Nur die Ruhe

Holländische Stimmen bu

Göring spricht für Versailles

„ De Maasbode" schreibt zu Görings Rede beim Reichs­tagsbrandprozeß u. a. Folgendes:

" Was die Auslandspolitik betrifft, so war dieser Tag ein­fach vernichtend. Noch nie haben wir eine so glänzende Rede zu Ehren von Versailles halten hören. Genau wie Ver­ sailles seine Feinde behandelte, so behandelt Deutschland nun auch die seinen. Ein Kampf also," so schrie der preußische Staatsmann durch den Gerichtssaal, muß nicht geführt werden, um die eine Partei zum Siege zu führen, sondern um die andere vollkommen zu vernichten." Jeder Protest, den Deutschland in Zukunft auf Grund von sittlichen Er­wägungen gegen den Friedensvertrag von Versailles ein­bringen wird, kann auf Grund von Görings Rede vor dem Reichsgericht mit Leichtigkeit entnervt und getötet werden." Die unterbrochene Rundfunksendung

Politicus schreibt u. a. an die Haagsche Poft":

,, Die Zeugenaussage von Minister Göring im Reichstags­brandprozeß verdient aus manchen Gründen die Aufmerk samkeit des Publikums. Wir sind dem deutschen Propaganda ministerium zu Dank verpflichtet, daß es im Gerichtssaal Grammophonplatten aufnehmen ließ, die durch Radio über­tragen wurden, so daß auch die ausländischen Hörer die „ Verteidigungsrede" des preußischen Polizeiministers Gö­ ring voll und ganz genießen konnten. Sogar auch die fleinen Finessen, die das Plädoyer schmackhaft machten. So z. B. der Satz:„ Ich weiß es so gut wie ein Hellseher, daß die Kommunisten den Reichstag angezündet haben." Auf der anderen Seite ist es sehr zu bedauern, daß die Uebertragung furz vor der vielsagenden Drohung für Dimitroff : Wart mal, bis wir dich aus der Macht dieses Gerichtshofes haben," abgebrochen wurde. In Berlin hat man das Interesse des Auslandes an diesem Plädoyer doch wirklich unterschätzt."

Göring macht Greuelpropaganda

Wir entnehmen der„ Post Scripta" der Haagschen Po it":

" Deutschland ist, um mit Hitler zu sprechen, ein„ pazi fistischer Rechtsstaat". Wer sagt, daß dort Terror waltet, ist ein Mensch ohne Unterscheidungsvermögen; denn er weiß nicht, daß das nur so scheint, weil Kommunisten als SA.­Männer verkleidet, solche unbesonnenen Taten ausführen.

Fällt der Erzähler in die Hände der deutschen Obrigkeit, dann wird er gefangen gefeßt. Wer die humanste Regierung der Welt beleidigt, verdient es auch nicht besser. Aber nun seßt es uns doch in Erstaunen, daß Göring noch frei herumläuft; denn er hat dem Glauben an den deutschen Terror fräftig auf die Beine geholfen hat er doch in seiner Zeugenaussage vor dem Gerichtshof geäußert, daß es auch unabhängig von dem Ausspruch des Gerichts noch eine„ Gerechtigkeit" gibt." Deutschland will aufrüsten

Wir entnehmen aus„ Het Volk":

" In Genf fursiert ein Gerücht, daß die Hitler - Regierung schon in der folgenden Woche einen Antrag machen würde, daß die Grundlagen des Völkerbundes revidiert werden müssen. Das wird vielen vorkommen wie ein Scherz. Dies kann jedoch den Grund haben, daß die neugebackenen Herrn in Berlin zur Besinnung gekommen sind und daß sie ein­gesehen haben, daß sie eine gewaltige Dummheit gemacht haben.

Aber die Hitler - Regierung hat keine Ahnung vom Di plomatenfach. Mit großem Radau lief sie aus der Abrüstungs­konferenz weg, zum Schrecken Mussolinis, der Meister in allen Waffen ist, aber den Ruf als Schlächtergeselle verab scheut. Für jeden, der Augen hat, um zu sehen, war das deutsche Spiel eindeutig. Die Hitler - Regierung will auf­rüsten. Sie will aufrüsten und zwar ohne Kontrolle. Seine Waffenindustrie ist bereits in vollem Betrieb."

Wohin rollst du.

...

Wir lesen im Provinciale Groninger Cou­rant":

" Will die deutsche Regierung ihren Antisemitismus mäs ßigen und den Anfang machen mit den schon assimilierten Nicht- Ariern? Wir wissen es nicht, aber wir wissen wohl, daß die Regierung mit ihrem Antisemitismus äußerst schnell zu laufen anfängt.

Hat man nicht erst kürzlich herausgeschnüffelt, daß zwei der populärsten deutschen Gestalten aus den letzten zwei Jahren, nämlich die Freiherrn von Richthofen und von Hünefeld, beide im Sinne des neuen Gesetzes Nicht­Arier sind? Demnach dürfte für sie im heutigen Deutschland , das sich doch so gerne heroisch nennt, wohl kein Plaz mehr sein....

Comfferte 0612

A: Deutschland aus dem Völkerbunde Waffenklirrend ausgetreten! Jezt, Proleten, nicht verspäten: Schlaget zu in letter Stunde, Denn sonst schlägt sie euch. Proleten!

B: Freund, Sie sind zu pessimistisch. Neurath und selbst Hitler sprachen Doch so rührend pazifistisch! Nur die Ruhe wird es machen.

A: Japan droht, denn Gier macht mutig: " Rußland hat die Bahn zu räumen!" Raus, Proleten, aus dem Träumen! Säumt ihr jeßt, so werdet blutig Ihr Europas Felder fäumen!

B: Freund, Sie sehn die Welt zu trübe! Roosevelt wird die Ruh' bewachen Und Macdonalds Friedensliebe Nur die Ruhe wird es machen.

A: Hell flingt beim Champagnerglase, Aber hohl auf Panzerwänden Englands, Frankreichs Friedensphrase. Seid nicht blind, auf daß die Gase Euch nicht gründlicher bald blenden!

B: Freund die Herren sind schon pleite. Sollen sie nun ganz verkrachen? Nein, an Krieg denkt keiner heute. Nur die Ruhe wird es machen.

A: Nur die Ruhe wird es machen?

Wüßten Sie, wie wahr Sie sprachen! Wenn einst, wund im tiefsten Schoße, Diese Erde, eine große Dichtgefüllte Leichentruhe, Wird tief unten und hoch oben Lange Zeit die Hölle toben,

Aber dann herrscht Friedhofsruhe. Und wen Worte nicht erschreckten, Wird die Ruhe grau'nvoll schütteln! Wenn euch Worte nicht erweckten Diese Ruh' wird wach euch rütteln! Gegen eure Blindheit fochten Laute Worte und zerbrachen. Und was Worte nicht vermochten Nur die Ruhe wird es machen!

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WIH Deutschland

In den Völkerbund zurück?

Graf Westarp, der frühere deutschnationale Reichstags­abgeordnete, schreibt in der Deutschen Juristen- Zeitung" ( Heft 21), nachdem er an seine Opposition gegen Deutschlands Eintritt in den Völkerbund erinnert:" Für die rechtliche Wirkung des Austritts aus dem Völkerbund kommt zunächst in Betracht, daß Deutschland während der zweijährigen Kün­digungsfrist des Art. 1 Abs. 3 VFV. formell Mitglied bleibt. Aus dem Völkerbundsrat kann Deutschland während der Kündigungsfrist gegen seinen Willen nicht verdrängt wer= den, da ihm nach den Beschlüssen von 1926 ein ständiger Rats­fizz zusteht. Die Regierung scheint aber jede Mitarbeit, ähn­lich wie Japan , sofort einstellen zu wollen. Eine Zurück­nahme der Kündigung während der zweijährigen Frist ist vom Völkerbund stets als zulässig anerkannt und wiederholt wie bei Spanien mit Erfolg angestrebt worden." Wenn auch Graf Westarp seinen Artifel mit Hitlers friegerischer Fan­fare beschließt, so ist dennoch die Rene nach vollzogener Tat deutlich merkbar. Deutschland ist zur Außenpolitik der Vor­triegszeit zurückgekehrt; fortwährende Unsicherheit, Hin- und Herschwanken, woraus der Weltkrieg entstand. Nun wird das durchgefallene Stück auf dem deutschen Theater zum zweiten­mal aufgeführt, aber das Publikum darf nur mehr applau­dieren.

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Die Ideen von 1914

Auch uns als Menschen fordert dieser Staat wieder ganz und gar wie einst im großen Kriege; die Jdeen des 1. August 1914 haben wieder Geltung an Stelle der von uns 1919 schwächlich und epigonenhaft angenommenen Ideen von 1789. Wir sind keine Individualisten mehr, sondern im Sinne echten Preußentums nationale Sozialisten, denen das Ganze alles, der Einzelne aber nichts ist, wenn er nicht dem Ganzen dient. Damit hat auch die Erziehung wieder ihre Aufgabe erhalten: Die Menschen zu Gliedern des Ganzen zu erziehen und sie in Dienst und Opfer gegenüber dem Staat ihre höchste Pflicht erkennen und erfüllen au lehren."( Diese verhüllte Kriegshezze stammt aus dem Buch„ Staat und Erziehung" von Ger­hardt Giese.)

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Militärische Erziehung

Der bekannte Militärverlag Mittler u. Sohn zeigt an: Hauptmann Kühlwein: Schüßenzug und Kompanie im Ge­fecht. In diesem Buche sind die wichtigsten Kampfgrundsäße für den Zug und die Kompanie eingehend an Gefechtsauf­gaben und praktisch an Beispielen behandelt. Es zeichnet sich besonders dadurch aus, daß zu Anfang jeder Gefechtsauf­gabe die für die betreffende Gefechtsart wichtigen Grundsäge in flarer, übersichtlicher und kurzer Form zusammengefaßt find." Felddienst A- B- C für den Schüßen, 41.- 50. Tausend. Die Gruppe im Gefecht, 4. Auflage, Preis 2,- RM., ab 20 Exemplaren je 1,80 RM., ab 50 Eremplaren je 1,70 m. .. ein sehr nübliches Handbuch für die Ausbildung in den Rompanien." Merkbuch für den Unterführer, 4. Auflage, Preis 2, RM., bei 50 Eremplaren je 1,75 RM.... Auch die Waffen und Kampfmittel sind behandelt, die uns durch das Versailler Diftat verboten wurden, deren Kenntnis aber für die Ausbildung des Soldaten unerläßlich ist." Der Ver­laa fügt hinzu:„ Die vorstehend angefügten Rühlweinschen Bücher haben von Woche zu Woche immer regere Nachfrage und Absatz im Buchhandel gefunden. Wir empfehlen, fie reichlich auf Lager und ständig in den Auslagen zu halten."

Die oberste SA.- Führung verfügt

Im allgemeinen kommen für den Dienst die Abendstunden nach Geschäfts- und Arbeitsschluß in Frage, für länger dauernde Uebungen die Samstagnachmittage- soweit die einzelnen Berufsschichten zur Verfügung stehen und die Sonntage. Reinesfalls aber dürfen Berufstätige einen Aus­fall in ihrer Berufsarbeit und damit eine Lohneinbuße er­leiden und Arbeitgeber nicht zu einem Verlust durch zu leistende Ersaßeinstellung veranlaßt oder zur Produktions­verminderung gezwungen werden. Die SA. hat den neuen Staat erfämpft, sie ist auch die Trägerin der Arbeitsförde­rung und damit des Wiederaufbaues einer gesunden Wirt­schaft. Für eine mehrwöchige volle Beurlaubung zu den Uebungsfurfen in den Schulen und Lagern ergehen bes fondere gefegliche Bestimmungen.".

,, Wo der eurafische Block vom Meer umspült wird, sigen die Piraten. Sie treiben mit den Seßhaften den konstruktiven Sinn im Gebiete ihrer Urheimat, sind sogar dort besonders staatenbildend und erstrecken sich strahlenförmig von den Mittelpunkten ihrer Seßhaftigkeit nach den Randgebieten Bestreben, das eurafische Gegenufer auf dem fürzesten Wege zu erreichen, den neuen Kontinent Amerika entdeckten. In den von ihnen besetzten und unterworfenen Gebieten wirkten fie durch ihren Raubbau in fremden Wirtschaften, durch ihre Geringschäzung der Unterworfenen destruktiv und verlieren dort den Einfluß meistens vor dem sichtbaren Schwinden und Zusammenbruch in ihrer Stellung in der Heimat. Dazu ge hören die Wikinger, Normannen, Engländer, Portugiesen, Spanier , Genueser und Venezianer, Araber, Malayen und Japaner."( Hermann von Raumer in der„ Deutschen Volts wirtschaft" Nr. 14.)

S. Fischer zensuriert Lloyd George

Ueber den Plan des Verlages S. Fischer, die Kriegs­memoiren Lloyd Georges zu zensurieren, haben wir be­richtet. Nun liegen die kastrierten Erinnerungen des eng­lischen Politikers vor. S. Fischer sagt in der Vorrede, der Verlag habe gestrebt, das welthistorisch Bedeutsame aus der spezifisch englischen Umhüllung herauszuschälen". Ganz oder teilweise wurden gestrichen die Kapitel: 5, 6, 9, 19, 26, 27, 28, 33, 35, 36. Besonders interessant ist die Tatsache, daß alles, was sich auf Arbeiterprobleme und Wohlfahrtspflege in den Fabriken bezieht, gestrichen wurde. Merkwürdig ist, daß sich Lloyd George diese Behandlung gefallen läßt.

Ein klarer Satz

Während der marristische Sozialismus von den Sach­gütern ausgeht, geht der deutsche Sozialismus vom Menschen aus und erfaßt ihn in seiner gliedschaftlichen Zugehörigkeit zu Volk und Staat, bei seiner sozialen Verantwortung."( E. Forsthoff,„ Die Deutsche Volkswirtschaft", Nr. 14.)

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Wehrgedanken

Der Generalleutnant Friedrich von Gochenhausen hat ein Sammelwert Wehrgedanken"( Hamburg , Hanseatische Ver lagsanstalt) herausgegeben, dem die folgenden Gedanken" entnommen werden:

„ Auch uns ist bestimmt, das jahrhunderte alte Problem des Rampfes gegen die Uebermacht zu lösen."( von Gochenhausen.) „ Wieder geht es wie einst um die Wehrhaftmachung der Nation. Dabei handelt es sich zunächst um eine Ent bindung sittlicher und geistiger Kräfte. Der weithin durch gebrochene Geist der Wehrhaftigkeit muß in Form gebracht, der Geist des Pazifismus vollends niedergerungen werden, um die einheitliche Front der Wehrbereitschaft zu schaffen, aus der in der Stunde der Gefahr das Heervolt" hervorgehen kann. Denn nicht mehr das Volksheer, d. h. die in die Wehrmacht sich ergießende waffenfähige Mannschaft allein, sondern nur die unzerbrechliche Arbeitsgemeinschaft aller wird fünftigem Widerstand gegen äußere Gewalt zum Erfolg verhelfen."( Generalleutnant Wolfgang Muff .) " Wehrbereit und dazu wehrtüchtig zu sein, sollte künftig wie einst den Stolz und den Wert des Mannes ausmachen. Daraufhin ist schon die Jugend zu erziehen."( General­leutnant Wolfgang Muff .)

" Das letzte Biel einer nationalen Wehrpolitik ist und muß sein, dieses soldatische Gefühl ins Volk zu tragen, zu er härten, daß vor der feindlichen Kugel alle Männer gleich sind, daß das seidene Hemd ebenso durchschlagen wird wie der Zwilch von der Kammer, daß alle Worte über Volks.

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gemeinschaft leeres Gerede bleiben, wo nicht die Geneigtheit besteht, für dasselbe Ziel zu kämpfen und, wenn es sein muß, zu sterben."( Oberst von Derzen.)

An der Vervollkommnung der Nachrichten mittel und ihrer Sicherheit muß dauernd gearbeitet werden. Es ist nicht aus geschlossen, daß die Zukunft uns noch große Ueberraschungen, bisher noch nicht gekannte Möglichkeiten der Nachrichten übermittlung bringen wird. Werden wir durch eine solche Entwicklung überrascht, so ist der Nachteil auf unserer Seite. Dieser Gefahr muß restloses Forschen und Schaffen vor­beugen."( Oberst Hans Pleger.)

Hier haben die Hochschulen... eine wichtige Aufgabe vor sich: Im Auftrieb des Wehrwillens den zukünftigen Führern der Nation das Meer zu zeigen als das, was es ist: Der große Beweger des Menschengeschlechts, die wahre Cuelle der Völfergröße."( Fregattenkapitän Hans Poch hammer.)

Im übrigen entsteht der Eindruck, daß von militärischer Seite eine zutreffende Einschäßung der chemischen Waffe heute in allen Staaten vorhanden ist. Das chemische Kampf­mittel gilt als eine Waffe wie jede andere; sie befißt, richtig angewandt, hohe militärische Wirksamkeit und wird auch im Zukunftstriege das fliegende Eisenteil in einem bestimmten Prozentsaz erfenen. Wie hoch dieser Prozentsaß sein wird, ist ungewiß. Gewiß ist aber daß kein modern gerüsteter Elaat im Kriegsfall auf das chemische Rampfmittel verzichten will und wird."( Dr. Rudolf Sanslian.)

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