DEUTSCHE   ZUKUNFT

KULTURPOLITISCHE BEILAGE ZUR DEUTSCHEN FREIHEIT

BLICK ÜBER ZEITFRAGEN UND BUCHER

Quo vadis, deutsche Universitas?

Der Totalitätsanspruch des dritten Reichs" hat auch vor den erhabenen Stätten der Wissenschaft nicht Halt gemacht. An den Universitäten insbesondere herrscht ein strenges Dienstreglement der Gleichschaltung mit genau derselben Präzision wie etwa in der letzten Vorschulklasse, wo jeder Dreikäsehoch den Herrn Lehrer per ,, Heil Hitler  !" und ent­sprechendem Armaufwärts zu begrüßen hat( sowie umge­kehrt). Nur will es uns deutschen Studenten, die wir dem neuen Geist der Hakenkreuz- Universitas zu entgehen vor­gezogen haben( bzw. von ihr exkommuniziert worden sind), scheinen, daß dieser Zustand einer gleichgeschalteten" Lernerei und Lehrerei besonders entwürdigend ist: die deutschen Hochschulprofessoren haben in punkto politischer Würde keinen guten Ruf, und sie verdienen ihn auch wahr­lich nicht, aber man muß doch in diesem Augenblick auch mal an jene Dozenten deutscher Hochschulen denken, die heute widerstandslos sich gleichschalten lassen doch den Grimm im Herzen bewahren.

-

und

Uebereinstimmende Berichte von noch in Deutschland  studierenden, durchaus nicht radikalen jungen Leuten stellen fest, daß jeder Universitätsprofessor heute faktisch der subalterne Angestellte der Nazistudenten- Fraktion ist, mit der er sich ins Benehmen zu setzen und deren Gunst er sich

-

wehe ihm!

nicht zu verscherzen hat. Man hat die

berufsmäßigen Züchter von Intelligenzbestialitäten sozu­sagen sterilisiert, indem man sie der scharfen Bewachung und Zensur von SA.- Studenten unterstellt hat. Bei allem Masochismus, den der teutsche Ober- und Hochschullehrer bekanntlich aufzubringen imstande ist, ist es doch schlechthin unmöglich, daß nicht ungezählte deutsche Universitätslehrer, Männer mit einem immer noch echten Drang nach wissen­schaftlicher Forschung, diesen Zustand als eine Schmach und Schande empfinden. Die Interessengemeinschaft der geistig Verhinderten: nämlich vor allem durchgefallene Exstudenten, sind heute die Wortführer der Universitäts  - Gleichschaltung.

-

-

Der Lokal- und Feuilleton- Redakteur des Heidelberger Naziorgans Die Volksgemeinschaft" zum Beispiel, ein Herr Seeger- Kelbe, verdankt seine besondere Berufenheit für seinen Posten der Tatsache, daß er bei den Professoren der Soziologie an der Universität Heidelberg  , Alfred Weber   und von Eckardt, vergeblich versuchte, examenreif zu werden. Er revanchierte sich dafür, indem er besonders gegen den ersteren ganze Schmutzkübel hämisch- feiger Anwürfe losließ. Inzwischen sind die beiden Dozenten beides Arier erster Klasse natürlich längst abgesetzt worden. Es verdient be­sonders vermerkt zu werden, daß der fünfundsechzigjährige Professor Alfred Weber   einer der wenigen deutschen Hoch­schullehrer war, die Zivilkourage bezeigten, als er am Abend des 6. März die von den siegreichen SA.- ,, Eroberern" wie auf den anderen öffentlichen und akademischen Gebäuden 80 auch auf dem Heidelberger Institut für Sozial- und Staatswissenschaften( Insosta) gehißte Hakenkreuzfahne wieder niederholen ließ und deshalb in ein wüstes Rencontre mit entrüsteten SA.- Lümmeln geriet, von denen er sich bei­spiellos flegelhaft beschimpfen lassen mußte. Außerdem hatte Weber an das bürgerliche Heidelberger Tageblatt" am 7. März ein, Eingesandt" gerichtet, worin er sich darüber beschwerte, daß Parteifahnen, die gestern vormittag am Rathaus angebracht worden sind, auch heute vormittag dort weiter heraushängen". Er fragte weiterhin den Oberbürger­meister an, weshalb er das Rathaus zum Gegenstand einer Parteidemonstration habe werden lassen( die Hakenkreuz­fahne war noch nicht reichsoffiziell) und schloß mit folgen­

den Worten:

ララ

,, Sollte keine genügende öffentliche Auskunft gegeben werden, so müßte ich annehmen, daß ich nicht mehr in einem Staate lebe, in dem alle Bürger gleichberechtigt sind."

Diese mutige Kundgebung so ziemlich die einzige der Art, die uns bekannt geworden ist beantwortete die Volksgemeinschaft"( alias der verkrachte Studiosus Seeger­Kelbe) mit einer geharnischten Rüpelei gegen Weber und v. Eckardt, betitelt ,, Der gleichberechtigte Bürger Weber und andere Größen". In diesem gegen einen weit über Deutsch­ lands   Grenzen hinaus bekannten und geschätzten Soziologen gerichteten Elaborat heißt es( unter widerlicher Anspielung darauf, daß der alte Professor in seinen Kollegs zuweilen in ein erhebliches Satzgestrüpp geriet) u. a.:

,, Herr Weber mag im Kreise gewisser Juden des Insosta als Kapazität gelten, für uns jedoch nicht. Denn wir for­dern von einem deutschen Professor und sei er Demo­

-

krat in erster Linie nicht, daß er sein Einglas standes­gemäß zu tragen vermag, sondern daß er fähig ist, einen deutschen Satz lückenlos zu sprechen.

Weber und Genossen sollen sich darauf verlassen, daß er und seinesgleichen angesichts ihrer Vergangenheit überhaupt nichts mehr zu melden haben.

-

-

... Dem großen Alfred Weber   aber wollen wir folgende Frage stellen: Haben Sie, Herr Weber, dagegen protestiert, als im Jahre 1918 der rote Seeräuberfeten illegal auf den Rathäusern und Regierungsgebäuden Deutschlands   gehiẞt wurde? Wir haben bisher nichts davon gehört. Und Sie dürfen sich darauf verlassen: Auf Sie und Ihresgleichen, auf Ihre anmaßende Beschwerde wird man um des deutschen Volkes willen keine Rücksicht nehmen!" Auch dies Dokument neu- deutscher Kulturschande dürfte für die Berserkerwut der geistig Impotenten auf alles, was nach Geist riecht, ein beredtes Zeugnis ablegen!

Auf der andern Seite, dies ist wahr, steht zu bedenken. daß nur ganz vereinzelt deutsche Hochschullehrer und Männer der Wissenschaft diesem schmachvollen Zustand zu trogen gewagt haben, daß sie also anscheinend jene SA.­,, Studenten" verdienen, die ihnen das,.dritte Reich" jetzt als Kontrollorgane aufoktroyiert hat. Und keine einzige Stimme aus diesen Kreisen ist( mit dem Mut der Oeffentlichkeit) laut geworden, als sich jene schauerlichen Autodafés, verübt von akademischen Strolchen an der wahren Blüte des gei­stigen Deutschtums, zugetragen haben. Nein, deutsche Uni­

versitätsdirektoren und-professoren haben zu diesen Untaten feierliche ,,, akademisch" verbrämte Sprüche hergesagt!

Es ist hier nicht beabsichtigt, ein letztes Wort zum Zustand der deutschen Universitas zu äußern. Nur Stimmungsbilder sollen gewürdigt und in Rechnung gestellt werden. Gerade von akademischen Kreisen wird man bei der be­kannten Indifferenz des deutschen   Akademikers( dessen politische Ignoranz sich hinter seiner äußeren Radauhaftig­keit verbirgt) zu allerletzt einen organisatorischen oder

101 in Berlin  

geistigen Widerstand gegen das braune Regime erwarten dürfen. Trotzdem wollen wir auch die deutsche Universität im Auge behalten und nicht zuletzt die Stillen im Lande. Hitlers  , die mit zusammengebissenen Zähnen und allem offiziell gepredigten Intellekt- Boykott zum Trotz noch immer ihre Forscherarbeit leisten und damit auch in der dunkelsten Periode des schwergeprüften Deutschland   Reste der echten deutschen   Kultur bewahren, die von Herrn Rust, Hinkel und Genossen permanent geschändet wird. Von cand. phil. Gerdes.

,, Die Gestaltung der Berliner   Universität im Geiste der SA  ."

In der Basler ,, National- Zeitung" finden wir die folgende Betrachtung, deren Wert darin beruht, daß sie sich auf das Vorlesungsverzeichnis für das Winter­semester 1933/34 stütt.

Diese offizielle Publikation liest sich wie eine Verlustliste des deutschen Geistes. Hat schon das eigentliche Vorlesungs­verzeichnis fertiggestellt bald nach der Machtergreifung Hitlers   von der Entlassung einer Reihe Berliner   Profes­soren Kunde gegeben, so erfahren wir jetzt, wer alles von der zweiten großen ,, Reinigungsaktion" hinweggefegt wurde. Die Nachtragsrubrik der pensionierten, ausgeschiedenen, zwangsweise oder auf eigenen Wunsch beurlaubten Hoch­schullehrer umfaßt 101 Namen. Es haben auch solche Männer auf die Lehrtätigkeit an der Berliner   Universität verzichtet, die über ganz vorzügliche Abstammungsverhält­verzichtet, die über anz vorzügliche Abstammungsverhält. nisse verfügen und deren nationale Gesinnung über jeden Zweifel erhaben ist. Man scheint also auch jenseits von ,, Judentum, Marxismus   und Pazifismus" die Gleichschaltung nicht mitzumachen. Die kleine Universitäts  - Veröffentlichung zeigt erschreckend, wie weit man in Wirklichkeit von der vielverkündeten ,, Volksgemeinschaft" noch entfernt ist. Physik und Mathematik

So hat z. B. M. v. Laue, Nobelpreisträger für Physik des Jahres 1914, Mitglied der Akademie, einer der vornehmsten deutschen Gelehrtenpersönlichkeiten, auf die Abhaltung von Vorlesungen verzichtet. Kein Umstürzler, ganz im Gegenteil. 1919, als der Bolschewismus spukte, zog er nochmals die Uniform eines Landwehrhauptmanns an, in der er im Felde stand. Gegangen ist der Nobelpreisträger Frig Haber, der u. a. die Ammoniaksynthese fand. Alle Welt jenseits der deutschen Grenzen weiß, daß er im Krieg dem von der Salpeterzufuhr abgesperrten deutschen Heer die Schieß­pulverversorgung sicherstellte und damit mehr zum, Durch­halten" beitrug als Hindenburgs substanzlose Erbauungs­predigten und Kernworte über den sittlichen Sinn einer Stahlbadekur. Haber ist allerdings Jude, daß quasi Wil­ helm II  . sein Taufpate war, nützt ihm wenig. Von den großen Berliner   Physikern sind also vorläufig A. Einstein  , M. v. Laue und E. Schrödinger   weg. Aber auch der weit­bekannte erkenntnistheoretische Interpret der modernen physikalischen Theorien, der geistvolle Naturphilosoph H. Reichenbach, ist ausgeschieden, ebenso der junge F. London  , einer der begabtesten Theoretiker der Physik, und nicht zuletzt Lise Meitner  , auf Grund ihrer Radiumforschungen genannt die ,, deutsche Madame Curie  ". Nicht geringer, zu­mindest quantitativ, sind die Abgänge unter den Mathema­tikern. Mit R. Edler   v. Mises an der Spitze trat z. B. die Berliner Schule für angewandte Mathematik den ganze Exodus an. Grotesk ist, um bei der Philosophischen   Fakultät zu bleiben, daß während die Vererbungslehre als die Haupt­und Grundwissenschaft des neuen Reiches gepriesen wird, man sich bedeutender Erbforscher entäußert. V. Jolles z. B., der als erster bestimmt gerichtete Erbänderungen bewirkte ( allerdings nur bei Taufliegen und nicht zur Züchtung des neudeutschen Uebermenschen), oder C. Stern, der die Tat­sächlichkeit einer der wichtigsten Voraussetzungen der Theorie des diesjährigen Nobelpreisträgers Th. Morgan  , den sogenannten Faktorenaustausch, bewies. Immerhin fand bereits Professor Stern eine ehrenvolle Anstellung an Mor­gans Seite in Amerika  . Von den ausgeschiedenen Biologen darf nicht übersehen werden die junge Forscherin Mathilde Herg. Sie mußte die braungetünchten akademischen Hallen verlassen, weil ihr Vater der große Elektrophysiker Heinrich Hertz   war( u. a. beruht auch die ganze Radiotechnik auf den Hergschen Wellen").

Die Geisteswissenschaften

Eine reiche Ernte hatte die Sense der Gleichschaltung unter den Geisteswissenschaftlern der Berliner   Universität. Aber man hat ja jetzt den Gastprofessor Ludwig Klages  , der beweist, daß der Geist nichts tauge und an allem schuld sei. Bis auf den Wehrgeist freilich, denn wenn er auch den an­griffe, würde er unpopulär und die Gastfreundschaft nähme ein jähes Ende. Am tollsten wurde in der Medizinischen Fakultät aufgeräumt". Nicht weniger als 63 Hochschullehrer der Medizin sind entlassen, ausgeschieden usw. Ihre Liste beginnt mit dem bekannten Krebsforscher und verdienst­vollen Vorkämpfer der Krebsverhütung, Ferd. Blumenthal, und schließt mit G. Zuelzer, der u. a. der Entdeckung des Insulins den Weg bereitete. Zwischendurch liest man von der Entfernung z. B. eines J. Citron, der als erster die Wasser­mannsche Blutprobe der Praxis zuführte, E. Kisch, dem Leiter der vorbildlichen Tuberkulose heilstätte Hohenlychen, A. Magnus- Levy, der zu den Klassikern der Stoffwechsel­forschung gehört und ohne Gehalt, ja mit Einsatz seines Ver­mögens, der Wissenschaft diente, H. Strauß, einer der größten Autoritäten auf dem Gebiete der Verdauungs-, Stoffwechsel- und Nierenkrankheiten; dann taucht der Name von B. Zondek auf, der u. a. die nach ihm benannte

Schwangerschaftsreaktion( Frühdiagnose) erarbeitete, ein Forscher von solchem Ansehen, daß 20 bedeutendste eng­ lische   Fachgenossen gegen seine Maßreglung in der ,, Times" protestierten.

Jura

Ein besonderes Interesse erheischen die Veränderungen an der Juristischen   Fakultät. Der hervorragende Strafrechtler M. Alsberg ist am 11. September in Samaden freiwillig in den Tod gegangen. J. Goldschmidt und F. Schulz sind ,, ver­setzt". A. Nußbaum, der Herausgeber des Internationalen Jahrbuches für Schiedsgerichtswesen in Zivil- und Handels­sachen" trat in den( keineswegs verdienten) Ruhestand. H. Mannheim, der Mitarbeiter der( freilich durch die Reichs­gerichtszeugen Göring   und Heines längst gegenstandslosen) Strafprozeßordnung" ist beurlaubt und J. Magnus, eine Kapazität auf dem Gebiete internationalen Urheberrechts, Vertreter des früheren deutschen   Kaisers im Kampf um die Briefe seiner Mutter, ist ausgeschieden. Die Neuen und Bewehrten

Immerhin bedeuten insgesamt weit über hundert entfernte Professoren den Ausfall von mehreren hundert Vorlesungen. Wie ersetzt man die? Die Antwort ist einfach, sie gilt keines­wegs bloß der Universität, sondern für die ganze Aufbau­arbeit des dritten Reiches: 1. durch Heranziehen unbekannter Größen, 2. durch ,, Umbau". Ueberdies ist nichts unmöglich, es war auch möglich, einen Ersatz für E. Schrödinger zu finden in der Person eines Privatdozenten Dr. Möglich. Ungleich bedeutsamer ist der organisatorische Umbau. Er erfolgte an zwei Fronten. Vor allem taucht, vorläufig noch getarnt, eine neue Fakultät auf: ,, Wehrkunde und Wehr­politik". Nachdem schon der Hauptteil des Vorlesungsver­zeichnisses verschiedene wehrkundliche Kollegs anzeigte, steht nun eine solche Vorlesungsgruppe an der Spitze des Nachtrags, vor allen anderen Fakultäten rangierend. Die Evangelisch- theologische Fakultät hat ihren traditionellen Vorrang den Wehrgelehrten abtreten müssen. Jedenfalls schließt sich das theologische Kolleg über ,, Eugenik, Rassen­frage, Sterilisation" und ähnliche Fragen christlicher Praxis dem wehrkundlichen Kurs über., Chemische Kampfstoffe" an, der von zwei Vertretern der Philosophischen   Fakultät bestritten wird.

Weiterhin kann man sich noch nachträglich inskribie­ren für ,, Kriegsgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft" ,,, Wehr­wesen und Gesundheitspflege",", Einführung in Wehrkunde und Wehrpolitik", Einzelvorträge aus dem Gebiet der Wehrkunde und Wehrpolitik und Seminaristischen Uebungen" hierzu. In dem Kolleg ,, Militärische Verwendung der elektrischen Nachrichtenmittel" wird der Vater der ent­lassenen Mathilde Hert im Stillen doch zu Ehren kommen, denn es ist nicht anzunehmen, daß Professor Kiebitz  , der dieses Kolleg liest, auf das Funkwesen wird verzichten wollen, wenn es auch einen jüdischen Vater hat. Schade, daß man nichts Genaueres erfährt, was in der ,, wehrwissenschaft­lichen Uebung" unter dem Titel ,, Experimentell- physikalische Arbeiten" der drei Professoren Wehnelt, K. E. Becker und E. Schumann geboten wird. Wir nehmen an, daß es sich um kleine Feuerwehrübungen handeln dürfte zwecks Ausbildung zur großen braunen Feuerwehr. Die Querverbindung der Wissenschaft ist aber auch mit den ,, Fachschaften" gewähr­leistet. Die Fachschaftsvorlesungen und-übungen treten in dem Nachtrag als Pflichtkollegs für Hörer im 3. bis 6. Se­mester auf. Die Fachschaftsarbeit ist ganz der national­sozialistischen Führung unterstellt und ihr ,, Einbau" in die Universität garantiert den ersehnten politischen Umbau", zu dem die liberalistisch befangenen Fakultäten sich an­scheinend als unfähig erwiesen haben. Der chemische Arbeits­kreis der Fachschaft kündigt eine Arbeitsgemeinschaft ,, Chemie der Kampfstoffe"( nicht zu verwechseln mit dem Vortrag Chemische Kampfstoffe") an, für den der größte brauchbare Hörsaal bereitgestellt wurde. Für die politische Erziehung der Mathematiker sind drei Arbeitsgemeinschaften eingesetzt: Volk und Rasse", Rasse und Erziehung" ,,, Die Judenfrage". Ueber die Fachschaftsprofessoren" gewinnt man ein Bild, wenn man liest, daß SA.- Obersturmführer Koch, Kolonialreferent des Gaues Groß- Berlin der NSDAP  ., über..Nationalsozialismus   und Kolonien" doziert. Von den Nachträgen in der Rubrik ,, Geschichte" seien die., Uebungen zur Erforschung des Grenz- und Auslandsdeutschtums" er­wähnt.

99

Damit muß aber die Betrachtung der neuen Berliner  Universität ein Ende nehmen, denn diese Geschichtsübungen stehen in der Nachbarschaft eines Kurses ,, Wehrgeographische Uebungen". Eine wehrgeographische Betrachtung des Grenz­und Auslandsdeutschtums" könnte hei uns zu Ideenassozia­tionen beunruhigenden Charakters Anlaß geben. Zu einer Beunruhigung ist aber nicht der geringste Anlaß. laut Ver­sicherungen höchster Stellen nämlich. Und wen überzeugte nicht der Geist der Berliner   Universität von der tiefen Academicus. Friedensliebe im dritten Reich?