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Pariser Berichte

Pariser Straßenkalender Besuch bei Lafayette

Der Leiter der Revue Hebdomadaire, M. Fernand Landet, Mitglied des Instituts, Verfasser u. a. eines Buches Paris während des Krieges", wurde bei einem Aufenthalt in seinem füdfranzösischen Schloß im Auto an einem Kreuzwege von einem entgegen fahrenden Wagen getötet.

Im Auditorium Richelien der Sorbonne sprach die Kapis tanin Irene Veyron vom Generalstab der Heilsarmee über ihre Reise nach Guyana und das Wirken unter den Sträf­lingen.

Dem Fußballmatch im Parc des Princes , bei dem First Bienna mit 4 gegen 2 Tore den Racing Club de Paris schlug, wohnten 12-15 000 Zuschauer bei, die aber bei dem nicht sonderlich aufregenden Spiel wenig auf ihre Rechnung kamen.

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Ein fleiner Angestellter in einer Staatsverwaltung namens Georges Grappin erhielt von seinem Chef ein Los für 100 Fr. besorgt. Auf Zureden der Frau wurde dies Los für 150 Fr. an einen Nachbarn verhöfert. Und jetzt gewann es 50 000 Fr. Die Folge ist eine Klage des Mannes auf Ehescheidung. Das Paar ist seit 20 Jahren im Hafen der Ehe.

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In Clichy , Rue de Belfort, stellte die 29jährige Fran eines Kochs eingeweichte Wäsche auf einem Gaskocher. Das Wasser vertrocknete, und die Frau und der acht Monate alte Sohn wurden durch Kohlengase getötet. Der 23jährige Ehemann fand beide leblos vor, alle Hilfsversuche scheiterten.

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Viele der Emigranten, die nach dem Hilfskomitee der Rue de la Durance im Osten von Paris hinausgewandert sind, fennen die Rue de Picpus. Der seltsame Name erinnert fast an das Baltische, an den Peipus- See oder dergleichen; Namen russischer oder erotischer Herkunft sind ja in mitgeteilt,

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zentraleuropäischer und südamerikani­scher Devisen, Effekten und

nichts Seltenes. Im Journal" wird aber jebi mitgearisba REICHSMARK

daß der seltsame Name von den Flöhen herkommt. Ein frommer Klosterbruder soll nämlich hier gewohnt haben und hat ein Heilmittel gegen die kleinen Hemdspringer erfunden, von dem besonders die Frauen geplagt wurden, daher nannte man ihn den Vater Flohknicker oder Pere Pique­puces. Heute noch gehört ein großer Teil des Picpus- Vier­tels den Klöstern.

In dieser selten begangenen Gegend befindet sich auch der den menigsten Varisern bekannte fleine Friedhof von Pic­pus. Der Schlüffel liegt bei der Concierge vom Kloster zum Heiligen Herzen und der Ewigen Anbetung. Man geht dann erst durch zwei mächtige, ebenfalls der frommen Betrachtung dienende Gemüsegärten mit wunderbaren Salaten. Dahinter liegen unter Zypressen hunderte der Opfer der Revolution, darunter die bekanntesten Namen Frankreichs , wie Noailles, Savignac, La Rochefoucauld , Grammont. Im letzten Grabe liegt Lafayette mit seiner Frau. Dort hängt eine fran­zösische und eine amerikanische Fahne. Man sollte glauben, daß die Amerikaner, die dem Befreier ihres Landes ein Reiterdenkmal im Louvre- Hof gefeßt haben, öfter fämen, das Grab des alten Freiheitsgenerals zu sehen, es ist aber nur selten der Fall.

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Quarelow Washington, 13. November. Der demokratische Senator von Neuyort, Dichstein, der zugleich Vorsitzender der Einwanderungskommission des Repräsentantenhauses ist, hat eine parlamentarische Unter­suchung der Tätigkeit der Nationalsozialisten in USA . be­antragt. Die Untersuchung hat begonnen. Man zielt auf die Ausweisung der Nazi- Führer ab.

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doch besonders beim lieben Gott in Frankreich die Welt manchmal so schön ist.

Hört, Wohlgeruch und sonstige Katalog- Häuser: Es gibt von Paris bis Marseille genug deutsche Emigranten, die gegen geringe Entschädigung gerne bereit wären, solch ein Baragrafen- Schimmel- Deutsch, solche Eielsohren- Sprache in die richtig gehende" Umgangssprache zu übertragen. Vielleicht denken die französischen Häuser, die deutsche. Terte brauchen, vielleicht einmal zum eigenen Vorteil daran; denn „ deutscher Sprat, swerer Sprak", das sagt schon Lessing. Hilfe für die Opfer von Bitche

Das furchtbare Unglück vor Bitche im Elsaß , bei dem viele Arbeiter, die zu den Befestigungsarbeiten fuhren, ge tötet und verwundet wurden, hat sofort ein französisches Hilfswerk wachgerufen. Das Pariser Kino„ Miracles" widmete seine Abendvorstellungen am Mittwoch der Wohl­tätigkeit für die 30 Waisen, denen der Erlös zufließt.

Mr. Dich stein behauptet, daß die Nazis straff organisiert find in 14 Staaten und daß fie SA.- Truppen auf ameri Neptun gegen Nazis kanischem Boden einüben.

Eine traurige Erinnerung

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Zur Erweiterung seines Auf dem Friedhof von Ville wurde ein Denkmal für internation. juristischen einen 17jährigen Jungen errichtet, den Belgier Leon Tru= lin, den die deutsche Besatzungsbehörde 1915 wegen Spionage erschießen ließ. Der Verurteilte hatte am Abend vor seinem Tode seiner Mutter geschrieben: Ich vergebe allen, Freunden und Feinden. Ich begnadige, weil man ohne Gnade gegen

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Rom, 14. November. Die Wahl auf offenem Meer in der Nähe von Rom , von der wir gemeldet haben, ist nicht ohne Unfall vor sich ge gangen. Der Meergott nämlich revoltierte, und die Hitler Deutschen, 922 an der Zahl, davon 860 von Rom , fonnten nicht ausfahren. Schließlich legte sich noch ein italienischer Dampfer so ungeschickt davor, daß der Kapitän der„ Duisburg " mehrere Stunden hätte manövrieren müssen.

Also ließ man die Hitler- Deutschen an Bord in einer provisorischen" Kiste abstimmen. Dann gingen sie schleunigst,

mich ist... Lebt alle in Frieben und blut Raben, die man vielfach feetrant, an Land. Der Dampfer fuhr späte in bie

Große Worte eines armen hingerichteten

nicht ohne tiefe Gemütsbewegung lesen fann.

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Der neue Komet

Große Sternschnuppen- Debatte in der Sorbonne

Eine Aussprache der größten Stern- Professoren Frank­ reichs über den zauberhaften Sternenregen vom 9. Oktober hatte eine solche Menge Menschen angezogen, daß der große Hörsaal Richelien geöffnet werden mußte; denn zweihundert Bißbegierige standen noch im Hof und wollten auch den Himmel erforschen.

Der Direktor der Pariser Sternwarte , Esclangon, ein hervorragender Fachgelehrter, stellte fest, daß in diesem felt­famen Oftober bis zu 15 Sternschnuppen in der Sekunde fielen! Aber unter 146 Milliarden Meteoren( wir Deutschen wissen ja von der Inflation, was Milliarden sind), die all­jährlich unseren Himmel abstreifen, sei das noch ein verhält= nismäßig fleiner Regen.

Der Ausdruck„ Etoiles filantes "( das französische Wort für Sternschnuppen) sei schlecht gewählt. Man müsse diese Be­zeichnung ändern. Es seien weder Sterne noch Bruchstücke toter Planeten, sondern Staubteile von auseinander­gegangenen Kometen, deren Laufbahn zu bekannten Epochen wir überschreiten. Allerdings treffen die Berech­nungen nicht immer ganz genau ein. So berechnete man zu früh die Rückkehr des wunderbaren Regens des Leonidas von 1866 auf die Zeit vom 13. bis 18, November des Vorjahres. Normaler Weise hätte das Ereignis sich 1899 und 1932 wieder­holen müssen. Aber der große Schweif des Kometen Tempel hat sich vielleicht etwas verspätet bei der Rückkehr von den Gefilden des Uranus . Die Kometen sind fantastische Jun­gens und unterliegen der Anziehungskraft unserer acht Planeten- Schwestern.

Vom 13. bis zum 23. November dieses Jahres wer­den wir den Schweif des Leonidas und der Andromeiden durchschreiten, so genannt, weil der Himmelspunkt, von dem die Sternschnuppen ausgehen, in der Konstellation des Löwen und der Andromeda lieat, im Osten und im Zenith zu Beginn der Nacht. Das durchschnittliche Fallen der Stern­schnuppen schwankt zwischen 15 und 19 in der Stunde. Viel leicht sind es dieses Jahr mehr.

Die Wissenschaft hat festgestellt, daß zwischen Sternenregen ( Sternschnuppenfall) und Meteoren fein Zusammenhang besteht. Der Gelehrte Fabry widerspricht auch der Theorie, daß in der Stratosphäre, 100 bis 200 Kilometer hoch, Massen in Verschmelzung seien, denn bei gegebener Lichtstärke müsse man dann eine Temperatur von 6000 Grad Hiße annehmen, die kein Körper aushalten könne. Der Gelehrte nimmt daher ein Baslicht" an, was besser die Beharrlichkeit der leuchten­den Streifen erklären würde, die in bestimmten Räumen während mehrerer Minuten beobachtet sind.

Dauvillier, der Leiter einer Grönland - Expedition, der besonders die weißen Nächte beobachtet hat, sagt, daß diese Er­scheinung die gleiche Natur und manchmal auch Farbe hat wie die Sternschnuppenr stellt sich vor, daß diese mit 60 Kilometer Sefunden- Geiwindigkeit eine Matraße von Gas" vor sich herstoßen, die sich entflammt beim Einstoßen in unsere Erdatmosphäre.

Sehr viel Rätsel geben noch die sogenannten Simmels rateten" auf, die manchmal so aussehen, als ob sie auf irdischen Feuermerfsfesten ausgezeichnet Verwendung fin­den könnten. In Amerika hat man mittels der Spektral­Fotografie festgestellt, daß sie einen Strich Wasserstoff ent­halten.

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lische Aufgabe. Sie sollen mit besonders empfindlichen Platten das Firmament absuchen, damit sie als erste unseren Freund, den Kometen Giacobini- 3inner sehen. Dieser Him­melsbote soll am 9. Oktober 1940 erscheinen, sofern er das Rendesvous einhält..

Oelsüß und Faltenbalg"

Ein Notschrei an französische Firmen

die teuren Landsleute aufs offene Meer, wo die Urne entleert wurde, warum auch nicht? So hat wenig ftens, in Gegenwart des deutschen Botschafters von Saifel, der alte. Meervater Neptun symbolisch mit seinem Dreizad ausgedrückt, daß die ganze Hitler - Wahl fauler Zauber ist.

Dorten spekullert

be antug im

Man schreibt uns aus Paris : Dr. Dorten spekuliert und spekuliert falich. Er glaubt für sich und seinen Kreis aus der Mißstimmung der Emigranten gegen das Deutschland Hitlers Nußen ziehen zu können. Er veranstaltet. bereits wieder Versammlungen in Paris und auf seinen Plakaten bezeichnet er sich als Chef der ehemaligen rheinischen Repu blik und früheren Offizier der deutschen Armee.

Wir Emigranten wollen Dr. Dorten mit aller Deutlichkeit fagen, daß wir in dieser für uns so tragischen Situation mit ihm und seinen Gesinnungsfreunden feinerlei Gemeine schaft haben. Wir wollen feinen Separatismus.„ Das ganz Deutschland soll es sein." Dafür kämpfen wir.

elseid Jeudi, fe 16 Novembre Opera.

Liebe Landsleute, was auderfüß" ist, weiß wohl ein jeder, wenn er nicht gerade im Konzentrationslager lebt. Denn das schöne Lied Paul, Paul, zuckersüßer Baul" hat ja manchmal gerade oben im„ dritten Reich" feine Geltung. Aber was ist ölsüß"? Was ist, Hand aufs Herz, der Ausdruck Falten­balg"?

Bernehmen Sie es in folgenden Worten:

Ein französisches Haus für beliebte Parfüms( oder muß man jest sagen: Dufteien?) gibt den Damen für die Salben und Wohlgerüche eine deutsche Gebrauchsanweisung mit, in der sie empfiehlt, die Haut mit Creme auszudehnen". Andere Leute nennen das einfach einreiben". Die Haut ,, auszudehnen" ist eine robustere Art der Körperpflege, die man sonst nur im seligen Prokrustesbett und im peinlichen Verfahren des Mittelalters findet, wovon sie allerdings der Sprung auf Kommandant von Dachau übernommen hat.( Aber da braucht man wieder feine französische Par­füms.) Weiter:" Bei der Prozedur ist ein Ueberschuß von Feuchtigkeit auf den Gehalt der Creme an Delsüß zurück­zuführen."

Aha, nun wissen wirs.„ Delfüß“ ist nämlich Glygerin. Aber verständlich ist das für die über 3 Millionen Deutsche, die gegen Hitler wählten, ebenso wenig wie für die große Hammelherde. Und auch sonst schreibt das Haus der Wohl= gerüche kein schönes Deutsch.

Ein schweres Rätsel gibt ferner eine große Bahngesellschaft ihren Reisenden auf, denen sie das„ Verweilen im Falten­balg" in den D- Zügen untersagt. Das, wo? Also, das find Puffer, auch: Ziehharmonika genannt. Warum bloß den Balg in Falten legen, wenn man schon mal reist, wo

Doktor Wachtel Harn, Blut und Hautkrankheiten 123, Bd. Sébastopol.- Sprechstunden v. 9-12 u. 2-8 Uhr; Sonntags vormittags Nase, Hals, Ohren: Sprechstunden täglich von 5-7 Uhr.

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Der Gelehrte uenisiet von der Sternwarte Juvisy stellte anschließend allen Amateur- Fotografen eine himm

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Atelier. Atelier, 8 h 30 Richard III ( Shakespeare ).

BRIEFKASTEN

Student H. Ihren Brief haben wir mit Fassung gelesen. Es ift schön, daß Sie uns in die allgemeine Verdammnis nicht mit ein beziehen. Sie fehen, daß es also noch Anfäße zur Besserung gibt. Hoffen wir, daß Sie uns später Gelegenheit geben werden, Ste zu bewundern. Warum nicht? Einstweilen sind uns allerdings Leistungen von Ihnen außer Ihrem Brief nicht bekannt. Wir dachten bei Ihren Vorwürfen an das Wort:„ Nicht jeder ist ein Held, der seinen Bogen spannt: Am Tag erst der Gefahr wird Heldenmut erkannt." Das stammt zwar von einem Juden, dem Samuel ha- Levi, aber es ist trotzdem sehr weise.

Für den Gefamtinhalt verantwortlich: Johann Pis in Dub weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrüden. Rotationsbrud. und Verlag: Berlag der Bolksstimme GmbH., Saarbrüden a Schüßenstraße 5.

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