Neuer Abstieg in der Textilindustric Textilindustrich

Die im September eingetretene Belebung in den Streichgarnspinnereien hat im Oktober nicht an­gehalten. In der zweiten Hälfte des Monats Oktober gingen nur furzfristige Aufträge in geringem Umfang ein. Auch in den Streichgarnspinnereien, die Garne für Damen= ware aus reiner Wolle liefern, hat die Beschäftigung nachgelassen. Sieran trägt zum Teil auch die anhaltende warme Witterung die Schuld.

Die vorliegenden Bestellungen, die in denkbar fürzester Pieferfrist erledigt werden müssen, reichten jedoch aus, um die im Laufe des September auf den Höhepunkt gebrachten Belegschaften durchzuhalten. Wenn auch die Musterung für die Frühjahrsware größtenteils beendet ist, so dürfte dennoch eine gewisse Zeit vergehen, bevor die neuen Bestellungen einsehen. Infolgedessen werden die Betriebe voraussichtlich gezwungen werden, während der kommenden Monate wieder zur Kurz­arbeit überzugehen, leider die zumal Streichgarnspinnereien, da sie restlos von der jeweiligen Saison abhängen, nicht in der Lage sind, auf Lager zu arbeiten. Die Ausfuhr ist den Spinnereien fast völlig abgeschnitten, während umgekehrt die ausländischen Wettbewer ber nach wie vor mit ihren billigen Angeboten am Markt sind. Die Herstellung von Garnen für Uniformstoffe, für deren Herstellung der Aachener Bezirk nur in gewissem um­fong in Frage fommen kann, bietet hiergegen nur einen Eleinen Ausgleich, da viele Spinnereien die zur Verwendung vorgeschriebenen groben Wollen nicht verarbeiten können. Die Aachener Spinnereien sind vorwiegend auf feinere

Zur Stimmung der Bauern

Man schreibt uns:

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Juli August September d. J. machte ich zwei Fahrrad­" Inspektionsreisen" über etwa 1000 Kilometer durch Hanno­ ver , Westfalen , Hessen , Thüringen , Sachsen . Die Stimmung war überall schlecht. Ein Verwandter, Besitzer von 27 Morgen, rechnete mir im einzelnen vor, wie sehr die Milch­produktion seiner Kühe durch die Kraftfutterverteuerung ( Unmöglichkeit, Sojaschrot zu faufen) zurückgegangen sei. Er hatte bis August 300 Mark Schulden machen müssen.

Vor dem Erlaß des Erbhofgesetzes haben viele größere Bauern ihren Hof umschreiben lassen, oftmals geteilt, um den Nachteilen zu entgehen.

Wir haben eine Uniform zu verkaufen!" wurde mir auf großen und kleinen Höfen gesagt.

Den Hannoverschen Bauern erregt das Deutsche Christen­tum" genau so wie den Westfalen. Daß die Naziführer ge­wöhnlich die größten Bankrotteure und schlechtesten Be­wirtschafter ihrer Höfe sind, konnte ich, wo ich nur fragte, bestätigt bekommen. Zu den Insassen der Arbeitslager, deren " Führer" sich gewöhnlich durch jegliche Unfähigkeit aus­zeichnen, besteht das denkbar schlechteste Verhältnis. Die Bagabunden" werden aus den Bauernwirtschaften her= bausgeprügelt.

Zu dem Bauerntag" bei Hameln wurden übrigens ohne eigene Einwilligung Hunderte von Arbeitern geschickt, denen man statt vollen Lohn eine Sonderaugfahrkarte für 1,20 Mart

in die Lohntüte gesteckt hatte, z. B. in Sarburg - Wilhelms­ burg , Firma Thört. Der Betriebsrat" hatte zugestimmt.

Garne eingerichtet. Eine technische Umstellung der Spin­nereien auf die groberen deutschen Wollen wirde an der Kostenfrage scheitern.

In den Tuch fabriken haben sich die Absatzverhältnisse im Oktober gegenüber dem Vormonat ein wenig un­günstiger gestaltet. Obwohl die Preise an den Woll­märkten nach einem kurz vorübergebenden geringen Nach geben in letzter Zeit wieder angezogen haben, konnte sich ein großer Teil der Abnehmerschaft nicht zu Borausbestellungen entschließen. Die eingehenden Aufträge sind zum großen Teil kurz befristet.

Im allgemeinen bält die Abnehmerschaft mit ihren Bestellungen aurüd.

Auf Grund des Scrips- Verfahrens fonnten einige zusäßliche Aufträge aus dem Ausland hereingeholt werden.

Im Tuchgroßhandel und versand entsprachen die Aufträge in der ersten Hälfte des Berichtsmonats denen des Monats September, während in der zweiten Hälfte des Oftobers dte Bestellungen etwas nachließen. Bei den Aufträgen der Kundschaft handelt es sich um sofort oder furzfristig lieferbare Ware, während Aufträge auf spätere Lieferung nur in beschränktem Umfang erteilt wurden.

In der Krazenindustrie war der Auftragseingang aus dem Inland wie aus dem Ausland nicht groß. Im Gegensatz zu den Vormonaten machte fich wieder größere Borlicht in der Erteilung von Anf trägen auf spätere Lieferung bemerkbar.

Ausgangspunkt nicht mehr sein: die Intereffenlage zwischen den einzelnen Beteiligten, sondern daß Verhältnis, in dem die zu gewinnende Lösung der Streitfrage zu den Interessen unferes Bolkstums steht. Man fönnte dies vielleicht auch so formulieren, daß fünftig an jeder bürgerlich- rechtlichen Be­ziehung nicht nur die( beiden) ohnehin gegebenen Privat subjekte als beteiligt zu denken sind, sondern stets auch ein dritter" unmittelbar beteiligt ist: der Staat als Re­präsentant des Gemeinnubes, und zwar so, daß seine Be­teiligung die für die Gestaltung des Rechtsverhältnisses ent scheidende ist. Der Einwand liegt nahe, daß bei einer solchen Betrachtungsweise des Privatrechts der Unterschied zum öffentlichen Recht verwischt werde. Das ist richtig, ist aber auch erwünscht." Da­mit ist in Deutschland jede Rechtssicherheit auch in Zivil­ sachen beseitigt; denn hiermit fann das, was sich in Deutsch­land Staat" nennt, was in Wahrheit aber eine Gruppe von SA.- und SS.- Banden ist, in jede zivilrechtliche Ausein andersetzung zugunsten eines Teiles eingreifen. Namentlich der Ausländer ist damit vor deutschen Gerichten vogelfrei. Diese Konzeption des Privatrechts streicht Deutschland aus der Reihe zivilisierter Staaten; fie bedeutet eine Umwälzung von allergrößter Bedeutung, auf die nicht deutlich genug hingewiesen werden kann.

Was die

Doppelverdiener

An die Reichsbahn und Reichspost wurde das Verlangen gestellt, alle Töchter, deren Väter in der Lage sind, für sie zu sorgen", au entlassen. Nach langem Schriftwechsel mit allen möglichen Stellen hat das Reichspostministerium ent schieden, daß die Reichspost zwar mit allen Mitteln bemüht" ist, der Arbeitslosigkeit zu steuern, doch kann sie weder den Beamten oder andern scheinbar wohlhabenden Per­sonen zumuten, für ihre Töchter auf das Recht der Berufs tätigkeit zu verzichten". Nun erhielt diese Stellungnahme des Reichspostministeriums auch den Segen von oben. In Folge 4 der Schulungsbriefe des Reichsschulungsamtes der NSDAP . und der Deutschen Arbeitsfront " was es nicht alles gibt- heißt es wie in einem salomonischen Urteil: Die Frage, ob berufstätige Töchter pensionierter Beamten als Doppelverdiener anzusprechen sind, ist zu verneinen. Unser Ziel ist es, den deutschen Männern möglichst früh wirtschaftlich die Möglichkeit zu einer Heirat zu geben, um damit die Frau wieder ihrem natürlichen Berufe zuzuführen. Solange dies nicht auf breitester Basis geschehen ist, dürfen wir einem jungen Mädchen nicht das Recht absprechen, sich einen Beruf zu schaffen, um auch über den Tod der Eltern hinaus wirtschaftlich gesichert zu sein." In der Praxis schert sich niemand um diesen Schulungsbrief". Nicht einmal in rein weiblichen Berufen wie bei den Kindergärtnerinnen oder Hortnerinnen ist die Berufslage günstig; sie wird in Fachblättern als sehr ungünstig" bezeichnet. Es wagt ein fach niemand, wo und als was immer, Frauen anzustellen.

Keine sozialen Wahlen

Ein Erlaß des Reichsarbeitsministers( IIa 9983/33) weist darauf hin, daß die Amtsdauer der Inhaber von Ehren ämtern in der Sozialversicherung am Ende dieses Jahres abläuft. Neuwahlen sind nicht vorzunehmen. Vielmehr dürfte wohl auch in der Sozialversicherung das Führer­prinzip zum Durchbruch kommen." Und die Leute wundern sich, daß die Sozialversicherung zum Zusammenbruch kommt.

Darf man das sagen?

Im Deutschen Volkswirt"( Nr. 5) heißt es in einem Auf faz Die allgemeine Wirtschaftskonjunktur in Deutschland ": " Man verweist... auf feinen zentralen Punft der gegen wärtigen Konjunkturprobleme, wenn man sich sorgend nach dem rentabilitätsmäßigen Erfolg der durch Arbeitsbeschaf fung eingesetzten Gelder fragt. Entscheidend ist vielmehr, ob jener größere Erfolg die Ausweitung des Einkommens und Güterkreislaufes fann. erzielen Arbeits Daß die beschaffung ein in diesem Sinne grundsäßlich zu billigendes Mittel ist, wurde früher ausführlich dargelegt. Dringend ist nicht die Frage nach dem Ob, sondern die nach dem Wie der öffentlichen Arbeitsbeschaffung. Wie es der historischen Ent­fie war ur­wicklung der Arbeitsbeschaffung entspricht sprünglich lediglich sozial gedachte Notstandsarbeit" erfolgt die Auswahl der Arbeitsbeschaffungsobjekte teils zufällig, tells unter Gesichtspunkten spezieller Natur. Als Teile eines in fich geschlossenen Systems, dem die Erfüllung ganz konkreter Aufgaben für den Ausbau der Volkswirt­fchaft zuzuweisen ist, werden fie noch au wenig betrachtet. Die Notwendigkeit, all die verschiedenen Maßnahmen aufeinander abzustimmen die arbeitsbeschaffenden Maßnahmen in sich, die Arbeitsbeschaffung mit der Handelspolitit, die Handels­politik der Währungspolitik, ufm., wird aber immer dringender. der gegenwärtigen Probleme der Konjunkturpolitik liegt."

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Gewerkschaffspresse berichtete. Es erscheint uns, als ob hier das dringendit

Die Deutsche Metallarbeiter- Zeitung"( Nr. 45) schreibt in einer Außenpolitischen Umschau": Mit was für Leuten die amtliche franzöfifche Politik vielfach gegen das deutsche Volk

Das Privatrecht wird abgeschaff! arbeitet, zeigt die Tatsache, daß im Saargebiet, wo fich alle Rückgang des Eisenexports nach USA .

Zu den schäbigsten Gleichschaltungen gehört die von Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Bolkswirtschaft im Deutschen Reiche". In diesem Blatt, das Arthur Spiethoff herausgibt, wird selbst der Lump Reichs­justizfommissar" Hans Frant ernit genommen. Dement sprechend sieht ein Aufsaß des Dilettanten Dr. Hans Dölle aus: Das bürgerliche Recht im nationalsozialistischen deutschen Staat." Diefen Auffab möge jeder ausländische Scaufmann, der mit Deutschland Geschäfte zu machen be absichtigt, lesen. Danach wird jeder private Rechtshandel nach Staatsnotwendigkeiten entschieden und nicht nach den Grund­fäßen des Privatrechts in zivilifierten Staaten. Dölle for= muliert so: Auch das bürgerliche Recht darf nur noch als ein Regelgebiet betrachtet werden, das seinen Maßstab allein aus dem Wohl der Gesamtheit gewinnt; daher muß auch der

deutschen Gruppen zusammengeschlossen haben zu einem ge­meinsamen Kampf für die Heimfehr der Saar zum Deutschen Reich, von der franzöfifchen Regierung unterhalten, der be­rüchtigte Alfred Falt tätig ist. Er war einstmals bei der republikanischen Beschwerdestelle, der Schnüffelzentrale der Weimarer Judenherrichait. Frech schreibt er an deutsche Zeitungen über seine Sektion des Landesverrates: In der Morgenausgabe vom 25. Oftober 1983 bres Blattes schimpfen Sie mächtig über die Renegaten" an der Saar , nämlich über die Vorstellung der Saarländischen Liga für Menschenrechte bet Monsieur le Ministre Paul- Boncour. Diese sehr rühriae Seftion ist von mir Anfang Mai 1988 ge= gründet worden, weil es unbedingt darauf ankommt, alles mögliche für die Autonomie des Saargebietes zu tun; denn nur so können die Menschenrechte verteidigt werden." Wir bitten, den Stil dieser echt- deutschen Leute zu beachten!

Das unheimliche Fest von Halfange war ber achtzigjährige Muza Kasem Bascha. Die

Chronik vom Aufstand im Heiligen Lande- Spaziergänge zwischen Böllerschüssen und Steinwürfen- Nieder mit den Effendis!" Accos Geheimnis

Von Erich Gottgetreu

Am 31. Oktober war es in Haifa in diesem Jahre heißer denn je. Schon morgens um sieben glühte die Sonne, als wollte sie das Meer zum Kochen, die Erde in Brand bringen. Die Leute schmeckten auf den Balkonen ihrer Häuser den Tag ab: es war Festwetter. Und die Honoratioren von Haifa , allerdings nur die jüdischen, nicht die arabischen, helten, wie dies die Honoratioren in aller Welt an Fest­tagen zu tun pflegten ihre schwarzen Anzüge aus den Schränken und zogen sie an schon im voraus unter der ge­ahnten Last des Mittags teuchend und schwizend. Aber am Kaffeetisch lag dann eine Ueberraschung, ein Brief: der High Commissioner von Palästina danft für die Bereitwilligkeit, an der festlichen Einweihung des Hafens teilzunehmen, sieht sich aber zu seinem Bedauern gezwungen, im Hinblick auf bie traurigen Ereignisse, die in den letzten Tagen das Land erschüttert haben, die geplante umfangreiche Feſtivität ab­zusagen.

Da hängten die Honorattoren den schwarzen Anzug wieder in den Schrank und es wurde ihnen leichter ums Herz. Das Fest war aus.

Auf den Straßen drängte sich das Volk vor den Plakaten der Regierung wie bei allen offiziellen Bekanntmachungen mar der Text in englisch , hebräisch und arabisch abgefaßt. die Kinder rumorten, die sollten gefchloffen am Haienseit teilnehmen, am Abend sollte Feuerwerk vom Himmel regnen, das alles fiel nun schon am Morgen ins Wasser. Selbst in der engen, duftgeschwängerten arabischen Altstadt war es heute lebhafter als in den letzten Tagen, die von der Toten ruhe des Generalstreiks überschattet waren, des General­streifs, der erst auf wenige Stunden vorgesehen war, nun aber wuchs und wuchs, wuchs mit der Zahl der Toten im Land, wuchs mit der Zahl der Verwundeten, wuchs mit der Wut gegen England, dessen Machtapparat so erschreckend ernst funktioniert hatte.

In Jaffa war es am härtesten zugegangen. Eine mehrere tausend Mann( und Frau) starke Demonstration hatte sich hier, wie acht Tage vorher in Jerusalem , trop strengen Demonstrationsverbotes in der Nähe der großen Moschee unter der Devise Beschränkung der jüdischen Einwande­

rung!" zusammengefunden. Einer der Hauptanführer der Polizei, gedeckt von schwerbewaffnetem Militär im Hinter grund, ließ die mehrfach verwarnten Demonstranten bis auf zwanzig Meter an sich herankommen, dann trieb sie fie mit Rnüppeln zurück. Schläge trafen, harte Schläge. Wildes Geschrei begleitete die Flucht der Massen. Schon schwirrten Steine hoch. zwei, zehn, hundert. Auch die Kaffeehäuser lieferten Kriegsmaterial: Wasserflaschen, Zuckerdosen, Eis­stücke; das surrte, flirrte, sprang und rutschte über den Boden hin, als ob alle Geister der arabischen Straße ent fesselt seien. Wer schoß zuerst? Am Ende lagen elf Tote und zweiundzwanzig Verwundete auf dem Pflaster. Zwischen ihnen Feze, Helme, Tarbuschs, Bänder, Stöcke, selbst Nuder aufrührerischer Bootsleute vom Safen. In einer Blutlache spiegelte fich ein arabisches Haus. Man sab hinauf, sah die entsetzten Gesichter, die fassungslos auf die Straße starrten. Sie entspannten sich, als die erste Verwundetenhilfe eintraf: arabische Pfadfinder und jüdisches Mogen- David", das rote Kreuz am Jordan.

Dies war Palästinas trauriges Ereignis am 27 Oftober. In Jaffa und Tel Aviv , ebenso in Haifa , wurde eine Art Kleiner Belagerungszustand" erklärt: die Bewohner diejer Städte mußten um 6 Uhr abends zu Hause sein und durften sich vor fünf Uhr morgens nicht wieder auf der Straße zeigen; so geschah es, daß die Polizei Pasanten, die harmlojeften und die unpolitischsten unter ihnen, zu hunderten zusammentreiben und vor den Schnellrichter bringen fonnte, der von jedem Uebeltäter schmunzelnd 25 Piaster einstrich. Die Schiffe, die unterwegs waren, wurden in Zypern zurückgehalten oder auch nach Port Said umge­lettet; von hier aus wurden dann die Palästinareisenden in die unfreundliche neue Heimat per Bahn geleitet.

Am 28. Oktober fam es zu Zusammenstößen in aifa, als eine Anzahl der in Jaffa von der Polizei ver­hafteten arabischen Führer die Stadt passierte- auf dem Weg nach Acco, das Hauptgefängnis Palästinas . Zwet Araber wurden getötet sieben verwundet. Die jüdischen Fa­milten, die in der arabischen Altstadt wohnen, verließen, immbin mit der Möglichkeit antisemitischer Ausschreitungen rechnend ihr beim und quartierten fich notdürftig in einigen Sälen des auf halber Garmelhöhe gelegenen Technikums ein. Eine zwölf Mann große fommunistische Demonstration, Araber und Juden folgte einem Transparent mit der Auf­schrift: Tod der jüdischen Bourgeoisie! Jagt sie aus dem Land!" Es erfolgten einige Verhaftungen.

Am 29. Oktober wurden die Araberin der Jerusa­Iemer Altstadt aktiv aber wiederum nicht gegen die dort wohnenden Juben, denen bereits bei der arabischen Demonstration vierzehn Tage vorher nicht das geringste ge

Deutschland führt nach Amerifa einen nicht unerheblichen Teil von Waren aus Eisen aus. Es handelt sich u. a. um Röhren und Walzen Stab- und Formeisen, Blech und Draht, Messerschmiedewaren und sonstige Eisenwaren, deren Ge samtausfuhr sich im Jahre 1982 auf rund 24 Mill. Mark stellte. Den größten Boften lieferten darunter die sonstigen Eisenwaren also wahrscheinlich Eisenfurzwaren, mit rund 12,5 mill. Refsel und Maschinenzubehörteile wurden z. B. für 2,8 Mill. nach USA . ausgeführt. Im ersten Halbjahr 1933 betrug die Ausfuhr an Eisenwaren nur noch insgesamt 9 Mill. Besonders stark ist der Rückgang gewesen bei Steffeln , die jetzt nur noch in Höhe von 0,9 mil. ausgeführt wurden, an Röhren und Walzen, die nur mit 0,4 mi. ( i B. 1,3) ausgeführt wurden und an Stab- und Formetsen, deren Ausfuhrzahl nach USA . sich auf 0,6( 2) Mill. stellte.

schehen war, sondern gegen die Polizei. Die meldet am Abend in ihrem Communique zwei Tote und siebzehn ver wundete Araber. Drei der Verwundeten starben am folgen­den Tage.

Am 30. Oftober herrschte Ruhe im Land. Sir Wauchope, Palästinas Oberkommissar, empfing eine Deputation elf arabischer Frauen, Chriftinnen und Musleminnen und ver sicherte fie feiner Symphatte für das arabische Volk und seines Bedauerns mit den Opfern der Zusammenstöße. Dann unterschrieb er die Absage des Haifaer Hafenfestes. Es war unheimlich.

Am vergitterten Hafentor standen einige, die den Aufruf der Regierung nicht rechtzeitig erhalten hatten. Die Regie rung wollte den Hafen ohne das vorgesehene Zeremoniell und nur in Anwesentheit der ausländischen Gäste, von denen einige fogar aus England und Deutschland gekommen waren, eröffnen Hingegen war nun das offizielle Palästina gleichsam ausgeschlossen Die Araber. mit den Streifenden solidarisch verbündet, erschienen aus Protest nicht; hätte man aber, fonfliktverstärkend, die Juden, die von sich aus mit den Arabern gern in Frieden leben möchten, allein zulaffen sollen? So mußte also der High Commissioner König Sa Tomo spielen. Nur die Journalisten ließ er, außer den Aus­landsgästen, noch zu. Die standen nun, Notizblöcke und Fotokästen in der Hand, einsam vor der in die englischen Farben gehüllten Festtribüne am Hafenkai und überlegten heftig, wie bei solch merkwürdigem Fest ohne Publikum, bei solch gespenstischer Feter mit tausend leeren Stühlen, daß Stimmungsbild" auzuziehen sei, das ihre Redaktionen von ihnen erwarteten. Es war unheimlich.

Um halb zwölf böllerte ein Kriegsschiff seine Melodie, die Noten in zierlich weißer Rauchschrift ans Himmelsblatt malend. Gleichzeitig durchfuhr die reich bewimpelte Lan caftrian Prince" der englischen Handelsflotte den Hafenein gang, das Band zwischen den Hafenlichtern mit dem Riel durchschneidend. An Bord der Lancastrian Prince" war der High Commissioner. Als er das Schiff, das nunmehr am Hauptkat festmachte, verlassen hatte, schritt er, umschwärmt vom Heer der Photographen, die Front des mit seiner Dudel­sad- Rapelle aufmarschierten Schottenbataillons ab. Schließ lich hielt er eine kurze Ansprache. In einer anschließend ver lesenen Botschaft" des britischen Kolonialministers erfuhr man, daß die Herstellung des Hafens vier Jahre dauerte; daß fie 2000 Arbeitern, Arabern und Juden, Brot gab; daß fie einviertel Millionen Pfund kostete, von denen 70 Prozent in Palästina aufgebracht wurden, weiter wurde zum Ausdrud gebracht, wie wichtig der Hafen dem Handel werde, menn erft Ende diefes Jahres der Südarm der Pipeline, der Delleitung von Mosul nach Haija, fertiggestellt fei; endlich erklärte die britische Regierung im Hinblick auf die be