nähere Bezeichnung nur von Flüssigkeit zu sprechen. Der worden set. Frühestens hätte das nach dem Generalalarm

Sachverständige ist damit einverstanden.

Der Sachverständige schildert dann seine besonderen Be­obachtungen mit der Verrußung und betont, daß die starke Nebelbildung, die bei dem Brande beobachtet worden sei, besonders charakteristisch für die Anwendung der Flüssig­feit" wäre. Vier bis fünf Liter dieser Flüssigkeit" hätten durchaus genügt, die starke Brandwirkung hervorzurufen. Er sei überzeugt, daß man bei der Brandlegung im Plenar­saal Kohlenanzünder mit der selbstentzündlichen Flüssig= feit" getränft und sie auf eine mit Petroleum oder Schmier­benzin getränkte Unterlage, etwa abgerissene Vorhänge ge­legt habe. Auf diese Weise würde innerhalb von 20 Minuten bis eineinhalb Stunden eine Selbstentzündung eintreten, ohne daß ein Mensch einen Finger frümme. Für diese Zündungsart spreche das fortschreitende Feuer von einer höheren Stufe nach einer tieferen. Die anderen Brand­stellen in den Umgängen usw. seien ganz anderer Natur. Die Vorbereitung des Brandes im Plenarsaal könne nicht von einer Person in der von van der Lubbe angegebenen Zeit vorgenommen werden. Nach seiner Ueberzeugung müßte eine Person im Plenarsaal mindestens 20 bis 25 Minuten Zeit gehabt haben, vorausgesetzt daß das Brandmaterial bereitstand.

Der Sachverständige erklärt, daß die von ihm erwähnte Zündflüssigkeit verhältnismäßig leicht zu beschaffen sei. Auf die Frage des Oberreichsanwaltes, ob die Flüssigkeit" in fürzester Zeit in Aktentaschen usw. in den Reichstag   habe

hineingebracht werden können, erwidert der Sachverständige: Es hätte genügt, wenn man die im Reichstaa vorhandenen

Handtücher mit der Flüssigkeit begossen hätte oder die zer­schnittenen Vorhänge dazu verwandte. Auf weitere Fragen sagt der Sachverständige, die Flüssigkeit" habe einen karbol­ähnlichen Geruch, den man schwer loswerden könne.( Also " geftunken" hätte es auch reichlich.)

um 9.42 Uhr geschehen können. Helldorf saß nämlich zu gestandenermaßen in einem Lokal der Rankestraße in Charlottenburg  , und dieser Stadtteil wurde von dem vorher gegebenen Lokalalarm nicht erfaßt. Weiter behauptete Hell­dorf, daß er selbst die Verhaftung kommunistischer und sozial­demokratischer Führer veranlaßt habe, obschon bekannt ist, daß die Verhaftungen von der Polizei durchgeführt wurden. Schließlich ging Helldorf so weit, zu sagen, daß er, der da­mals Gruppenführer von Berlin  , nicht zum brennenden Reichstag, sondern nach Hause gegangen sei.

Nichts wurde vom Gericht geprüft. Kein Widerspruch wurde aufzuklären versucht. Jedes Wort des unsicheren, un­glaubwürdigen, sich dauernd widersprechenden Helldorf war für das Gericht bare Münze.

*

Nach dem Temps" verlief die Aussage so:

Le comte déclare, qui'il a été avisé, vers 20 h. 30, de l'incendie du Reichstag par un coup de téléphone emanant, croit- il, du bureau de l'une des sections d'assaut de Berlin. Le président lui fait remarquer qu'à 20 h. 30 le Reichstag ne brûlait pas encore. Le comte Helldorf repond:, Cela pouvait être aussi vers 21 heures.. Le restaurant dans lequel nous dinions est situé précise­* ment en face d'un poste de pompiers."

Will man schon den Zufall" nicht hoch bewerten, daß Hell­

dorf an diesem Abend visavis einer Feuerwehrwache dinierte, so ist doch die von Helldorf nach Vorhalten Büngers gestammelte Korrektur höchst merkwürdig"; sie entspricht jedenfalls auffällig der Unsicherheit und Unkorrektheit, die Görings amtliche Brandberichte aufzuweisen haben.

Der Sachverständige meint: Van der Lubbe sollte Helldorfs Alibi"

nur die Schuld auf sich ziehen

Der Sachverständige betont nochmals, daß er die Angabe van der Lubbes über die Inbrandseßung für ganz aus­geschlossen halte. In dem Umgang habe er wahrscheinlich gar keinen Brand beabsichtigt, sondern zufällig die Zündungs­mittel verloren. Auf einen Einwurf von Dr. Sad erwidert der Sachverständige Dr. Sch a 3, daß er aus dem Verhalten van der Lubbes den Schluß gezogen habe, daß bestimmte Dinge in das Wissen van der Lubbes gesezt waren, denn das Berhalten auf dem Balkon sei nicht normal gewesen. Van der Lubbes müsse beim Einsteigen schon gewußt habe, daß bereits andere Vorgänge in den Räumen sich abspielten und er nur die Schuld durch sein eigenartiges Verhalten auf sich zu ziehen hätte.

Oberreichsanwalt: Der Angeklagte Torgler  ist bis zu einer gewissen Zeit, mindestens 8.20, wahrscheinlich aber 8.40 Uhr im Reichstage gewesen. Kann nach der Art der Vorbereitung Torgler   als Täter in Frage kommen? Der Sachverständige erwidert, daß der Zeit nach die Mög­lichkeit besteht. Eine längere Erörterung entspinnt sich dar­

Graf Helldorf hat sich vor dem Reichsgericht bei dem Ver­such, sein Alibi für den Abend des Reichstagsbrandes nach­zuweisen, bekanntlich in zahlreiche Widersprüche verwickelt. So z. B., daß er um 8.30 Uhr bereits von dem Brand Kennt nis erhielt, der fahrplanmäßig erst um 9.17 Uhr entdeckt werden soute und daß er Feuerwehren vorbeifahren jah, etwas eine halbe Stunde vor dem von den Regisseuren des Brandes festgesezten Zeitpunkt.

ist nunmehr von einem Zeugen erschüttert worden, der am Der letzte Rest von Glaubwürdigkeit des Grafen Sellborf 23. Oftober im Gefretariat des internationalen unter suchungsausschusses durch eine eidesstattliche Erklärung be­fundet hat, den Grafen Helldorf zu einem Zeitpunkt in der Nähe des Reichstages Meldungen entgegennehmend und Be­seiner Wohnung befand. fehle erteilend fab, als Helldorf laut eigener Aussage sich in

Sigung des Untersuchungsausschusses der Oeffentlichkeit Die Aussagen dieses Zeugen werden in der bevorstehenden übergeben werden.

über, ob man, wenn Toraler mit dem Brandstoff befaßt Rundfunkübertragung verboten

war, am Portal V beim Verlassen des Hauses den Geruch wahrnehmen mußte. Der Sachverständige läßt da ver­schiedene Möglichkeiten offen. Wenn er von der Flüssigkeit nicht direkt etwas an die Hände oder Kleidung bekam, brauchte der Geruch nicht auf ihn überzugehen.

Mittwochsitzung, die sich mit dem unterirdischen Gang ( Inpreß.) Aus den Prozeßberichten ist bekannt, daß die zwischen Reichstag   und Reichspräsidentenpalais beschäftigte,

staulichen Erklärung des Engländers. Er soll gesagt haben:

Es könnte Ihre Exzellenz interessieren, daß Anzeichen in London   dafür vorhanden sind, daß Ihre persönliche Popularität beim britischen Publikum seit letzten Samstag außerordentlich zugenommen hat. Lord Rothermere  , mit dem ich gestern abend telefonierte, erzählte mir, daß, als Ihr Bild in der Wochenschau der Londoner Kinotheater am Montagabend gezeigt wurde, es mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde."

Donnerwetter, Hitler bei den Engländern plötzlich außerordentlich populär! Das muß man im englischen Originaltegt genießen. Die Daily Mail", die ja seit Jahr und Tag mit allen mitteleuropäischen Diktatoren gern techtelmechtelt, hat in der Tat in ihrer Nummer vom 19. Oktober auf Seite 11(!) das Interview von Ward Price  . Es ist sehr lang. Aber in seiner ganzen Länge enthält es auch im verstecktesten Winkel nichts, aber auch schon rein gar nichts, was nur von ferne an das oben stehende Zitat erinnert. Weder wird ein Telefongespräch mit Lord Rothermere   erwähnt, noch etwas von den Londoner Kinotheatern gesagt; weder ist von lebhaftem Beifall noch von außerordentlich zunehmender Popularität des deutschen   Kanzlers die Rede, auch nicht etwa mit ge mäßigten, abgeschwächten Wendungen. Das ganze Zitat, das Wolff sich angeblich von London   drahten läßt, glänzt in der Daily Mail" von A bis 3 durch uneingeschränkte Abwesenheit. Dafür aber läßt das Blatt den englischen Korrespondenten erklären: Ich hatte dem Kanzler ers zählt, daß Deutschlands   plötzliches Ausscheiden aus der Abrüstungskonferenz zweifellos ein gewisses Steigen bes Mißtrauens und der Beunruhigung in gewissen Teilen der britischen Oeffentlichkeit hervorgerufen hätten."

fallsbezeugungen ausgebrochen sind. Weswegen sie vor Herrn Hitlers Bild in heftige Bei

Der Zusatz ist nur für die deutschen   Leser bestimmt. In England würde ihn niemand glauben.

Die durften nicht fehlen!

Auch die ,, Katholische Aktion" verneigt sich vor dem Führer

Die Katholische Aktion des Bistums Berlin   sandte an den Reichskanzler Adolf Hitler   folgendes Telegramm: In den Schicksalsstunden der Nation treten die Katholiken Vaterland geschlossen hinter den Führer und Kanzler in des Bistums Berlin   in unerschütterlicher Liebe zum Volk und feinem Kampf für die Gleichberechtigung und die Ehre der Nation und die Wiederherstellung eines gerechten Friedens unter den Völkern.

Katholische Aktion im Bistum Berlin.

gez. Steinmann, Kapitularvikar. Klausener, Vorsitzender.

Dr. Seuffert: Wenn van der Lubbe diese getränkten Lap- fären, Anfrage fate trophale Reſultate batte. Wie wir er Bischof gegen die fataſtrophale Reichsregierung

pen vorfand und anzündete, hätte er doch selbst den Geruch an sich haben müssen, als er festgenommen wurde. Sachver­ständiger: Jawohl, deshalb bin ich der Meinung, daß van der Lubbe da nichts zu suchen hatte und im Plenariaal nichts getan hat. Auf die Frage, ob beim Verbrennen der Flüffig= feit ein Geruch auftritt, erklärt der Sachverständige, daß nur ein leichtes Price In zu bemerken sei. Arbeiter, die in der chemischen Industrie tätig sind, Studenten aus Laboratorien, Apotheker usw. wüßten Bescheid darüber. Die Vorkenntnisse der Angeklagten kenne er nicht.

Die Verhandlung wird dann auf Dienstag vertagt.

Helldoris Widersprüche

( Inpreß.) Es wird in Berlin   lebhaft erörtert, daß die Vernehmung des Grafen Helldorf eine Kette von Wider­sprüchen und Unrichtigkeiten ergab, denen das Gericht in feiner Weise ernsthaft nachgegangen ist.

Helldorf erklärte bekanntlich, daß er um 8.30 Uhr angerufen worden sei, der Reichstag   brenne. Auf Vorhalten des Vor­sitzenden, daß der Reichstag um diese Zeit noch gar nicht ge­brannt habe, verbesserte Helldorf sich: es könne auch gegen 9 Uhr gewesen sein. Aber selbst um diese Zeit war der Brand noch nicht öffentlich bekannt. Dann sagte Helldorf, daß er durch die Feuerwehr auf den Brandalarm aufmerksam ge­

Fontamara

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ROMAN VON IGNAZIO SILONE  Der Cavaliere Pazienza erwies sich als viel optimistischer und ausdauernder. Dreimal des Tages, bei jeder Post, hörten wir seinen Husten sich von seinem Bett erheben, die Rammer verlaffen, langsam die Treppen hinuntersteigen bis ins Erdgeschoß, und nach einer Weile langsam und müde wieder heraufkommen, an unserer Tür zögern, an unserem Türschloß zögern und dann durch dieses immer neue Ver­wünschungen gegen Fontamara schleudern.

Berardo Viola." feuchte der arme Alte, dein Vater ist ein Aas."

Reichspropagandaministeriums im Rundfunk nicht über­tragen. Auch die Uebertragung der Freitagssigung wurde plößlich abgebrochen, als Dimitroff   mit seinen Fragen den Grafen Helldorf vollständig in die Enge getrieben hatte und Bünger verzweifelt erklärte: Es gehe hier nurum die Behauptungen des Braunbuches und daß Fragen darüber hinaus nicht gestellt werden dürften.

..Daily- Mail- Interview

Was man nur den Deutschen   vorlog

Vor einigen Tagen empfing Herr Hitler   den englischen Journalisten Ward Price   von der Daily Mail", um durch das Sprachrohr dieser vielgelesenen Zeitung des Rother  Friedensliebe zu versichern. Ward Price   veröffentlichte mere- Konzerns dem englischen Bolke seine ungemeine seine Fragen und Hitlers   Antworten in seinem Blatte, und gleichzeitig verbreitete das offiziöse deutsche Wolff­Büro das Interview, versehen mit dem Datum London  , so daß es wie ein Auszug aus der Daily Mail" wirkte. Jn der Wolffschen Fassung beginnt das Gespräch mit einer er­

sich vor Freude. Wie konnte er annehmen, daß sein seit zwan­zig Jahren toter Vater ihm eine telegraphische Geldsendung machen würde. Aber nach vier Fastentagen ist jeder bereit, an Wunder zu glauben. Während der Cavaliere Wein ein­schenkte, nahm Berardo das Telegramm, öffnete es, las es, las es wieder, sah uns an, faltete es zusammen und steckte es wortlos ein.

" Was gibt es?" fragte ich.

Berardo gab keine Antwort. Sein Gesicht war undurch­dringlich. Das Weiß seiner Augen war plößlich trüb ge­worden und blutunterlaufen. Ich wußte schon aus Fonta­mara, daß dies das einzige sichtbare Zeichen großer Erregung bet ihm war.

,, Was gibt es?" fragte ich noch einmal mit möglichst freund­schaftlicher Stimme

Berardo streckte sich wortlos auf seinem Bett aus.

" Dein Vater ist mein Ruin, Berardo Viola  . Dein Vater ist. Der gute Schächer" und der Cavaliere Pazienza entfernten

mein Tod, Seit drei Tagen esse ich nichts. Dein Vater ist daran schuld" schrie er noch.

Berardo gab keine Antwort. Er war wieder stumm gewor­den. Stundenlang schaute er zur Zimmerdecke hinauf. ohne ein Wort zu sagen.

Was wollen wir machen?" fragte ich. Wir können doch nicht ewig ohne Essen bleiben."

Aber Berardo blieb stumm.

Am Nachmittag des vierten Fastentages hatten wir eine große Freude. Es mag gegen fünf Uhr gewesen sein, als wir verwirrte Schreie des Cavaliere Pazienza und des guten Schächers" hörten.

,, Viktoria, Viktoria," fang der Gavaliere.

"

Wo ist Viktoria?"

Sie gebe ihre Lockenpracht

als Sklavin unsrer ewigen Stadt! Gott   hat es io gewollt!"

Die beiden kamen an unsere Tür, stießen sie ohne zu klopfen aus und traten ein Der gute Schächer" schwenkte ein Telegramm für Berardo in der Luft und der Cavaliere Pazienza umklammerte den Hals zweier Weinflaschen.

Berardo Viola  ." schrie der Cavaliere ,,, dein Vater ist ein Edelmann Seine telegraphische Anweisung ist gekommen." " Wirklich?" fragte Berardo erstaunt und zugleich außer

sich ganz zerschmettert indem sie die zwei Weinflaschen wieder mitnahmen. Ich legte mich nahe zu Berardo auf das gleiche Bett, schwieg zuerst, um ihn zutraulich zu machen, und fing dann leise an, ihn wieder zu fragen:

Was gibt es? Ist dir etwas passiert? Ist dir jemand ge­storben?" Aber er antwortete nicht. Da wußte ich, daß ihm in Fontamara jemand gestorben war

Um acht Uhr abends gab es plößlich in der Kammer neben­an, die wie ich schon sagte- Cavaltere Pazienza bewohnte, einen ungewohnten Lärm. Aus dem wenigen, das bis zu uns herüberdrang, begriff ich, daß wir uns auf ein neues Unglüc gefaßt machen mußten. In der Tat öffnete sich kurz darauf die Tür unserer Kammer und das schmale ausgemergelte Besicht des armen Don Pazienza tauchte auf. Ohne einzu­reten sagte er:

Der Bürovorstand des Arbeitsnachweises der faschistischen Gewerkschaft war bei mir. Eure Zeugnisse sind angekommen. Auf dem vom Podesta ausgestellten Leumundszeugnis steht: " In nationaler Hinsicht ganz unzuverlässig". Mit einem solchen Zeugnis ist es unmöglich, euch Arbeit zu verschaffen. Ihr werdet nie eine finden. Außerdem wurde die Polizei benachrichtigt..."

Machte die Türe zu und ging.

Fünf Minuten später öffnete sich die Tür von neuem.

Unüberbrückbare Gegensätze

Das Bischöfliche General- Vikariat in Trier   hat einen Er­laß herausgegeben, in dem es heißt:

Es ist von verschiedenen Seiten versucht worden, in fatholischen Vereinen und Familien Schriften über Steris lisation zu verbreiten, deren Darlegungen der firchlichen Lehre( A. A. 1981 40) wider prechen. Die Berbreitung solcher Schriften und bie Befolgung der in ihnen enthaltenen Grundfäße ist daher unzulässig. Gegebenenfalls ist uns unter Einsendung der betr. Schriften zu berichten."

Das ist die Verurteilung einer der wichtigsten raffen­politischen Maßnahmen der Nationalsozialisten durch einen Kirchenfürsten. Naffenpolitik und Ratholizismus find un­vereinbar. Die Gegensätze werden immer wieder hervor­brechen, so sehr man sie beiderseits zu vertuschen sucht. Die neue Religion

Frankfurt  , 23. Oft.( Inpreß.). Der Führer der Hitler Jugend  , Baldur von Schirach  , erklärte in einer großen Frankfurter   Versammlung: Ich gestehe freimütig, daß ich weder Katholik noch Protestant bin. Ich glaube nur an Deutschland  ."

Eure Kammer ist vermietet," sagte uns der gute Schächer." " Ihr habt eine halbe Stunde Zeit, sie zu räumen."

Es war schon dunkel, als wir den Gasthof verließen. Was nun?" fragte ich Berardo. Aber was fonnte er mir darauf antworten? Nichts.

Ich fühlte eine große Schwäche in den Beinen und hatte vor Hunger Kopfschmerzen. Hin und wieder glaubte ich hin­zufallen. Die Leute auf der Straße saben uns an. Die Herren gingen zur Seite, als ob sie Angst hätten. Berardos Aussehen konnte einem auch wirklich Angst einjagen.

So kamen wir, ohne es zu wollen, in die Nähe des Bahn­hoses. Auf dem Plaz waren viele Garabinieri, Milizjol­daten und Polizisten. Sie hielten die Vorübergehenden an und visitierten sie. Sie hielten die Automobile an und untersuchten auch diese. Da stellte sich ein Bursche, nachdem er uns überrascht betrachtet hatte, vor uns hin. Guten Abend," sagte er zu Berardo.

Berardo sah ihn mißtrauisch an und gab keine Antwort. Ich habe eben an dich gedacht!" fügte der junge Mann hinzu. Wenn ich dich jetzt nicht getroffen hätte, wäre ich morgen zu dir nach Fontamara gekommen."

" Ich hab keinen Centesimo mehr," gab ihm Berardo zur Antwort. Wenn du stehlen willst, mußt du dich an einen andern halten."

Der Bursche, halb Student, halb Arbeiter, begann zu lachen Er war groß, schlant, gut, aber nicht galant gekleidet. Stimme und Blick flößten uns Vertrauen ein.

Weiß du noch, wie du das letzte Mal in Avezzano   warst?" fragte der Junge Berardo. Erinnerit du dich an das wirts haus, in das ihr, du und die andern Fontamaresen, von dem rothaarigen Spigel gelockt worden seid? Erinnerst du dich? ... Hast du vielleicht vergessen, wer dich damals gewarnt

bat?"

Berardo, der ein gutes Gedächtnis hatte, erkannte den jungen Mann gleich wieder.

Zahl uns was zu essen," bat ich ihn, nachdem ich gesehen hatte, daß Berardo sich diese Gelegenheit auskommen ließ. Der Bursche von Avezzano   führte uns in eine nahe Kneipe und bestellte Eier mit Schinken.

Ist das für uns?" fragte Berardo mißtrauisch. Und wer wird das zahlen?"

( Fortschung folgt.)