..Es ist nicht so schlimm!""
Tatsachen gegen Phrasen
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Gewidmet den gekauften Lügnern in der gesamten gleichgeschalteten Presse, den menschenfürchtigen Priestern der Kirchen und allen andern schweigenden Mitschuldigen
Vor einiger Zeit fam ein Mann aus dem„ dritten Reich" nach Paris gereist, der befragt, wie es in Deutschland aussahe, die klassische Antwort des Kleinbürgers gab:„ Es ist nicht so schlimm". Er wußte wohl, daß Konzentrationslager existieren. Er wußte von vielen Verhaftungen, aber er hatte feine Ahnung, was mit tausenden der Verhafteten geschehen ist. Er begnügte sich damit, daß nur etwa zehn Prozent der Cingesperrten den barbarischen Mißhandlungen der braunen Soldateska ausgeliefert werden. Er war verwundert, als er hörte, daß niemand im Ausland behauptet habe, jeder Verhaftete werde mißhandelt. Er war erstaunt, als wir ihm cine schreckliche Fülle von Beispielen aus der letzten Zeit sozusagen lebend vorführen konnten, und er schwieg betreten. Weiß die Welt, und vor allem weiß das deutsche Volk, was in Deutschland vorgeht?
Man hat vor fünf Monaten großsprecherisch behauptet, daß die Zahl der in politischen Kämpfen Getöteten zurückgegangen ist. Inzwischen hat eine auf Grund des vorhandenen Materialismus aufgestellte Liste ergeben, daß vom Tage der nationalen Erhebung" bis zum 30. September nachweisbar fünfhundertundfünfzig Menschen getötet worden sind. Das sind alle die Fälle, die auch von deutscher Seite bestätigt wurden. Wieviele Tote es mehr gegeben hat, kann nur geschätzt werden.
In der letzten Zeit ist wenig davon gesprochen worden, was hinter dem Stacheldraht der Konzentrationslager und Gefängnismauern vor sich geht, und es könnte die Welt
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Mein lieber X., ich gehe iezt meg, in zirka zweieinhalb Stunden tomme ich wieder, dann wirst Du uns alles sagen, was Du weißt und was wir von Dir wissen wollen. Damit Du Dich aber besser entfinnen kannst, werden wir Dir erst einmal zehn Schläge überziehen." Das war die Begrüßung, auf das bloße Gesäß wurde der junge Arbeiter mit einer ederpeitsche geschlagen. Dann wurde er in einen Wand ich rank mit geringer Luftzufuhr ein gesperrt. Nach zwei Stunden tamen SA.- Leute, fragten, ob er schon etwas zu essen bekommen habe. Als er dies verneinte und hoffte, Essen zu erhalten, führte man ihn heraus, fotografierte ihn von allen Seiten, ließ ihn sich über einen Stuhl legen und verprügelte ihn von neuem. Der Mann ließ sich aber nicht alles gefallen, riß einem SA.Mann die Peitsche aus der Hand und schlug wild um sich. Mit Wut stürzten sich die SA.- Leute auf ihn, sperrten ihn in einen Rasten, würgten ihn, traktierten ihn mit Fußtritten, sodaß ihm mehrere Rippen gebrochen wurden. Der Arbeiter ist von einem Arzt, viele Wochen nach seiner Tortur, im Ausland behandelt worden, nachdem er bereits vier und eine halbe Woche in einer Berliner Klinik gelegen hatte. Erschütternd der Zusatz des Protokollführers über einen ihm bekannten Mann, von dem er deffen Erlebnisse hörte. Vor sechs Monaten sah ich den Betreffenden, der mir von Berlin aus sehr gut bekannt ist, leztmalig. Damals war er start und aufrecht gehend, hente macht er den Eindruck eines geistig 3errütteten.
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glauben, daß der Mann mit seiner Antwort„ Es ist nicht so schlimm" Recht haben könnte. Mit aller Deutlichkeit mus daher im Interesse der Opfer gesagt werden: es ist sehr schlimm! Schlimmer als es eine Dantesche Fantasie auszumalen vermocht hätte. Die Höllenqualen, von diesem groBen italienischen Geist geschildert, sind ein Nichts gegenüber dem, was in den hauptsächlich von SA.- und SS.- Barbaren geleiteten Gefangenenanstalten aller Art vor sich geht. Aus der Fülle des Materials, das wir unserm Skeptiker aus Deutschland vorführten, seien hier nur einige wenige Beifotele wiedergegeben, die zeigen, welcher Barbarismus in Teutschland seit mehr als sechs Monaten wütet.
Ein Mann, der vom 31. August bis 9. September in dem der Feldpolizei General- Pape- Straße - Berlin gehörigen Columbia- Gefängnis, einem im Innern zum Teil vers fallenen Bau, fich aufgehalten hat, ildert, daß die dors tigen fanitären und hygienischen Einrichtungen sich im schlimmsten Zustand befanden.
Waschgelegenheit für 250 Personen eine Hofpumpe. Er beobachtete, wie man einen Mann von zirka 35 bis 40 Jahren zur Vernehmung" führte und wie dieser nach einer halben Stunde mit völlig beschmustem Anzug, an den Händen Handschellen in die elle zurückgeführt wurde. Nach zwei bis drei Grunden kommt aus der Zelle immerwährendes, Iautes töhnen. Der Gepeinigte bitte, einem Arzt vorgeführt zu werden. Er fönne es nicht mehr aushalten vor Schmer
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Beim Gehen wankt er, als ob er ständig umzufallen droht. Seine bisher schwarzen Haare sind in wenigen Monaten ergraut. Dieser dreckige Stinkjude", wie sie ihn nannten, wurde in der General- Bape- Straße, wo die berüchtigte Feldpolizei tätig ist, gepeitscht. Mehr als hundert Schläge hat er auf einmal erhalten.
Die Aussagen könnten fortgesetzt werden. Entseßen erregend ist der Bericht über den Tod des Arbeiters Mar 3iwife, der auch nach der General- Pape- Straße gebracht wurde und der, weil er seine Kameraden nicht verraten wollte, von der SA. so zugerichtet wurde, daß sein Gesicht eine unförmige Masse war. Er starb vierundzwanzig Stunden nach der Einlieferung in das Urbankrankenhaus.
Ebenso grauenvoll der Tod eines jüdischen Angestellten, Hans Blandowski, der einer furchtbaren Verwechslung zum Opfer fiel.
Er wurde am 17. August von den SA.- Leuten Kollazz( dem Mörder des Reichsbannermanns Schneider, Sylvester
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zen, fein Unterarm fei gebrochen. Die Handschellen schmerzen Junger Bergmann erzählt
1 hr. Die SS - Leute lachen über ihn und kommandieren: Still gestanden, Hände auf den Rücken!" Und der Mann, der Handschellen trägt, dessen Unterarm gebrochen ist, soll die Hände auf den Rücken nehmen.
Bon einem andern Gefängnisinsassen berichtet der Obengenannte, daß dieser tagelang stehen mußte und nicht schlafen durfte.
Alle zehn Minuten wurde er kontrolliert, in der Nacht dauerndes Licht. Die Auspeitschung war die geringste Art der Mißhandlung. Es wurde systematisch vorgegangen. An den Zellentüren wurden besondere Reichen angebracht, nach denen der Grad der Mißhandlung bestimmt wurde.
Ein Mann and Leipzig , der fich für die Liga für Menschen: rechte interessierte und entsprechende Literatur besaß, kam in das Konzentrationslager Goldig in Sachsen . Bei der Ankunft wurden diejenigen, die Zigaretten, ein Stesser oder Geld bei sich hatten, mit Gummifnüppeln ges prügelt. Diejenigen, die durch wochenlange Haft im Polizeigefängnis, wo sie feine Waelegenheit hatten, schmutzige Süße hatten, wurden von den SA.- Leuten mit Nagelschuhen auf die Füße getreten. Der SA.- Mann Dietrich tat sich bierbei besonders hervor. Beim gemeinsamen Baden, stellte dieser Häftling fest, daß eine Anzahl Gefangener blutunterlaufene Striemen auf ihrem Körper hatten.„ Die MißhandInngen geschahen bei den sogenannten Vernehmungen, wobei dem Häftling unter Mikhandlungen Geständnisse erpreßt murden. Ich hörte fast jeden zweiten Tag die Schreie der Ocpeinigten, die aus den unteren Stockwerken herauftönten. Ich sah einen Milchhändler, der als kommunistischer Kurier verdächtigt wurde, von der„ Vernehmung" zurückkommen, der von drei SA.- Leuten gestübt wurde. Durch seine Sose fiderte das Blut."-
Ein Buchdrucker, der sich in dem inzwischen aufgelöstem Ronzentrationslager Dürgon befand, erzählt von den Uebungen, die im Lagerhof mit den Gefangenen gemacht wurden.
, Kniebeuge, hinlegen, Dauerlauf, und dabei mußten die Säftlinge Ich bin ein Preuße" fingen. Nach diesen Uebungen ußten mir etwa eine Stunde Still gestanden, Hände an die Hosennaht!" warten. Einer, der aus Schwäche umfiel, chielt zur Stärkung Rizinusöl eingeflößt."
Ein besonders attiver und darum bei den Nationalsozia listen verhakter Reichsbannermann tam in das braune Hans von Oels. Was er durchgemacht hat, schildert er in einem aufregenden Protokoll, aus dem nur wenige Stellen zitiert seien.
Mir wurde voraeworfen, ich sei an der Ermordung des SA.- Manns X. beteiligt gewesen. Als ich dies abstritt, wurde ich in einen besonderen Raum geschafft und über einen offen bar eigens für diesen Zweck gefertigten Block gelegt. Ich erhielt von jedem der drei anwesenden SA.- Leute etwa vierzig Schläge, insgesamt also über hundert Schläge auf das Gefäß, Rücken und auf die Beine, in die ich mit beschlagenen Stiefeln getreten wurde. als ich mich vor Schmerz gegen die Siebe, die mit einer Nilpferdveitsche ausgeführt wurden, wehren wollte. Während der Schläge mußte ich laut zählen. Darauf wurde ich in stark verletztem Zustand in das SA.Revier im gleichen Hause geschafft. Mein Körper wies starke Schmellungen und geschwürartine Rermundungen auf."
Ein junger Arbeiter aus Berlin- Neukölln kam Ende Mai zur Geheimen Staatspolizei und wurde dort von einem Stabsführer der SA. vernommen.
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, Wir kommen von der Landhilfe!"
Man schreibt uns aus dem Ruhrgebiet :
Eine Fahrt durch Westfalen. In Gütersloh stetgen zwei junge Leute in mein Abteil. Ein großer Schwarzer mit einer Perfilschachtel, ein kleiner Schmächtiger mit einem Margarine- Karton.
„ Na, von der Walze?"
" Von wegen Walze, das gibts nicht mehr, die Pennbrüder kommen alle ins Gefängnis, selbst wenn sie kein Zuhause und keine Arbeit haben. Nein, wir kommen von der Landhilfe."
Dankbar fallen sie über die angebotenen Zigaretten her, und dann beginnen sie zu erzählen. Sie sind von WanneEickel und seit Jahren arbeitslos. Jetzt hat man ihnen, wie allen Unterstüßungs- Empfängern bis zu 25 Jahren, die Unterstützung gesperrt. Sie sind dann zur Landhilfe nach Gütersloh geschickt worden.
Landhilfe, was ist denn das?" frage ich wißbegierig. " Die jungen Leute sollen alle aufs Land, die Bauern triegen dann unsere Unterstüßung und für unsere Arbeit müssen sie uns verpflegen. Viele von uns sind gar nicht erst ge= fahren; die müssen sich jetzt von ihren Alten durchfuttern lassen. Andere find schon im Frühherbst weg gewesen, die mußten dann von morgens 5 bis abends 10 Uhr schuften. Bei der ersten besten Gelegenheit sind sie dann wieder nach Hause gefahren. Jetzt friegen sie natürlich keine Unterstüßung mehr. Mehr wollen die Behörden ja auch gar nicht." Ja und ihr?"
" Wir sind erst in der vergangenen Woche fort geschickt worden. Man hat uns von Gütersloh aus von einem Bauern zum andern geschickt." Immer 20 bis 30 Kilometer weit. Kein Bauer wollte uns haben, die haben die Nase voll von der Landhilfe. Einer sagte mir:„ Ich habe doch selber keine Arbeit und dann soll ich Dich noch ans Fressen halten, ich habe den Leuten vom Arbeitsamt gesagt, ich wollte feinen haben, aber jeden Tag schicken sie mir Neue." Zu meinem Kollegen hat einer gesagt:" Was, Du kommst aus dem Kohlenpott, Dich kann ich nicht gebrauchen. Du hast ja nichts in den Knochen, mach daß Du fortkommst!" „ Ja und nun?" frage ich.
„ Wir haben noch mit Mühe und Not eine Bescheinigung bekommen, jezt können wir wenigstens zu Hause weiter Stempeln."
Oberbürgermeister Althoff
Diese neuen Bonzen sind ja viel schlimmer als die alten, und verstehen tuen sie auch nichts von dem Kram. Wenn ich bloß unsern Oberbürgermeister befehe. Er ist der Sohn von einem großen Bäcker. Im Kriege hat er mit Zuckerschiebungen angefangen. Dann hat er seinen Alten betoogen. Er hat dem Fahrer mehr Brote mitaegeben und das Geld dafür mußte der an ihn abliefern. So hat er nach und nach das ganze Vermögen von seinem Alten durchgebracht. Heute markiert er den„ dicken Willem". Dabei versteht er von dem ganzen Verwaltungsfram nichts. Aber dafür hat er ja seine Leute. Mit Adolf Hitler ist das doch grade so. Er mag ja einen ganz guten Willen haben, aber jeder Arbeiter weiß doch. daß er nur Strohmann ist. Das Kapital regiert doch; an das wagen sich die Nazis nicht ran."
„ Hören Sie mal, was sie ja erzählen ist doch allerhand, wenn ich sie jetzt anzeigen würde. Waren Sie denn früher Kommunist?"
1931/32) und Krause verhaftet, weil er fälschlich beschuldigt worden war, diesen früher einmal geschlagen zu haben. Die Angehörigen erhielten keine Nachrichten. Alle Rückfragen hatten feinen Erfolg. Erst Mitte September hörten sie, daß er in der General- Pape- Straße furchtbar mißhandelt wors den sei. Am Montag, den 24. September erhielt die Mutter durch einen Polizeibeamten ein Diensttelegramm, daß der Sohn im Leichenschauhaus liege. Bei der Uebergabe des Telegramms schrie die Mutter:" Ich weiß schon, Ihr habt meinen Sohn erschlagen!" Der Be amte:„ Wenn Sie das noch einmal lagen, merg den Sie verhaftet!" Der ältere Bruder kommt aus dem Zimmer gestürzt und ruft:„ Das habt Ihr ges tan, das braucht Ihr nicht zu vertuschen!" An 27. September beerdigt die sechsundsiebzigjährige Mutter auf dem Friedhof in Weißensee ihren neunundzwanzigjährigen Sohn.
Aber unser junger Mann aus Deutschland erklärt„ Es ift nicht so schlimm!", und die nationalsozialistische, noch schlimmer die gleichgeschaltete Presse, wundert sich, daß die Welt sich von einem solchen Deutschland abwendet, in dem die Verantwortlichen das zulassen, was wir durch wenige Zitate aus hunderten Protokollen belegt haben.
Es genügt aber nicht. sich abzuwenden. Wenn ein Neger stamm einen weißen Mann überfällt, ihnen gefangen hält oder gar tötet, werden Armeen aufaeboten, um diese Schmach zu rächen. Eine internationale Armee zog anläßlich des Boreraufstandes im Jahre 1900 nach China . In Deutschland aber kann unter den Augen der Welt diese Kulturschande andauern. Die dargebotenen„ Kostproben" find den Protofollen der letzten Zeit entnommen. Der Platz in den Zeitschriften für Kultur würde nicht ausreichen, um sie wort
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wörtlich abzudrucken. In allen Flüchtlingszentren häufen sich die lebenden Dokumente des neuen deutschen Barbarismus, der nicht man gebe fich feiner Täuschung hin- Ausdruck von Ausschreitungen untergeordneter Organe ist, sondern die nationalsozialistische Kultur manifestiert. Der feige Sa dismus, der sich in Deutschland an wehrlosen Menschen austobt, ist keine Zufallserscheinung. Jahrelang hat die natio nalsozialistische Propaganda die Massen auf den Tag der Abrechnung vorbereitet. Die Reitpeitsche, der Gummifnüp pel und sonstige Schlagwerkzeuge waren seit mehr als einem Jahrzehnt die politischen Diskussionsmittel der braunen Horden. Das müssen wir erkennen, und darum sei der Welt gefagt: diesem Deutschland gegenüber nußen Worte nichts. Die Kulturwelt ist, wenn sie nicht mitschuldig werden will, verpflichtet, durch Taten zu beweisen, daß sie sich von diesem dunkelsten Mittelalter distanziert. In Genf ist jetzt ein hoffrungsvoller Anfang gemacht worden. Das heutige Deutsch land , das nicht das von der Welt geliebte und bewunderte Deutschland repräsentiert, diesem Deutschland gegenüber nuzt kein Mundspißen, es muß gepfiffen werden.
Im Gegenteil, ich war beim deutschnationalen Rampf ring. Ich sollte mit rüber gehen zu der SA. Das habe ich aber abgelehnt. Ich habe ihnen gesagt, mit jedem Kumpen stelle ich mich nicht auf eine Stufe. Da wollte man mir erst an den Kragen. Ich habe ihnen aber Beweise gebracht. Der Dreßler hat drei Jahre im Zuchthaus gesessen. Den Fahnenträger von Bochum fenne ich. Der ist sechs Jahre im Zuchthaus gewesen. Nein, mich können die Brüder nicht fangen. Wenn ich Kommunist oder im Reichsbanner gewesen wäre, hätten sie mich ja sofort tot gehauen. Auch jetzt haben sie noch einen Bick auf mich. Ich muß mich ia in Acht nehmen. Denn die SA. fragt ja einen Dreck nach Recht. Auf dem Gardefest im Juli haben sie einen Schuvo- Leutnant mit acht Mann verhauen. Der Mann hat zwei Monate im Kranken baus gelegen. In der Zeitung hat natürlich nichts davon ges standen. Das weiß aber die ganze Stadt. In unserer Straße find 70 iunge Leute, von denen sind drei bei der SA., von den anderen frieaen sie auch keinen dabei."
Wir sind inzwischen in Dortmund angelangt. Mit einem Servus" verabschieden sie sich. Wenns aber mal rum geht, sind wir dabei, dann stehen wir bei den Arbeitern, wo wir ja auch hingehören."
Ich schleudere durch die Straßen von Dortmund . Ueberall hat man große Transparente aufgestellt. Freiheit. Brot und Gleichberechtigung, stimme mit Ja!" Von den Plakat säulen und Mauern prangen Anschläge, die in kategorischer Form von den Wählern das Ta" verlangen. Da kommt eine Gruppe mit Farbentopf und Pinsel und beginnt den Bürgersteig zu beschmieren. Nanu, denke ich, das ist doch die Arbeit der Kommunisten. Von derartigen Schmiermethoden rückten doch sonst die Nazis und die Rechtsparteien enernisch ab. Die Schmierer tranen dicke Wintermäntel und hohe Kra gen. Aha, stelle ich fest, das sind die„ Märzaefallenen", die Neulinge in der Nazi- Partei, die mit dieser Arbeit ihre Aufnahme- Prüfung ablegen müssen. Die Arbeit ist ihnen fichtlich unangenehm. Aber was tut man nicht alles, um sein Pöitchen zu erhalten oder um ein Bonze zu werden. Epäter sah ich dann dieselben Plakate und Schmierereien in allen Städten. Sie wurde also von„ Oben" befohlen. Auch ein Kapitel zur Arbeitsbeschaffung.
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