Vom deutschen   Weinbau

In den letzten Wochen ist die deutsche   Weinlese im großen und ganzen beendet worden. Die Ansichten über die Qualität des 1933ers lauten bisher recht günstig. In

Schwere Textilkrise N

manchen Produktionsgebieten des deutschen Westens glaubt Kein Saisongeschäft

man ihn dem 29er an die Seite stellen zu können. Mengen= mäßig sind nur in einzelnen Gegenden, wie etwa an der Mosel   und am Mittelrhein, ganz stattliche Ergebnisse er­zielt worden. Der deutsche Gesamtertrag wird nicht sonder lich reichlich veranschlagt. Einstweilen vermeint man ihn auf vielleicht 1,7 Millionen Hektoliter, also auf eine ähnliche Menge wie im vorigen Herbst, schätzen zu können. Die beiden lezten Jahre waren bekanntlich durch überaus billige Wein­preise gekennzeichnet, die dem Absatz der sogenannten Ron­fumware in breiten Volksschichten sehr förderlich waren. Der starke Rückgang der Weinpreise war nicht zum wenigsten auf die große Ergiebigkeit der Ernten von 1929 und 1930 zurück­zuführen, die ein beträchtliches Ueberangebot bewirkt hatten. Inzwischen find aber in den Produktionsgebieten die Preise ziemlich erheblich gestiegen, da die Kellerbestände in den Weinbaugegenden wie auch beim Weinhandel- wenigstens was die billigen Erzeugnisse des Massenverbrauchs betrifft - schon merklich gelichtet sind und infolgedessen von einem Ueberangebot nicht mehr die Rede sein kann. Auch die Hoff nungen auf einen gewissen Weinabsatz in den wieder naß gewordenen Vereinigten Staaten mögen den Preisauftrieb begünstigt haben. Dazu kamen dann noch die Bestre­bungen der Winzerschaft und des Wein= handels zur Herbeiführung einer Preis­stabilisierung. Es ist in dieser Beziehung jüngst ge= lungen, Bereinbarungen zwischen den Winzern und dem organisierten Weinhandel zu erzielen, wonach die Wein­händler beim Einkauf eine bestimmte Preislinie nicht unter­schreiten dürfen und andererseits die Winzer mit ihren For­derungen eine vorgeschriebene Grenze einzuhalten haben. Allerdings läßt sich noch nicht zuverlässig beurteilen, ob der Weinhandel zu den solcherart stabilisierten Preisen in breiten Bevölkerungsschichten ausreichende Absatzgelegenheiten fin det. Bekanntlich ist der Wein ein außerordentlich kon­juntturempfindliches Produkt, und die Beengung des Absatzes guter Flaschenweine seit dem Eintritt der Wirtschaftskrise war ein deutliches Zeichen dafür, wie start der konsum von der rückläufigen Wirtschafts­entwicklung beeinflußt wird. Deshalb hält man es in der Fachwelt nicht für ausgeschlossen, daß das neuer liche Wiederanziehen der Preise da und dort einschränkend auf die Absatzmöglichkeiten wirken könne. Immerhin hat die ausgiebige Propaganda für den deutschen Wein, vor allem im früher französische Rotweine bevorzugenden Norddeutsch­land schon recht gute Früchte getragen und die Aniäße zu einer allgemeinen konjunkturellen Besserung, die an vielen Stellen bemerkbar sind, dürften das Ihrige dazu beitragen, dem deutschen Weinbau und dem deutschen Weinhandel nach den wenig erfreulichen Zeiten, die sie durchmachen mußten, wieder zu einer Hebung ihrer geschäftlichen Lage zu ver­helfen.

Anfragen, aber keine Aufträge

Als untrügliches Zeichen für den vorhandenen starken Be­darf an Maschinen zeigte laut Bericht des VDMA. im Ol­tober die Anfragetätigkeit der inländischen und ins­besondere auch der ausländischen Abnehmerkreise ernent eine Steigerung. Dem entsprach jedoch nicht der Auftrags­eingang. Sowohl die Auslandsaufträge wie auch die Inlandsaufträge hielten sich ungefähr auf dem Stande des letzten Monats. Auf den Beschäftigungsgrad der Werk­stätten wirkte die Steigerung der Inlandsaufträge in den vorhergehenden Monaten auch im Oktober noch belebend ein. Die Zahl der von den gesamten Belegschaften geleisteten Arbeitsstunden nahm daher weiter zu. Von 900 mel­denden Firmen konnten 465 im Laufe des Oktober rund 4750 Arbeiter und Angestellte neu einstellen, jedoch mußten von 845 Firmen zugleich rund 2470 Mann wegen Stodung des Auftragseinganges, zum Teil infolge des Saisonschlusses im Landmaschinengeschäft, entlassen werden. Die Notlage der Maschinenindustrie ist noch immer mit am größten von allen deutschen Industrien. Insbesondere auch im Interesse der hochwertigen, schon lange Zeit beschäftigungslosen Fach­arbeiterschaft der Maschinenindustrie seien Maßnahmen zur Belebung des Maschinengeschäfts, vor allem in den Winter­monaten dringend erwünscht. Sie sei um so mehr gerecht­fertigt, als nachgewiesenermaßen der größte Teil der noch vorhandenen Arbeitslosigkeit ihre Ursache in dem Danie: derliegen der Produktionsmittelindustrie hat. Von den ver schiedenen Zweigen des Maschinenbaues tamen Meldungen über eine Besserung der Lage im Oktober aus der Werk­zeugmaschinenindustrie, die dementsprechend auch Neuein­stellungen von Arbeitern, technischen und kaufmännischen An­gestellten vornehmen konnte. Erhöhungen des Belegschafts­standes waren ferner im Textilmaschinenbau zu verzeichnen, wo vermehrte Aufträge in Webstühlen und Strickmaschinen eingingen. Vereinzelte Auftragszunahmen ergaben sich in Kraftmaschinen, Pumpen, Papiermaschinen, Walz­werksanlagen, Zerkleinerungsmaschinen und Waagen. Zu

einer Berringerung der Belegichait fam es vor allem bei

Landmaschinenfabriken( Ursache: Saisonschluß), ferner im Fördermittelbau, in der Nahrungs- und Genußmittelmaschi nen- Industrie und bei Firmen, die gewisse, vornehmlich automatische Sondermaschinen bauen.

Umsatzrückgang bei Hoesch

Aus Essen wird berichtet:

Als ein Zeichen für die eingetretene Wendung be­trachtet es der Geschäftsbericht, wenn das vorliegende Er­gebnis für 1932/33( 30. 6.) wesentlich günstiger als daß des Vorjahres ist, obschon es noch nicht als befriedigend be­zeichnet werden könne. Dabei ist bemerkenswert, daß der Umiabrückgang auf 102,22( Vorjahr: 105,85) Millionen Reichsmart, also lediglich 3,4 Prozent betrug, während der der Gutehoffnungshütte- Oberhausen   in dem gleichen Kalenderabschnitt um 32,4 Prozent zurückging und sich der Umsatz beim Stahlverein, wo er allerdings ein weiteres Quartal mit ansteigendem Abfaz umfaßt( per 30. 9.) sogar um 8,6 Prozent zunahm. Im übrigen ist wohl zu beachten, daß der Umsabrückgang bei Hoesch bei einem mengenmäßigen Versandrückgang von 6,4 Prozent eintra!". Aus diesem Hin und Her ist soviel mit Sicherheit zu er= kennen, daß die Geschäfte schlecht gehen, und daß es schwer fällt, das zuzugestehen.

Verfall der Klavierindustrie

( Inpreß.) Die deutsche Pianoindustrie gehört zu den am schlechtesten beschäftigten Industrien Deutschlands  . Der Ab­saß, der früher auch nach Ueberfee bedeutend war, ist gegen­wärtig auf wenige europäische Länder beschränkt. Infolge deffen sind zahlreiche Fabrifen zusammengebrochen. Deutsch  lands Ausfuhr an Klavieren ist in den ersten 9 Monaten 1933 auf 2186 gegenüber 2361 im Vorjahr und 20 400 Stück im Jahre 1929 zusammengeschrumpft. Wertmäßig betrug der Er­port 1929: 24 Millionen Reichsmart, 1933( immer in den ersten 9 Monaten): 1,91 Millionen Reichsmart.

Die Stockung im Textilgeschäft, von der wir schon berich­teten, hat angehalten. Die Kurve der Wintersaison verläuft Fruviommer den Textilindustrien der meisten Länder einen recht flach. Von den Rohstoffmärkten, deren Hausse im starken Auftrieb gegeben hatte, fehlt jede Anregung. Die Ueberdispositionen, die damals getroffen wurden, finden jetzt in auffallend schwacher Auftragserteilung ihren Ausgleich. Die verhältnismäßig milde Witterung läßt den Kon­sumenten und dem Einzelhandel zur Zurückhaltung Zeit. Schließlich haben auch die Bedarfsumichich tungen, die in der deutschen Textilkonjunktur von 1933 eine bedeutiame Rolle spielten, ein Ende gefunden. und während der neue Bedarf zunächst vielfach als zu= säßlicher Bedarf in Erscheinung trat, macht sich nunmehr die kehrseite der Umschichtung bemerkbar. Der Auftrieb etwa durch die Uniformlieferungen und die Neueinkleidung der Jugendverbände ist vorläufig zum Stillstand gekommen, und es zeigt sich, daß der Bedarf an normaler Kleidung dafür stark zurüdgegangen ist. Die Frage, ob die Belebung der Textilwirtschaft im Sommer hauptsächlich auf die beiden Sonderfaktoren Roh stoffhausse und Bedarfsumschichtung zurückzu­führen war, oder ob sich darin schon so früh der Reflex der allgemeinen Wirtschaftsbesserung zeigte ist damit vorläufig beantwortet. Die allgemeine Konjunkturbesserung pflegt fich in der Tat nach allen bisherigen Erfahrungen bei den reinen Konsumindustrien mit elastischem Bedarf erst in einem spä= teren Stadium des Aufschwunges auszuwirken.

kanten der Bekleidungsindustrie( Adefa)", der nicht ohne Erfolg geblieben zu sein scheint. Jedes Kleidungss Etikett mit entsprechender Kennzeichnung. Unter dem Gir stück der angeschlossenen Fabriken erhält ein besonderes druck aller dieser Umschichtungen ist die Dispositionskraft der betroffenen Stellen vielfach gelähmt worden, und es hat auch eine nicht unbeträchtliche Abwanderungsbe wegung eingesetzt- Im übrigen ist das Wintergeschäft sowohl in der Damen- wie in der Herrenkonfektion nach längerer Stodung neuerdings wieder beffer geworden; man fürchtet aber, daß der Ausfall der vergangenen Woche kaum wieder in vollem Umfang wettgemacht werden könne.

Während in der Konfektion im ganzen noch mit einem Umiabrückgang gegenüber 1932 gerechnet wird, sind die Ums fäße des Textileinzelhandels etwas über die vom Herbst 1932 gestiegen. Der Einzelhandel. der sich angesichts der anziehenden Preise im Sommer bereits stärker eingedeckt hatte, hat also offenbar einen Teil der Herbstverkäufe aus seinen Lagern vorgenommmen und diese vermindert. Die Umsatzsteigerung ist übrigens das statistische Ergebnis der schon erwähnten sehr verschiedenartigen Entwicklung bei den kleinen und großen Betrieben.

M.- Gladbach: Keine Besserung

Die Gladbacher Wollindustrie- AG. berichtet:

Die Gesellschaft, von der in den letzten Tagen bekannt wurde, daß die Henkel u Ete., AG.   in Düsseldorf  oder ihr nahestehende Kreise eine qualitative Minderheit übernommen haben, berichtet für 1932/33( 30. 6.), daß eine Besserung der Geschäftslage nicht eingetreten jei und die zeitweise vorhandenen Belebungsansäße sich nicht genügend durchfeßen fonnten. Die Konsumkraft für die Er zeugnisse sei im Inland weiter stark geschwächt, eine Steiges rung der Ausfuhr war infolge der schlechten Weltmarktlage, der Abschließungsmaßnahmen des Auslandes und der valu tarischen Verhältnisse nicht möglich. Die feit längerer Zeit eingeführten Betriebseinschränkungen mußten daher bestehen bleiben.

In der deutschen Textilindustrie sind nach wie vor einige wichtige Zweige aus der während der Sommerhausse er­teilten Orders noch gut beschäftigt, aber der Eingang von neuen Aufträgen ist aus den oben erwähn ten Gründen äußerst gering. Namentlich das Geschäft für die Wintersaison wird meist als unbefriedigend be­zeichnet Für die Baumwollindustrie ist das jüngst durch die Verbandsberichte bestätigt worden. Bei der Fein­garnspinnerei beginnt sich zwar der neue Zollichutz günstig auszuwirken. Die Garn- und Gewebepreise zeigen aber all­gemein wieder rückläufige Tendenz. In der Wollin dustrie bat die neuerliche Belebung des Rohstoffmarktes keine Verstärkung der Dispofitionen mehr zur Folge gehabt. Die Streichgarnspinnereien melden na chlassende Be schäftigung, die Zuchfabriken außerdem gedrückte Preise. In der Kammgarnspinnerei erfolgt die Einteilung der früher disponierten Ware nur zögernd. Die Kartellver­handlungen in diesem Zweig werden wohl in den näch­sten Wochen zu einem Ergebnis führen. Im Rahmen einer allgemeinen Produktionskontingentierung soll dabei auch das Problem der Doppelschichten unter Bermeidung jedes Schematismus gelöst werben. Neuerdings wird von weit Abwärts!

deutschen   Fabrikantenkreisen übrigens ein 30% Bei­mischungsawang von Kunstwolle für alle einschlägigen Gewebe propagiert. Das Strickwarengeschäft ist saisongemäß leicht belebt. In Trifotagen ist die Beschäftigung ungleich. die Preise seien ungenügend. In der Seidenin dustrie war die Schirmfstoffweberei saisongemäß gut be­schäftigt. Die Seidenstoffwebereien flagen über fehlende Kon­fektionsbestellungen, dagegen sei die Nachfrage nach Stück­ware aus dem Einzelhandel besser.

Nach langen Vorarbeiten ist nunmehr für den A.­Dienstanzug eine neue Farbe eingeführt worden. Der neue Stoff wird von der Reichszeugmeisterei den zum Ver­trieb zugelaffenen Fabriken und Verkaufsstellen geliefert werden. Seine Erzeugung erfolgt in zwei Qualitäten. Mög­ficherweise wird dies wieder zu einer Belebung in der Uniformbestellung führen, was sowohl den Webereten und Tuchfabriken wie der Konfektion und dem Schneiderhand­werk zugute kommen würde.

Die Lage der Konfektion wird z. B. besonders in Berlin  , weniger von der konjunkturellen Entwicklung als von ge­wissen Umschichtungen bestimmt. Diese Ümschichtungen ergeben sich z. T daraus, daß bisher schäßungsweise 80 bis 90 Prozent der Damenkonfektion und etwa 70 Prozent der Herrenkonfektion in nichtarischen Händen lag, zum an­deren Teil hängen sie mit den bekannten Umsatzverlage rungen im Einzelhandel von den Warenhäusern und sonstigen Großbetrieben zum mittelständischen Handel zu­sammen Die Großbetriebe beobachten bei ihrer Bestellungen Zurückhaltung, und bei einigen Waren­häusern und einem Teil des Einzelhandels hat sich auch die Zahlungsweise erheblich verschlechtert. Die Konfektionsfirmen, die bisher mit diefen Abnehmern ge­arbeitet haben, sehen sich also vielfach Umsatz- und Liquidi­tätsschwierigkeiten gegenüber. Andererseits hat sich vor einiger Zeit in Berlin   neben den weiter fortbestehenden - Fachverbänden ein Propagandaverband gebildet, die Arbeitsgemeinschaft deutscharischer Fabri­

Bierverbrauch sinkt

Sicheres Zeichen der anhaltenden Krise

Die Mehrzahl der westdeutschen Aktienbrauereien hat das Geschäftsjahr 1982/33 am 30. September abgeschlossen. Die allgemein auf das Braugewerbe einwirkenden Faktoren

( Konjunkturverlauf, Stauffraft, Witterung usw.) haben fich im abgelaufenen Braujahr gegenüber der vorjährigen Ver­gleichszeit nicht günstiger gestaltet. Wie sehr gerade die Brauindustrie von der Konjunkturentwicklung und der Kauf­traitschwächung in Mitleidenschaft gezogen war, beweisen die an dieser Stelle erst kürzlich veröffentlichten west deutschen Abjazzahlen. Danach ist ein weiterer Rückgang des Ausstoßes festzustellen. Der Ausfall war hier insgesamt größer als im Durchschnitt des sonstigen Reichs gebiets. Die dadurch weiter verschlechterte Rentabilität wird fich in den Ausschlüssen besonders der kleinen und mittlern Brauereien zeigen. Dagegen ist anzunehmen, daß die Groß­brauereien durch die Möglichkeiten des günstigern Gin­kaufs, durch Nutzbarmachung sonstiger Ausgleichsfaktoren und der durch die Sonderstellung bestimmter Brauereien möglichen Auswahl der Kundschaft wieder angemessene Er­gebnisse ausweisen.

Auch Spielkartenabsatz schlecht

Die Vereinigten Altenburger und Stralsunder   Spiel­farten- Fabriken. Aktiengesellschaft- Altenburg Thür. berichtet daß der Spielkartenkonsum in Deutschland   sich im Geschäfts­jahr 1982/88 weiter verringert hat, so daß auch der Umsatz der Gesellschaft mengenmäßig und durch die weitere Ver: schiebung des Bedarfs auf die billigsten Preis lagen geldmäßig noch stärker zurückgehen mußte. Der Export hat sich ebenfalls infolge der immer schärferen Ab sperrungen des Auslandes durch Zölle und Kontingentierung und infolge der Preisunterbietungen der valutaschwachen Länder rapid vermindert.

Im neuen Geschäftsjahr sei noch keine Wen dung zum Beiseren eingetreten. Zurückhaltung der Kundichaft im Einkauf und furzfristige Auftragserteilung fennzeichne die Geschäftslage des konjunkturempfindlichent Industriezweigs. Man hoffe auf bald nachhaltigen Erfolg der Regierungsmaßnahmen.( GV. 2. Dez.; Berliner   Kurs am 10. Nov. 123.)

In der Aachener Textilindustrie ist bei den Streichgarnspinnereien saisongemäß im Oktober ein Auftragsrückgang eingetreten. Die in der letzten Zeit erhöhte Belegschaft konnte bis jetzt durchgehalten werden. Künftig wird aber voraussichtlich der größte Teil der Spinnereien die Arbeitszeit verkürzent müssen. Der Export ist nach wie vor völlig abge schnitten, während andererseits der ausländische Wett­bewerb mit billigen Angeboten weiterhin auf dem deutschen Markt bemerkbar ist. Von der Herstellung von Garnen für Uniformteile profitieren die auf andere Garne eingestellten Spinnereien des Aachener Bezirkes nicht. Auch bei den Tuch fabriken hat sich der Abfaz etwas verschlech tert, in der Hauptsache infolge der verhältnismäßig langen, warmen Witterung. Die Abnehmer halten mit den Be stellungen weiter zurüd. Neu eingehende Aufträge sind durch­weg fura befristet. Im Auslandsgeschäft fonnten in Aus wirkung des Scripsverfahrens einige zusätzliche Aufträge hereingeholt werden. Im Bielefelder   Textilbezirk ist die Beschäftigung der Iachsspinnereien unge nügend. Eine erhoffte Belebung durch das Weihnachts­geschäft ist nicht eingetreten, so daß weiterhin einge­schränkt gearbeitet wird. Die Preislage für Robflachs gilt weiter als ungeklärt, weil die Russen noch keine Verkäufe getätigt haben Bei den Leinenwebereten ist die Lage im all gemeinen unverändert, größere Nachfrage bestand nach billigen kunstseidenen Gedecken, die ebenfalls von den Fein­leinenwebereien hergestellt werden Auch hier wird über stärkere 8urückhaltung der Abnehmer geklagt. Auch die Herrenwäschefabriken melden einen unbe friedigenden Neueingang von Aufträgen, sind aber auf Grund früherer Aufträge im allgemeinen befriedigend be schäftigt. Die Damenwäscheindustrie ist qut beschäftigt und konnte teilweise der Nachfrage nicht sofort genügen. Im Wäsche ausstattungsgeschäft ist ein verstärkter Absatz durch das Weihnachtsgeschäft eingetreten, so daß hier die Beschäftigung als ausreichend bezeichnet wird.

Die Schrumpfung

Die im Besitz rechtsstehender Kreise befindliche Berliner Börsen- Zeitung" wird ab 1. Januar 1934 anstatt, wie bis­her, zweimal nur noch einmal täglich erscheinen.

Japans Expansionskraft

In England hat man erstmals ein mengenmäßiges Ueberflügeln des britischen Baumwoll- Exports durch den japanischen festgestellt. Angaben der Textilzeitung" laffen erkennen, daß Japan   nicht nur sich Luft schafft, sondern ex­pandiert: Im September feien 261 000 Ballen Baum wolle verarbeitet gegen 252000 im Auguſt und 231000 im September 1932. Der Gesamtverbrauch in den ersten neun Monaten 1933 betrug 2.27 Millionen Ballen gegen 2.1 im entsprechenden Zeitraum von 1932 und 1,89 im Jahre 1931. Gleichzeitig lagen wieder Profefte vor, um die Produk­tion noch mehr zu steigern. Nagasaki Cotton Spin­ning Co. 180 000 neue Ringspindeln, Utsumi Gotton Weawing Co. 30 000 meitere Ringspindeln. Die Tono Cotton Spinning Co. 15 000 Spindeln und 600 Web­stühle usw. Die japanische Seiden konturren 3 mache sich jetzt in Frankreich   sehr stark geltend.

Lyon   sei aus dem ägyptischen Markt fast verdrängt; Japan  sei auch dabei, sich selbst in Frankreich   auszubreiten. Fertige Kunstseidenstoffe werden in Marseille   billiger ange= boten, als die Lnoner Fabrikanten die Garne, welche darin Verwendung finden, kaufen können.

Die Südmandschurische Eisenbahn  , die Regierung von Kwantung, die Spinnereien und Baumwollspinnereien Japans   haben beschlossen, gemeinschaftlich eine Japanisch­Mandschurische Baumwollvereinigung zu gründen, die mit einem Kapital von 2 Millionen Yen ausgerüstet wird. Ge­schäftsziel ist der Baumwollbau in Korea   und in der Mandschuret. Wenn diese Vereinigung ihre Ab­fichten gemäß den entworfenen Plänen ausführt. soll bereits nach 10 Jahren der japanische Baumwollbedarf in diesen Ge­bieten gedeckt werden und keine Baumwolle mehr aus Britisch- Indien eingeführt werden müssen.