Jüdischer Weltkongreß

Am kommenden Sonntag wird in London ein jüdischer Weltkongreß eröffnet, der die praktischen Maßnahmen be­raten wird, die zur Unterstüßung der geflüchteten und noch in Deutschland verbliebenen Juden ergriffen werden sollen. 80 Delegierte sämtlicher großen jüdischen Organisationen werden aus allen Teilen der Welt erwartet, darunter Ver= treter der wichtigsten Organisationen des American Jewish Committee , l'Alliance Israelite und die Jewish Coloniza­tion Association. Man hofft, daß das Präsidium des Kon­gresses durch Lord Reading übernommen wird.

Der Kongreß hat die Absicht, dem Völkerbund vorzu­schlagen, daß ein ständiger Delegierter der jüdischen Organi fationen beim Völkerbund zugelassen wird. Für den Fall, daß der Völkerbund zustimmt, ist der Führer der Zionisten, Weizmann, in Aussicht genommen.

Eine große Diskussion wird über die Frage des Boykotts deutscher Waren im Ausland erwartet. Die polnische Deles

Die Krise verschärft sich

In der dritten Oktoberwoche nahm die Kredit­beanspruchung der Reichsbank erheblich ab. Mit insgesamt 153 Millionen, wovon 147 Millionen auf Wechsel, 4 Millionen auf Schatzwechsel und 1 Million auf Lombards entfallen, war die Abnahme wesentlich stärker als in der dritten Septemberwoche und auch etwas höher als in der gleichen Vorjahrswoche. Dabei halten sich die Lombards mit 54 Millionen weiterhin auf einem besonders tiefen Stand. Bemerkenswert ist, daß die Ultimospizze nunmehr völlig abgetragen ist und die Kreditbeanspruchung der Reichsbant um etwa 2 Millionen unter dem Stand vom 23. September liegt. Damit ist also das seit Monaten zu bemerkende Wachstum in der Beanspruchung der Reichsbank vorläufig zum Stillstand gekommen. Es erscheint charakteristisch, daß dies zusammenfällt mit einer ähnlichen Bewegung der Arbeitslosen- Statistik, die per 15. Oftober erstmals eine amtlich zugegebene Zunahme zeigte.

gation hält an dem Boykott feft, die englische hat die Abficht, Macht des Gesanges!

ihn abzulehnen.

Schließlich wird der Kongreß einen großen Appell für die Gründung eines Fonds von einer Million Pfund Sterling erlassen, der zur Hilfe der Juden in Deutschland und der Emigranten bestimmt sein soll.

Das amerikanische Russengeschäft

Auf besonderen Wunsch des Präsidenten Roosevelt hat Professor Donaldson von der Universität Cleveland, der mehrere Jahre als beratender Ingenieur im Uralgebiet in Sowjetdiensten gestanden hat, eine Denkschrift über die Aus­sichten des amerikanischen Rußlandgeschäfts ausgearbeitet. Professor Donaldson schäßt, wie der Ost- Expreß berichtet, die möglichen amerikanischen Lieferungen nach Rußland auf 350 Millionen Dollar jährlich, wodurch die Wiedereinstellung von 300 000 Arbeitern ermöglicht werden würde. Allerdings müßte man der Sowjetregierung gestatten, diese Lieferungen in erster Linie mit Rohstoffen zu bezahlen, und zwar mit

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Erzen, Rauchwaren, Holz, Edelsteinen usw. Professor Donaldson regt ferner die Gründung einer besonderen amerikanischen Gesellschaft für den Handel mit Rußland an. Im Rahmen der vorgesehenen amerikanischen Jahresliefe­rungen nach Rußland sollen die Russen nach dem Vorschlag Professor Donaldsons dieser Gesellschaft 220 Millionen Dol­lar in Waren und zu einem geringen Bruchteil in bar zahlen, und zwar Zug um Zug entsprechend den ameri­tanischen Lieferungen nach Rußland . Die amerikanischen Lieferanten würden Obligationen dieser Handels­Gesellschaft in Höhe von 20 Prozent des Wertes ihrer Ruß­landlieferungen erhalten, während der Restbetrag ent­sprechend dem allmählichen Absatz der von den Russen ge­lieferten Waren abgedeckt werden würde. Diese Obligationen müßten von der Reconstruction Finance Corporation garan­tiert werden.

Amerika- Rußland

Gerüchte um frühere amerikanisch - russische Geheimverhandlungen

" Nach den übereinstimmenden Bekundungen der im Winterhilfswerk tätigen Helfer zeitigen die Sammlungen in den sogenannten" besseren Stadtvierteln" die magersten Ergebnisse."

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Ein Naziblatt, der von den Braunen gestohlene " Dortmunder General- Anzeiger", muß diese Erscheinung in seiner Nummer 287 feststellen. Und welche Mittel nennt das Der Naziblatt gegen diesen kapitalistischen Eigennuz? Hausdichter des General- Anzeigers" muß ein Gedicht schmieren, worin durch zehn Strophen die Reichen ange= fleht und gemahnt werden, doch besser daran zu denken, daß jest Gemeinnuß vor Eigennus" gehe!

Der sagenhafte Sänger Orpheus soll einst durch die Macht seines Gesanges die wilden Tiere gezähmt haben. Dafür aber, daß der Kapitalismus jemals durch Lyrik zum Schmelzen gebracht worden sei, fehlt jeder geschichtliche An­halt. Und so ist die Ersetzung des Klassenkampfes durch Bettelgefänge ein ebenso würdeloses wie nuploses Mittel.

Weitere Schrumpfung

Die Großbankbilanzen für September zeigen, daß die Kreditoren nochmals um 52 Millionen abgenommen haben. Insgesamt machen die Großbant- Kreditoren nach der Schrumpfung im September, an der alle Institute mit Ausnahme der Reichskreditgesellschaft etwa gleichmäßig Anteil hatten, fast genan 1 Mde. weniger aus als vor einem Jahr, was mehr als 13 Prozent der Ausgangssumme gleich­tommt. Dieser Rückgang war mit feiner nennenswerten Liquiditätsbeeinträchtigung verbunden, weil er seine Gegen­pesten im wesentlichen in einer entsprechenden Berringerung der Warenvorschüsse und der Debitoren fand. Die Hälfte bis zwei Drittel des Gesamtrückganges dürfte auf Dollar­entwertung und Auslandsabziehungen zurückzuführen sein.

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500 Prozent Bürgersteuer

In der letzten Stadtverordnetenversammlung in Magde­ burg wurde beschlossen, für das Rechnungsjahr 1934 eine Bürgersteuer in Höhe von 500 Prozent des Reichssages zu erheben.

Paris , 28. Oft. Die Pariser Ausgabe der Chikago Tribune" bringt einen längeren Bericht aus London , der behauptet, daß schon 1927 ein amerikanisch - sowjetrussisches Einigungsabkommen über die Abgeltung der russischen Handelsschulden insgeheim zustandegekommen sei. Mittelsmann dieses Abkommens sei ein früherer amerika­nischer Journalist namens Thelplen, der gegenwärtig in einem Londoner Krankenhaus liege und nunmehr folgendes berichtet habe: Er habe als geheimer Agent der Washing­toner Regierung 1927 mit dem Sowjetbotschafter in London Rakowiti wegen der Anerkennung der Sowjetregierung erörtert wurden, habe Rakowski erklärt, hierfür sei der Bots schafter in Paris Krassin der geeignete Unterhändler. Hierauf habe ein Botschafterwechsel stattgefunden. Rakowski sei nach Paris und Krassin nach London versetzt worden, um die Verhandlungen mit dem amerikanischen Vertrauens­mann fortzusetzen. Rußland habe sich erboten, 75 Prozent der Handelsschulden bei Amerika zu bezahlen, wenn Amerika der Sowjetregierung einige Zugeständnisse mache, die diese dem Volf plausibel machen könne. Das ganze Ab­kommen hätte sich auf eine Summe von zwei Mil= liarden Dollar bezogen. Die Zugeständnisse die die Moskauer Regierung verlangt habe, seien auch deshalb ge= fordert worden, weil sie ein entsprechendes Zahlungs­angebot an England, Frankreich oder andere Länder nicht hätten machen können.

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So ist er echt

Hitlers Wunsch, die ganze Welt an die Reinheit seiner neuentdeckten pazifistischen Gefühle glauben zu lassen, fand in einem Interview des Kanzlers mit einem Korrespon­denten des Daily Mail" folgenden Ausdruck:

" Ich war einst am 4. August 1914 tief unglücklich darüber, daß nunmehr die beiden großen germanischen Völker, die durch alle Irrungen und Wirrungen der menschlichen Geschichte so viele hundert Jahre friedlich nebeneinander lebten, in den Krieg gerissen wurden." Der überraschte Leser schlägt nach, was der Führer bei anderer Gelegenheit am 4. August 1914 gesagt hat. Und er findet in Hitlers Mein Kampf ", Ausgabe 1933, auf Seite 177:

Mir selber tamen die damaligen Stunden wie eine Er­lösung aus den ärgerlichen Empfindungen der Jugend vor. Ich schäme mich auch heute nicht, es zu sagen, daß ich, überwältigt vor stürmischer Begeisterung in die Knie gesunken war und dem Himmel aus übervollem Herzen dankte, daß er mir das Glück geschenkt, in dieser Zeit leben zu dürfen."

Am Tage des Daily- Mail"-Interviews, am 19. Oktober, teilte der Völkische Beobachter" Details über die gegen­wärtige Verbreitung von Mein Kampf " mit. Seit Hitlers Regierungsantritt bis Oktober 1933 find danach 1,2 Mil­lionen Exemplare des Kanzlerbuches abgesetzt worden, und bis zum Ende des Jahres werde die Gesamtauflage 1,5 Millionen Exemplare erreichen. Der Verfasser fühlt sich augenscheinlich durch diesen Erfolg nicht behindert. ( Neues Tagebuch")

,, Die kommunistische Partei ist nicht tot"

Bayreuth , 27. Oft.( Inpreß.) An einer Hauswand, auf die vom hiesigen Fußballspiel die Blicke der Zuschauer un­bedingt fallen müssen, ist in der Nacht vor einem großen Fußballwettspiel, zu dem Tausende von Personen erschienen, von unbekannter Hand eine Aufschrift in zwei Meter hohen

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Das ist cin..Arbeitslager"

Exerzieren und Schießen und Schützengräben

Von einem jungen Arbeiter, der wegen illegaler politischer Aufklärungsarbeit vor dem Zugriff der SA.- Schergen flüch ten mußte, erhalten wir folgende dokumentarisch belegte

Wer von den jungen Arbeitslosen in Deutschland sich weis gert, in ein sogenanntes Arbeitsdienstlager zu gehen, der bekommt feine Unterstützung. So sind denn viele gezwuns gen in ein solches Lager zu gehen, wenn sie nicht verhungern wollen. Die Arbeit" im Lager sieht so aus: vormittags: 6 Uhr Wecken,

8-10 Uhr Gymnastik,

10-12 Uhr Ererzieren( unter Aufsicht von Reichswehroffizieren); nachmittags: 2-6 Uhr Arbeitsdienst( auf großes Ar­beitsergebnis wird kein Wert gelegt), 6.30 Uhr Abendessen,

nach dem Abendessen Schießen in der Halle ( Kleinkaliber).

( Die abendlichen Schießübungen finden in den Räumen der ehemaligen Bergischen Zeitung" statt.)

Dreimal in der Woche ist schießen auf dem Stand Kohlfurt. Es wird mit Sportmodell" geschossen( um ge arbeiteter Karabiner. Nur mit einem Schuß zu laden.)

Bei schlechtem Wetter findet außerdem Unterricht am Sandbaukasten statt. Es wird natürlich Krieg ge spielt", nämlich Schüßengräben, Unterstände usw.

modelliert.

Der junge Mann berichtet uns weiter, daß etwa 70 Pro­zent der Lagerinsassen innerlich gegen dieses ganze Treiben find. Nur etwa 30 Prozent haben Befriedigung bei dieser Ausbildung, die selbstverständlich ihren Zweck hat.

Erwähnt werden muß noch, damit das militärische Bild voll wird, daß man im Lager zwei Flugmaschinen hat. Spezialisten werden am Flugzeugmotor ausge bildet. Außerdem veranstaltet die SA.- Fliegerstaffel Kurse zur Ausbildung von Sportfliegern".

Natürlich ist das alles völlig harmlos. Alle diese Dinge haben, wenn man den amtlichen Verlautbarungen glauben will, nicht den geringsten militärischen Wert. Es ist nur alles von wegen der Disziplin.

Wird die Welt rechtzeitig erwachen?

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Die Tuberkulosebekämpfung in Frankreich

In der Akademie der Medizin zu Paris hat ein wiffen­schaftlicher Ausschuß die neuen Methoden der Tuberkulose bekämpfung nach eingehendem Studium vorgetragen. Die Akademie erklärte, es sei nicht begründet, die moderne Be handlung der Sanatoriumsfur gegenüberzustellen. Die Luft- und Ruhefur in einem geschlossenen Sanatorium be halte ihren Wert und sei durch die Erfahrung anerkannt. Sie sei notwendig, um den neuen Methoden ihre ganze Wirksamkeit zu geben.

Weiter erklärte die Akademie, die minderbemittel ten Klassen müßten der Sanatoriumsbehandlung teil­haftig werden, und die Sanatorien müßten mit allen moder nen Mitteln der Bekämpfung dieser Volkskrankheit aus­gerüstet werden.

Eine interessante Mitteilung machte Dr. Courmont über das Leben des Koch- Bazillus im Blute des Patienten. Eine Doppeluntersuchung an 151 Leidenden( Kulturen­züchtung und Mikroskop) hat ergeben, daß, während der normale Bazillus in Säuren leben bleibt, sich zuweilen eine Bazillenart im Blute des Tuberkulosen findet, die Säuren nicht aushält. Courmont betrachtet dieses Wesen als jungen Bazillus, der noch nicht mit Schale bekleidet ist. Daher nennt er ihn den nackten" Bazillus. Diese Entdeckung wird zweifellos in ärztlichen Kreisen stark diskutiert werden.

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