Nationalismus statt Brot!
2. Cazz van Aalten, der bekannte holländische Journalist, schreibt u. a. in De Nieuwe Pers":
Circenses sind gut, vor allem, wenn sie den Veranstalter nichts kosten, aber panis ist besser und jedenfalls auf die Dauer unentbehrlich, selbst für ein so unterwürfiges Volk wie das deutsche. Aber um das Brot ist es schlecht bestellt, schon jetzt, aber es wird in dem vor der Tür stehenden Winter zweifellos noch ärger werden. Ebenso ist es mit Kleidung, Heizung usw. Um nun dem deutschen Volfe etwas Ablenkung zu verschaffen, um es auf andere Gedanken zu bringen, um die hungrigen Mägen mit ein paar Brocken Nationalismus und Chauvinismus wieder ein bißchen zu beschwichtigen und dadurch dem Unglück vorzubeugen. hat die deutsche Regierung diesen Schritt getan.( Austritt aus dem Völkerbund.) Das ist unsere Antwort, die vielleicht nicht fern von der Wahrheit sein wird."
Heldenvere rung und Knüppelpolitik
Wir lesen im Hauptartikel der Haagschen Post":
Deutschland lebt weiter in seinen alten, Heldentraditionen", die letzten Endes die Traditionen von Schwert und Räubern sind und der Geistesverfassung, von der jeder hoffte, daß der Weltkrieg sie zum Verschwinden gebracht hätte. Es lebt nicht in der neuen Zeit und steht nicht auf seiten der meisten Länder, die wirklich mit dem Krieg brechen und die den Frieden durch Recht suchen wollen. Was bedeutet es, wenn Hilter sagt, daß Deutschland feine territorialen Begierden hat? Die Tatsachen und seine eigene Haltung strafen das Lügen.
Der jüngste Ausfluß der Hitlerschen Knüppelpolitik in die ausländische Politik muß wahrscheinlich auf das Konto der Bedürfnisse im Inland gebucht werden. Die neue Regierung leistet nichts Wesentliches und verbessert die Zustände im Land nicht. Es besteht darum stetiges Bedürfnis nach Ablenkung und Demonstrationen. Den einen Tag wird das eröffnet, den anderen das, aber eine wesentliche Verbesserung der Lage hat Hitler noch nicht gebracht. Seine Jünger friegen wohl die Aemter, aus denen man seine Gegner in Hunderthat. Trotzdem aber geht es dem Volk schlechter als je."
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Wir entnehmen der„ Post Scripta" der„ Haagsche a tausenden auf geradezu himmelschreiende Weise vertrieben BRIEFKASTEN
Po it":
„ Berlin hat Einstein gezwungen, das Land zu räumen. Aber auch ohne die Anwesenheit des Vaters der Relativitätstheorie ist die Relativität der Dinge in Deutschland dieselbe geblieben, auch die Relativität hinsichtlich der Bedeutung der Dinge. Das gilt besonders für die Erklärung, womit Hitler am 14. Oftober Schreck und Verwirrung in Europa gestiftet hat. Adolf Hitler hat erklärt, daß Deutsch land die Abrüstungskonferenz verläßt und daß es ebenfalls aus dem Völkerbund austritt. Was nun die Abrüftungsfonferenz betrifft, so hat von Neurath , der deutsche Minister für ausländische Angelegenheiten, zu ausländischen Journalisten gesagt, daß die anderen nochmals eine Konvention zusammenbringen könnten, die Deutschland sich dann wohl näher ansehen würde. Wenn diese Konvention Deutschland paßt, nun ja, dann würde es fie gerne annehmen. Sehr wahrscheinlich ist es nicht, daß das passieren wird, aber jeden falls: ein Hintertürchen hat man offen gelassen. Hierin zeigt sich wieder die Relativität in den jüngsten Ereignissen."
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..Die sind ja verrückt"
Meinung Mussolinis
Am 16. September sprach Neurath zur Auslandspreise:
So werden sich auch die Beziehungen zwischen Deutsch land und der Sowjetunion weiterhin frucht bar gestalten, ebenso zu allen anderen Ländern, die guten Willens sind."
Die Wendung zu Sowjetrußland fiel allgemein auf. Optimisten glaubten sogar, der Außenminister habe einen Versuch unternommen, Politik zu machen. Am 14. Oktober aber tobte im Rundfunk Hitler:
„ Wäre erst der rote Aufruhr als Feuerbrand über Deutschland hinwegnerast, so würde man wohl auch in den westlichen Kulturländern Europas einsehen gelernt haben, daß es nicht aleichgültig ist, ob am Rhein und an der Nordsee die Vorposten eines geistig- revolutionär- erpan= fiven asiatischen Weltreichs Wache stehen"
Nach Pariser Zeitunasmeldungen aus Rom soll MussoIini, als er vom neuesten außenpolitischen Streich seiner nordlichen Bewunderer hörte, ausgerufen haben:„ Die find ja verrückt!"
Scrips Betrug
Den Auslandsgläubigern Deutschlands ist die freie Verfügung über ihr Eigentum entzogen. Nur 50 Prog. der Forderung darf in ausländischer Währung überwiesen werden, die andere Hälfte bekommen sie in Form von Gutscheinen, sogenannten Scrips. Sie dürfen nur in Deutsch land verwendet werden. Der Ankauf und die Veräußerung ist an die behördliche Genehmigung gebunden. Sie dürfen aber nur zum Ankauf von Waren verwendet werden, die für die Ausfuhr bestimmt sind. Die begrenzte Verwendungsmöglichkeit der Scrips hat zur Folge, daß ihr Veräußerungswert auf etwa 50 Prozent des Nennwertes gesunken ist. Die Auslandsgläubiger werden also um ein Viertel ihrer Forderungen geprellt. Die Reichsbank dagegen nimmt die Scrips zum vollen Nennwert in Zahlung. Das „ Prager Tagblatt" vom 13. Oftober schreibt darüber:
„ Beträge, die dem deutschen Auslandsgläubiger von einer Forderung abgefnappt wurden, verwendet die Reichsregierung in voller Höhe zur Niederkonkurrierung der Ausfuhrwirtschaft anderer Staaten, darunter auch jener, deren Ansprüche sie in so radikaler Weise gekürzt hat. Damit hat es Deutschland durchzusetzen verstanden, daß aus den deutschen Leistungen an das Ausland riesige Aus= landsleistungen an Deutschland geworden sind. Was heute in Deutschland als Außenhandelspolitik be= trieben wird, ist mit abendländischem Rechtsempfinden nicht mehr zu decken.".
Prof. R. Casimir hat die Kollegs des Kursus für Pädagogik im„ Nederlandschen Lyceum" mit einem Vortrag über die Pädagogik und die pädagogischen Ideen Hitlers eröffnet. Er äußerte u. a. folgendes:
„ Der Kern von Hitlers Lebensanschauung ist naturalistisch- mystisch, mag das auch paradox flingen. Weiterhin ist sie in hohem Maße eine Lehre, die auf Macht und Betrug basiert ist; Zeugnis dafür ist, was Hitler über die Propaganda jagt, die er ausdrücklich mit der Reklame auf eine Stufe stellt. D. h. etwas freundlicher ausgedrückt: es handelt sich um eine einseitige Bearbeitung der Massen durch einseitige Propaganda. In ihrem Wesen ist die ganze Angelegenheit unchristlich.
Was Hitlers pädagogische Ideen betrifft, so geht es dabei nicht um mehr oder minder, sondern um alles oder nichts. Sicher aber wird das System seinen Einfluß geltend machen."
,, Das widerlegte Braunbuch"
Francois Pauwels schreibt u. a. in De Groene Amsterdamer":
" In den beinahe zwanzig Jahren, in denen ich mich mit Strafsachen befasse, habe ich noch nie eine so zerschmetternde Anklage gesehen wie das widerlegte Braunbuch". Wenn auch nur ein Zehntel des darin enthaltenen Materials auf Wahrheit beruht, bleibt durch die Jahrhunderte hin eine Anflage bestehen, die weder durch die höfliche präsidiale Haltung während des Prozesses, noch die auffällig zur Schau getragene Deffentlichkeit und die Unparteilichkeit der Beamten aus der Welt geräumt werden kann. Uns Holländer lößt es falt, ob an diesem Buch Juden, Kommunisten oder Marristen mitgearbeitet haben. Wir fragen nur, was davon ist wahr?, und niemand wird an der Schlußfolgerung vorbeikommen:„ Wenn auch nicht alles, so doch jedenfalls sehr viel."
Entblößtes Recht!
Wir entnehmen der fürzlich neugegründeten holländischen Wochenzeitung" De Nieuwe Pers":
„ Das deutsche Gericht ist erniedrigt zu einem Instrument in den Händen faschistischer Politiker. Das war die konsequenz von Hitlers Staatsstreich, von der er fein Geheimnis gemacht hat. Er hat gesagt, daß er alle staatlichen Einrichtungen, einschließlich der Justiz, seiner Politik unterwerfen würde. Die Folgen dieser Politif rächen sich heute. Das deutsche Volt steht vor der ganzen Welt im Hemd."
Das betrogene und geschädigte Ausland sucht sich natürlich gegen solche Methoden zu wehren. Die Folge ist weitere Absperrung gegen die deutsche Ausfuhr. Es werden also lezten Endes die Werftätigen in Deutschland sein, die die Kosten dieser Schmutzkonkurrenz zu tragen haben.
Rußlands Goldproduktion 83 Prozent über Vorjahrsstand
Die Goldgewinnung in der Sowjetunion hat im Vergleich zum September des Vorjahres um 83 Prozent zugenommen. Besonders hat sich die Produktion im Ural erweitert, wo zu den schon bestehenden Goldfundstätten noch 10 neue entdeckt worden sind. Im Beresowski ist eine Fabrik in Bau, in der täglich 12 000 Tonnen Golderz verarbeitet werden sollen.
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,, Arbeitsdienst". In einem uns von Ihnen übersandten Zeitungs ausschnitte wird berichtet:„ Dieburg . Major Seine von der hiesigen Gruppe 254 des Arbeitsdienstes ist zur Gruppe 252 nach Wiesbaden versetzt worden. Die Mannschaften gaben ihm Freitagvormittag bei seinem Scheiden bis vor die Stadtgrenze das Geleit. Dort nahm er unter den Klängen des Präsentier marsches Abschied." Daraus schließen Sie in Ihrer marristischen Böswilligkeit, der Reichskanzler habe gelogen, als er den Arbeitsdienst eine ganz unmilitärische streng friedliche Ane handelt es sich nur um einen Major der Heilsarmee und bei dent gelegenheit nannte. Sie sollten nicht so gehässig sein. Wahrscheinlich Präsentiermarsch um ein Hallelujalied.
Thomsten, Paris . Der durch eine korrespondenz verursachte Lapsus ist inzwischen schon aus Genf berichtigt worden. Da haben wir also dem guten Teutonen B. zuviel Ehre angetan. Es soll nicht
wieder vorkommen.
W. K. Morley. Die Zeitschrift ist uns bekannt. Sie wird von vielen Arbeitern gelesen, die durch die Vielfalt der Zitate immer noch besser unterrichtet werden, als wenn sie ein Naziblatt oder eine gleichgeschaltete Tageszeitung lesen. Darum wollen wir das Blatt in Ruhe lassen. Freiheit!
Dr. H., Luzern . Sie machen uns darauf aufmerksam, daß die „ Germania "( Nr. 291) in ihrem Reichstagsprozeßbericht unterschlägt, daß der Polizeizeuge„ Schwindelhinge" ein schwer vor bestrafter Betrüger ist und aus dem Gefängnis vorgeführt wurde. Dafür druckt sie aber die Aussage dieses Lumpen fett. Wundert Sie das? Wenn Verkommenheit mit„ Christentum" sich drapiert, ist der moralische Tiefstand meist unergründlich. Ob der Statholif Papen mit seiner Zeitung einverstanden ist? Fragen Sie ihn selbst. M. S. , Straßburg . Besten Dank! Diese Wize" find aber für urser Blatt nicht geeignet. Auf manche zartbesaitete Leser würden fi abstoßend wirken.
Dr. W, Zürich . Die beiden Zeitungen lesen wir täglich sehr genau. Auch die eingesandten Aufsäge und Notizen waren uns nicht entgangen. Aber wir können beim besten Willen nicht alles bringen, was Ihnen und uns gefällt. Wir danken für Ihre Auf merksamkeit.
D. B., Amsterdam . Ihren Gedanken einer„ Gegenabstimmung" halten wir nicht für glücklich.
Arys. Das ist nicht unsre Aufgabe. Wir haben mehr als ge nug zu tun. Sowohl die Sozialdemokraten wie die Kommunisten geben theoretische Zeitschriften und Broschüren heraus, die diese Fragen bearbeiten und flären sollen.
E. M. , Grenobel.„ Ich will kein Hitler mehr fein." Es ist schön, deß Sie sich durch das Lesen der„ Deutschen Freiheit“ zu diesem Bekenntnis durchgerungen haben. Glauben Sie uns: niemand tonn deutscher empfinden als wir. Freilich fühlen wir uns auch als Bürger Europas . Die Korruption im neuen Staate iſt himmelschreiend. Nie wurde Deutschland durch parafitäre Existenzen mehr ausgesogen als jeẞt.
D. N., Anvers. Die Zeichnung ist nicht übel, aber nicht besonders originell.
Eine deutsche Frau. Helfen Sie weiter treu mit, daß die deutschen Mütter erwachen; sie werden erwachen!
Bellinzona . Glauben Sie wirklich, es würde bei der General abrechnung so glimpflich abgehen? Wir glauben es nicht.„ Wer Wind fät, wird Sturm ernten". Wie aber mag erst die Ernte für die sein, die schon Sturm ausgesät haben: Dent ich an Deutsch lend in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht".
„ Der Reichskanzler lügt". Als neuen Beweis dafür, daß in Deutschland trog aller gegenteiligen Beteuerungen des Reichs kanzlers die Juden nicht nur geächtet werden, sondern daß auch geradezu mit amtlicher Duldung zu Pogromen aufgefordert wird, schreiben Sie uns aus Aachen :„ Beim Erntedankfest wor in der Hindenburgstraße ein großes Transparent gespannt:„ Die Juden find an unserem Unglück schuld! Heil Hitler!" $. Zürich . Natürlich kennen wir Ihr Buch. Vater standen wir in einer Front.
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