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Absturz im Spielwarenexport

In den letzten Jahren gestaltete sich die Ausfuhr deutscher  Spielwaren wie folgt:

Gesamtansfuhr, Mill. RM.

dz

nach: Großbritannien  

USA  . Holland

1928

1931 1932 Januar bis August 67.32 35.63 20.40 161 473

1938

... 260 298

109 455

15.14 86 764

72 578

56 370

24 535

18 764

78 061

33 828

29 959

Belgien  

16 004

15575

12 722

Frankreich  

7322

8679

Schweiz  

2 953

7068

Canada

4 327

4 107

7454 4.655 6 643

13 599 12 222 7852

5 758

4.995

Argentinien  

8.593

3 854

54073531

Italien  

11.900

4 926

2 248

3 384

Dänemark  

Brit  . Südafrika  

3 839

2 218

1 661

2.069

1470

Schweden

3315

3445

992 1.352

2312 1824

2084

2154

1 534

8.603

1120

479

1193 1044 990

3461

490

5571

1781

2 031

999

268 748 602

741 557

463

Die Bauern erwachen!

Ohnmacht über die Agrarkrise

Aus dem Reiche wird geschrieben: Bauern murren in Franken und Pommern  , in der Eifel   und in Schlesien  . Aus zwei deutschen   Ländern kamen in den letzten Tagen Nach­richten, die zeigen, daß stellenweise die Unzufriedenheit, die Enttäuschung, die Verzweiflung über das Versagen der letzten Hoffnung nicht mehr beim Murren stehenbleibt.

In den Dörfern rings um das Städtchen Vechta   in Oldenburg   sind eine Woche vor dem Erntedankfest" die SA.­Uniformen, Hafenkreuzfahnen, Hitler- Bilder verschwunden. Nicht ohne sehr aktives Handeln der Bauern. Diese olden­burgischen Bauern, noch vor einem halben Jahr begeisterte Nationalsozialisten, haben sich strift geweigert, für die Ernte Herrn Hitler   zu danken. Sie wollten durchaus nicht be= greifen, daß es ihnen doch so viel besser geht als früher. Was hatten sie nicht alles vom dritten Reich" erwartet? Tilgung der Schulden, Wegfall der Steuern, verdoppelte und verdreifachte Preise. Die Zinsfnechtschaft wird gebrochen, es gibt unbeschränften zinslosen Kredit.

Das war vor dem glorreichen Sieg des Hafenkreuzes. Und nachher? Ja, Bauer, das ist etwas andres! Die Schulden find nicht getilgt worden. Die Preise haben sich nur um ein unbedeutendes erhöht, welche Erhöhung durch die Preis­Steigerung wichtiger Industrieartikel fast wettgemacht wurde. Aber zu den neuen Preisen können die alten Kunden nicht mehr soviel faufen wie vordem. Die Schwierigkeiten, Milch, Fett und Fleisch in der Stadt abzusehen, werden von Monat zu Monat größer. Das Einkommen der Bauern aus dem Verkauf ihrer Erzeugnisse sinft, trop geringer Preis­erhöhung. Aber die Steuern sinken durchaus nicht. Kredite gibts keine, und wenn es schon einmal Kredite gibt, dann müssen für sie Zinsen bezahlt werden. Die Zinsknechtschaft" blüht und gedeiht nach wie vor.

In Oldenburg   waren die Bauern noch vor wenigen Jahren demokratisch. Oldenburg   hatte einen demokratischen Minister­präsidenten. Und als jetzt die Bauern erkannten, wie man fie betrogen hatte, da erinnerten sie sich ihrer besseren Ver­gangenheit. Sie erflärten, nichts mehr von dem ganzen Kram wissen zu wollen.

Sie gaben weder Geld für die unaufhörlichen Sammlungen noch für die Entsendung einer Delegation zum Erntedank­fest in der Rattenfängerstadt Hameln  . Den beiden Kerlen, die sich dazu hergeben wollten, nach Hameln   zu fahren, wurden nachts die Fenster eingeschlagen.

Daraufhin kam aus der Stadt eine Abteilung SA., Ord­nung zu machen. Es setzte schwere Prügel, die SA. traf auf

Australien  

Brasilien  Brit. Indien Niederl. Indien  

eine so allgemeine und tiefe Erbitterung, daß sie es vorang, Lederausfuhr bankrott

zu verschwinden. Die Hakenkreuzfahnen flogen auf den Mist­haufen und die Hitler- Bilder in den Ofen.

Ganz ähnliches spielte sich in Kloppenburg im Olden­burgischen ab. Zu überaus peinlichen Auseinandersetzungen kam es in der Nähe von Delmenhorst  , wo sich der Ein­fluß des nahen Bremen  , wo die Nazi mit ganz besonders bösartigen Marxisten zu tun haben, sehr fühlbar macht. Natürlich hat man die Bauern inzwischen wieder nieders gezwungen. Ein lokaler Aufruhr vermag nichts gegen die fonzentrierte Gewalt der Verbrecher. Aber daß es dazu tommen konnte, ist ein überaus erfreuliches Zeichen. In Mecklenburg   waren die Nazi als die einzig echten Bauernfreunde aufgetreten. In ihrem Kampf gegen die Deutschnationalen hatten sie zu den demagogischsten Mitteln gegriffen und es war ihnen in der Tat gelungen, die schwer­fälligen, geduckten mecklenburgischen Bauern aus ihrer Lethargie aufzurütteln. Wovon die armseligen Pächter sonst nur im heimlichsten zu träumen gewagt hatten, das sprachen die Nazi offen aus. Der freie Bauer auf freier Scholle- das sei das Ziel des Führers.

Und nun ist der Führer Kanzler, allmächtiger Herr in Deutschland  . Nur stöhnen die Pächter noch immer unter der Last des Pachtzinses, nur ist noch immer der große Grunbesig in den Händen der so geschmähten feinen Lente", und der arme Teufel mag sehen, wo er bleibt. Muckt er auf, dann seht es siebe.

Er muckt aber zuweilen doch auf. Was sich bei Parchim  und Ludwigslust   abgespielt hat, wird im einzelnen erst bekanntwerden. Doch es genügt, zu wissen, daß in den Polizeigefängnissen der beiden Städte Dußende von Bauern sitzen, die lokalen Zeitungen Morddrohungen gegen die ehr= vergessenen Verräter aus dem Bauernstand" ausstoßen, die dortige SA. von unwürdigen Elementen" nunmehr schon zum drittenmal gereinigt wird, um zu erkennen, daß die Gärung auch im Mecklenburgischen   bereits ein bedrohliches, ein überaus erfreuliches Ausmaß angenommen hat.

Hitler   kann der ungeheuren Agrarkrise ebensowenig Herr werden wie der industriellen Krise. Die Heilung der Bauern vom Hakenkreuzwahn hat begonnen.

Roberts Patschhändchen

.Deutschland, die große Kinderstube"

Nicht aus einer Kinderfibel, sondern aus dem von Herrn obert Len herausgegebenen Westdeutschen Beobachter" sammt folgende rührsame Geschichte über eine Fabrik­b.sichtigung in Troisdorf   durch Herrn Robert Ley  :

,, Bei dem nun folgenden Rundgang wurden die ausge­dehnten Arbeitshallen des Werkes eingehend besichtigt. Ueber­al, wo Dr. Len erschien, wurde er herzlich begrüßt. Er ging nicht etwa den üblichen Besichtigungsgang durch die Hallen; Ecine noch so winklige Wendeltreppe war ihm zu steil; zu schmutzig und fein Ofenplatz zu rauchig. Ueberall, in die äußersten Winkel und Ecken, überall dahin, wo er arbeitende Menschen vermutete, drängte es ihn. Für jeden arbeitenden

Nationalsozialisten seien Menschen mit allen Gebrechen. Sie seien und wollten auch keine vornehmen Leute sein, vornehm und unbedingt aber in der Gesinnung. Niemals dürfe es einer wagen, an der Einheit der Partei zu rütteln. Zwei Typen habe die Revolution hervorgebracht: Soldaten und Prediger. Es gelte nicht zu entscheiden, wer wichtiger ist. Eins aber set wichtig: Die Einheit der Partei zu erhalten.

Das fingt sehr nach moralischem Razenjammer. Die Ganzheit" scheint nicht mehr viel von Alkohol- Ley wissen zu wollen.

Volksgenossen, ob hinter dem Schraubſtock, am glühenden Wie sie darben

Gießofen, oder am Bottich mit Schmutz und Schweiß bedeckt, für jeden hatte er ein herzliches Wort, einen Händedruck, Ge­rade die, die schmutzigste Arbeit verrichteten, gerade die mit besonderer Herzlichkeit zu begrüßen, war ihm ein Herzens­bedürfnis. Das fühlten die Arbeiter, waren sie auch im ersten Augenblick vom Staunen überwältigt, dann wandelte es sich dech schnell in eine tiefe Freude, die sich auf den überraschten Gesichtern widerspiegelte.

Sinnend hat sich mancher der Arbeiter nachher seine Hände besehen, diese Hände, beschmutzt von Dei und chemischen Stoffen, hatte der Führer der Deutschen Arbeitsfront   nicht gescheut zu drücken, im Gegenteil, mit ganz besonderer Freude hatte er sie ergriffen, gerade weil sie von der Arbeit so schmutzig waren.

anch einer konnte es nicht verstehen, das Gedankengut des Nationalsozialismus ist ihm noch zu neu, viele aber haben es verstanden, und allen aber werden diese Augenblicke für imer als ein Erlebnis haften bleiben. Wie wenig alle diese äßere Kleinigkeiten Dr. Ley abschreckten, beweist ein fleiner, aber bezeichnender Vorfall. In einem der Arbeits­rume, in dem unter peinlichster Sauberkeit die Zelluloid­atten fertig verarbeitet werden, wollte Dr. Len einer der beiterinnen die Hand geben. Ein Blick auf die darge­botene Hand, und entsetzt wies sie die Hand zurück mit der emerkung: Erst müssen Sie sich die Hände waschen, da ich fnst meine Platten verderbe." Erstaunt blickte Dr. Rey auf seine Hände und lachend stellte er die Bescherung fest: Ueber nd über mit Del und Schmutz bedeckt, saben sie fast fblimmer aus, als die eines Arbeitsjungen. Als sie mit viel Ceife und Wasser wieder restauriert waren, wurde der Sändedruck um so herzlicher. Dieses kleine Stimmungs­I fdchen beleuchtet besser noch als Worte, wie wenig fleine enschlichkeiten Dr. Ley bei seiner Besichtigung berührten." Das Hamburger Fremdenblatt"( Nr. 286) berichtet:

Auf einem Gaukongreß stellte Stabsleiter der PO., Dr. en, in einer längeren Rede einige organisatorische Fragen aus dem Leben der Partei in den Vordergrund. Es sei notwendig, darauf hinzuweisen, daß die Partei eine Ganzheit bilde. Jedes Mitglied müsse wetteifern, diese Ganzheit zu erhalten. Dies gelte es insbesonere deshalb zu betonen, weil die Reaktionäre heute innerhalb der Partei versuchten, das zu erreichen, was sie früher im Wolf erreichen wollten. Dabei bemühen sie sich naturgemäß, Spannungen innerhalb der Partei auszunußen. Diese Spannungen" seien jedoch nur der Ausdruck kleiner per­sönlicher Reibereien, wie sie der Tageslauf mit sich bringe.

Als Eintopfgerichte" für den spartanischen Eintopfsonntag werden in der Nazipresse empfohlen: Huhn mit Reis, Gänse­Klein, Hasenpfeffer, Hirsch- und Rehgulasch, Wildkaninchen, Angeblich pro Person 40 bis 50 Pfennig.

Von den 65 Millionen Deutschen   werden 50 Millionen nicht 40 Pfennige pro Person für eine Mahlzeit ausgeben können.

Amerikaner trinken kein Hitlerbier

Die Hoffnungen der deutschen   Brauereien auf ein großes amerikanisches Geschäft scheinen sich, nachdem Amerika   den nach der Lockerung der Prohibition zunächst entstandenen Biertaumel überwunden hat, auf die Dauer doch nicht zu erfüllen, was schließlich in Anbetracht der prohibitiven Bierzölle der Vereinigten Staaten  , deren Wir­tungen sich mit dem fortschreitenden Wiederaufbau des amerikanischen   Brauereigewerbes steigern, auch durchaus

Die DAZ." berichtet: Die unerfreulichen Seiten der Jederwirtschaftlichen Zwischenbilanz liegen in der mangel benentsprechenden Arbeitsverhältnissen der Lederindustrie begründet, die auf dem Verluste der sich dem deutschen   Export verschließenden Auslandsmärfte beruhen. Die Zahlen der Lederbilanz per 31. Juli d. J. find

diese:

Außenhandel in Leder 1. Halbjaht

in Stüd Einfuhr.. Ausfuhr

1933

1932

1931 82 157 30 116 56 070 49 163 48 418 70 949

Leder ausfuhr im 1. Halbjahr 1929 und 1933 1. Halbj. 1929 1. Halbi. 1933 Verlust i. Prof. Rederausfuhr in dz 81 534 49 163 Lederausfuhr in 1000 M. 132 892

40

67

davon in dz nach den bisherigen Hauptabnehmerländern:

Großbritannien  

USA  . Italien  .

Desterreich Holland Frankreich Tschechoslowakei

43 578

. 24 583

20 667

7.979 4253

67

79

14 883

3 122

79

8337

1259

85

7467

3724

7 311

50

6 570

79

Eisen- Ausfuhrpreise erhöht

3 665 1357

EFFERER

Die internationale Verkaufsverbände haben in Brüssel  beschlossen, die Grundpreise für Formeisen, Stabeisen und Bleche um 2,5 Prozent Goldschilling heraufzusehen. Die Er höhung gilt für alle Länder, in denen der internationale Wettbewerb auf ein Minimum beschränkt ist. Sie erstrect sich also auf die meisten Exportmärkte mit Ausnahme einzel ner europäischer Gebiete und Englands, sowie der von der englischen Eisenindustrie bearbeiteten Märkte.

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ist, nachdem sie bereits im Juli gegenüber dem Rekord­umfang des Vormonats eine leichte Abnahme von 6808 auf 6340 Hektoliter erfahren hatte, im August auf 1329 Heftoliter zusammengeschrumpft und hat sich dann im September, wie aus dem jetzt vorliegenden neuen Außenhandelsausweis hervorgeht, weiter auf nur noch 1055 hektoliter vermindert.

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