß, d. h. die Ueberbetonung des einen auf Kosten des andern der beiden er wähnten, sich gegenseitig befruchtenden Prinzipien führt zwangsläufig zu Hyper­trophien entweder zu manischem Naturalismus oder au verkrampftem Expressionismus.

Die Formung muß weiterhin eine deutsche sein! Was dies heißt, erhellt aus einer kurzen Untersuchung des Volts­charakters, wie er in der Sprache als der naturgegebenen Quelle aller Kultur sichtbar wird: es dominiert hier durch­aus das strukturelle Element, sozusagen das Knochengerüst, in der Ueberzahl der Konsonantenhäufungen.

Der neue Schultyp

,, Germania  ", 14. Oktober.

Festlich und unter Beteiligung vieler Behörden und Ehrengäste wurde in der Bremer Straße in Moabit   die erſte " Nationalpolitische Schule", die, wenn sie vollkommen aus­gebaut ist, den Namen Hermann Göring  " tragen wird, er­öffnet. Diese neuen nationalpolitischen Schulen sollen nach und nach die Berufsschulen erseßen. Die ersten Typen, die man aufbauen wird, werden Segelflugzeugbau- Schulen, Siedler- Schulen und Geländesport- Schulen sein. Staats­fommissar Dr. Meinshausen übergab die Schule mit einer Festansprache den 760 Schülern, die hier aus den verschie denen, verstrent gewesenen Kursen zusammengefaßt wor­ Vosfische Zeitung", 15. Oktober.

den sind.

Wir wollen Wehrrecht! Aber Jugend ist stets Vorwärtsdrängen. Jugend will immer höher hinauf, fennt keine unerflimmbare Stufe und barum wird sie auch immer fordern, wenn sie gesund ist.

Wir haben einst gefordert:

Wir wollen Wehr und Waffen und wollen Dienst für Volk und Land. Wir wollen Opfer und wollen Wehrrecht. Und wir wollen das feldgrane Kleid des Soldaten tragen! Wir wollen Einigkeit und Freiheit und Brüderlichkeit untereinander. Wir wollen nicht, daß einer für immer die

Macht in Händen hält ohne Rücksicht auf das Volk. Wir wollen dagegen an unserer Spiße einen Führer, dem das Bolk freiwillig und freudig die Macht in die Hände legt und der bereit ist, diese Macht wieder zurückzugeben, wenn es

Der jüdische Held

Gepriesen von den Nazis

Wieder hat sich der Tod die besten Krieger für Walhall auserkoren. Hatte der Krieg bisher zwei Heldendichter ge­nommen: Hermann Löns   und Gorch Fock  . Jetzt war ihnen fein Geringerer in den Tod gefolgt als Walter Flex  ! " Und setzet ihr nicht das Leben ein..."

Am 13. Oktober landeten wir sein Regiment; am 15. bereits wurde Flex durch Bauchschuß verwundet, und am 16. war er seinen Verlegungen erlegen.

Die Kugel war in einem tück'schen Zug querüber unterm Leibgurt hingeglitten­tief wie von Messern war der Leib zerschnitten." Ungebeugter Kampfes- und Siegeswille waren steter Aus­druck seiner Gedichte und Schriften.

Kam'rad, die Hand am Schwerte  bete sonst nicht!

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Herr, gib uns Kraft und Härte und Büchsenlicht!"

1887 in Eisenach   geboren, eilte Walter Flex   1914 im 28. Lebensjahre freiwillig ins Feld, wollte nicht mehr Haus­lehrer sein. Seine Vaterlandsliebe war groß, schon während seiner Studentenzeit in Erlangen   wurde sie gestärkt. Zur Infanterie, zur Kerntruppe, hatte es ihn gedrängt. Wit dem Regiment 50 lag er in den Argonnen  . Hier gab er im Bolt in Eisen" seine ersten Kriegsgedichte heraus. Anfangs

dende Internationale Berliner   Reitturnier sind nun mehr endgültig festgelegt worden. Erfreulicherweise wer den sich die gegebenen Preise auf der Höhe der letzten Jahre halten. Hauptereignis des Turniers ist der Große Preis der nationalsozialistischen Erhebung, für den die hohe Summe von 30 000 Mart festgesezt worden ist. Selbstver­ständlich wird die beste Klasse der deutschen Reiter und Pferde für diese Prüfung genannt werden. Darüber hin­aus wird die ganze Elite Europas   zu diesem großen Greig­nis erwartet. " Kölnische Zeitung  ", 13. Oftober.

Heil Hitler

mit Abwehr

Wir deuten den Gruß als Warnung und Abwehr für alle, die das Unheil entweder wissentlich brachten, oder das Heil zu bringen nicht fähig waren. Denn die offene Hand ist willens, im Augenblick zur rächen den Faust zu werden, sollte ihr einer begegnen, der das Heil der Gemein­schaft verflucht.

Ob Schwur oder Segen, ob Warnung oder Wehr: Der Deutsche Gruß ist als Geste nichts, als Wille aber alles. Denn der Heilrus birgt eine rätselvolle Macht, die sich von der Sehnsucht gläubig schaffender Menschen beschwören läßt, nie aber von der Eitelkeit solcher Leute, die das Heben der Hand modern finden. Heinz Steguweit  ( Westdeutscher Beobachter", 15. Oktober).

Falkenhayn   hat es gewußt Frankreichs   Blut war überreichlich geflossen in diesem Jahre 1916. Vor Verdun   und in den Schlachtfeldern an der Somme. Aber es war nicht umsonst geflossen. Deutschland  

schwankte!

Der letzte Stoß gegen den germanischen Koloß stand bevor. Mit Nivelle als neuem Obersten Befehlshaber war der entscheidende Angriff Pflicht, Hoffnung und Wille Frank­ reichs  . Die Ereignisse des Jahres 1917 traten im Kopf dieses neuen Mannes über die Schwelle der Geschichte.

Jenes Jahres 1917, da auf den Schlachtfeldern von Frank­reichs Niederbruch an der Aisne   und in der Champagne der völlige moralische und physische Zusammen­bruch Franfreichs offenbar werden sollte, so wie General von Falkenhayn es voraus­gesehen und gewollt hatte.

Hermann Ziese- Brühls: Der einsame Feldherr"( Frundsberg- Verlag).

Nicht gerade schmeichelhaft

Nicht gerade schmeichelhaft für die deutschen Universitäten war die Bemerkung, daß die neue Hochschule aus der Kampf bereitschaft der SA. und der opferwilligen Studentenschaft erwachsen werde. Nachdem der Aufbruch der Nation", die Neuschöpfung des deutschen   Menschen", die aus den Kräften des Bodens und des Blutes" ge= nährte deutsche   Philosophie und die Böl= fische Wissenschaft" gebührend gewürdigt worden waren, ging man an die eigentliche Arbeit. Borber erflangen noch das Deutschland  - und das Horst- Wessel- Lied.

Bericht vom deutschen   Philosophen- Tag in Magdeburg  ( Neue Zürcher Zeitung  ", 14. Oktober).

1915 wurde er Offizier. Im Regiment 138 fämpfte er im Osten bis im Sommer 1917. An der Eroberung Rigas nahm er teil und anschließend an der Desel- Unternehmung. Hier sollte er mit uns fämpfen, wir vom Marinelandungskorps und die Feldgrauen. Hier ereilte ihn sein Los, ein Schuß am Schlusse eines Gefechtes.

Auf dem Kirchhof des Dorfes Peude auf Desel ruht sein Leib. Der Geist Walter Fler' wird immer leben, soll Symbol denen sein, die an Deutschlands Zukunft glauben".

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Diesen begeisterten Artikel über den Kriegsfreiwilligen Walter Flex   finden wir im nationalsozialistischen Be­obachter( 15. Oktober). Leider wird verschwiegen, daß dieser tapfere Jüngling mütterlicherseits ein Spröß= ling des Stammes Matfabi ist. Hier hat also der

Das erste Nein

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Sie sind nicht vor dem braunen Mob gekrochen, Als er die heil'ge Schrift mit Füßen trat.

Sie haben frei ein deutsches Wort gesprochen. Das Wort hieß: Nein! Das Wort war eine Tat. Das sind zweitausend deutsche Theologen, Die ihr Gewissen zum Bekennen zwang. Sie haben nicht den Rücken krumm gebogen, Sie standen fest in stolzem Wahrheitsdrang. Doch wo bleibt ihr, des deutschen Wissens Pfleger, Die oft die Pfarrer nur von oben sah'n, Der strengen Wissenschaft getreue Seger, Was trieb euch fort von fühner Wahrheit Bahn? Euch Philosophen, die ihr Geistesmächte In tiefster Seele Grund zu fassen glaubt, Nun seid ihr roher Triebe feile Knechte, Die Logit tot, die Ethik schmutbestaubt. Historiker, die ihr der Völker Werden Zum Bund darinnen Menschheit wachsen sah't, Dem Unsinn folgt ihr nun als laute Herden, Fern jener Leuchte, die der Wahrheit naht. Und ihr, Juristen, habt ihr alle Ehre Verloren vor der Peitsche rohem Droh'n? Dem Meineid huldigt ihr und ohne Wehre Bengt ihr den Nacken vor der Mörder Thron. Ihr Aerzte gar, zum Helfen nur berufen, Einst mit der Menschlichkeit in schönem Bund, Nun stampit ihr selbst mit blutbesprigten Hufen Mitleid und Wahrheit in den schmuz'gen Grund. Der Technit Männer, sonst die tecken Streiter Im Kampf mit Not und engen Stumpfsinns Macht, Dem Mordgeschäft nun haltet ihr die Leiter, Bereitet nur die blut'ge Massenschlacht.

bed m sib

So steht ihr, deutschen Wissens eitle Träger, old sur Verachtet in der Menschheit weitem Reich. Die Beften trieb man fort, die armen Schächer, Die blieben, schaltet ihre Schande gleich. Doch euch, ihr zweitausend Theologen, Bleibt eine Ehre, die zur Zukunft weist. Ihr spracht die Wahrheit, als sie alle logen. Ihr hieltet Tren' der Menschheit heil'gem Geift! Florian Geyer  .

Die Schicksalsgefährten

Der deutsche   Schriftsteller Kurt Hiller   befindet sich, wie ein geflüchteter Mithäftling in der Wahrheit" bekanntgivt, mit ungefähr 150 Gefangenen in der ehemaligen Militär­ Ein Drittel der Häftlinge," schreibt der Gewährsmann, be­arrestanstalt der Garnison   Berlin   auf dem Tempelhofer Feld. steht aus Juden, von denen kaum ein Drittel ohne schwere Verlegungen ist... Wer beim Laufschritt etwas zurück­bleibt, erhält Fußtritte, wer nicht schnell genug ist, kommt zur Strafe in den Keller. Dabei wird hinzugefügt, daß dort Stahlruten tanzen."

Ferner nennt ,, Das blaue Heft" in einem Artikel Namen deutscher Schriftsteller, die von den Herren des dritten Reiches" in Gefängnissen oder Konzentrationslagern festge­halten und von den Mordgarden der SA. und SS. bewacht werden: Karl von Ossiesti, Arel Eggebrecht, Erich Mühsam, Otto Unger, Klaus Neufranz, Ludwig Renn  , Hermann Duncker  , Max Hodann, Paul von Schönatch.

Die folgenden Schriftsteller sind aus Gefängnissen oder Konzentrationslagern entkommen: Egon Erwin Kisch  , Otto Lehmann- Rüßbüldt, Felix Halle, Heina Liepmann.

Wir fügen hinzu, daß vor einigen Wochen General Schönaich, der bekannte Pazifistenführer, aus dem Ge­fängnis entlassen wurde.

Deutsche   Gleichschaltungs- Uebungen

Um die seelische Gleichschaltung der deutschen Untertanen herbeizuführen, werden von jetzt ab an den deutschen Radio­stationen morgens von 7 bis 7.15 Uhr die sogenannten " Gleichschalte- Freiübungen" eingeführt. Das geht so:

Achtung!

Ansprüche abwärts Brotkorb höher

Hoffnungen herunter Rechtsbegriffe

Einkommen

Köpfe

Entwicklung nach rückwärts

Europa   vor den Kopf

senkt!

hebt!

schraubt!

beugt!

streckt!

rollt!

dreht!

stoßt!

An die Versprechungen der Regierung glaubt! Gesunder Menschenverstand wegtreten!

Zur Kräftigung des Zahnfleisches fann während der Uebungen mit den Zähnen gefnirscht werden. Nebelspalter  "( Nr. 41).

" Rasseverrat" ein überraschendes Resultat erzielt: ein Sym Was man sich zuflüstert

bol für Deutschlands   Zukunftsglauben.

Die jüdische Mama

Ein Saarländer   erzählt in der gleichgeschalteten Presse: Vei voller Besinnung bis zum Ende, sprach Fler nur über. die Kompagnie, das Regiment, den Vormarsch. Am andern Morgen besuchte ihn unser Bekannter. Flex sprach nicht mehr viel. Nur um eines bat er: Seine Mutter, die er ab aöttisch liebte, sollte Nachricht von der Verwundung haben. Er bat den kameraden, feiner Mutter eine Karte zu schreiben und ihr mitzuteilen, daß er eine leichte Hand­

verwundung erlitten habe und deshalb nicht schreiben könne Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt. Aber ehe die Karte die Mutter im Thüringerland erreichte, hatte ihr ein Telegramm bereits die Kunde von seinem Tod gebracht."

Die beiden Armeen

Ein aus Deutschland   zurückgekehrter Ausländer erklärt, daß Deutschland   zwei Armeen besäße

1. die Reichswehr  ,

2. die Heils- Armee( SA. und SS.).

Im Reich begegnen sich zwei Arbeiter und begrüßen sich mit sichtbarer Ironie gegenseitig mit dem Hitlergruß. Hier­ei erhebt einer der Arbeiter anstatt der rechten die linke and und wird deshalb von seinem Kollegen gefragt: Warum erhebst Du denn die linke Hand?" Antwort: Wir haben leider keine Rechte mehr!"